9:59:59.000,9:59:59.000 Wir fliegen 2000 Kilometer nach Malle, um es mal richtig krachen zu lassen, springen an Gummibändern von Fernsehtürmen, jagen uns Pülverchen in die Nase, umarmen Bäume oder geben ein Heidengeld für ganzheitliche Ayurvedareisen in ferne Robinson Clubs aus. 9:59:59.000,9:59:59.000 Was ist denn eigentlich Glück? 9:59:59.000,9:59:59.000 Laut Albert Camus war der glücklichste Mensch ein Herr Namens Sisyphos. 9:59:59.000,9:59:59.000 Genau! Der Typ, der den ganzen Tag einen Stein den Berg raufrollt, einen Stein, der dann kurz vorm Ziel den ganzen Weg wieder runterkullert. 9:59:59.000,9:59:59.000 Super, danach wären wir ja alle mehr als glücklich! Gibt es doch heutzutage genug Leute, die ihren Job als „Sisyphos-Arbeit“ bezeichnen. 9:59:59.000,9:59:59.000 Also sind sie eigentlich alle des Glückes hold: die Online Broker, Fließbandarbeiter, Nachrichtensprecher oder Gesamtschullehrer! Aber erst sollte man Monsieur Camus mal fragen, was er damit eigentlich gemeint hat! Camus sah im Sisyphos den Inbegriff eines sinnlosen Lebens. 9:59:59.000,9:59:59.000 Wie jetzt? Wie kann ein sinnloses Leben Glücklich machen?[br]Genau darum geht es: Statt auf einer Autobahn mit 220 in Richtung Erfüllung zu brettern, eiern wir mit einer Bummelbahn durchs Leben, die an den absurdesten Orten Halt macht. 9:59:59.000,9:59:59.000 Aber gerade dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, dem Leben in der bewussten Anerkennung des Absurden Würde und Größe zu geben. 9:59:59.000,9:59:59.000 Klingt doch ganz plausibel. 9:59:59.000,9:59:59.000 Wir alle sind da, hier in der Welt. 9:59:59.000,9:59:59.000 Ohne dass uns jemand gefragt hat, ob wir das überhaupt wollen. 9:59:59.000,9:59:59.000 Wir leben unser Leben. 9:59:59.000,9:59:59.000 Ein Leben, dass immer wieder Haken schlägt, uns hinters Licht führt und wenn wir einmal glauben, die Grundregeln verstanden zu haben, uns den Stinkefinger zeigt![br]Aber das kann ja auch Gutes haben! Wenn es keinen Masterplan gibt, kann man selber einen schmieden. 9:59:59.000,9:59:59.000 So sah es auch ein anderer Franzose, Jean Paul Sartre war sein Name. 9:59:59.000,9:59:59.000 Er stellte diese „Sinnfrage nach dem Sein“ und machte aus ihr auch gleich eine eigene philosophische Richtung. 9:59:59.000,9:59:59.000 Den Existentialismus! In seinem Mittelpunkt steht der existente Mensch. 9:59:59.000,9:59:59.000 (In all seinen Zuständen – ob verliebt, ängstlich oder wütend), der sich als frei und selbst bestimmt erkennt. 9:59:59.000,9:59:59.000 Na endlich sagt es mal einer! Wir sind frei! Wir können tun und lassen was wir wollen, denn wir definieren uns nur über unser Handeln. 9:59:59.000,9:59:59.000 Weil wir einfach existieren, gibt es kein Schema nach dem wir handeln müssen. 9:59:59.000,9:59:59.000 Kein Gesetz, keinen Ehrenkodex und keine Etikette! Sondern wir selbst wählen das Thema unseres Lebens. 9:59:59.000,9:59:59.000 Jeder wird also so, wie er sich selbst schafft. 9:59:59.000,9:59:59.000 Der Existentialist glaubt, vollkommen alleine ohne Beistand durchs Leben ziehen zu müssen und hat nur die Aufgabe, mit sich im Reinen zu sein. 9:59:59.000,9:59:59.000 Sind wie selber also der eigene Sinn unseres Leben? Quasi eine philosophische Form der Selbstbefriedigung? [br]Aber WARUM wir also Leben, weiß hier auch niemand. 9:59:59.000,9:59:59.000 Na toll! Camus meinte es sei einfach etwas Absurdes, das Leben und der Tod sei der Höhepunkt! In seinem Fall ein Autounfall auf dem Weg nach Paris. 9:59:59.000,9:59:59.000 Das Leben ist eine Krankheit die tödlich verläuft. 9:59:59.000,9:59:59.000 Oder ein spannender Film mit Happy End! Je nachdem. 9:59:59.000,9:59:59.000 Deswegen sollten wir – auch wenn das jetzt nach dem Inhalt eines Glückskekes klingt, versuchen, das Beste daraus zu machen! Denn: nur James Bond lebt zweimal![br]