- [Erzählerin] Ja, man soll sie täglich nutzen, die Interdentalbürsten. Aber sie sind so unterschiedlich. Verschiedene Größen, Farben, Formen und viele verschiedene Hersteller. Wer kauft und benutzt die überhaupt? - [Interviewer] Interdentalzahnbürsten. Benutzen Sie die? - Benutze ich, ja. - [Interviewer] Wie häufig? - Zu wenig. - Benutze, aber, ja, nicht konsequent und nicht immer. Das fällt mir manchmal sehr schwer. - [Interviewer] Benutzen Sie die? - Nee. - Nee, ich benutze Zahnseide. - [Erzählerin] Außerdem gibt es gewaltige Preisunterschiede. Solche einfachen Brushsticks gibt es schon für nicht mal 1 Cent das Stück. Diese Bürstchen von Marktführer TePe kosten 62 Cent das Stück. Und solche Aufsteckbürstchen von Curaprox kosten mindestens 1,27 Euro pro Stück. Wie kann das sein? - Kann man sich nicht genau erklären. - Jeder produziert anders, würde ich sagen. - Die Unterschied kenne ich night. - Wir wollen einen Profi fragen und fahren zu Dennis Hüren. Der Zahnarzt ist ein großer Fan der kleinen Bürstchen. - Wir sind in der modernen Zahnmedizin zum Glück weg vom reinen Reparieren. Sondern es wird viel mehr auf Prävention gesetzt. Da spielt die häusliche Zahnpflege natürlich eine entscheidende Rolle. Das tägliche Zähneputzen als Basis. aber auch die Zahn-Zwischenraumbürsten spielen eine entscheidende Rolle, die leider immer noch zu wenig angewandt werden. - [Erzählerin] Dabei werden bei ihm in der Praxis die Interdentalbürsten bei der professionellen Zahnreinigung immer empfohlen und angepasst. Heute ist Bob Grütters dran. Der gebürtige Niederländer ist schon seit Jahren sehr genau mit seinen Zähnen. - Mögen tue ich sie schon und ich habe im Auto immer welche dabei und die nutze ich auch, wenn ich im Stau stehe oder wenn ich mich langweile im städtischen Verkehr. Schon, ja. - [Erzählerin] Trotzdem braucht er heute eine Zahnreinigung. Er hat jetzt, nach einem Jahr, wieder Zahnstein. Steffi Feneday macht hier die Prophylaxe und erklärt ihren Patienten regelmäßig, wie man die Bürstchen am besten anwendet. - Es gibt zwei verschiedene Varianten. Die optimale Variante ist, man reinigt einmal grob mit der Zahnbürste vor, sodass man quasi schon mal eine grobe Grundreinigung hat. Dann benutzt man das Bürstchen und reinigt dann aber noch mal hinterher mit Zahnbürste und Zahncreme. Aus meiner Erfahrung ist das aber die etwas schwierigere Variante. Da muss man schon sehr perfektionistisch veranlagt sein und motiviert sein. Ich empfehle in der Regel, die als grobe Vorreinigung zu benutzen. - [Erzählerin] Und wie findet man jetzt genau heraus, welches Bürstchen wohin passt? Sie sollen leicht zwischen die Zähne gleiten und die Zahnzwischenräume ganz ausfüllen. Das kann auch bedeuten, dass eine Person mehrere Bürstchengrößen braucht. Immerhin, 40% der Zahnflächen liegen zwischen den Zähnen. Und nur für enge Zahnzwischenräume empfiehlt sich Zahnseide. Für Bob Grütters geht es nach der Zahnreinigung zur Kontrolle. Ob Dennis Hüren bei seinen Patienten einen Unterschied merkt, wenn sie Interdentalbürsten benutzen? - Bei unseren Patienten machen wir natürlich die Erfahrung, dass, wenn Bürsten regelmäßig angewandt werden, dass das Karies-Risiko und auch die Parodontitis-Wahrscheinlichkeit signifikant sinkt. - [Erzählerin] Welche Sorte man am besten benutzt, das empfiehlt der Zahnarzt. - Generell wird in Deutschland eher zu wenig geputzt als zu viel. Deswegen ist es entscheidend, erst mal überhaupt eine anzuwenden. Klar gibt es Unterschiede zwischen den Marken. Es gibt zwischen den Qualitäten. Letztendlich, vom Effekt her, funktionieren die Bürstchen alle gleich. - [Erzählerin] Wirklich? Alle gleich? Kein Unterschied? Das wollen wir genauer wissen und fahren weiter zur Uniklinik. Andreas Braun ist Direktor der Klinik für Zahnerhaltung. Auch er ist ein Fan der kleinen Bürstchen. Aber er kennt auch die Unterschiede. - Das ist natürlich die Frage der Herstellung. Normalerweise sind die Enden von solchen Filamenten poliert. D.h., wir haben keine spitzen Enden normalerweise. - Ob nun unter Mikroskop die Unterschiede sichtbar sind? Wir lassen die Bürstchen und Sticks von 1 Cent bis 1,27 Euro mal ganz genau untersuchen. - Man kann unter Mikroskop ganz gut erkennen, dass die Spitzen anders geformt sind. Bei den günstigeren Varianten kann man sehen, dass die Spitzen nicht so gut verarbeitet sind. Je teurer die Bürsten sind, desto aufwendiger die Produktion und desto sauberer sind die Borsten-Enden. - Unterschiede, die Konsequenzen haben können. Wenn ich von Grund auf schon verletzende Borsten habe, dann reize ich das Zahnfleisch und bringe möglicherweise Bakterien aus der Mundhöhle in tiefere Schichten. Dann kommt es zu Zahnfleischentzündungen. - [Erzählerin] Und der günstige Kunststoff-Stick? Der dient eigentlich nur als besserer Zahnstocher, so die Zahnforscher. Er reinigt nicht wirklich, die Bürstchen können da deutlich mehr. - Da gibt es tatsächlich Studien zu. Wir haben einen positiven Effekt auf die Entfernung von Plaque, von Auflagerung. Wir haben auch einen positiven Effekt auf die Ausbildung einer sogenannten Gingivitis. Das ist eine Zahnfleischentzündung. Durch den Zunahme der Zahn-Zwischenraumbürstchen haben wir geringer ausgeprägte Zahnfleischentzündungen, als wenn wir nur die Zahnbürste verwenden. Die Bürstchen selbst halten in der Regel eine Woche. Man muss sie, wie Zahnbürsten, mit Wasser reinigen und an der Luft trocknen lassen, damit sich keine Bakterien festsetzen. Und dann möglichst täglich benutzen. Und zwar überall, wo sie dazwischen passen. - Nie wieder zu viel für ein Produkt ausgeben. Wir checken Preis-Leistung. Abonniert einfach den Kanal für Alltags- und Verbraucherwissen. German captions © WWW.DEENSP.COM | 2025