Roy Gould: In weniger als einem Jahr
wird die Welt das internationale Jahr der Astronomie feiern,
das den 400. Jahrestag von Galileos erstem
flüchtigen Blick in den Nachthimmel durch ein Teleskop markiert.
In wenigen Monaten wird die Welt außerdem
den Start einer neuen Erfindung der Microsoft-Forschung feiern,
von der ich glaube, dass sie einen ebenso tiefgreifenden Einfluss
auf unsere Sicht des Universums haben wird wie Galileo vor vier Jahrhunderten.
Es trägt den Namen WorldWide-Telescope,
und ich möchte TED und Microsoft danken, dass ich es Ihnen vorstellen darf.
Und ich möchte Sie dringend bitten, wenn Sie Gelegenheit dazu finden,
es unten im TED-Labor genauer in Augenschein zu nehmen.
Das WorldWide-Telescope nimmt die besten Bilder
der weltbesten Teleskope auf der Erde und im All
und hat sie nahtlos verwoben,
um uns eine ganzheitliche Sicht des Universums zu liefern.
Es wird die Art, wie wir Astronomie treiben
und wie wir Astronomie lehren, verändern,
und ich glaube, es wird vor allem
unser Bild von uns selbst im Universum verändern.
Hätten wir dieses TED-Treffen zur Zeit unserer Großeltern abgehalten,
wäre das vielleicht keine so große Behauptung.
1920 zum Beispiel durfte man keinen Alkohol drinken.
Wenn man eine Frau war, durfte man nicht wählen.
Und wenn man in einer Sommernacht zu den Sternen und der Milchstraße aufblickte,
sah man, was damals für das gesamte Universum gehalten wurde.
Tatsächlich stieß der damalige Leiter des Harvard Observatoriums
eine große Debatte an, in der er behauptete,
dass die Milchstraße das gesamte Universum sei.
Harvard lag voll daneben.
Natürlich wissen wir heute, dass die Galaxien weit jenseits unserer eigenen reichen.
Wir können bis zum Rand des beobachtbaren Universums blicken,
bis an den Anfang der Zeit,
fast bis zum Augenblick des Urknalls selbst.
Wir können über das ganze Lichtspektrum hinweg sehen
und so Welten offenbaren, die vormals unsichtbar waren.
Wir sehen diese prachtvollen Sternenkrippen,
in denen die Natur irgendwie gerade für die richtige Anzahl
und richtige Größe von Sternen gesorgt hat, um Leben entstehen zu lassen.
Wir sehen fremde Welten, wir sehen fremde Sonnensysteme,
300 bislang, und es werden immer mehr.
Und sie sind nicht wie wir.
Wir sehen schwarze Löcher im Herzen unserer Galaxie,
in der Milchstraße und anderswo im Universum,
in denen die Zeit still zu stehen scheint.
Aber bis jetzt war unsere Sicht des Universum zusammenhanglos und fragmentarisch,
und ich glaube, dass viele der erstaunlichen Geschichten, die uns die Natur erzählen will,
durch die Ritzen gefallen sind. Aber das verändert sich gerade.
Ich will nur kurz drei Gründe nennen,
warum meine Kollegen und ich von der Astronomie und Pädagogik
das WorldWide Telescope so spannend finden
und warum wir glauben, dass es wirklich alles verändern wird.
Zum einen ermöglicht es uns, das Universum zu erkunden.
Das WorldWide-Telescope ist für mich eine Art fliegender Teppich,
mit dem man durchs Universum navigieren kann, wohin man will.
Zweitens kann man von Astronomen geführte Reisen durchs Universum unternehmen.
Und ich denke dabei nicht nur an Experten, die einem sagen, was man sieht,
sondern an Menschen, die alle Ecken und Winkel des Universums interessant finden
und daher ihre Begeisterung teilen und das Universum
zu einem einladenden Ort machen können.
Und drittens kann man seine eigenen Touren gestalten:
Man kann sie mit Freunden teilen, mit Freunden gestalten.
Das ist für mich der aufregendste Teil,
denn ich glaube, im Herzen sind wir alle Geschichtenerzähler.
Durch das Erzählen von Geschichten
versteht jeder von uns das Universum auf seine Weise.
Wir werden ein persönliches Universum haben.
Ich denke, es wird sich eine Gemeinschaft von Geschichtenerzählern entstehen.
Ehe ich Ihnen den Verantwortlichen für das WorldWide-Telescope vorstelle,
will ich Sie nur mit folgendem kurzen Gedanken konfrontieren.
Wenn ich Menschen frage: "Welche Gefühle löst der Nachthimmel bei Ihnen aus?",
sagen sie oft, "Ach, ich fühle mich klein und unbedeutend."
Aber jetzt, wo wir das ganze Universum überblicken,
können wir dank der Schöpfer des WorldWide-Telescope
beginnen, einen Dialog mit dem Universum zu führen.
Ich denke, das WorldWide-Telescope wird Sie davon überzeugen,
dass wir zwar klein sein mögen, jedoch auf wunderbare Weise auch bedeutungvoll.
Danke.
(Beifall)
Ich kann Ihnen nicht sagen, welches Privileg es für mich bedeutet,
Ihnen Curtis Wong von Microsoft vorzustellen zu dürfen.
Curtis Wong: Danke Roy.
Also was Sie hier sehen, ist eine wunderbare Darstellung,
aber es ist eine der Touren.
Und tatsächlich ist diese Tour eine, die vorher entworfen wurde.
Die Touren sind vollkommen interaktiv,
sodass dann, wenn ich irgendwo hingehe -
Sie einer Tour zusehen und dabei überall unterwegs anhalten
und weitere Informationen abrufen können.
Es gibt viele Web- und andere Informationsquellen
für Orte, die Sie vielleicht besuchen wollen.
Man kann hinein- und herauszoomen -
man hat alle Möglichkeiten zur Verfügung.
Dieses Projekt, das Microsoft WorldWide-Telescope, ist Jim Gray gewidmet,
unserem Kollege, durch dessen Arbeit
das Projekt erst möglich wurde.
Die Arbeit ist eine Herzenssache für uns und unser kleines Team.
Wir alle hoffen wirklich, dass es Kinder anregt, das Universum zu erkunden und zu verstehen.
Also quasi Kinder jeden Alters, wie uns.
Das WorlWide-Telescope wird im Frühjahr allen zugänglich sein.
Als kostenloser Download. Danke, Craig Mundie.
Man wird es auf der Website Worldwidetelescope.org finden,
die etwas Neues ist.
Was Sie heute gesehen haben,
ist weniger als ein Prozent dessen, was hier drinsteckt,
Im TED-Labor gibt es eine Tour,
die von einem Sechsjährigen, namens Benjamin, entwickelt wurde
und die Sie aus den Socken hauen wird.
Wir sehen Sie also dort. Danke.
(Beifall)