38C3 - Eat the Rich! Die Menschen wollen soziale Sicherheit, aber kriegen „Deutschland den Deutsche
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0:12 - 0:16[38c3 Vorspannmusik]
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0:16 - 0:22Herald: uUnd damit herzlich willkommen
heute Nachmittag in Saal 1 zum nächsten -
0:22 - 0:29Talk hier auf der Bühne. Jedes Mal, wenn
ich Posts von Helena Steinhaus sehe, freue -
0:29 - 0:35ich mich, und wenn ich sie lese, bin ich
jedesmal geschockt. Es ist so wichtig -
0:35 - 0:39dass es die Initiative Sanktionsfrei gibt,
die berichtet, wie schwer es ist, in diesem -
0:39 - 0:47Land arm zu sein, und die dann sehr
konkret hilft. Deswegen ganz kurz von mir -
0:47 - 0:54nur die Bitte: spendet an sanktionsfrei.de
wenn ihr könnt, oder noch besser, werdet -
0:54 - 1:00Fördermitglied. Und damit direkt die
Bühne frei, herzlich willkommen Helena -
1:00 - 1:01Steinhaus mit dem Talk.
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1:01 - 1:01[wachsender Applaus]
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1:01 - 1:07eat the rich die Menschen wollen soziale
Sicherheit aber kriegen "Deutschland den -
1:07 - 1:18Deutschen." Holt das Geld bei den Reichen!
Helena Steinhaus: Hallo, hi, voll schön -
1:18 - 1:22dass Ihr da seid. Ich will direkt
anfangen, wir wollen heute reiche Essen. -
1:22 - 1:29Ich hoffe ihr habt Hunger mitgemacht
mitgebracht, wir machen all you can eat. -
1:29 - 1:29[Wows vom Publikum, Applaus]
-
1:29 - 1:34Angeblich - angeblich, wenn man dem Gerede
Glauben schenkt, dann haben wir ein -
1:34 - 1:38riesengroßes Verteilungsproblem in
Deutschland, und zwar weil es so viele -
1:38 - 1:43Arme gibt, die schuld sind an ihrer
Situation, selbst schuld, und weil die uns so -
1:43 - 1:46viel Geld kosten - uns, die armen
Steuerzahlenden, die es gerade so eben -
1:46 - 1:51schaffen, über die Runden zu kommen. Und
deswegen, laut CDU und anderen Parteien, -
1:51 - 1:54müssten wir jetzt unbedingt was gegen
diese schrecklichen Armen machen. Nicht -
1:54 - 2:02gegen die Armut, sondern gegen die Armen,
so mutet es an. Ich finde aber, es gibt zu -
2:02 - 2:07viele Menschen wie Ihn. Das ist Klaus
Michael Kühne [vereinzelt Applaus} und -
2:07 - 2:11wegen Menschen wie Klaus Michael Kühne -
er kommt aus Hamburg, vielleicht kennt ihr -
2:11 - 2:17ihn - haben ganz viele andere Menschen viel
zu wenig Geld. Es gibt noch 250 andere -
2:17 - 2:21Klaus Michael Kühnes, sie alle sind
Milliardäre - Milliardäre. Ich finde, es -
2:21 - 2:23sollte keinen Einzigen geben.
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2:23 - 2:23[viel Applaus, Wows]
-
2:23 - 2:34Milliardäre haben Taus- also wir müssen uns
klar machen was eine Milliarde ist, das -
2:34 - 2:39ist 1k x 1 Million, eine Milliarde hat
neun Nullen, ich komme immer komplett -
2:39 - 2:44durcheinander, und ja, es gibt also 250
Milliardäre, sie haben viele Milliarden, -
2:44 - 2:49und es gibt auch mindestens 1200
Millionäre und Millionärinnen, auch ein -
2:49 - 2:55Paar. Sie heißen Reinhold, Dieter,
Stefan, Karl, Klaus, Michael. Es ist -
2:55 - 2:58eigentlich egal wie sie heißen, wir
müssen uns klar machen was es bedeutet. -
3:00 - 3:07Klaus-Michael Kühne hat ein geschätztes
Million von 39-- ein geschätztes Vermögen -
3:07 - 3:13von 39,2 Milliarden Euro. Wenn wir uns
das irgendwie visuell vorstellen möchten, -
3:13 - 3:22dann müssen wir nur 500€ Scheine stapeln
zu 220m hohen Türmen, das sind ungefähr -
3:22 - 3:28die höchsten Hochhäuser in Frankfurt oder
zweimal das Radisson Hotel hier nebenan. -
3:28 - 3:33Wenn wir 89 mal das Radisson Hotel zweimal
stapeln, dann haben wir ungefähr eine -
3:33 - 3:38visuelle Vorstellung von dem Vermögen von
Klaus-Michael Kühne. Das ist ganz schön -
3:38 - 3:44krass, und es ist wirklich so viel, dass
selbst wenn er ein Jahr lang den -
3:44 - 3:48Regelsatz und die Kosten der Unterkunft
für Bürgergeldbeziehende zahlen würde, er -
3:48 - 3:56immer noch 13 Milliarden hätte, also immer
noch 13 mal diese 220m hohen Hochhäuser -
3:56 - 4:03aus 500€ Scheinen, und was daneben steht
ist dieser eine 500€ Schein, der armen -
4:03 - 4:07Menschen gerade mal so eben gegönnt wird,
wenn sie arm sind - mehr oder weniger, -
4:07 - 4:14manche bekommen mehr, manche bekommen
weniger. Klaus-Michael, der freut sich -
4:14 - 4:19darüber jeden Tag, der sieht dabei zu, wie
sein Reichtum ins Unermessliche wächst, er -
4:19 - 4:27weiß auch um das Problem, er profitiert
davon. Er weiß, dass 50%, die reicheren -
4:27 - 4:3250% unserer Gesellschaft 99,5 % des
Gesamtvermögens kontrollieren, und dass -
4:32 - 4:38die ärmere Hälfte nur 0,5% besitzt, das
ist dieser ganz kleine Strich, den ihr da -
4:38 - 4:42unten seht, das besitzt die ärmere Hälfte.
Das ist schon mal, finde ich, eine -
4:42 - 4:46schockierende Verteilung, aber wir können
weitergehen, und da sehen wir, dass die -
4:46 - 4:52reichsten 1% über ein Drittel des
Gesamtvermögens verfügen. Das ist auch -
4:52 - 4:57krass, aber es wird noch krasser. Und zwar,
Klaus Michael Kühne und Dieter Schwarz -
4:57 - 5:02besitzen zusammen mehr als die ärmere
Hälfte Deutschlands. Zwei Männer besitzen -
5:02 - 5:10mehr als 41,5 Millionen Deutsche und das
ist kein Zufall, das hat System. Ein -
5:10 - 5:15System, über das er sich freut, jeden Tag.
Es gibt natürlich auch eine Schattenseite -
5:15 - 5:19von diesem System, oder viele
Schattenseiten, und das ist das Bürgergeld -
5:19 - 5:24und der angrenzende Niedriglohnsektor,
das hängt uneingeschränkt miteinander -
5:24 - 5:31zusammen. Was ist das Bürgergeld?
Vielleicht wenn Leute hier denken das -
5:31 - 5:34Bürgergeld wäre was anderes als Hz4, dann
muss ich Sie enttäuschen, es ist -
5:34 - 5:39eigentlich genau dasselbe wie Hz4. Es
gibt keinen großen Unterschied, die -
5:39 - 5:42Betroffenen die es bekommen, die leben in
Armut. Es gab eine kleine -
5:42 - 5:46Regelsatzerhöhung, wie sie genannt wird,
aber die Erhöhung ist an sich eigentlich -
5:46 - 5:51nur ein Inflationsausgleich, der zu spät
kam und der bedeutet, dass die Menschen -
5:51 - 6:02genauso wenig Kaufkraft haben wie zu Hartz
IV Zeiten. Genau, so viel dazu. Das -
6:02 - 6:07wichtigste oder das stärkste Vorurteil,
mit dem Bürgergeldbeziehende zu kämpfen -
6:07 - 6:17haben ist das hier. [Video läuft] Ups,
Moment. "Wenn man denen jetzt auch noch -
6:17 - 6:22diese Sozialleistungen kürzt die Menschen
könnten aber auch Arbeiten ne ich weiß -
6:22 - 6:29aber die das tun ja auch die allermeisten-"
hört man das? Ja sorry, noch mal.
"Wenn man denen -
6:29 - 6:33jetzt auch noch diese Sozialleistungen
kürzt-" "Die Menschen könnten aber auch -
6:33 - 6:37arbeiten, ne." Ich weiß aber die Fall- das
tun ja die allermeisten." "Beim Bürgergeld -
6:37 - 6:44arbeiten die nicht." "Ja aber-" "Bürgergeld,
die Leute arbeiten nicht, und ich hab's -
6:44 - 6:47verstanden so dass in unserem Land
durchaus auch Arbeitskräfte gesucht werden." -
6:47 - 6:47[Video endet]
-
6:47 - 6:52HS: Ja, "beim Bürgergeld arbeiten die nicht",
das ist das allergrößte Vorurteil das ist -
6:52 - 6:57ein Riesenproblem, dass viele Menschen das
glauben. Christian Lindner lügt! Er lügt! -
6:57 - 7:00Er lügt! Man kann es nicht oft genug
sagen, und er ist nicht der -
7:00 - 7:12Einzige der lügt- [langer Applaus]
er ist nicht der Einzige der lügt,
er tut es ganz oft -
7:12 - 7:16unwidersprochen, die Medien ordnen das
kaum ein, und wenn, dann machen sie es zu -
7:16 - 7:21spät. Letztens hat der ARD Faktenfinder
zwei Wochen gebraucht, um nach einem -
7:21 - 7:26Lügenauftritt von Markus Söder die Fakten
richtig zu stellen - zwei Wochen. Das ist -
7:26 - 7:31krass! Man muss genauer hingucken, wer
diese Menschen sind, die nicht arbeiten - -
7:31 - 7:38angeblich nicht arbeiten - und zwar sind
das ungefähr 1,7 Millionen Kinder und -
7:38 - 7:42Jugendliche. Es sind insgesamt 2
Millionen Aufstocker*innen, allein -
7:42 - 7:47Erziehende, Care-Arbeit leistende, Kranke
oder Menschen in Weiterbildung und -
7:47 - 7:54Maßnahmen. Es bleiben also unter unterm
Strich ein Drittel, also 1,7 Millionen von -
7:54 - 7:595,5 Millionen Menschen, die theoretisch
erwerbsfähig sind, und davon aber auch nur -
7:59 - 8:04ist ein Bruchteil theoretisch voll
erwerbsfähig, d.h. viele davon können -
8:04 - 8:07eigentlich nur 3 Stunden am Tag arbeiten,
sind völlig unattraktiv für den -
8:07 - 8:12Arbeitsmarkt, und die Zusammenfassung ist,
die meisten Leute die Bürgergeld -
8:12 - 8:18beziehen, machen das nicht nur kurzzeitig
sondern über längere Zeit über Jahre oft, -
8:18 - 8:22und sie haben keine Chance da
rauszukommen, und all diese Menschen leben -
8:22 - 8:25von einem Existenzminimum, was zum
Sterben zu viel und zum Leben zu wenig -
8:25 - 8:31ist. Das muss man ganz klar so sagen
-
8:31 - 8:34[breiter Applaus]
-
8:34 - 8:37Wir können uns das auch noch mal ganz
kurz angucken, hier sieht man den -
8:37 - 8:44Regelsatz, der größte Posten ist 195 € für
Essen, das sind am Tag ungefähr 6 € für -
8:44 - 8:48einen alleinstehenden erwachsenen
Menschen. Kinder bekommen natürlich -
8:48 - 8:52weniger, die sind irgendwie kleine
Arbeitslose und zählen nur zu 60% oder so -
8:52 - 8:58oder 70, wenn sie Glück haben. 6€ am Tag,
wir wissen das alle, ist viel zu wenig für -
8:58 - 9:02Essen. Aber aber noch viel weniger ist
der Posten für Bildung, wir sehen ganz -
9:02 - 9:09oben dieser kleine hellblaue Strich, da
steht 2,03 €. Aber man muss hier nicht -
9:09 - 9:12denken, das wäre wenig, der hat sich
nämlich fast verdoppelt in den letzten -
9:12 - 9:15Jahren, da hat man sich nicht lumpen
lassen, da ist man richtig großzügig -
9:15 - 9:18geworden!
-
9:18 - 9:18[Applaus]
-
9:18 - 9:22Also das ist eine Katastrophe, und das ist
dieser 500€ Schein, der neben diesen -
9:22 - 9:27Hochhäusern von Klaus Michael Kühnes Geld
irgendwie für arme Menschen locker -
9:27 - 9:34gemacht wird. Das Bürgergeld ist richtig
mies ausgestaltet, nicht nur finanziell -
9:34 - 9:38sondern auch letztendlich die Bürokratie,
mit der sich die Menschen rumschlagen -
9:38 - 9:44müssen, die Unsicherheit, das soziale
Stigma all das wiegt sehr schwer und das -
9:44 - 9:52hat Gründe. Angeblich ist das Bürgergeld
die Grundsicherung für Arbeitsuchende, die -
9:52 - 9:57Existenzsicherung für Arbeitsuchende, aber
ich würde sagen, es gibt mindestens drei -
9:57 - 10:03andere Gründe oder andere Funktionen, die
das Bürgergeld erfüllt. Also zum einen -
10:03 - 10:08ist es Drohkulisse. Die Menschen die
arbeiten die wollen kein Bürgergeld -
10:08 - 10:12bekommen sei es Hartz IV, sei es Bürgergeld,
es ist eigentlich dasselbe. Man tut alles,
um es -
10:12 - 10:17nicht zu bekommen, und das heißt auch, man
nimmt schlechte Arbeitsbedingungen in -
10:17 - 10:22Kauf, man nimmt schlechte Löhne in Kauf,
man möchte alles, nur nicht Hartz IV beziehen, -
10:22 - 10:26nur nicht - nur nicht Bürgergeld bekommen,
und selbst wenn man berechtigt ist, nehmen -
10:26 - 10:30extrem viele Leute es nicht in Anspruch,
weil die Schmach einfach zu groß ist, oder -
10:30 - 10:34man irgendwie denkt, man schafft
diesen bürokratischen Irrsinn eh nicht. -
10:34 - 10:38Also es ist die Drohkulisse als erstes.
Als zweites ist es aber auch ein -
10:38 - 10:43Lieferant für billige Arbeitskräfte, der
Niedriglohnsektor profitiert davon, dass -
10:43 - 10:47die Menschen im Bürgergeld eigentlich
gezwungen sind, jede noch so beschissene -
10:47 - 10:51Arbeit anzunehmen, und das tun sie auch.
Es gibt wenige Menschen, die Arbeit -
10:51 - 10:55ablehnen, sie wissen wenn sie Arbeit
ablehnen, dann werden sie sanktioniert. -
10:55 - 11:00Wenn man zum zweiten Mal eine Arbeit
ablehnen gilt man als Totalverweigerer, also -
11:00 - 11:03man hat nicht eine Arbeit abgelehnt,
sondern sie verweigert wie ein -
11:03 - 11:09störrisches Zweijähriges, das ist
eigentlich so die Abstempelung. Ja. und -
11:11 - 11:17eigentlich ist es ist völlig absurd dass
wir über Sanktionen in der hitzigen Form -
11:17 - 11:21reden wie es die ganze Zeit passiert. Es
wurden die Totalsanktionen im April wieder -
11:21 - 11:26eingeführt diesen Jahres, und dann hat
Linnemann im Sommer gesagt, also der CDU -
11:26 - 11:30Generalsekretär, der hat gesagt, er würde
mehr als 100.000 Menschen das Bürgergeld -
11:30 - 11:34streichen, und damit sagt dann natürlich
auch die alle sitzen rum und haben keinen -
11:34 - 11:40Bock zu arbeiten, und wir müssen ihnen
Feuer unterm Arsch machen. Das ist ja für -
11:40 - 11:44viele Menschen wirklich eine sehr
bedrohliche Situation, wenn sie solche -
11:44 - 11:48Sachen hören oder lesen in den Medien,
weil sie wissen nicht, was jetzt -
11:48 - 11:53eigentlich Forderung, was Drohung, was
einfach nur eine Witzaussage, was -
11:53 - 11:58vielleicht schon Gesetzgebungsprozess
oder was geltendes Recht ist. Das wissen -
11:58 - 12:01viele Menschen nicht, die Bürgergeld beziehen
und woher soll man es auch wissen, man -
12:01 - 12:05hat keine Zeit, sich den ganzen Tag damit
zu beschäftigen. Es wissen aber auch -
12:05 - 12:08teilweise die Menschen in den Jobcentern
nicht mehr, was eigentlich -
12:08 - 12:14Bild-Schlagzeile ist und was geltendes
Recht ist. Und die CDU wäre aber nicht -
12:14 - 12:17die CDU, wenn sie nicht daraus schon eine
Rechnung geschlagen hätte. Wenn man -
12:17 - 12:22nämlich 100000 Menschen das Bürgergeld
streichen würde, dann hätte man eine -
12:22 - 12:28Ersparnis von 2-3 Milliarden Euro,
hat Friedrich März gerade ausgerechnet. -
12:28 - 12:33Ich finde, Klaus-Michael könnte diese 2
bis 3 Milliarden Euro locker machen, er -
12:33 - 12:34hätte dann immer noch
-
12:34 - 12:34[Applaus]
-
12:34 - 12:4636,7 Milliarden Euro oder aber auch 93%
seines Vermögens, es würde ihn überhaupt -
12:46 - 12:50nicht stören, er würde es gar nicht
merken. Aber auf solche Ideen kommt -
12:50 - 12:55natürlich keiner, und das ist kein Zufall,
das ist Absicht. Es gibt noch weitere -
12:55 - 13:00Ideen zu sparen, da hat Friedrich Merz
sich ausgedacht, man könnte doch die -
13:00 - 13:04Wohnkosten pauschalieren von
Bürgergeldbeziehenden. Es ist jetzt schon -
13:04 - 13:08so, dass ganz viele Haushalte im
Bürgergeld aus ihrem kleinen Regelsatz -
13:08 - 13:12Geld zur Miete dazu tun müssen, und
deswegen unterhalb des Existenzminimums -
13:12 - 13:16Leben, immer! Wenn man jetzt die
Wohnkosten parchalieren würde dann würde -
13:16 - 13:20das bedeuten, dass Leute ihre Wohnung
verlieren, dass sie noch weniger -
13:20 - 13:24Regelsatz zur Verfügung haben, es wäre eine
Katastrophe. Wenn wir uns aber angucken, -
13:24 - 13:29was das eigentlich wäre, es wären 1,77
Milliarden Euro, wenn man die gesamten -
13:29 - 13:32Wohnkosten ein Jahr lang übernehmen
würde, das könnte Klaus-Michael kühne -
13:32 - 13:36auch wieder machen, er hätte danach
überhaupt gar kein Problem, er hätte -
13:36 - 13:42immer noch 37,4 Milliarden Euro oder aber
auch 95% von seinem -
13:42 - 13:42[Applaus]
-
13:42 - 13:52Vermögen. Es wäre wirklich so einfach,
wenn wir die Debatte so führen würden, -
13:52 - 13:58wenn solche Vergleiche oder solche
Rechnungen herangezogen würden, um unser -
13:58 - 14:03Problem - unser Problem, was wir angeblich
haben, zu lösen, aber nein, stattdessen -
14:03 - 14:08wird die Debatte andersrum geführt und
zwar absichtlich, und das heißt, es wird -
14:08 - 14:13Arm gegen Ärmer miteinander in den Ring
geschickt im Circus Maximus, und dann -
14:13 - 14:17sitzen viele Leute da, gucken sich das an
und lachen sich tot. Weil, das ist kein -
14:17 - 14:23Zufall, dass das passiert, sondern dahinter
stehen riesige, finanzstarke Lobbyverbände, -
14:23 - 14:27die daran arbeiten, dass bloß nicht der
Blick nach oben gerichtet wird, sondern -
14:27 - 14:34Arm gegen Ärmer gegeneinander kämpfen, und
das passiert, indem permanent solche -
14:34 - 14:40Phrasen gedroschen werden oder behauptet
wird, es sei für die Kassiererin, die -
14:40 - 14:44morgens aufsteht, wirklich blanker Hohn,
dass sie 40 Stunden in der Woche arbeitet, -
14:44 - 14:50und am Ende hätte sie immer noch fast so
wenig wie ein Bürgergeldbeziehender. Und -
14:50 - 14:55ja, natürlich ist das blanker Hohn auf
eine Art, aber die Herangehensweise ist -
14:55 - 15:02natürlich komplett widersinnig! Also in
Deutschland bekommt jeder und jede Fünfte -
15:02 - 15:07Niedriglohn, das heißt, er und sie ist
angewiesen oder zumindest berechtigt, -
15:07 - 15:12ergänzende Sozialleistungen zu beziehen.
Das bedeutet auch, dass der Staat damit -
15:12 - 15:20den Niedriglohnsektor subventioniert, und
zwar für- Also, ne: es bekommen 10 Millionen -
15:20 - 15:24Menschen Niedriglohn, und das heißt--
ehrlich gesagt, ich habe es nicht -
15:24 - 15:28gefunden wie viel das kostet, aber es ist
wahnsinnig viel Geld, und es ist auch kein -
15:28 - 15:38Zufall. Seit 2004 hat sich der Anteil an--
die Armutsrate von Arbeitnehmern -
15:38 - 15:44verdoppelt, sie ist von 5 auf 10 %
gestiegen und sie ist stabil. Und wenn -
15:44 - 15:49wir uns angucken oder überlegen, was 2004
war, dann fällt uns ganz schnell ein, da -
15:49 - 15:54wurde Hartz IV eingeführt. Seitdem wurde
der Niedriglohnsektor ausgebaut, und zwar -
15:54 - 16:00sukzessive und wurde aufgebläht,
kontinuierlich, er ist ein ganz kleines -
16:00 - 16:05bisschen zurückgegangen seitdem, aber
eigentlich auch ist es nicht nennenswert. -
16:05 - 16:11Seit 2004 bedeutet Arbeit für extrem
viele Menschen, dass sie als working poor -
16:12 - 16:17enden: Ewigkeiten arbeiten, kaum Geld
verdienen, und am Ende, wenn sie 40 Jahre -
16:17 - 16:22lang geschuftet haben, dann bekommen sie
Grundrente und sind immer noch angewiesen -
16:22 - 16:29auf staatliche Leistung. Das ist pervers -
lächelt das ist auch pervers - -
16:29 - 16:35[viel Applaus]
-
16:35 - 16:41und ich finde es so bemerkenswert, dass
Klaus-Michael Kühne - und wahrscheinlich -
16:41 - 16:45habt ihr es verstanden, er steht
exemplarisch hier für viele Andere, die -
16:45 - 16:50davon profitieren die sich auf dem Rücken
dieser Menschen, die schuften und schuften, -
16:50 - 16:54bereichern. Aber wir wollen uns trotzdem
kurz angucken wie Klaus-Michael Kühne -
16:54 - 17:02eigentlich zu seinen Milliarden kommt.
Also: Kühne und Nagel ist die drittgrößte, -
17:02 - 17:11das drittgrößte Logistikunternehmen der
Welt, und Kühne und Nagel hat im -
17:11 - 17:18Nationalsozialismus eine extrem wichtige
Rolle beim Kunstraub - und überhaupt -
17:18 - 17:24Möbelraub - an den Jüdinnen und Juden
gespielt, sie waren führender Spediteur -
17:24 - 17:28in der Zeit, haben damit wahnsinnig viel
Geld verdient, haben sich einen Namen -
17:28 - 17:31gemacht, und letztendlich hat man
natürlich überhaupt nicht versucht, diese -
17:31 - 17:36Vergangenheit aufzuarbeiten, wie sollte
man auch das können? Sie machen aber -
17:36 - 17:39weiter, sie bereichern sich weiterhin an
den Schwächsten das ist natürlich nicht -
17:39 - 17:43im Geringsten zu vergleichen aber ich
will sagen, Kühne und Nagel ist schon -
17:43 - 17:54immer scheiße und sie sind immer noch
scheiße! -
17:54 - 17:54[überwältigender Applaus, Pfiffe]
-
17:54 - 18:05Sie haben 81.000 Mitarbeitende weltweit
und davon allein in Deutschland 15.000, und -
18:05 - 18:08wenn man sich anguckt, was jemand bei
Kühne und Nagel durchschnittlich -
18:08 - 18:19verdient, dann sind das 39.800 € brutto
im Jahr, damit kommen wir auf 2.239 € -
18:19 - 18:23netto im Monat, und damit liegen wir knapp
über den Mindestlohn, das ist aber immer -
18:23 - 18:29noch Niedriglohn. Das heißt, ein normaler
Mensch bei Kühne und Nagel verdient so -
18:29 - 18:35wenig Geld, dass er oder sie immer noch
ergänzende Sozialleistung beantragen -
18:35 - 18:41muss, wenn die Person Kinder hat oder
andere Lebensumstände, die das eben -
18:41 - 18:44erfordern. Viele werden das nicht machen
und mit diesem wenigen Geld auskommen, -
18:44 - 18:48aber viele müssen es natürlich auch
machen, und damit können wir eigentlich -
18:48 - 18:54relativ einfach sehen wie unsere - unsere
Steuergelder vom Staat in die Taschen von -
18:54 - 19:03Kühne und Nagel gescheffelt werden, und
wie sie nicht alle heißen. Ja, das ist -
19:03 - 19:12Kühne und Nagel. Das hier ist der
Minister - nee, der Sozialminister von -
19:12 - 19:17Nordrhein-Westfalen. Er hat gerade eben
wieder zum Besten gegeben, dass er- dass -
19:17 - 19:23die Jobcenter mehr Druck ausüben werden.
Ich würde das Übersetzen in "wir schwingen -
19:23 - 19:27die Peitsche, damit ihr die miesen Jobs
annehmt, als working poor endet, und damit -
19:27 - 19:32schließlich in Altersarmut." Das machen
die, genau so, nichts anderes wird da -
19:32 - 19:49permanent wiederholt, und für nichts
anderes steht die CDU [Applaus]. Ja, -
19:49 - 19:54Klaus-Michael Kühne hat einen guten
Freund, der heißt Dieter Schwarz, Dieter -
19:54 - 19:58Schwarz ist der Gründer von Lidl und
Kaufland, und weil wir uns ganz kurz -
19:58 - 20:02angeguckt haben wie Kühne und Nagel
profitieren von den armen Menschen, will -
20:02 - 20:06ich das ganz kurz noch an Dieter Schwarz
durchexerzieren. Also er schröpft die Armen -
20:06 - 20:10ja eigentlich dreifach. Die müssen die
billige Ware herstellen, die müssen die -
20:10 - 20:14billige Ware vertreiben, und am Ende
müssen Sie die billige Ware kaufen. Und -
20:14 - 20:19so macht Dieter Schwarz sein Geld, das
ist nichts Anderes. Es ist wirklich -
20:19 - 20:23abstrus, man macht sich das nicht klar,
darüber wird nicht sich den- der Mund -
20:23 - 20:27fusselig geredet, darüber gibt es keine
Bild-Schlagzeilen. Es gibt nur -
20:27 - 20:31Bild-Schlagzeilen darüber wie viel uns die
Armen kosten, und ich finde wir sollten -
20:31 - 20:35einen Fetisch darüber entwickeln, wie
viel uns die Reichen kosten, und was Sie -
20:35 - 20:35für einen Schaden
-
20:35 - 20:35[viel Applaus, Wows, Pfiffe}
-
20:35 - 20:52anrichten. Und deswegen ist eigentlich
völlig offensichtlich, dass das Bürgergeld -
20:52 - 20:56auch noch eine dritte Funktion erfüllt,
und zwar die Verschleierung des -
20:56 - 21:01Vermögensabstands in Deutschland. Also das
Bürgergeld ist eigentlich ein permanenter -
21:01 - 21:06Whataboutism. Wir reden in den Talkshows
hoch und runter, wie lange eine Sanktion -
21:06 - 21:10gehen soll, wie hoch sie sein soll, wie
viel Miete wir übernehmen können, wie -
21:10 - 21:16viel Jjemand heizen darf, wie viel jemand
frieren muss, um guter Bürger zu sein, und -
21:16 - 21:23letztendlich glaube ich, wir machen das
nur in dieser Art, um eben- oder es wird so -
21:23 - 21:30gemacht, um eben davon abzulenken, dass das
Vermögen sich so abstrus akkumuliert, da wo -
21:30 - 21:37es schon ist und dass das verstetigt wird
und werden soll. Und das hängt auch damit -
21:37 - 21:40zusammen, dass die Vermögenssteuer
ausgesetzt wurde unter mysteriösen -
21:40 - 21:46Umständen, 1996, nachdem das
Verfassungsgericht angemahnt hat, dass -
21:46 - 21:49letztendlich eigentlich zu wenig
Vermögenssteuer entrichtet wird, dass die -
21:49 - 21:54Berechnungsmethode nicht passend ist,
warum auf auch immer, seitdem wird sie -
21:54 - 22:00nicht wieder angewendet, nicht weiter
angemeldet. Das hat 380 Milliarden Euro -
22:00 - 22:04schätzungsweise schon gekostet, das heißt
es sind 14 Milliarden im Jahr, und mit 14 -
22:04 - 22:09Milliarden könnte man allen 5,5 Millionen
Menschen im Bürgergeld einen armutsfesten -
22:09 - 22:20Regelsatz bezahlen, das wäre überhaupt
kein Problem. -
22:20 - 22:20[Applaus]
-
22:20 - 22:23Also wenn man fragt wie sollen wir das
finanzieren, dann habe ich hiermit die -
22:23 - 22:27Antwort über die Vermögenssteuer und
damit - da ist noch nicht mal die -
22:27 - 22:30Erbschaftssteuer dabei, ne, das würde auch
noch mal wahnsinnig viel Geld bringen - -
22:30 - 22:35aber allein die Vermögenssteuer würde 5,5
Millionen Menschen ein Leben in Würde -
22:35 - 22:41möglich machen, eine Verhandlungsgrundlage
geben, und ja, diese- diese permanente -
22:41 - 22:44Diskussion auch unnötig machen, und wir
könnten uns endlich über wichtige Sachen -
22:44 - 22:51unterhalten. Das will er aber nicht, gut.
-
22:51 - 22:53[Applaus]
-
22:53 - 22:57Ah ja, Klaus-Michael Kühne, der will das
nicht, das ist nicht nur er will das -
22:57 - 23:03nicht, sondern er trägt aktiv dazu bei,
dass das nicht passiert, weil er -
23:03 - 23:10natürlich mit Parteispenden die CDU dazu
anstiftet, weiterzumachen mit ihrer -
23:10 - 23:16Politik der Reichen. Er spendet
regelmäßig 70.000 €, das sind 0,1% seines -
23:16 - 23:20Vermögens, und er muss sich nur dreimal
umdrehen, dann hat er das schon wieder -
23:20 - 23:25drin, das macht ihm einen Scheißdreck
aus. Es ist wirklich unfassbar, was der -
23:25 - 23:28für Summen eigentlich stemmen kann, ohne
dass es ihm auch nur ansatzweise weh tut. -
23:30 - 23:34Ich warte wirklich darauf, dass wir ihn
zur Kasse bitten, aber wenn man über die -
23:34 - 23:39Vermögenssteuer spricht, dann sieht man
sich gleich genau diesem Vorwurf hier -
23:39 - 23:43ausgesetzt. Video läuft "Diese Debatten
über- über höhere Steuern, für wen auch -
23:43 - 23:48immer, die oberen so und so viel Prozent,
oder die Milliardäre. Diese Debatte ist doch -
23:48 - 23:54eindeutig der Versuch, mit Neid Wahlkampf
zu machen. Neid schafft keinen -
23:54 - 23:59Arbeitsplatz, Neid schafft keinen
Aufschwung." [einiger Applaus im Video] -
23:59 - 24:03[Video endet] Ja, wer ist neidisch auf
Klaus Michael Kühne? [Gelächter] Ich bin -
24:03 - 24:09es auch nicht, also dieser Vorwurf ist
natürlich komplett absurd. Ich bin -
24:09 - 24:15wirklich nicht neidisch auf diese, diese
wirklich niederträchtige Art und Weise, -
24:15 - 24:25von Menschen zu profitieren.
-
24:25 - 24:26[Applaus]
-
24:26 - 24:31Aber sein Parteikollege Marco Buschmann,
der hat noch ein anderes- ein anderes -
24:31 - 24:35Argument, und zwar, das wäre viel zu
schwierig, das ganze Vermögen der Reichen -
24:35 - 24:39zu bewerten, wo kämen wir denn dahin? Er
sagt eigentlich mit anderen Worten, "die -
24:39 - 24:43haben zu viel, wie sollen wir das alles
zählen? Also lass sie doch einfach." -
24:43 - 24:45[einzelnes lautes Gelächter]
-
24:45 - 24:48Wei,l bei Bürgergeldbeziehenden kann man
das natürlich zählen, die haben so wenig, -
24:48 - 24:52das ist easy, da überlegt man, wie teuer-
wie viel ist wohl der alte Golf noch -
24:52 - 24:57wert, was der alte Goldzahn der Oma, der
im Schrank liegt, und man rechnet auch die -
24:57 - 25:0150 € Geschenk an die jemandem aufs Konto
überwiesen werden, da ist das nicht zu -
25:01 - 25:08kompliziert. Ja, Klaus Michael lacht sich
ins Fäustchen, der freut sich wie jeden -
25:08 - 25:12Tag, er freut sich auch darüber, dass die
Armen überwacht und drangsaliert werden. -
25:15 - 25:20Man muss Kontoauszüge offenlegen, eine
Vermögensprüfung über sich ergehen -
25:20 - 25:24lassen, man muss ortsanwesend sein, das
heißt, wenn man nicht da ist muss man -
25:24 - 25:29fragen ob man weg darf, Ortsabwesenheit
beantragen, man muss ad hoc für Termine -
25:29 - 25:33zur Verfügung stehen, man muss ad hoc dem
Arbeitsmarkt für jeden Scheißjob zur -
25:33 - 25:37Verfügung stehen, man muss Bewerbungen
schreiben, man muss Maßnahmen annehmen, -
25:37 - 25:43man muss - klar - Jobs annehmen. Wenn man das
nicht tut wird man sanktioniert, wenn man -
25:43 - 25:47das zum zweiten Mal nicht tut, wird man
voll sanktioniert, dann ist man Total-
verweigerer. -
25:47 - 25:52So einfach geht das, und die große
Befürchtung, die wahrscheinlich -
25:52 - 25:55nicht von ungefähr kommt, ist, dass das
nächste Überwachungsmittel auch die -
25:55 - 26:00Bezahlkarte sein wird. Es gibt die
Bezahlkarte bereits für Flüchtlinge, seit -
26:00 - 26:05Anfang des Jahres wird sie sukzessive
eingeführt, es gibt aber auch Orte die -
26:05 - 26:13sich wehren. Nichtsdestotrotz gibt es
natürlich bereits Forderung dass nicht -
26:13 - 26:17nur Flüchtlinge damit ausgestattet werden
sollten, sondern auch Bürgergeldbeziehende -
26:17 - 26:23und - ach wer sagt's denn - sie kommen von
der CDU. Aber Recherchen von Frag den staat -
26:23 - 26:27haben auch offengelegt, dass hier in
Hamburg bereits unter der SPD geprüft -
26:27 - 26:34wurde, ob man die Bezahlkarte nicht auch für
Bürgergeldbeziehende ausgeben kann. Also -
26:34 - 26:39ja, meine Befürchtung ist dass wir mit der
nächsten Regierung solche Sachen erleben -
26:39 - 26:46werden müssen, können, und ja, was jetzt
auch langsam aber sicher kommt, ist die -
26:46 - 26:51Arbeitspflicht, als erstes wurde sie
eingeführt im Saale-Orla-Kreis für -
26:51 - 26:55Flüchtlinge im Sommer. Ees geht um einfache
Hilfstätigkeiten, die für 80 Cent die -
26:55 - 26:59Stunde verrichtet werden müssen. Wenn das
nicht passier,t werden diese Menschen -
26:59 - 27:04sanktioniert. Das Verrückte daran ist,
also erstens schürt das natürlich das -
27:04 - 27:09Vorurteil dass Flüchtlinge nicht arbeiten
wollen, dabei sind sie- dürfen Sie den -
27:09 - 27:15ersten Arbeitsmarkt nicht betreten, also
er ist ihnen versperrt, und außerdem, diese -
27:15 - 27:18Hilfstätigkeiten werden ihnen schon seit
langer Zeit angeboten, und viele -
27:18 - 27:23verrichten sie sogar freiwillig für 80
Cent. Also es ist komplett unsinnig, man -
27:23 - 27:27muss diesen Arbeitszwang nicht verhängen,
aber man macht das einfach, um -
27:27 - 27:35Ressentiments zu schüren. Und genauso
passiert es auch jetzt in Schwerin. Seit -
27:35 - 27:40diesem Monat gilt in Schwerin die
Arbeitspflicht für Bürgergeldbeziehende, -
27:40 - 27:44das hat niemanden besonders interessiert,
es gab kaum irgendwie Berichterstattung -
27:44 - 27:51darüber. Sie muss noch umgesetzt werden
von der Verwaltung, aber wir müssen uns -
27:51 - 27:56klar machen, dass die Arbeitspflicht naht.
Klaus-Michael Kühne, der sieht dem ganz -
27:56 - 28:03entspannt entgegen, ihm kann nicht
passieren. Weil wir jetzt so lange aber -
28:03 - 28:09über diese dystopischen Zustände geredet
haben, möchte ich auch noch kurz über die -
28:09 - 28:13Möglichkeiten sprechen, die uns bleiben
über gute Initiativen, und zwar weil wir -
28:13 - 28:18hier in Hamburg sind und die Bezahlkarte
gerade das Thema war, es gibt "Hamburg sagt -
28:18 - 28:22Nein zur Bezahlkarte", das ist eine
Initiative, die sich wahnsinnig schnell -
28:22 - 28:26organisiert hat, und die eben möglich
macht, dass Geflüchtete Bargeldbeträge -
28:26 - 28:30bekommen, um doch noch frei entscheiden zu
können, wo sie einkaufen möchten und wie -
28:30 - 28:35viel sie einkaufen möchten. Das ist super
gut, ich hoffe es wird davon ganz ganz -
28:35 - 28:39viel geben, dann gibt es auch schon erste
Erfolge von der Gesellschaft für -
28:39 - 28:45Freiheitsrechte für- bezogen auf die, diese
Bargeldobergrenze, die die Bezahlkarte -
28:45 - 28:49hat, man darf nur 50€ in bar bekommen,
den Rest muss man über die Bezahlkarte -
28:49 - 28:54machen, und da hat eben das Hamburger
Gericht im Eilverfahren schon entschieden, -
28:54 - 28:56dass das so nicht geht.
-
28:56 - 28:56[Applaus]
-
28:56 - 29:04Jetzt sind wir natürlich gespannt, was im
Hauptsacheverfahren entschieden wird. Das -
29:04 - 29:08sind irgendwie kleine Schritte und- aber
an sich sind sie riesig. Es ist natürlich -
29:08 - 29:14müßig, dass das überhaupt in der Form
passieren muss. Und Solidarität kennt -
29:14 - 29:19viele Gesichter, Sanktionsfrei möchte ich
natürlich auch noch erwähnen, wir setzen -
29:19 - 29:22uns ein für eine menschenwürdige
Grundsicherung, eine sanktionsfreie -
29:22 - 29:27Grundsicherung, und wir tun das auf drei
Ebenen, einerseits leisten wir ganz -
29:27 - 29:31unbürokratisch finanzielle Hilfe aus
unserem Solidartopf, wir leisten -
29:31 - 29:35juristische Unterstützung, und wir machen
ganz ganz viel Öffentlichkeitsarbeit zum -
29:35 - 29:40Thema. Das ist auf eine Art ein Dreiklang
der auch genauso einander bedingt und -
29:40 - 29:44wichtig ist. Wir haben dieses Jahr-
-
29:44 - 29:45[breiter Applaus, Pfiffe]
-
29:45 - 29:56Danke.. Wir haben dieses Jahr über eine
halbe Milliarde- Million, das wär schön, -
29:56 - 29:58mein Ziel für nächstes Jahr-
-
29:58 - 29:58[HS lacht, Gelächter.]
-
29:58 - 30:03Wir haben dieses Jahr eine halbe Million
Euro umverteilt, mehr als eine halbe -
30:03 - 30:06Million, also vielen Dank an alle, die das
möglich gemacht haben. -
30:06 - 30:06[Applaus]
-
30:06 - 30:17Damit konnten wir - damit konnten wir
über 5.000 Menschen unterstützen. Wir -
30:17 - 30:22haben auch über 500 Rechtsfälle gegen die
Jobcenter eröffnet, und sind damit in -
30:22 - 30:28manchen Fällen auch super nervig, aber ich
möchte hier noch kurz erwähnen, dass es -
30:28 - 30:31gar nicht so einfach ist, armen Menschen
Geld zu überweisen. Man darf das nicht, -
30:31 - 30:36das wird eigentlich sofort mit dem
Regelsatz verrechnet, deswegen machen wir -
30:36 - 30:39das, haben wir so eine kleine Grauzone, die
wir nutzen. Wir überweisen das Geld unter -
30:39 - 30:47Angabe des Tafel-Paragraphen 11a Satz 4
SGB II, und manchmal überweisen die oder -
30:47 - 30:51manchmal mäkeln die Jobcenter trotzdem.
Ich hatte letztens eine Sachbearbeiterin -
30:51 - 30:54am Telefon, die hat gesagt, sie muss
wirklich ganz genau abwägen, ob sie dieses -
30:54 - 30:58Geld jetzt anrechnet oder nicht, weil es
darf ja auch niemal überfordert werden - -
30:58 - 31:03übervorteilt werden - und ich habe dann
gesagt, wenn Sie das anrechnet, dann -
31:03 - 31:07werden sich unsere Anwälte daran setzen,
und sie hat es trotzdem angerechnet! Also -
31:07 - 31:12das finde ich schon Wahnsinn, wie manche
Leute da ihren Job ernst nehmen. Jetzt -
31:12 - 31:15sind wir da im Streit, im Rechtsstreit, und
sie hat das einfach in Kauf genommen für -
31:15 - 31:19139 €. damit niemand- damit dieser eine
Mensch nicht übervorteilt wird, es ist -
31:19 - 31:27absurd! Damit ihr seht, was wir so machen,
also es geht nicht wirklich um Sanktionen, -
31:27 - 31:32natürlich auch, aber das ist so eine von
vielen Sachen. Hier seht ihr eine -
31:32 - 31:36vorläufige Einstellung der Zahlung von
Leistung, und der wichtige Punkt ist in -
31:36 - 31:41der Mitte: "Uns liegen anonyme Anzeigen
vor dass Blabla bei ihnen wohnt, bitte -
31:41 - 31:46beachten Sie hierzu die Aufforderung der
Mitwirkung". Der Person, das ist eine -
31:46 - 31:50Mutter mit einem Kind, allein erziehend,
wurden sofort die Leistungen eingestellt, -
31:50 - 31:54das heißt, sie hat keinen Regelsatz mehr,
keine Miete, kein gar nichts, weil -
31:54 - 31:56anscheinend ein Nachbar gesagt hat, ihr
Boyfriend würde bei ihr wohnen und das -
31:56 - 32:02Jobcenter reagiert so! Das ist eine
absolut unnötige Härte, die auch das -
32:02 - 32:06Gesetz nicht vorsieht aber
Leistungseinstellungen sind das, womit wir -
32:06 - 32:10uns fast am allermeisten beschäftigen, und
das sind natürlich Kosten und finanzielle -
32:10 - 32:20Einbußen, die sehr sehr hoch sind für die
Betroffenen in dem Moment. Wir machen -
32:20 - 32:25solche Fälle transparent, genauso, wenn
Darlehen abgelehnt werden, weil irgendwie -
32:25 - 32:29der - der Kühlschrank kaputt ist,, und
man könnte das - die Lebensmittel ja -
32:29 - 32:33draußen Lagern, weil es kalt ist. Solche
Begründungen gibt's auch. Wir machen das -
32:33 - 32:37transparent und Frau Nahles hat mich sogar
mal darum gebeten, dass ich das doch -
32:37 - 32:41nicht tun möge, weil, sie würde ja auch
nicht an die große Glocke hängen, wenn -
32:41 - 32:45jemand das Bürgergeld ausnutzt. [lächelt]
Das fand ich süß. [Diskussionen im -
32:45 - 32:48Publikum} Ich mach's trotzdem weiter, und
was ich aber auch süß finde -
32:48 - 32:48[viel Applaus]
-
32:48 - 33:00ist wenn die Bundesagentur für Arbeit
schreibt, wenn die schreiben, die sollten -
33:00 - 33:05sich ans Kundenreaktionsmanagement wenden
und nicht an uns, weil beim Jobcenter -
33:05 - 33:09gibt's das Kundenreaktionsmanagement.
Überall anders heißt es Beschwerdestelle, -
33:09 - 33:15aber hier beim Jobcenter muss man die
Reaktion der Kunden managen. Täter-Opfer- -
33:15 - 33:19Umkehr at its best. Mein Lieblingsfall
in diesem Jahr war -
33:19 - 33:25eigentlich der von Manne, weil da so
viele Menschen dran mitgewirkt haben. -
33:25 - 33:29Manne hätte nach 84 Jahren in seinem
Geburtshaus sein Haus räumen müssen, weil -
33:29 - 33:35er arm ist, weil er keine 4.300 € hatte, um
im Zweifel durch alle Instanzen zu gehen -
33:35 - 33:39gegen die Wohnungs Baugesellschaft, die
ihn draußen haben wollte. Wir haben einen -
33:39 - 33:43Spendenaufruf gestartet. Video läuft
"Und dank eines Spendenaufrufs im Internet -
33:43 - 33:47ist das Geld tatsächlich
zusammengekommen." "Das hat mich ja völlig -
33:47 - 33:53umgehauen, als ich's gehört habe."
"Schönste an der ganzen Sache ist,
dass die Menschen doch -
33:53 - 33:58noch trotz dieser harten Zeit
zusammenhalten, und zwar auch die, die -
33:58 - 34:03wenig haben, das ist toll"
[Video endet] -
34:03 - 34:03[sehr viel Applaus]
-
34:03 - 34:17Ja, das ist wirklich toll, und wir haben-
also in kürzester Zeit haben wir das Geld -
34:17 - 34:22und noch mehr zusammen bekommen, sodass
wir dieser ganzen Anwohnerinitiative -
34:22 - 34:25unterstützend zur Seite stehen können,
sobald irgendwas passiert. Wir haben -
34:25 - 34:30gedacht dass wir Manne nur Zeit kaufen,
auch der Anwalt hat wirklich nicht damit -
34:30 - 34:34gerechnet, dass er bleiben kann. Aber vor
ein paar Wochen kam die Meldung, Manne -
34:34 - 34:38darf bleiben, er wird jetzt bis an sein
Lebensende in seiner Wohnung in seinem -
34:38 - 34:43Haus wohnen bleiben, und ich finde, das ist
ein wahnsinns Beispiel dafür, wie es -
34:43 - 34:47wirken kann, wenn wirklich die Menschen
zusammen stehen und Öffentlichkeit -
34:47 - 34:51geschaffen wird, Gelder einfach gegeben
werden und man irgendwie selbst, obwohl -
34:51 - 34:57alle denken, der Gegner ist übermächtig am
Ende waren wir übermächtig ,und haben das -
34:57 - 35:10zusammen irgendwie gesstemmt.
-
35:10 - 35:10[Sehr viel Applaus, Pfiffe]
-
35:10 - 35:15Ja, ich glaube, das ist mein Abschluss, ich
freue mich wenn ihr alle mitmacht. Wer -
35:15 - 35:18Hartzbreaker werden möchte bei
Sanktionsfrei, ist natürlich herzlich -
35:18 - 35:22willkommen, wir freuen uns über alle, die
mitmachen. Hartzbreaker sind die, die uns -
35:22 - 35:26dauerhaft unterstützen. Alle Infos zu
unserer Arbeit findet ihr natürlich -
35:26 - 35:29überall wo ihr danach sucht im Netz, und
vielen vielen Dank für eure -
35:29 - 35:42Aufmerksamkeit, es war mir eine Ehre!
-
35:42 - 35:43[Applaus, Pfiffe]
-
35:43 - 35:49Herald: Vielen vielen Dank für eure
Arbeit und für den tollen Vortrag. Wenn -
35:49 - 35:55ich es richtig gesehen habe, haben wir
noch 5 Minuten Zeit, und deswegen gucke -
35:55 - 35:59ich jetzt einmal zum Signal Angel da
hinten, sehe ich nicken, da gibt's schon -
35:59 - 36:06Fragen.
Signal Angel: Ja, mehrere neben einigen -
36:06 - 36:12Diskussionen.
F1: Ein Mensch hat gefragt, bei uns auf -
36:12 - 36:17der Arbeit sagen Menschen aus dem
Personalrat in Klammern Ausrufezeichen, -
36:17 - 36:23dass die Leute die Bürgergeld beziehen
das mit Absicht machen und ihr Leben -
36:23 - 36:28chillen. Mir fehlen da immer die
passenden Worte vor Ärger, was würdest du -
36:28 - 36:31so solchen Menschen entgegnen, was kann
man da sagen? -
36:32 - 36:36HS: Da kann man sagen, dass- ja also
erstmal dass die meisten Menschen, die -
36:36 - 36:40Bürgergeld beziehen, können gar nicht aus
dem System raus aus eigener Kraft, weil -
36:40 - 36:45sie Kinder sind, weil sie Jugendliche sind,
krank sind, erwerbsunfähig, wie auch immer -
36:45 - 36:48und trotzdem als Arbeitssuchende gelten,
weil sie Care-Arbeit machen, Kinder -
36:48 - 36:53erziehen, und so weiter. Und die Anderen,
diese 1,7 Millionen, die teilweise -
36:53 - 36:58arbeitsfähig sind, die wohnen nicht
unbedingt genau da, wo der Job offen ist, -
36:58 - 37:02die haben vielleicht auch eine komplexe
Situation. Man kann nicht "sein Leben -
37:02 - 37:07chillen" auf Bürgergeld, man wird
sanktioniert, man wird- ja, man wird an die -
37:07 - 37:12Kandarre gespannt, also das funktioniert
nicht. Das ist einfach de facto nicht -
37:12 - 37:15möglich. Es gibt natürlich Einzelfälle,
die werden hochgejazzed von den Medien, -
37:15 - 37:20aber das sind Einzelfälle, ja.
SA: Ich weiß nicht genau wer von euch -
37:20 - 37:24zuerst war ich glaube die vier kann das
sein? -
37:24 - 37:31X: Dachte die drüben.
F2: Ja der Staat gibt Geld für die -
37:31 - 37:34Ärmsten in dem Land aus, und ich stell die
These auf, dass der Staat es nicht nur -
37:34 - 37:38aus einem gesetzlichen Auftrag oder
Menschenwürde macht, sondern dass der -
37:38 - 37:43Staat den Menschen genug gibt, um sich
nicht gegen die Zustände hier in diesem Land -
37:43 - 37:50aufzulehnen, und ich möchte dich fragen,
was- wie wir die kommende Politik, gerade -
37:50 - 37:56von der CDU und der FDP oder von diesen
Leuten, nutzen können, um die Ungleichheit -
37:56 - 38:02deutlicher zu machen, und die- ja, und
ernsthafte Widerstände und einen Aufstand -
38:02 - 38:08in diesem Land gegen dieses System ja zu
kriegen. Weil das System ist letztlich -
38:08 - 38:15das Problem warum die Menschen arm sind.
-
38:15 - 38:15[viel Applaus]
-
38:15 - 38:19HS: Also ich glaube, letztendlich genau
das, was wir gerade machen, über Reiche -
38:19 - 38:24reden und die Zustände anprangern, und uns
zusammenschließen und Ressourcen in einen -
38:24 - 38:29Topf schmeißen, das ist, was uns bleibt
und was auch stark macht. -
38:29 - 38:32F2: Dann packen wir's an!
HS: Ja, danke -
38:32 - 38:32[Applaus]
-
38:32 - 38:36Signal eAngel: Und ganz schnell, wir haben
wenige Minuten, kurze Fragen, vier und die zwei -
38:36 - 38:40F4: Erstmal vielen Dank für die ganzen
Fakten, ganz klasse! Ich höre jetzt hier -
38:40 - 38:44auf diesem Kongress zum zweiten Mal
Kritik an den Bezahlkarten, die ich auch -
38:44 - 38:48richtig und gut finde, allerdings geht
mir das nicht weit genug und nicht weit -
38:48 - 38:53genug gedacht. Die CDBCs werden hier
i,gendwie überhaupt nicht thematisiert -
38:53 - 38:55vielleicht war das in den letzten Jahren
schon so, habe -
38:55 - 38:58HS: Ich weiß nicht was das ist.
F4: ich nicht mitbekommen, aber die
Central Bank- -
38:58 - 39:03Central Bank Digital Currency heißen die,
auf Deutsch digitale Zentralbankwährung, -
39:03 - 39:09also das Zukunftsmodell, das für alle
angedacht ist, komplett ohne Bargeld, und -
39:09 - 39:14das wird jetzt schon seit Jahren geplant
von großen Organisationen und da höre -
39:14 - 39:16ich jetzt hier nichts, das fehlt mir so ein
bisschen. -
39:16 - 39:20HS: Ja, tut mir Leid. Das ist natürlich ein
wichtiger Punkt, den hätte ich noch mit -
39:20 - 39:24reinbringen sollen.
Signal Angel: Die zwei. -
39:24 - 39:28F2: Ja, vielen Dank, du hast gesagt dass der
Kühne hier in der Nähe von Hamburg wohnt. -
39:28 - 39:31HS: Nee nee, der wohnt nicht hier, der
wohnt in Schindellegi oder so in der -
39:31 - 39:34Schweiz, aber er kommt aus Hamburg.
F2: Okay weil ich hätte Hunger. Haben -
39:34 - 39:37wir irgendwo eine Liste wo diese Leute
wohnen? -
39:37 - 39:37[HS lacht, Applaus]
-
39:37 - 39:45HS: Wir können nach Blankenese fahren,
fahren wir nach Blankenese. -
39:45 - 39:45[Applaus}
-
39:45 - 39:50Ja, da werden- wird unser Hunger gestillt.
Signal Engel: Ja hab gerade den Hinweis -
39:50 - 39:53bekommen, wir dürfen ein bisschen
überziehen, bis 30, das heißt, wenn jetzt -
39:53 - 39:57doch noch Fragen entstehen, es gibt auch
oben Mikros, aber erstmal die drei -
39:57 - 40:03F5: Ja hallo, danke für den guten Talk. Ich
wollte mal fragen, ob ihrer Meinung nach -
40:03 - 40:08das besonders ein deutsches Problem ist,
dass eben arme Leute so stigmatisiert -
40:08 - 40:12werden, weil ja in Deutschland die Arbeit
also meinem Empfinden nach sehr -
40:12 - 40:17glorifiziert wird, man trägt das ja fast
als Statussymbol, der Jobstatus oder auch -
40:17 - 40:22das Gehalt, oder würden Sie sagen, das ist
ein gesamturopäisches Problem, oder sogar -
40:22 - 40:25ein ganz weltweites Problem?
HS: Ich glaube, das ist ein -
40:25 - 40:29kapitalistisches Problem, ja.
-
40:29 - 40:32[Applaus]
-
40:32 - 40:32Signal Angel:
-
40:32 - 40:40Und eine Frage aus dem
-
40:40 - 40:40[Applaus]
-
40:40 - 40:44Gab's da eine Frage aus dem Internet?
F5:Ach so, ja, das habe ich neben dem -
40:44 - 40:52Applaus nicht gehört. Ja, und zwar wurde
unter anderem gefragt, bezogen auf Mralene -
40:52 - 41:00Engelhorn ich glaube, und die Organisation
taxmenow, ob ihr da im Dialog seid, und -
41:00 - 41:07ob es da irgendwie noch deutlich mehr
Millionär*innen gib,t die das eigentlich -
41:07 - 41:11ganz gerne haben würden.
HS: Also ja genau, taxmenow, super gute -
41:11 - 41:15wichtige Organisation, und eigentlich
bestätigt ja nur, wie absurd das alles -
41:15 - 41:21ist. Wir kennen uns auch einige der
Mitglieder von taxmenow, aber wir sind -
41:21 - 41:26jetzt nicht in irgendeiner Form von
Zusammenarbeit, ja. -
41:26 - 41:39F6: ich wollte fragen: wie kann man sich
das vorstellen bei den Sanktionierungen, -
41:39 - 41:45auf welcher rechtlichen Basis kann man
eigentlich Menschen die komplette -
41:45 - 41:52Existenz finanzielle Mittel entziehen, also
wie- warum geht das überhaupt? -
41:52 - 41:56HS: Die Totalsanktion meinst du?
F6: Ja genau, und auch Teilsanktion. -
41:56 - 42:02HS: Teilsanktion ist einfach, man hat
Mitwirkungspflichten, und wenn man denen -
42:02 - 42:06nicht nachkommt, z.B zum Termin erscheint
oder einen Job annimmt oder eine Maßnahme, -
42:06 - 42:10dann wird einem nach Paragraph 31 32
wegen mangelnder Mitwirkung das -
42:10 - 42:15Existenzminimum um 10 bis 30 %
gestrichen. Das sind erstmal die normalen -
42:15 - 42:20Sanktionen, die wurden durch ein Urteil
des Bundesverfassungsgerichts 2019 etwas -
42:20 - 42:25abgemildert, sie sind trotzdem aber noch
genauso Scheiße und die Totalsanktion ist -
42:25 - 42:30ein bisschen schwieriger durchzuführen. Es
ist auch Gemunkel, ob sie überhaupt schon -
42:30 - 42:34vollzogen wurde, seitdem sie wieder
eingeführt wurde. Früher war das relativ -
42:34 - 42:39einfach jetzt ist es ein bisschen
schwerer. Es muss sozusagen ein -
42:39 - 42:45Arbeitsangebot abgelehnt werden zum
zweiten mal, was von- also was sofort die -
42:45 - 42:49Existenz sichern würde und damit die
Transferleistung unnötig machen würde. -
42:49 - 42:56Das ist- und solange dieses Angebot offen
ist, dürfte dann die 100% Sanktion gelten. -
42:58 - 43:03Tja, so geht das, aber es ist tatsächlich
ein Schlupfloch ExpertInnen streiten sich -
43:03 - 43:08auch darüber ob das wirklich rechtlich so
haltbar ist, weil es bisher aber noch -
43:08 - 43:12nicht irgendwie Fälle gibt, die man als
die man- die man nutzen kann, um- um das -
43:12 - 43:20durchzuklagen, sind wir noch nicht soweit.
F6: Ich schließe mich dem Dank an und -
43:20 - 43:25wollte fragen: du hast erzählt von der
Arbeitspflicht, die eingeführt werden soll -
43:25 - 43:29und jetzt quasi noch umgesetzt werden
muss von- von den Behörden. Behörden sind, -
43:29 - 43:34oder Behördenmitarbeitende genau
genommen, sind ja häufig in der Situation, -
43:34 - 43:39einfach eine Anweisung umsetzen zu müssen,
ob sie wollen oder nicht, und diese -
43:39 - 43:43Arbeitspflicht erinnert mich ein bisschen -
vielleicht gefährliches Halbwissen und -
43:43 - 43:49weitthergeholt - an Sklaverei, die in den
USA immer noch legal ist bei -
43:49 - 43:51Gefängnisinassen z.B.
HS: Ja. -
43:51 - 43:57F6: Meines Wissens nach ist Sklaverei in
Deutschland illegal, hast du da -
43:57 - 44:03Möglichkeiten, wenn man in dieser
Situation als Mitarbeitende wäre, das -
44:03 - 44:09umzusetzen, was man dagegen tun kann ob
man irgendwie- also gute Argumente, die man -
44:09 - 44:15dann dem Chef geben kann, und sagen kann,
mache ich nicht, kommt mir irgendwie nicht -
44:15 - 44:19verfassungsgemäß vor.
HS: Also ja, rein juristisch ist das -
44:19 - 44:23tatsächlich in Ordnung. Man kann
Sozialleistung an eine Gegenleistung -
44:23 - 44:28binden, deswegen schlechte Nachrichtten.
Das einzige, was bleibt, ist die -
44:28 - 44:31Verwaltung bummelt oder irgendwie kein
Bock hat -
44:31 - 44:35Signal Angel: Dienst nach Vorschrift.
Ganz schnell noch Mikro Nummer 2. -
44:35 - 44:41F7: Du hattest Vermögenssteuer, gibt's da
inzwischen eine rechtsichere Form, die -
44:41 - 44:45eine Partei unterstützt, dass man die
durchsetzen kann? Die ist ja durch das -
44:45 - 44:49Verfassungsschutz irgendwie mal als
illegal oder als nicht rechtens erklärt -
44:49 - 44:55worden. HS; Vom Bundesverfassungsgericht
wurde sie vorübergehend ausgesetzt, aber weil -
44:55 - 44:59die- weil eigentlich die
Berechnungsgrundlage falsch war, sie hätte -
44:59 - 45:03einfach nur aktualisiert werden müssen,
also ist so ein bisschen - ich habe mich -
45:03 - 45:07damit nicht in der im Detail
auseinandergesetzt - aber es ist eigentlich ein -
45:07 - 45:11bisschen fragwürdig, warum sie bis seitdem
nie wieder eingesetzt wurde, so ein -
45:11 - 45:15bisschen Rätsel, aber wahrscheinlich
Lobbyarbeit. Geld. -
45:15 - 45:17[38C3 Abspannmusik]
-
45:17 - 45:25Untertitel von vielen vielen Freiwilligen und dem
C3Subtitles Team erstellt. Mach mit und hilf uns!
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