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38C3 - Eat the Rich! Die Menschen wollen soziale Sicherheit, aber kriegen „Deutschland den Deutsche

  • 0:12 - 0:16
    [38c3 Vorspannmusik]
  • 0:16 - 0:22
    Herald: Und damit herzlich willkommen
    heute Nachmittag in Saal 1 zum nächsten
  • 0:22 - 0:29
    Talk hier auf der Bühne. Jedes Mal, wenn
    ich Posts von Helena Steinhaus sehe, freue
  • 0:29 - 0:35
    ich mich, und wenn ich sie lese, bin ich
    jedesmal geschockt. Es ist so wichtig
  • 0:35 - 0:39
    dass es die Initiative Sanktionsfrei gibt,
    die berichtet, wie schwer es ist, in diesem
  • 0:39 - 0:47
    Land arm zu sein, und die dann sehr
    konkret hilft. Deswegen ganz kurz von mir
  • 0:47 - 0:54
    nur die Bitte: spendet an sanktionsfrei.de
    wenn ihr könnt, oder noch besser, werdet
  • 0:54 - 1:00
    Fördermitglied. Und damit direkt die
    Bühne frei, herzlich willkommen Helena
  • 1:00 - 1:01
    Steinhaus mit dem Talk.
  • 1:01 - 1:01
    [wachsender Applaus]
  • 1:01 - 1:07
    eat the rich die Menschen wollen soziale
    Sicherheit aber kriegen "Deutschland den
  • 1:07 - 1:18
    Deutschen." Holt das Geld bei den Reichen!
    Helena Steinhaus: Hallo, hi, voll schön
  • 1:18 - 1:22
    dass Ihr da seid. Ich will direkt
    anfangen, wir wollen heute reiche Essen.
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    Ich hoffe ihr habt Hunger mitgemacht
    mitgebracht, wir machen all you can eat.
  • 1:29 - 1:29
    [Wows vom Publikum, Applaus]
  • 1:29 - 1:34
    Angeblich - angeblich, wenn man dem Gerede
    Glauben schenkt, dann haben wir ein
  • 1:34 - 1:38
    riesengroßes Verteilungsproblem in
    Deutschland, und zwar weil es so viele
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    Arme gibt, die schuld sind an ihrer
    Situation, selbst schuld, und weil die uns so
  • 1:43 - 1:46
    viel Geld kosten - uns, die armen
    Steuerzahlenden, die es gerade so eben
  • 1:46 - 1:51
    schaffen, über die Runden zu kommen. Und
    deswegen, laut CDU und anderen Parteien,
  • 1:51 - 1:54
    müssten wir jetzt unbedingt was gegen
    diese schrecklichen Armen machen. Nicht
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    gegen die Armut, sondern gegen die Armen,
    so mutet es an. Ich finde aber, es gibt zu
  • 2:02 - 2:07
    viele Menschen wie Ihn. Das ist Klaus
    Michael Kühne [vereinzelt Applaus} und
  • 2:07 - 2:11
    wegen Menschen wie Klaus Michael Kühne -
    er kommt aus Hamburg, vielleicht kennt ihr
  • 2:11 - 2:17
    ihn - haben ganz viele andere Menschen viel
    zu wenig Geld. Es gibt noch 250 andere
  • 2:17 - 2:21
    Klaus Michael Kühnes, sie alle sind
    Milliardäre - Milliardäre. Ich finde, es
  • 2:21 - 2:23
    sollte keinen Einzigen geben.
  • 2:23 - 2:23
    [viel Applaus, Wows]
  • 2:23 - 2:34
    Milliardäre haben Taus- also wir müssen uns
    klar machen was eine Milliarde ist, das
  • 2:34 - 2:39
    ist 1k x 1 Million, eine Milliarde hat
    neun Nullen, ich komme immer komplett
  • 2:39 - 2:44
    durcheinander, und ja, es gibt also 250
    Milliardäre, sie haben viele Milliarden,
  • 2:44 - 2:49
    und es gibt auch mindestens 1200
    Millionäre und Millionärinnen, auch ein
  • 2:49 - 2:55
    Paar. Sie heißen Reinhold, Dieter,
    Stefan, Karl, Klaus, Michael. Es ist
  • 2:55 - 2:58
    eigentlich egal wie sie heißen, wir
    müssen uns klar machen was es bedeutet.
  • 3:00 - 3:07
    Klaus-Michael Kühne hat ein geschätztes
    Million von 39-- ein geschätztes Vermögen
  • 3:07 - 3:13
    von 39,2 Milliarden Euro. Wenn wir uns
    das irgendwie visuell vorstellen möchten,
  • 3:13 - 3:22
    dann müssen wir nur 500€ Scheine stapeln
    zu 220m hohen Türmen, das sind ungefähr
  • 3:22 - 3:28
    die höchsten Hochhäuser in Frankfurt oder
    zweimal das Radisson Hotel hier nebenan.
  • 3:28 - 3:33
    Wenn wir 89 mal das Radisson Hotel zweimal
    stapeln, dann haben wir ungefähr eine
  • 3:33 - 3:38
    visuelle Vorstellung von dem Vermögen von
    Klaus-Michael Kühne. Das ist ganz schön
  • 3:38 - 3:44
    krass, und es ist wirklich so viel, dass
    selbst wenn er ein Jahr lang den
  • 3:44 - 3:48
    Regelsatz und die Kosten der Unterkunft
    für Bürgergeldbeziehende zahlen würde, er
  • 3:48 - 3:56
    immer noch 13 Milliarden hätte, also immer
    noch 13 mal diese 220m hohen Hochhäuser
  • 3:56 - 4:03
    aus 500€ Scheinen, und was daneben steht
    ist dieser eine 500€ Schein, der armen
  • 4:03 - 4:07
    Menschen gerade mal so eben gegönnt wird,
    wenn sie arm sind - mehr oder weniger,
  • 4:07 - 4:14
    manche bekommen mehr, manche bekommen
    weniger. Klaus-Michael, der freut sich
  • 4:14 - 4:19
    darüber jeden Tag, der sieht dabei zu, wie
    sein Reichtum ins Unermessliche wächst, er
  • 4:19 - 4:27
    weiß auch um das Problem, er profitiert
    davon. Er weiß, dass 50%, die reicheren
  • 4:27 - 4:32
    50% unserer Gesellschaft 99,5 % des
    Gesamtvermögens kontrollieren, und dass
  • 4:32 - 4:38
    die ärmere Hälfte nur 0,5% besitzt, das
    ist dieser ganz kleine Strich, den ihr da
  • 4:38 - 4:42
    unten seht, das besitzt die ärmere Hälfte.
    Das ist schon mal, finde ich, eine
  • 4:42 - 4:46
    schockierende Verteilung, aber wir können
    weitergehen, und da sehen wir, dass die
  • 4:46 - 4:52
    reichsten 1% über ein Drittel des
    Gesamtvermögens verfügen. Das ist auch
  • 4:52 - 4:57
    krass, aber es wird noch krasser. Und zwar,
    Klaus Michael Kühne und Dieter Schwarz
  • 4:57 - 5:02
    besitzen zusammen mehr als die ärmere
    Hälfte Deutschlands. Zwei Männer besitzen
  • 5:02 - 5:10
    mehr als 41,5 Millionen Deutsche und das
    ist kein Zufall, das hat System. Ein
  • 5:10 - 5:15
    System, über das er sich freut, jeden Tag.
    Es gibt natürlich auch eine Schattenseite
  • 5:15 - 5:19
    von diesem System, oder viele
    Schattenseiten, und das ist das Bürgergeld
  • 5:19 - 5:24
    und der angrenzende Niedriglohnsektor,
    das hängt uneingeschränkt miteinander
  • 5:24 - 5:31
    zusammen. Was ist das Bürgergeld?
    Vielleicht wenn Leute hier denken das
  • 5:31 - 5:34
    Bürgergeld wäre was anderes als Hz4, dann
    muss ich Sie enttäuschen, es ist
  • 5:34 - 5:39
    eigentlich genau dasselbe wie Hz4. Es
    gibt keinen großen Unterschied, die
  • 5:39 - 5:42
    Betroffenen die es bekommen, die leben in
    Armut. Es gab eine kleine
  • 5:42 - 5:46
    Regelsatzerhöhung, wie sie genannt wird,
    aber die Erhöhung ist an sich eigentlich
  • 5:46 - 5:51
    nur ein Inflationsausgleich, der zu spät
    kam und der bedeutet, dass die Menschen
  • 5:51 - 6:02
    genauso wenig Kaufkraft haben wie zu Hartz
    IV Zeiten. Genau, so viel dazu. Das
  • 6:02 - 6:07
    wichtigste oder das stärkste Vorurteil,
    mit dem Bürgergeldbeziehende zu kämpfen
  • 6:07 - 6:17
    haben ist das hier. [Video läuft] Ups,
    Moment. "Wenn man denen jetzt auch noch
  • 6:17 - 6:22
    diese Sozialleistungen kürzt die Menschen
    könnten aber auch Arbeiten ne ich weiß
  • 6:22 - 6:29
    aber die das tun ja auch die allermeisten-"
    hört man das? Ja sorry, noch mal.
    "Wenn man denen
  • 6:29 - 6:33
    jetzt auch noch diese Sozialleistungen
    kürzt-" "Die Menschen könnten aber auch
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    arbeiten, ne." Ich weiß aber die Fall- das
    tun ja die allermeisten." "Beim Bürgergeld
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    arbeiten die nicht." "Ja aber-" "Bürgergeld,
    die Leute arbeiten nicht, und ich hab's
  • 6:44 - 6:47
    verstanden so dass in unserem Land
    durchaus auch Arbeitskräfte gesucht werden."
  • 6:47 - 6:47
    [Video endet]
  • 6:47 - 6:52
    HS: Ja, "beim Bürgergeld arbeiten die nicht",
    das ist das allergrößte Vorurteil das ist
  • 6:52 - 6:57
    ein Riesenproblem, dass viele Menschen das
    glauben. Christian Lindner lügt! Er lügt!
  • 6:57 - 7:00
    Er lügt! Man kann es nicht oft genug
    sagen, und er ist nicht der
  • 7:00 - 7:12
    Einzige der lügt- [langer Applaus]
    er ist nicht der Einzige der lügt,
    er tut es ganz oft
  • 7:12 - 7:16
    unwidersprochen, die Medien ordnen das
    kaum ein, und wenn, dann machen sie es zu
  • 7:16 - 7:21
    spät. Letztens hat der ARD Faktenfinder
    zwei Wochen gebraucht, um nach einem
  • 7:21 - 7:26
    Lügenauftritt von Markus Söder die Fakten
    richtig zu stellen - zwei Wochen. Das ist
  • 7:26 - 7:31
    krass! Man muss genauer hingucken, wer
    diese Menschen sind, die nicht arbeiten -
  • 7:31 - 7:38
    angeblich nicht arbeiten - und zwar sind
    das ungefähr 1,7 Millionen Kinder und
  • 7:38 - 7:42
    Jugendliche. Es sind insgesamt 2
    Millionen Aufstocker*innen, allein
  • 7:42 - 7:47
    Erziehende, Care-Arbeit leistende, Kranke
    oder Menschen in Weiterbildung und
  • 7:47 - 7:54
    Maßnahmen. Es bleiben also unter unterm
    Strich ein Drittel, also 1,7 Millionen von
  • 7:54 - 7:59
    5,5 Millionen Menschen, die theoretisch
    erwerbsfähig sind, und davon aber auch nur
  • 7:59 - 8:04
    ist ein Bruchteil theoretisch voll
    erwerbsfähig, d.h. viele davon können
  • 8:04 - 8:07
    eigentlich nur 3 Stunden am Tag arbeiten,
    sind völlig unattraktiv für den
  • 8:07 - 8:12
    Arbeitsmarkt, und die Zusammenfassung ist,
    die meisten Leute die Bürgergeld
  • 8:12 - 8:18
    beziehen, machen das nicht nur kurzzeitig
    sondern über längere Zeit über Jahre oft,
  • 8:18 - 8:22
    und sie haben keine Chance da
    rauszukommen, und all diese Menschen leben
  • 8:22 - 8:25
    von einem Existenzminimum, was zum
    Sterben zu viel und zum Leben zu wenig
  • 8:25 - 8:31
    ist. Das muss man ganz klar so sagen
  • 8:31 - 8:34
    [breiter Applaus]
  • 8:34 - 8:37
    Wir können uns das auch noch mal ganz
    kurz angucken, hier sieht man den
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    Regelsatz, der größte Posten ist 195 € für
    Essen, das sind am Tag ungefähr 6 € für
  • 8:44 - 8:48
    einen alleinstehenden erwachsenen
    Menschen. Kinder bekommen natürlich
  • 8:48 - 8:52
    weniger, die sind irgendwie kleine
    Arbeitslose und zählen nur zu 60% oder so
  • 8:52 - 8:58
    oder 70, wenn sie Glück haben. 6€ am Tag,
    wir wissen das alle, ist viel zu wenig für
  • 8:58 - 9:02
    Essen. Aber aber noch viel weniger ist
    der Posten für Bildung, wir sehen ganz
  • 9:02 - 9:09
    oben dieser kleine hellblaue Strich, da
    steht 2,03 €. Aber man muss hier nicht
  • 9:09 - 9:12
    denken, das wäre wenig, der hat sich
    nämlich fast verdoppelt in den letzten
  • 9:12 - 9:15
    Jahren, da hat man sich nicht lumpen
    lassen, da ist man richtig großzügig
  • 9:15 - 9:18
    geworden!
  • 9:18 - 9:18
    [Applaus]
  • 9:18 - 9:22
    Also das ist eine Katastrophe, und das ist
    dieser 500€ Schein, der neben diesen
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    Hochhäusern von Klaus Michael Kühnes Geld
    irgendwie für arme Menschen locker
  • 9:27 - 9:34
    gemacht wird. Das Bürgergeld ist richtig
    mies ausgestaltet, nicht nur finanziell
  • 9:34 - 9:38
    sondern auch letztendlich die Bürokratie,
    mit der sich die Menschen rumschlagen
  • 9:38 - 9:44
    müssen, die Unsicherheit, das soziale
    Stigma all das wiegt sehr schwer und das
  • 9:44 - 9:52
    hat Gründe. Angeblich ist das Bürgergeld
    die Grundsicherung für Arbeitsuchende, die
  • 9:52 - 9:57
    Existenzsicherung für Arbeitsuchende, aber
    ich würde sagen, es gibt mindestens drei
  • 9:57 - 10:03
    andere Gründe oder andere Funktionen, die
    das Bürgergeld erfüllt. Also zum einen
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    ist es Drohkulisse. Die Menschen die
    arbeiten die wollen kein Bürgergeld
  • 10:08 - 10:12
    bekommen sei es Hartz IV, sei es Bürgergeld,
    es ist eigentlich dasselbe. Man tut alles,
    um es
  • 10:12 - 10:17
    nicht zu bekommen, und das heißt auch, man
    nimmt schlechte Arbeitsbedingungen in
  • 10:17 - 10:22
    Kauf, man nimmt schlechte Löhne in Kauf,
    man möchte alles, nur nicht Hartz IV beziehen,
  • 10:22 - 10:26
    nur nicht - nur nicht Bürgergeld bekommen,
    und selbst wenn man berechtigt ist, nehmen
  • 10:26 - 10:30
    extrem viele Leute es nicht in Anspruch,
    weil die Schmach einfach zu groß ist, oder
  • 10:30 - 10:34
    man irgendwie denkt, man schafft
    diesen bürokratischen Irrsinn eh nicht.
  • 10:34 - 10:38
    Also es ist die Drohkulisse als erstes.
    Als zweites ist es aber auch ein
  • 10:38 - 10:43
    Lieferant für billige Arbeitskräfte, der
    Niedriglohnsektor profitiert davon, dass
  • 10:43 - 10:47
    die Menschen im Bürgergeld eigentlich
    gezwungen sind, jede noch so beschissene
  • 10:47 - 10:51
    Arbeit anzunehmen, und das tun sie auch.
    Es gibt wenige Menschen, die Arbeit
  • 10:51 - 10:55
    ablehnen, sie wissen wenn sie Arbeit
    ablehnen, dann werden sie sanktioniert.
  • 10:55 - 11:00
    Wenn man zum zweiten Mal eine Arbeit
    ablehnen gilt man als Totalverweigerer, also
  • 11:00 - 11:03
    man hat nicht eine Arbeit abgelehnt,
    sondern sie verweigert wie ein
  • 11:03 - 11:09
    störrisches Zweijähriges, das ist
    eigentlich so die Abstempelung. Ja. und
  • 11:11 - 11:17
    eigentlich ist es ist völlig absurd dass
    wir über Sanktionen in der hitzigen Form
  • 11:17 - 11:21
    reden wie es die ganze Zeit passiert. Es
    wurden die Totalsanktionen im April wieder
  • 11:21 - 11:26
    eingeführt diesen Jahres, und dann hat
    Linnemann im Sommer gesagt, also der CDU
  • 11:26 - 11:30
    Generalsekretär, der hat gesagt, er würde
    mehr als 100.000 Menschen das Bürgergeld
  • 11:30 - 11:34
    streichen, und damit sagt dann natürlich
    auch die alle sitzen rum und haben keinen
  • 11:34 - 11:40
    Bock zu arbeiten, und wir müssen ihnen
    Feuer unterm Arsch machen. Das ist ja für
  • 11:40 - 11:44
    viele Menschen wirklich eine sehr
    bedrohliche Situation, wenn sie solche
  • 11:44 - 11:48
    Sachen hören oder lesen in den Medien,
    weil sie wissen nicht, was jetzt
  • 11:48 - 11:53
    eigentlich Forderung, was Drohung, was
    einfach nur eine Witzaussage, was
  • 11:53 - 11:58
    vielleicht schon Gesetzgebungsprozess
    oder was geltendes Recht ist. Das wissen
  • 11:58 - 12:01
    viele Menschen nicht, die Bürgergeld beziehen
    und woher soll man es auch wissen, man
  • 12:01 - 12:05
    hat keine Zeit, sich den ganzen Tag damit
    zu beschäftigen. Es wissen aber auch
  • 12:05 - 12:08
    teilweise die Menschen in den Jobcentern
    nicht mehr, was eigentlich
  • 12:08 - 12:14
    Bild-Schlagzeile ist und was geltendes
    Recht ist. Und die CDU wäre aber nicht
  • 12:14 - 12:17
    die CDU, wenn sie nicht daraus schon eine
    Rechnung geschlagen hätte. Wenn man
  • 12:17 - 12:22
    nämlich 100000 Menschen das Bürgergeld
    streichen würde, dann hätte man eine
  • 12:22 - 12:28
    Ersparnis von 2-3 Milliarden Euro,
    hat Friedrich März gerade ausgerechnet.
  • 12:28 - 12:33
    Ich finde, Klaus-Michael könnte diese 2
    bis 3 Milliarden Euro locker machen, er
  • 12:33 - 12:34
    hätte dann immer noch
  • 12:34 - 12:34
    [Applaus]
  • 12:34 - 12:46
    36,7 Milliarden Euro oder aber auch 93%
    seines Vermögens, es würde ihn überhaupt
  • 12:46 - 12:50
    nicht stören, er würde es gar nicht
    merken. Aber auf solche Ideen kommt
  • 12:50 - 12:55
    natürlich keiner, und das ist kein Zufall,
    das ist Absicht. Es gibt noch weitere
  • 12:55 - 13:00
    Ideen zu sparen, da hat Friedrich Merz
    sich ausgedacht, man könnte doch die
  • 13:00 - 13:04
    Wohnkosten pauschalieren von
    Bürgergeldbeziehenden. Es ist jetzt schon
  • 13:04 - 13:08
    so, dass ganz viele Haushalte im
    Bürgergeld aus ihrem kleinen Regelsatz
  • 13:08 - 13:12
    Geld zur Miete dazu tun müssen, und
    deswegen unterhalb des Existenzminimums
  • 13:12 - 13:16
    Leben, immer! Wenn man jetzt die
    Wohnkosten parchalieren würde dann würde
  • 13:16 - 13:20
    das bedeuten, dass Leute ihre Wohnung
    verlieren, dass sie noch weniger
  • 13:20 - 13:24
    Regelsatz zur Verfügung haben, es wäre eine
    Katastrophe. Wenn wir uns aber angucken,
  • 13:24 - 13:29
    was das eigentlich wäre, es wären 1,77
    Milliarden Euro, wenn man die gesamten
  • 13:29 - 13:32
    Wohnkosten ein Jahr lang übernehmen
    würde, das könnte Klaus-Michael kühne
  • 13:32 - 13:36
    auch wieder machen, er hätte danach
    überhaupt gar kein Problem, er hätte
  • 13:36 - 13:42
    immer noch 37,4 Milliarden Euro oder aber
    auch 95% von seinem
  • 13:42 - 13:42
    [Applaus]
  • 13:42 - 13:52
    Vermögen. Es wäre wirklich so einfach,
    wenn wir die Debatte so führen würden,
  • 13:52 - 13:58
    wenn solche Vergleiche oder solche
    Rechnungen herangezogen würden, um unser
  • 13:58 - 14:03
    Problem - unser Problem, was wir angeblich
    haben, zu lösen, aber nein, stattdessen
  • 14:03 - 14:08
    wird die Debatte andersrum geführt und
    zwar absichtlich, und das heißt, es wird
  • 14:08 - 14:13
    Arm gegen Ärmer miteinander in den Ring
    geschickt im Circus Maximus, und dann
  • 14:13 - 14:17
    sitzen viele Leute da, gucken sich das an
    und lachen sich tot. Weil, das ist kein
  • 14:17 - 14:23
    Zufall, dass das passiert, sondern dahinter
    stehen riesige, finanzstarke Lobbyverbände,
  • 14:23 - 14:27
    die daran arbeiten, dass bloß nicht der
    Blick nach oben gerichtet wird, sondern
  • 14:27 - 14:34
    Arm gegen Ärmer gegeneinander kämpfen, und
    das passiert, indem permanent solche
  • 14:34 - 14:40
    Phrasen gedroschen werden oder behauptet
    wird, es sei für die Kassiererin, die
  • 14:40 - 14:44
    morgens aufsteht, wirklich blanker Hohn,
    dass sie 40 Stunden in der Woche arbeitet,
  • 14:44 - 14:50
    und am Ende hätte sie immer noch fast so
    wenig wie ein Bürgergeldbeziehender. Und
  • 14:50 - 14:55
    ja, natürlich ist das blanker Hohn auf
    eine Art, aber die Herangehensweise ist
  • 14:55 - 15:02
    natürlich komplett widersinnig! Also in
    Deutschland bekommt jeder und jede Fünfte
  • 15:02 - 15:07
    Niedriglohn, das heißt, er und sie ist
    angewiesen oder zumindest berechtigt,
  • 15:07 - 15:12
    ergänzende Sozialleistungen zu beziehen.
    Das bedeutet auch, dass der Staat damit
  • 15:12 - 15:20
    den Niedriglohnsektor subventioniert, und
    zwar für- Also, ne: es bekommen 10 Millionen
  • 15:20 - 15:24
    Menschen Niedriglohn, und das heißt--
    ehrlich gesagt, ich habe es nicht
  • 15:24 - 15:28
    gefunden wie viel das kostet, aber es ist
    wahnsinnig viel Geld, und es ist auch kein
  • 15:28 - 15:38
    Zufall. Seit 2004 hat sich der Anteil an--
    die Armutsrate von Arbeitnehmern
  • 15:38 - 15:44
    verdoppelt, sie ist von 5 auf 10 %
    gestiegen und sie ist stabil. Und wenn
  • 15:44 - 15:49
    wir uns angucken oder überlegen, was 2004
    war, dann fällt uns ganz schnell ein, da
  • 15:49 - 15:54
    wurde Hartz IV eingeführt. Seitdem wurde
    der Niedriglohnsektor ausgebaut, und zwar
  • 15:54 - 16:00
    sukzessive und wurde aufgebläht,
    kontinuierlich, er ist ein ganz kleines
  • 16:00 - 16:05
    bisschen zurückgegangen seitdem, aber
    eigentlich auch ist es nicht nennenswert.
  • 16:05 - 16:11
    Seit 2004 bedeutet Arbeit für extrem
    viele Menschen, dass sie als working poor
  • 16:12 - 16:17
    enden: Ewigkeiten arbeiten, kaum Geld
    verdienen, und am Ende, wenn sie 40 Jahre
  • 16:17 - 16:22
    lang geschuftet haben, dann bekommen sie
    Grundrente und sind immer noch angewiesen
  • 16:22 - 16:29
    auf staatliche Leistung. Das ist pervers -
    lächelt das ist auch pervers -
  • 16:29 - 16:35
    [viel Applaus]
  • 16:35 - 16:41
    und ich finde es so bemerkenswert, dass
    Klaus-Michael Kühne - und wahrscheinlich
  • 16:41 - 16:45
    habt ihr es verstanden, er steht
    exemplarisch hier für viele Andere, die
  • 16:45 - 16:50
    davon profitieren die sich auf dem Rücken
    dieser Menschen, die schuften und schuften,
  • 16:50 - 16:54
    bereichern. Aber wir wollen uns trotzdem
    kurz angucken wie Klaus-Michael Kühne
  • 16:54 - 17:02
    eigentlich zu seinen Milliarden kommt.
    Also: Kühne und Nagel ist die drittgrößte,
  • 17:02 - 17:11
    das drittgrößte Logistikunternehmen der
    Welt, und Kühne und Nagel hat im
  • 17:11 - 17:18
    Nationalsozialismus eine extrem wichtige
    Rolle beim Kunstraub - und überhaupt
  • 17:18 - 17:24
    Möbelraub - an den Jüdinnen und Juden
    gespielt, sie waren führender Spediteur
  • 17:24 - 17:28
    in der Zeit, haben damit wahnsinnig viel
    Geld verdient, haben sich einen Namen
  • 17:28 - 17:31
    gemacht, und letztendlich hat man
    natürlich überhaupt nicht versucht, diese
  • 17:31 - 17:36
    Vergangenheit aufzuarbeiten, wie sollte
    man auch das können? Sie machen aber
  • 17:36 - 17:39
    weiter, sie bereichern sich weiterhin an
    den Schwächsten das ist natürlich nicht
  • 17:39 - 17:43
    im Geringsten zu vergleichen aber ich
    will sagen, Kühne und Nagel ist schon
  • 17:43 - 17:54
    immer scheiße und sie sind immer noch
    scheiße!
  • 17:54 - 17:54
    [überwältigender Applaus, Pfiffe]
  • 17:54 - 18:05
    Sie haben 81.000 Mitarbeitende weltweit
    und davon allein in Deutschland 15.000, und
  • 18:05 - 18:08
    wenn man sich anguckt, was jemand bei
    Kühne und Nagel durchschnittlich
  • 18:08 - 18:19
    verdient, dann sind das 39.800 € brutto
    im Jahr, damit kommen wir auf 2.239 €
  • 18:19 - 18:23
    netto im Monat, und damit liegen wir knapp
    über den Mindestlohn, das ist aber immer
  • 18:23 - 18:29
    noch Niedriglohn. Das heißt, ein normaler
    Mensch bei Kühne und Nagel verdient so
  • 18:29 - 18:35
    wenig Geld, dass er oder sie immer noch
    ergänzende Sozialleistung beantragen
  • 18:35 - 18:41
    muss, wenn die Person Kinder hat oder
    andere Lebensumstände, die das eben
  • 18:41 - 18:44
    erfordern. Viele werden das nicht machen
    und mit diesem wenigen Geld auskommen,
  • 18:44 - 18:48
    aber viele müssen es natürlich auch
    machen, und damit können wir eigentlich
  • 18:48 - 18:54
    relativ einfach sehen wie unsere - unsere
    Steuergelder vom Staat in die Taschen von
  • 18:54 - 19:03
    Kühne und Nagel gescheffelt werden, und
    wie sie nicht alle heißen. Ja, das ist
  • 19:03 - 19:12
    Kühne und Nagel. Das hier ist der
    Minister - nee, der Sozialminister von
  • 19:12 - 19:17
    Nordrhein-Westfalen. Er hat gerade eben
    wieder zum Besten gegeben, dass er- dass
  • 19:17 - 19:23
    die Jobcenter mehr Druck ausüben werden.
    Ich würde das Übersetzen in "wir schwingen
  • 19:23 - 19:27
    die Peitsche, damit ihr die miesen Jobs
    annehmt, als working poor endet, und damit
  • 19:27 - 19:32
    schließlich in Altersarmut." Das machen
    die, genau so, nichts anderes wird da
  • 19:32 - 19:49
    permanent wiederholt, und für nichts
    anderes steht die CDU [Applaus]. Ja,
  • 19:49 - 19:54
    Klaus-Michael Kühne hat einen guten
    Freund, der heißt Dieter Schwarz, Dieter
  • 19:54 - 19:58
    Schwarz ist der Gründer von Lidl und
    Kaufland, und weil wir uns ganz kurz
  • 19:58 - 20:02
    angeguckt haben wie Kühne und Nagel
    profitieren von den armen Menschen, will
  • 20:02 - 20:06
    ich das ganz kurz noch an Dieter Schwarz
    durchexerzieren. Also er schröpft die Armen
  • 20:06 - 20:10
    ja eigentlich dreifach. Die müssen die
    billige Ware herstellen, die müssen die
  • 20:10 - 20:14
    billige Ware vertreiben, und am Ende
    müssen Sie die billige Ware kaufen. Und
  • 20:14 - 20:19
    so macht Dieter Schwarz sein Geld, das
    ist nichts Anderes. Es ist wirklich
  • 20:19 - 20:23
    abstrus, man macht sich das nicht klar,
    darüber wird nicht sich den- der Mund
  • 20:23 - 20:27
    fusselig geredet, darüber gibt es keine
    Bild-Schlagzeilen. Es gibt nur
  • 20:27 - 20:31
    Bild-Schlagzeilen darüber wie viel uns die
    Armen kosten, und ich finde wir sollten
  • 20:31 - 20:35
    einen Fetisch darüber entwickeln, wie
    viel uns die Reichen kosten, und was Sie
  • 20:35 - 20:35
    für einen Schaden
  • 20:35 - 20:35
    [viel Applaus, Wows, Pfiffe}
  • 20:35 - 20:52
    anrichten. Und deswegen ist eigentlich
    völlig offensichtlich, dass das Bürgergeld
  • 20:52 - 20:56
    auch noch eine dritte Funktion erfüllt,
    und zwar die Verschleierung des
  • 20:56 - 21:01
    Vermögensabstands in Deutschland. Also das
    Bürgergeld ist eigentlich ein permanenter
  • 21:01 - 21:06
    Whataboutism. Wir reden in den Talkshows
    hoch und runter, wie lange eine Sanktion
  • 21:06 - 21:10
    gehen soll, wie hoch sie sein soll, wie
    viel Miete wir übernehmen können, wie
  • 21:10 - 21:16
    viel Jjemand heizen darf, wie viel jemand
    frieren muss, um guter Bürger zu sein, und
  • 21:16 - 21:23
    letztendlich glaube ich, wir machen das
    nur in dieser Art, um eben- oder es wird so
  • 21:23 - 21:30
    gemacht, um eben davon abzulenken, dass das
    Vermögen sich so abstrus akkumuliert, da wo
  • 21:30 - 21:37
    es schon ist und dass das verstetigt wird
    und werden soll. Und das hängt auch damit
  • 21:37 - 21:40
    zusammen, dass die Vermögenssteuer
    ausgesetzt wurde unter mysteriösen
  • 21:40 - 21:46
    Umständen, 1996, nachdem das
    Verfassungsgericht angemahnt hat, dass
  • 21:46 - 21:49
    letztendlich eigentlich zu wenig
    Vermögenssteuer entrichtet wird, dass die
  • 21:49 - 21:54
    Berechnungsmethode nicht passend ist,
    warum auf auch immer, seitdem wird sie
  • 21:54 - 22:00
    nicht wieder angewendet, nicht weiter
    angemeldet. Das hat 380 Milliarden Euro
  • 22:00 - 22:04
    schätzungsweise schon gekostet, das heißt
    es sind 14 Milliarden im Jahr, und mit 14
  • 22:04 - 22:09
    Milliarden könnte man allen 5,5 Millionen
    Menschen im Bürgergeld einen armutsfesten
  • 22:09 - 22:20
    Regelsatz bezahlen, das wäre überhaupt
    kein Problem.
  • 22:20 - 22:20
    [Applaus]
  • 22:20 - 22:23
    Also wenn man fragt wie sollen wir das
    finanzieren, dann habe ich hiermit die
  • 22:23 - 22:27
    Antwort über die Vermögenssteuer und
    damit - da ist noch nicht mal die
  • 22:27 - 22:30
    Erbschaftssteuer dabei, ne, das würde auch
    noch mal wahnsinnig viel Geld bringen -
  • 22:30 - 22:35
    aber allein die Vermögenssteuer würde 5,5
    Millionen Menschen ein Leben in Würde
  • 22:35 - 22:41
    möglich machen, eine Verhandlungsgrundlage
    geben, und ja, diese- diese permanente
  • 22:41 - 22:44
    Diskussion auch unnötig machen, und wir
    könnten uns endlich über wichtige Sachen
  • 22:44 - 22:51
    unterhalten. Das will er aber nicht, gut.
  • 22:51 - 22:53
    [Applaus]
  • 22:53 - 22:57
    Ah ja, Klaus-Michael Kühne, der will das
    nicht, das ist nicht nur er will das
  • 22:57 - 23:03
    nicht, sondern er trägt aktiv dazu bei,
    dass das nicht passiert, weil er
  • 23:03 - 23:10
    natürlich mit Parteispenden die CDU dazu
    anstiftet, weiterzumachen mit ihrer
  • 23:10 - 23:16
    Politik der Reichen. Er spendet
    regelmäßig 70.000 €, das sind 0,1% seines
  • 23:16 - 23:20
    Vermögens, und er muss sich nur dreimal
    umdrehen, dann hat er das schon wieder
  • 23:20 - 23:25
    drin, das macht ihm einen Scheißdreck
    aus. Es ist wirklich unfassbar, was der
  • 23:25 - 23:28
    für Summen eigentlich stemmen kann, ohne
    dass es ihm auch nur ansatzweise weh tut.
  • 23:30 - 23:34
    Ich warte wirklich darauf, dass wir ihn
    zur Kasse bitten, aber wenn man über die
  • 23:34 - 23:39
    Vermögenssteuer spricht, dann sieht man
    sich gleich genau diesem Vorwurf hier
  • 23:39 - 23:43
    ausgesetzt. Video läuft "Diese Debatten
    über- über höhere Steuern, für wen auch
  • 23:43 - 23:48
    immer, die oberen so und so viel Prozent,
    oder die Milliardäre. Diese Debatte ist doch
  • 23:48 - 23:54
    eindeutig der Versuch, mit Neid Wahlkampf
    zu machen. Neid schafft keinen
  • 23:54 - 23:59
    Arbeitsplatz, Neid schafft keinen
    Aufschwung." [einiger Applaus im Video]
  • 23:59 - 24:03
    [Video endet] Ja, wer ist neidisch auf
    Klaus Michael Kühne? [Gelächter] Ich bin
  • 24:03 - 24:09
    es auch nicht, also dieser Vorwurf ist
    natürlich komplett absurd. Ich bin
  • 24:09 - 24:15
    wirklich nicht neidisch auf diese, diese
    wirklich niederträchtige Art und Weise,
  • 24:15 - 24:25
    von Menschen zu profitieren.
  • 24:25 - 24:26
    [Applaus]
  • 24:26 - 24:31
    Aber sein Parteikollege Marco Buschmann,
    der hat noch ein anderes- ein anderes
  • 24:31 - 24:35
    Argument, und zwar, das wäre viel zu
    schwierig, das ganze Vermögen der Reichen
  • 24:35 - 24:39
    zu bewerten, wo kämen wir denn dahin? Er
    sagt eigentlich mit anderen Worten, "die
  • 24:39 - 24:43
    haben zu viel, wie sollen wir das alles
    zählen? Also lass sie doch einfach."
  • 24:43 - 24:45
    [einzelnes lautes Gelächter]
  • 24:45 - 24:48
    Wei,l bei Bürgergeldbeziehenden kann man
    das natürlich zählen, die haben so wenig,
  • 24:48 - 24:52
    das ist easy, da überlegt man, wie teuer-
    wie viel ist wohl der alte Golf noch
  • 24:52 - 24:57
    wert, was der alte Goldzahn der Oma, der
    im Schrank liegt, und man rechnet auch die
  • 24:57 - 25:01
    50 € Geschenk an die jemandem aufs Konto
    überwiesen werden, da ist das nicht zu
  • 25:01 - 25:08
    kompliziert. Ja, Klaus Michael lacht sich
    ins Fäustchen, der freut sich wie jeden
  • 25:08 - 25:12
    Tag, er freut sich auch darüber, dass die
    Armen überwacht und drangsaliert werden.
  • 25:15 - 25:20
    Man muss Kontoauszüge offenlegen, eine
    Vermögensprüfung über sich ergehen
  • 25:20 - 25:24
    lassen, man muss ortsanwesend sein, das
    heißt, wenn man nicht da ist muss man
  • 25:24 - 25:29
    fragen ob man weg darf, Ortsabwesenheit
    beantragen, man muss ad hoc für Termine
  • 25:29 - 25:33
    zur Verfügung stehen, man muss ad hoc dem
    Arbeitsmarkt für jeden Scheißjob zur
  • 25:33 - 25:37
    Verfügung stehen, man muss Bewerbungen
    schreiben, man muss Maßnahmen annehmen,
  • 25:37 - 25:43
    man muss - klar - Jobs annehmen. Wenn man das
    nicht tut wird man sanktioniert, wenn man
  • 25:43 - 25:47
    das zum zweiten Mal nicht tut, wird man
    voll sanktioniert, dann ist man Total-
    verweigerer.
  • 25:47 - 25:52
    So einfach geht das, und die große
    Befürchtung, die wahrscheinlich
  • 25:52 - 25:55
    nicht von ungefähr kommt, ist, dass das
    nächste Überwachungsmittel auch die
  • 25:55 - 26:00
    Bezahlkarte sein wird. Es gibt die
    Bezahlkarte bereits für Flüchtlinge, seit
  • 26:00 - 26:05
    Anfang des Jahres wird sie sukzessive
    eingeführt, es gibt aber auch Orte die
  • 26:05 - 26:13
    sich wehren. Nichtsdestotrotz gibt es
    natürlich bereits Forderung dass nicht
  • 26:13 - 26:17
    nur Flüchtlinge damit ausgestattet werden
    sollten, sondern auch Bürgergeldbeziehende
  • 26:17 - 26:23
    und - ach wer sagt's denn - sie kommen von
    der CDU. Aber Recherchen von Frag den staat
  • 26:23 - 26:27
    haben auch offengelegt, dass hier in
    Hamburg bereits unter der SPD geprüft
  • 26:27 - 26:34
    wurde, ob man die Bezahlkarte nicht auch für
    Bürgergeldbeziehende ausgeben kann. Also
  • 26:34 - 26:39
    ja, meine Befürchtung ist dass wir mit der
    nächsten Regierung solche Sachen erleben
  • 26:39 - 26:46
    werden müssen, können, und ja, was jetzt
    auch langsam aber sicher kommt, ist die
  • 26:46 - 26:51
    Arbeitspflicht, als erstes wurde sie
    eingeführt im Saale-Orla-Kreis für
  • 26:51 - 26:55
    Flüchtlinge im Sommer. Ees geht um einfache
    Hilfstätigkeiten, die für 80 Cent die
  • 26:55 - 26:59
    Stunde verrichtet werden müssen. Wenn das
    nicht passier,t werden diese Menschen
  • 26:59 - 27:04
    sanktioniert. Das Verrückte daran ist,
    also erstens schürt das natürlich das
  • 27:04 - 27:09
    Vorurteil dass Flüchtlinge nicht arbeiten
    wollen, dabei sind sie- dürfen Sie den
  • 27:09 - 27:15
    ersten Arbeitsmarkt nicht betreten, also
    er ist ihnen versperrt, und außerdem, diese
  • 27:15 - 27:18
    Hilfstätigkeiten werden ihnen schon seit
    langer Zeit angeboten, und viele
  • 27:18 - 27:23
    verrichten sie sogar freiwillig für 80
    Cent. Also es ist komplett unsinnig, man
  • 27:23 - 27:27
    muss diesen Arbeitszwang nicht verhängen,
    aber man macht das einfach, um
  • 27:27 - 27:35
    Ressentiments zu schüren. Und genauso
    passiert es auch jetzt in Schwerin. Seit
  • 27:35 - 27:40
    diesem Monat gilt in Schwerin die
    Arbeitspflicht für Bürgergeldbeziehende,
  • 27:40 - 27:44
    das hat niemanden besonders interessiert,
    es gab kaum irgendwie Berichterstattung
  • 27:44 - 27:51
    darüber. Sie muss noch umgesetzt werden
    von der Verwaltung, aber wir müssen uns
  • 27:51 - 27:56
    klar machen, dass die Arbeitspflicht naht.
    Klaus-Michael Kühne, der sieht dem ganz
  • 27:56 - 28:03
    entspannt entgegen, ihm kann nicht
    passieren. Weil wir jetzt so lange aber
  • 28:03 - 28:09
    über diese dystopischen Zustände geredet
    haben, möchte ich auch noch kurz über die
  • 28:09 - 28:13
    Möglichkeiten sprechen, die uns bleiben
    über gute Initiativen, und zwar weil wir
  • 28:13 - 28:18
    hier in Hamburg sind und die Bezahlkarte
    gerade das Thema war, es gibt "Hamburg sagt
  • 28:18 - 28:22
    Nein zur Bezahlkarte", das ist eine
    Initiative, die sich wahnsinnig schnell
  • 28:22 - 28:26
    organisiert hat, und die eben möglich
    macht, dass Geflüchtete Bargeldbeträge
  • 28:26 - 28:30
    bekommen, um doch noch frei entscheiden zu
    können, wo sie einkaufen möchten und wie
  • 28:30 - 28:35
    viel sie einkaufen möchten. Das ist super
    gut, ich hoffe es wird davon ganz ganz
  • 28:35 - 28:39
    viel geben, dann gibt es auch schon erste
    Erfolge von der Gesellschaft für
  • 28:39 - 28:45
    Freiheitsrechte für- bezogen auf die, diese
    Bargeldobergrenze, die die Bezahlkarte
  • 28:45 - 28:49
    hat, man darf nur 50€ in bar bekommen,
    den Rest muss man über die Bezahlkarte
  • 28:49 - 28:54
    machen, und da hat eben das Hamburger
    Gericht im Eilverfahren schon entschieden,
  • 28:54 - 28:56
    dass das so nicht geht.
  • 28:56 - 28:56
    [Applaus]
  • 28:56 - 29:04
    Jetzt sind wir natürlich gespannt, was im
    Hauptsacheverfahren entschieden wird. Das
  • 29:04 - 29:08
    sind irgendwie kleine Schritte und- aber
    an sich sind sie riesig. Es ist natürlich
  • 29:08 - 29:14
    müßig, dass das überhaupt in der Form
    passieren muss. Und Solidarität kennt
  • 29:14 - 29:19
    viele Gesichter, Sanktionsfrei möchte ich
    natürlich auch noch erwähnen, wir setzen
  • 29:19 - 29:22
    uns ein für eine menschenwürdige
    Grundsicherung, eine sanktionsfreie
  • 29:22 - 29:27
    Grundsicherung, und wir tun das auf drei
    Ebenen, einerseits leisten wir ganz
  • 29:27 - 29:31
    unbürokratisch finanzielle Hilfe aus
    unserem Solidartopf, wir leisten
  • 29:31 - 29:35
    juristische Unterstützung, und wir machen
    ganz ganz viel Öffentlichkeitsarbeit zum
  • 29:35 - 29:40
    Thema. Das ist auf eine Art ein Dreiklang
    der auch genauso einander bedingt und
  • 29:40 - 29:44
    wichtig ist. Wir haben dieses Jahr-
  • 29:44 - 29:45
    [breiter Applaus, Pfiffe]
  • 29:45 - 29:56
    Danke.. Wir haben dieses Jahr über eine
    halbe Milliarde- Million, das wär schön,
  • 29:56 - 29:58
    mein Ziel für nächstes Jahr-
  • 29:58 - 29:58
    [HS lacht, Gelächter.]
  • 29:58 - 30:03
    Wir haben dieses Jahr eine halbe Million
    Euro umverteilt, mehr als eine halbe
  • 30:03 - 30:06
    Million, also vielen Dank an alle, die das
    möglich gemacht haben.
  • 30:06 - 30:06
    [Applaus]
  • 30:06 - 30:17
    Damit konnten wir - damit konnten wir
    über 5.000 Menschen unterstützen. Wir
  • 30:17 - 30:22
    haben auch über 500 Rechtsfälle gegen die
    Jobcenter eröffnet, und sind damit in
  • 30:22 - 30:28
    manchen Fällen auch super nervig, aber ich
    möchte hier noch kurz erwähnen, dass es
  • 30:28 - 30:31
    gar nicht so einfach ist, armen Menschen
    Geld zu überweisen. Man darf das nicht,
  • 30:31 - 30:36
    das wird eigentlich sofort mit dem
    Regelsatz verrechnet, deswegen machen wir
  • 30:36 - 30:39
    das, haben wir so eine kleine Grauzone, die
    wir nutzen. Wir überweisen das Geld unter
  • 30:39 - 30:47
    Angabe des Tafel-Paragraphen 11a Satz 4
    SGB II, und manchmal überweisen die oder
  • 30:47 - 30:51
    manchmal mäkeln die Jobcenter trotzdem.
    Ich hatte letztens eine Sachbearbeiterin
  • 30:51 - 30:54
    am Telefon, die hat gesagt, sie muss
    wirklich ganz genau abwägen, ob sie dieses
  • 30:54 - 30:58
    Geld jetzt anrechnet oder nicht, weil es
    darf ja auch niemal überfordert werden -
  • 30:58 - 31:03
    übervorteilt werden - und ich habe dann
    gesagt, wenn Sie das anrechnet, dann
  • 31:03 - 31:07
    werden sich unsere Anwälte daran setzen,
    und sie hat es trotzdem angerechnet! Also
  • 31:07 - 31:12
    das finde ich schon Wahnsinn, wie manche
    Leute da ihren Job ernst nehmen. Jetzt
  • 31:12 - 31:15
    sind wir da im Streit, im Rechtsstreit, und
    sie hat das einfach in Kauf genommen für
  • 31:15 - 31:19
    139 €. damit niemand- damit dieser eine
    Mensch nicht übervorteilt wird, es ist
  • 31:19 - 31:27
    absurd! Damit ihr seht, was wir so machen,
    also es geht nicht wirklich um Sanktionen,
  • 31:27 - 31:32
    natürlich auch, aber das ist so eine von
    vielen Sachen. Hier seht ihr eine
  • 31:32 - 31:36
    vorläufige Einstellung der Zahlung von
    Leistung, und der wichtige Punkt ist in
  • 31:36 - 31:41
    der Mitte: "Uns liegen anonyme Anzeigen
    vor dass Blabla bei ihnen wohnt, bitte
  • 31:41 - 31:46
    beachten Sie hierzu die Aufforderung der
    Mitwirkung". Der Person, das ist eine
  • 31:46 - 31:50
    Mutter mit einem Kind, allein erziehend,
    wurden sofort die Leistungen eingestellt,
  • 31:50 - 31:54
    das heißt, sie hat keinen Regelsatz mehr,
    keine Miete, kein gar nichts, weil
  • 31:54 - 31:56
    anscheinend ein Nachbar gesagt hat, ihr
    Boyfriend würde bei ihr wohnen und das
  • 31:56 - 32:02
    Jobcenter reagiert so! Das ist eine
    absolut unnötige Härte, die auch das
  • 32:02 - 32:06
    Gesetz nicht vorsieht aber
    Leistungseinstellungen sind das, womit wir
  • 32:06 - 32:10
    uns fast am allermeisten beschäftigen, und
    das sind natürlich Kosten und finanzielle
  • 32:10 - 32:20
    Einbußen, die sehr sehr hoch sind für die
    Betroffenen in dem Moment. Wir machen
  • 32:20 - 32:25
    solche Fälle transparent, genauso, wenn
    Darlehen abgelehnt werden, weil irgendwie
  • 32:25 - 32:29
    der - der Kühlschrank kaputt ist,, und
    man könnte das - die Lebensmittel ja
  • 32:29 - 32:33
    draußen Lagern, weil es kalt ist. Solche
    Begründungen gibt's auch. Wir machen das
  • 32:33 - 32:37
    transparent und Frau Nahles hat mich sogar
    mal darum gebeten, dass ich das doch
  • 32:37 - 32:41
    nicht tun möge, weil, sie würde ja auch
    nicht an die große Glocke hängen, wenn
  • 32:41 - 32:45
    jemand das Bürgergeld ausnutzt. [lächelt]
    Das fand ich süß. [Diskussionen im
  • 32:45 - 32:48
    Publikum} Ich mach's trotzdem weiter, und
    was ich aber auch süß finde
  • 32:48 - 32:48
    [viel Applaus]
  • 32:48 - 33:00
    ist wenn die Bundesagentur für Arbeit
    schreibt, wenn die schreiben, die sollten
  • 33:00 - 33:05
    sich ans Kundenreaktionsmanagement wenden
    und nicht an uns, weil beim Jobcenter
  • 33:05 - 33:09
    gibt's das Kundenreaktionsmanagement.
    Überall anders heißt es Beschwerdestelle,
  • 33:09 - 33:15
    aber hier beim Jobcenter muss man die
    Reaktion der Kunden managen. Täter-Opfer-
  • 33:15 - 33:19
    Umkehr at its best. Mein Lieblingsfall
    in diesem Jahr war
  • 33:19 - 33:25
    eigentlich der von Manne, weil da so
    viele Menschen dran mitgewirkt haben.
  • 33:25 - 33:29
    Manne hätte nach 84 Jahren in seinem
    Geburtshaus sein Haus räumen müssen, weil
  • 33:29 - 33:35
    er arm ist, weil er keine 4.300 € hatte, um
    im Zweifel durch alle Instanzen zu gehen
  • 33:35 - 33:39
    gegen die Wohnungs Baugesellschaft, die
    ihn draußen haben wollte. Wir haben einen
  • 33:39 - 33:43
    Spendenaufruf gestartet. Video läuft
    "Und dank eines Spendenaufrufs im Internet
  • 33:43 - 33:47
    ist das Geld tatsächlich
    zusammengekommen." "Das hat mich ja völlig
  • 33:47 - 33:53
    umgehauen, als ich's gehört habe."
    "Schönste an der ganzen Sache ist,
    dass die Menschen doch
  • 33:53 - 33:58
    noch trotz dieser harten Zeit
    zusammenhalten, und zwar auch die, die
  • 33:58 - 34:03
    wenig haben, das ist toll"
    [Video endet]
  • 34:03 - 34:03
    [sehr viel Applaus]
  • 34:03 - 34:17
    Ja, das ist wirklich toll, und wir haben-
    also in kürzester Zeit haben wir das Geld
  • 34:17 - 34:22
    und noch mehr zusammen bekommen, sodass
    wir dieser ganzen Anwohnerinitiative
  • 34:22 - 34:25
    unterstützend zur Seite stehen können,
    sobald irgendwas passiert. Wir haben
  • 34:25 - 34:30
    gedacht dass wir Manne nur Zeit kaufen,
    auch der Anwalt hat wirklich nicht damit
  • 34:30 - 34:34
    gerechnet, dass er bleiben kann. Aber vor
    ein paar Wochen kam die Meldung, Manne
  • 34:34 - 34:38
    darf bleiben, er wird jetzt bis an sein
    Lebensende in seiner Wohnung in seinem
  • 34:38 - 34:43
    Haus wohnen bleiben, und ich finde, das ist
    ein wahnsinns Beispiel dafür, wie es
  • 34:43 - 34:47
    wirken kann, wenn wirklich die Menschen
    zusammen stehen und Öffentlichkeit
  • 34:47 - 34:51
    geschaffen wird, Gelder einfach gegeben
    werden und man irgendwie selbst, obwohl
  • 34:51 - 34:57
    alle denken, der Gegner ist übermächtig am
    Ende waren wir übermächtig ,und haben das
  • 34:57 - 35:10
    zusammen irgendwie gesstemmt.
  • 35:10 - 35:10
    [Sehr viel Applaus, Pfiffe]
  • 35:10 - 35:15
    Ja, ich glaube, das ist mein Abschluss, ich
    freue mich wenn ihr alle mitmacht. Wer
  • 35:15 - 35:18
    Hartzbreaker werden möchte bei
    Sanktionsfrei, ist natürlich herzlich
  • 35:18 - 35:22
    willkommen, wir freuen uns über alle, die
    mitmachen. Hartzbreaker sind die, die uns
  • 35:22 - 35:26
    dauerhaft unterstützen. Alle Infos zu
    unserer Arbeit findet ihr natürlich
  • 35:26 - 35:29
    überall wo ihr danach sucht im Netz, und
    vielen vielen Dank für eure
  • 35:29 - 35:42
    Aufmerksamkeit, es war mir eine Ehre!
  • 35:42 - 35:43
    [Applaus, Pfiffe]
  • 35:43 - 35:49
    Herald: Vielen vielen Dank für eure
    Arbeit und für den tollen Vortrag. Wenn
  • 35:49 - 35:55
    ich es richtig gesehen habe, haben wir
    noch 5 Minuten Zeit, und deswegen gucke
  • 35:55 - 35:59
    ich jetzt einmal zum Signal Angel da
    hinten, sehe ich nicken, da gibt's schon
  • 35:59 - 36:06
    Fragen.
    Signal Angel: Ja, mehrere neben einigen
  • 36:06 - 36:12
    Diskussionen.
    F1: Ein Mensch hat gefragt, bei uns auf
  • 36:12 - 36:17
    der Arbeit sagen Menschen aus dem
    Personalrat in Klammern Ausrufezeichen,
  • 36:17 - 36:23
    dass die Leute die Bürgergeld beziehen
    das mit Absicht machen und ihr Leben
  • 36:23 - 36:28
    chillen. Mir fehlen da immer die
    passenden Worte vor Ärger, was würdest du
  • 36:28 - 36:31
    so solchen Menschen entgegnen, was kann
    man da sagen?
  • 36:32 - 36:36
    HS: Da kann man sagen, dass- ja also
    erstmal dass die meisten Menschen, die
  • 36:36 - 36:40
    Bürgergeld beziehen, können gar nicht aus
    dem System raus aus eigener Kraft, weil
  • 36:40 - 36:45
    sie Kinder sind, weil sie Jugendliche sind,
    krank sind, erwerbsunfähig, wie auch immer
  • 36:45 - 36:48
    und trotzdem als Arbeitssuchende gelten,
    weil sie Care-Arbeit machen, Kinder
  • 36:48 - 36:53
    erziehen, und so weiter. Und die Anderen,
    diese 1,7 Millionen, die teilweise
  • 36:53 - 36:58
    arbeitsfähig sind, die wohnen nicht
    unbedingt genau da, wo der Job offen ist,
  • 36:58 - 37:02
    die haben vielleicht auch eine komplexe
    Situation. Man kann nicht "sein Leben
  • 37:02 - 37:07
    chillen" auf Bürgergeld, man wird
    sanktioniert, man wird- ja, man wird an die
  • 37:07 - 37:12
    Kandarre gespannt, also das funktioniert
    nicht. Das ist einfach de facto nicht
  • 37:12 - 37:15
    möglich. Es gibt natürlich Einzelfälle,
    die werden hochgejazzed von den Medien,
  • 37:15 - 37:20
    aber das sind Einzelfälle, ja.
    SA: Ich weiß nicht genau wer von euch
  • 37:20 - 37:24
    zuerst war ich glaube die vier kann das
    sein?
  • 37:24 - 37:31
    X: Dachte die drüben.
    F2: Ja der Staat gibt Geld für die
  • 37:31 - 37:34
    Ärmsten in dem Land aus, und ich stell die
    These auf, dass der Staat es nicht nur
  • 37:34 - 37:38
    aus einem gesetzlichen Auftrag oder
    Menschenwürde macht, sondern dass der
  • 37:38 - 37:43
    Staat den Menschen genug gibt, um sich
    nicht gegen die Zustände hier in diesem Land
  • 37:43 - 37:50
    aufzulehnen, und ich möchte dich fragen,
    was- wie wir die kommende Politik, gerade
  • 37:50 - 37:56
    von der CDU und der FDP oder von diesen
    Leuten, nutzen können, um die Ungleichheit
  • 37:56 - 38:02
    deutlicher zu machen, und die- ja, und
    ernsthafte Widerstände und einen Aufstand
  • 38:02 - 38:08
    in diesem Land gegen dieses System ja zu
    kriegen. Weil das System ist letztlich
  • 38:08 - 38:15
    das Problem warum die Menschen arm sind.
  • 38:15 - 38:15
    [viel Applaus]
  • 38:15 - 38:19
    HS: Also ich glaube, letztendlich genau
    das, was wir gerade machen, über Reiche
  • 38:19 - 38:24
    reden und die Zustände anprangern, und uns
    zusammenschließen und Ressourcen in einen
  • 38:24 - 38:29
    Topf schmeißen, das ist, was uns bleibt
    und was auch stark macht.
  • 38:29 - 38:32
    F2: Dann packen wir's an!
    HS: Ja, danke
  • 38:32 - 38:32
    [Applaus]
  • 38:32 - 38:36
    Signal eAngel: Und ganz schnell, wir haben
    wenige Minuten, kurze Fragen, vier und die zwei
  • 38:36 - 38:40
    F4: Erstmal vielen Dank für die ganzen
    Fakten, ganz klasse! Ich höre jetzt hier
  • 38:40 - 38:44
    auf diesem Kongress zum zweiten Mal
    Kritik an den Bezahlkarten, die ich auch
  • 38:44 - 38:48
    richtig und gut finde, allerdings geht
    mir das nicht weit genug und nicht weit
  • 38:48 - 38:53
    genug gedacht. Die CDBCs werden hier
    i,gendwie überhaupt nicht thematisiert
  • 38:53 - 38:55
    vielleicht war das in den letzten Jahren
    schon so, habe
  • 38:55 - 38:58
    HS: Ich weiß nicht was das ist.
    F4: ich nicht mitbekommen, aber die
    Central Bank-
  • 38:58 - 39:03
    Central Bank Digital Currency heißen die,
    auf Deutsch digitale Zentralbankwährung,
  • 39:03 - 39:09
    also das Zukunftsmodell, das für alle
    angedacht ist, komplett ohne Bargeld, und
  • 39:09 - 39:14
    das wird jetzt schon seit Jahren geplant
    von großen Organisationen und da höre
  • 39:14 - 39:16
    ich jetzt hier nichts, das fehlt mir so ein
    bisschen.
  • 39:16 - 39:20
    HS: Ja, tut mir Leid. Das ist natürlich ein
    wichtiger Punkt, den hätte ich noch mit
  • 39:20 - 39:24
    reinbringen sollen.
    Signal Angel: Die zwei.
  • 39:24 - 39:28
    F2: Ja, vielen Dank, du hast gesagt dass der
    Kühne hier in der Nähe von Hamburg wohnt.
  • 39:28 - 39:31
    HS: Nee nee, der wohnt nicht hier, der
    wohnt in Schindellegi oder so in der
  • 39:31 - 39:34
    Schweiz, aber er kommt aus Hamburg.
    F2: Okay weil ich hätte Hunger. Haben
  • 39:34 - 39:37
    wir irgendwo eine Liste wo diese Leute
    wohnen?
  • 39:37 - 39:37
    [HS lacht, Applaus]
  • 39:37 - 39:45
    HS: Wir können nach Blankenese fahren,
    fahren wir nach Blankenese.
  • 39:45 - 39:45
    [Applaus}
  • 39:45 - 39:50
    Ja, da werden- wird unser Hunger gestillt.
    Signal Engel: Ja hab gerade den Hinweis
  • 39:50 - 39:53
    bekommen, wir dürfen ein bisschen
    überziehen, bis 30, das heißt, wenn jetzt
  • 39:53 - 39:57
    doch noch Fragen entstehen, es gibt auch
    oben Mikros, aber erstmal die drei
  • 39:57 - 40:03
    F5: Ja hallo, danke für den guten Talk. Ich
    wollte mal fragen, ob ihrer Meinung nach
  • 40:03 - 40:08
    das besonders ein deutsches Problem ist,
    dass eben arme Leute so stigmatisiert
  • 40:08 - 40:12
    werden, weil ja in Deutschland die Arbeit
    also meinem Empfinden nach sehr
  • 40:12 - 40:17
    glorifiziert wird, man trägt das ja fast
    als Statussymbol, der Jobstatus oder auch
  • 40:17 - 40:22
    das Gehalt, oder würden Sie sagen, das ist
    ein gesamturopäisches Problem, oder sogar
  • 40:22 - 40:25
    ein ganz weltweites Problem?
    HS: Ich glaube, das ist ein
  • 40:25 - 40:29
    kapitalistisches Problem, ja.
  • 40:29 - 40:32
    [Applaus]
  • 40:32 - 40:32
    Signal Angel:
  • 40:32 - 40:40
    Und eine Frage aus dem
  • 40:40 - 40:40
    [Applaus]
  • 40:40 - 40:44
    Gab's da eine Frage aus dem Internet?
    F5:Ach so, ja, das habe ich neben dem
  • 40:44 - 40:52
    Applaus nicht gehört. Ja, und zwar wurde
    unter anderem gefragt, bezogen auf Mralene
  • 40:52 - 41:00
    Engelhorn ich glaube, und die Organisation
    taxmenow, ob ihr da im Dialog seid, und
  • 41:00 - 41:07
    ob es da irgendwie noch deutlich mehr
    Millionär*innen gib,t die das eigentlich
  • 41:07 - 41:11
    ganz gerne haben würden.
    HS: Also ja genau, taxmenow, super gute
  • 41:11 - 41:15
    wichtige Organisation, und eigentlich
    bestätigt ja nur, wie absurd das alles
  • 41:15 - 41:21
    ist. Wir kennen uns auch einige der
    Mitglieder von taxmenow, aber wir sind
  • 41:21 - 41:26
    jetzt nicht in irgendeiner Form von
    Zusammenarbeit, ja.
  • 41:26 - 41:39
    F6: ich wollte fragen: wie kann man sich
    das vorstellen bei den Sanktionierungen,
  • 41:39 - 41:45
    auf welcher rechtlichen Basis kann man
    eigentlich Menschen die komplette
  • 41:45 - 41:52
    Existenz finanzielle Mittel entziehen, also
    wie- warum geht das überhaupt?
  • 41:52 - 41:56
    HS: Die Totalsanktion meinst du?
    F6: Ja genau, und auch Teilsanktion.
  • 41:56 - 42:02
    HS: Teilsanktion ist einfach, man hat
    Mitwirkungspflichten, und wenn man denen
  • 42:02 - 42:06
    nicht nachkommt, z.B zum Termin erscheint
    oder einen Job annimmt oder eine Maßnahme,
  • 42:06 - 42:10
    dann wird einem nach Paragraph 31 32
    wegen mangelnder Mitwirkung das
  • 42:10 - 42:15
    Existenzminimum um 10 bis 30 %
    gestrichen. Das sind erstmal die normalen
  • 42:15 - 42:20
    Sanktionen, die wurden durch ein Urteil
    des Bundesverfassungsgerichts 2019 etwas
  • 42:20 - 42:25
    abgemildert, sie sind trotzdem aber noch
    genauso Scheiße und die Totalsanktion ist
  • 42:25 - 42:30
    ein bisschen schwieriger durchzuführen. Es
    ist auch Gemunkel, ob sie überhaupt schon
  • 42:30 - 42:34
    vollzogen wurde, seitdem sie wieder
    eingeführt wurde. Früher war das relativ
  • 42:34 - 42:39
    einfach jetzt ist es ein bisschen
    schwerer. Es muss sozusagen ein
  • 42:39 - 42:45
    Arbeitsangebot abgelehnt werden zum
    zweiten mal, was von- also was sofort die
  • 42:45 - 42:49
    Existenz sichern würde und damit die
    Transferleistung unnötig machen würde.
  • 42:49 - 42:56
    Das ist- und solange dieses Angebot offen
    ist, dürfte dann die 100% Sanktion gelten.
  • 42:58 - 43:03
    Tja, so geht das, aber es ist tatsächlich
    ein Schlupfloch ExpertInnen streiten sich
  • 43:03 - 43:08
    auch darüber ob das wirklich rechtlich so
    haltbar ist, weil es bisher aber noch
  • 43:08 - 43:12
    nicht irgendwie Fälle gibt, die man als
    die man- die man nutzen kann, um- um das
  • 43:12 - 43:20
    durchzuklagen, sind wir noch nicht soweit.
    F6: Ich schließe mich dem Dank an und
  • 43:20 - 43:25
    wollte fragen: du hast erzählt von der
    Arbeitspflicht, die eingeführt werden soll
  • 43:25 - 43:29
    und jetzt quasi noch umgesetzt werden
    muss von- von den Behörden. Behörden sind,
  • 43:29 - 43:34
    oder Behördenmitarbeitende genau
    genommen, sind ja häufig in der Situation,
  • 43:34 - 43:39
    einfach eine Anweisung umsetzen zu müssen,
    ob sie wollen oder nicht, und diese
  • 43:39 - 43:43
    Arbeitspflicht erinnert mich ein bisschen -
    vielleicht gefährliches Halbwissen und
  • 43:43 - 43:49
    weitthergeholt - an Sklaverei, die in den
    USA immer noch legal ist bei
  • 43:49 - 43:51
    Gefängnisinassen z.B.
    HS: Ja.
  • 43:51 - 43:57
    F6: Meines Wissens nach ist Sklaverei in
    Deutschland illegal, hast du da
  • 43:57 - 44:03
    Möglichkeiten, wenn man in dieser
    Situation als Mitarbeitende wäre, das
  • 44:03 - 44:09
    umzusetzen, was man dagegen tun kann ob
    man irgendwie- also gute Argumente, die man
  • 44:09 - 44:15
    dann dem Chef geben kann, und sagen kann,
    mache ich nicht, kommt mir irgendwie nicht
  • 44:15 - 44:19
    verfassungsgemäß vor.
    HS: Also ja, rein juristisch ist das
  • 44:19 - 44:23
    tatsächlich in Ordnung. Man kann
    Sozialleistung an eine Gegenleistung
  • 44:23 - 44:28
    binden, deswegen schlechte Nachrichtten.
    Das einzige, was bleibt, ist die
  • 44:28 - 44:31
    Verwaltung bummelt oder irgendwie kein
    Bock hat
  • 44:31 - 44:35
    Signal Angel: Dienst nach Vorschrift.
    Ganz schnell noch Mikro Nummer 2.
  • 44:35 - 44:41
    F7: Du hattest Vermögenssteuer, gibt's da
    inzwischen eine rechtsichere Form, die
  • 44:41 - 44:45
    eine Partei unterstützt, dass man die
    durchsetzen kann? Die ist ja durch das
  • 44:45 - 44:49
    Verfassungsschutz irgendwie mal als
    illegal oder als nicht rechtens erklärt
  • 44:49 - 44:55
    worden. HS; Vom Bundesverfassungsgericht
    wurde sie vorübergehend ausgesetzt, aber weil
  • 44:55 - 44:59
    die- weil eigentlich die
    Berechnungsgrundlage falsch war, sie hätte
  • 44:59 - 45:03
    einfach nur aktualisiert werden müssen,
    also ist so ein bisschen - ich habe mich
  • 45:03 - 45:07
    damit nicht in der im Detail
    auseinandergesetzt - aber es ist eigentlich ein
  • 45:07 - 45:11
    bisschen fragwürdig, warum sie bis seitdem
    nie wieder eingesetzt wurde, so ein
  • 45:11 - 45:15
    bisschen Rätsel, aber wahrscheinlich
    Lobbyarbeit. Geld.
  • 45:15 - 45:17
    [38C3 Abspannmusik]
  • 45:17 - 45:25
    Untertitel von vielen vielen Freiwilligen und dem
    C3Subtitles Team erstellt. Mach mit und hilf uns!
Title:
38C3 - Eat the Rich! Die Menschen wollen soziale Sicherheit, aber kriegen „Deutschland den Deutsche
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Video Language:
German
Duration:
45:25

German subtitles

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