Béatrice Coron: Aus Papier geschnittene Geschichten
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0:03 - 0:09(Applaus)
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0:17 - 0:21(Applaus)
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0:27 - 0:30Ich bin Papierschnittkünstlerin.
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0:30 - 0:32(Lachen)
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0:32 - 0:35Ich schneide Geschichten aus.
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0:35 - 0:38Meine Vorgehensweise ist sehr einfach.
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0:38 - 0:40Ich nehme ein Stück Papier,
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0:40 - 0:43ich stelle mir meine Geschichte vor,
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0:43 - 0:46manchmal mache ich eine Skizze, manchmal nicht.
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0:46 - 0:48Und weil mein Bild
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0:48 - 0:51schon im Papier steckt,
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0:51 - 0:53muss ich nur das wegnehmen,
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0:53 - 0:56was nicht zu der Geschichte gehört.
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0:56 - 0:59Ich kam nicht direkt
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0:59 - 1:01zum Papierschnitt.
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1:01 - 1:03Eigentlich,
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1:03 - 1:05sehe ich das eher als eine Spirale.
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1:05 - 1:07Ich wurde nicht
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1:07 - 1:10mit einer Klinge in der Hand geboren.
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1:10 - 1:13Und ich erinnere mich nicht daran, als Kind Papier geschnitten zu haben.
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1:13 - 1:15Als Teenager
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1:15 - 1:17habe ich skizziert, gezeichnet,
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1:17 - 1:19und wollte eine Künstlerin sein.
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1:19 - 1:23Aber ich war auch ein Rebellin.
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1:23 - 1:25So liess ich alles hinter mir
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1:25 - 1:29und begann eine lange Reihe von Arbeiten.
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1:29 - 1:31Unter anderem
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1:31 - 1:34war ich Schäferin,
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1:34 - 1:36Lastwagenfahrerin,
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1:36 - 1:38Fabrikarbeiterin,
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1:38 - 1:40Putzfrau.
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1:40 - 1:42Ich arbeitete in der Tourismusbranche ein Jahr lang
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1:42 - 1:44in Mexiko,
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1:44 - 1:47ein Jahr lang in Ägypten.
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1:47 - 1:49Zwei Jahre lang war ich
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1:49 - 1:51in Taiwan.
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1:51 - 1:53Und dann liess ich mich in New York nieder
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1:53 - 1:55und dort wurde ich Reiseleiterin.
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1:55 - 1:58Und ich arbeitete weiter als Reiseleterin,
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1:58 - 2:00reiste hin und her
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2:00 - 2:03in China, Tibet und Zentralasien.
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2:03 - 2:06Natürlich dauerte das, ich war fast 40,
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2:06 - 2:08und ich beschloss,
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2:08 - 2:11dass es an der Zeit ist als Künstlerin anzufangen.
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2:12 - 2:17(Applaus)
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2:17 - 2:19Ich wählte den Papierschnitt,
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2:19 - 2:21weil Papier billig ist,
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2:21 - 2:23leicht ist,
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2:23 - 2:25und man es auf viele
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2:25 - 2:27Arten nutzen kann.
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2:27 - 2:31Und ich wählte die Sprache der Silhouette,
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2:31 - 2:34da sie graphisch sehr effizient ist.
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2:34 - 2:40Und sie kommt auch aufs Wesentliche der Dinge.
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2:40 - 2:42Also das Wort "Silhouette"
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2:42 - 2:45kommt von einem Finanzminister,
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2:45 - 2:48Etienne de Silhouette.
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2:48 - 2:52Und der kürzte so viele Budgets,
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2:52 - 2:54dass Leute sagten, sie könnten sich
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2:54 - 2:56keine Gemälde mehr leisten,
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2:56 - 2:58sie müssten ihr Portrait nun
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2:58 - 3:00"a la silhouette" machen.
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3:00 - 3:02(Lachen)
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3:02 - 3:08Ich machte also Reihen von Bildern, Schnitten,
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3:08 - 3:13und fügte sie in Portfolios zusammen.
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3:13 - 3:15Und man sagte mir --
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3:15 - 3:18wie diese 36 Ansichten des Empire State Building --
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3:18 - 3:22man sagte mir, "Sie machen Künstlerbücher."
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3:22 - 3:25Es gibt viele Definitionen des Künstlerbuches.
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3:25 - 3:28Das Künstlerbuch hat viele verschiedene Formen.
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3:28 - 3:30Für mich,
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3:30 - 3:32sind das faszinierende Objekte
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3:32 - 3:35um eine Geschichte bildhaft zu erzählen.
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3:35 - 3:37Sie können mit Worten sein
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3:37 - 3:40oder ohne Worte.
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3:40 - 3:42Und ich interressiere mich leidenschaftlich
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3:42 - 3:45für Bilder und Worte.
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3:45 - 3:47Ich liebe Wortspiele,
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3:47 - 3:50und das Verhältnis zum Unterbewussten.
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3:50 - 3:53Ich liebe die Eigenartigkeiten der Sprachen.
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3:53 - 3:55Und überall wo ich lebte, lernte ich auch die Sprachen,
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3:55 - 3:57aber ich beherrschte sie nie völlig.
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3:57 - 3:59So halte ich immer Ausschau
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3:59 - 4:01nach verwandten Wörtern, falschen Freunden,
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4:01 - 4:04oder identischen Wörtern in unterschiedlichen Sprachen.
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4:04 - 4:07Wie Sie wohl schon vermuteten, ist meine Muttersprache Französisch.
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4:07 - 4:11Und jeden Tag benutze ich Englisch.
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4:11 - 4:13So machte ich eine Reihe von Arbeiten
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4:13 - 4:16mit identischen Wörtern
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4:16 - 4:19auf Französisch und Englisch.
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4:19 - 4:21Eine dieser Arbeiten
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4:21 - 4:23ist die "Spelling Spider." ("Buchstabier-Spinne")
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4:23 - 4:25Die Spelling Spider
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4:25 - 4:28ist eine Kusine der Spelling Bee. (Buchstabierwettbewerb / "Buchstabier-Biene")
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4:28 - 4:30(Lachen)
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4:30 - 4:33Aber sie ist viel enger mit dem Netz verbunden.
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4:33 - 4:35(Lachen)
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4:35 - 4:37Und diese Spinne
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4:37 - 4:40spinnt ein zweisprachiges Alphabet.
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4:40 - 4:44Man kann "architecture active" lesen
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4:44 - 4:47oder "active architecture."
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4:47 - 4:50Diese Spinne geht das ganze Alphabet durch
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4:50 - 4:54mit identischen Adjektiven und Substantiven.
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4:54 - 4:57Falls man eine der Sprachen nicht kann,
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4:57 - 5:00lernt man sofort.
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5:01 - 5:04Und eine uralte Form des Buches
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5:04 - 5:06ist die Schriftrolle.
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5:06 - 5:09Schriftrollen sind sehr praktisch,
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5:09 - 5:12weil man ein sehr grosses Bildnis
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5:12 - 5:15auf einem sehr kleinen Tisch herstellen kann.
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5:16 - 5:20Eine unvorhergesehene Konsequenz davon ist,
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5:20 - 5:25dass man immer nur einen Teil seines Bildes sieht,
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5:25 - 5:29und das führt zu einer sehr freien Bauweise.
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5:29 - 5:33Und ich mache all diese Arten von Fenstern.
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5:33 - 5:36Es ist ein Blick über die Oberfläche hinaus.
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5:36 - 5:38Es ist ein Blick
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5:38 - 5:40auf unterschiedliche Welten.
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5:40 - 5:42Und sehr häufig war ich ein Aussenseiter.
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5:42 - 5:45Und so will ich sehen, wie die Dinge funktionieren,
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5:45 - 5:47und was passiert.
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5:47 - 5:49Daher ist jedes Fenster
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5:49 - 5:51ein Bild
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5:51 - 5:53und ist eine Welt,
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5:53 - 5:55die ich häufig wieder besuche.
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5:55 - 5:57Und ich besuche diese Welt wieder,
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5:57 - 5:59und denke nach über das Bild
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5:59 - 6:02oder Klischee dessen, was wir tun wollen,
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6:02 - 6:04und über die Worte, die umgangssprachlichen Ausdrücke,
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6:04 - 6:07die in unseren Rewendungen sind.
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6:07 - 6:10Alles ist was wäre wenn.
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6:10 - 6:15Wie wäre es, wenn wir in Ballonhäusern leben würden?
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6:15 - 6:19Das wäre eine sehr erhebende Welt.
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6:19 - 6:24Und wir hinterliessen einen sehr geringen Fussabdruck auf dem Planeten.
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6:24 - 6:27Es würde so leicht sein.
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6:27 - 6:32Manchmal schaue ich von Innen heraus,
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6:32 - 6:34wie EgoCentriCity ("Egocentrik-Stadt")
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6:34 - 6:37und die inneren Kreise.
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6:37 - 6:40Manchmal ist mein Blickwinkel global,
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6:40 - 6:43um unsere gemeinsamen Wurzeln zu sehen,
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6:43 - 6:47und wie wir die nutzen können, um Träume zu fangen.
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6:47 - 6:49Und wir können die auch
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6:49 - 6:51als Sicherheitsnetz nutzen.
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6:51 - 6:54Und meine Inspirationen
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6:54 - 6:57sind sehr eklektisch.
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6:58 - 7:01Alles was ich lese beeinflusst mich,
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7:01 - 7:04alles was ich sehe.
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7:04 - 7:07Ich habe einige Geschichten die humorvoll sind,
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7:07 - 7:10wie "Dead Beats." ("Tote Beats")
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7:10 - 7:12(Lachen)
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7:13 - 7:15Andere sind historisch.
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7:15 - 7:17Hier ist "CandyCity." ("Süssigkeiten-Stadt")
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7:17 - 7:19Das ist eine nicht beschönigte / überzuckerte
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7:19 - 7:21Geschichte des Zuckers.
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7:21 - 7:24Sie geht vom Sklavenhandel
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7:24 - 7:27bis zum Mehrverbrauch von Zucker,
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7:27 - 7:31mit einigen süssen Momenten dazwischen.
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7:31 - 7:34Und manchmal habe ich eine emotionale Reaktion auf Nachrichten,
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7:34 - 7:38so wie das Erdbeben in Haiti 2010.
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7:40 - 7:43Manchmal sind es nicht einmal meine Geschichten.
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7:43 - 7:45Leute erzählen mir ihr Leben,
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7:45 - 7:48ihre Erinnerungen, ihre Sehnsüchte,
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7:48 - 7:51und ich schaffe eine Gedächtnislandkarte.
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7:51 - 7:54Ich setze ihre Geschichte um
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7:54 - 7:57in einen Ort, an den sie zurückgehen können,
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7:57 - 8:01um ihr Leben und dessen Möglichkeiten zu betrachten.
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8:01 - 8:05Ich nenne dies Freudsche Städte.
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8:05 - 8:07Ich kann nicht für all meine Bilder sprechen,
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8:07 - 8:11also gehe ich einige meiner Welten durch
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8:11 - 8:13nur mit den Titeln.
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8:13 - 8:16"ModiCity."
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8:17 - 8:20"ElectriCity." ("Elektrizitäts-Stadt")
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8:22 - 8:26"MAD Growth on Columbus Circle." ("Wildes Wachstum am Columbus Circle")
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8:30 - 8:33"ReefCity." ("Riff-Stadt")
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8:34 - 8:38"A Web of Time." ("Ein Netz der Zeit")
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8:40 - 8:43"Chaos City." ("Chaos-Stadt")
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8:45 - 8:48"Daily Battles." ("Tägliche Kämpfe")
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8:50 - 8:52"FeliCity." ("Glücks-Stadt")
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8:54 - 8:57"Floating Islands." ("Schwebende Inseln")
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8:58 - 9:00Und einmal musste ich dann
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9:00 - 9:03"The Whole NIne Yards" machen. ("Die ganzen 9 Yard / Alles Drum und Dran")
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9:03 - 9:06Das ist wirklich ein 9 Yard langer Papierschnitt.
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9:06 - 9:08(Lachen)
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9:08 - 9:10Im Leben und im Papierschnitt
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9:10 - 9:12ist alles verbunden.
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9:12 - 9:15Eine Geschichte führt zur anderen.
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9:15 - 9:17Ich interessierte mich auch
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9:17 - 9:19für das Physische dieses Formats,
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9:19 - 9:22da man um es zu sehen gehen muss.
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9:22 - 9:24Und parallel zu meinem Schneiden
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9:24 - 9:26ist mein Laufen.
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9:26 - 9:28Ich begann mit kleinen Bildern,
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9:28 - 9:30ich begann mit wenigen Meilen.
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9:30 - 9:33Grössere Bilder, ich begann Marathon zu laufen.
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9:33 - 9:36Dann lief ich 50 Kilometer, dann 60 Kilometer.
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9:36 - 9:41Dann lief ich 50 Meilen -- Ultramarathon.
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9:41 - 9:44Und ich habe immernoch Lust aufs Laufen,
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9:44 - 9:46es ist einfach Training dafür
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9:46 - 9:49ein Papierschneider auf der langen Distanz zu werden.
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9:49 - 9:51(Lachen)
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9:51 - 9:55Das Laufen gibt mir eine Menge Energie.
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9:55 - 9:58Dies ist ein dreiwöchiger Papierschnitt-Marathon
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9:58 - 10:01am Museum of Art and Design
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10:01 - 10:03in New York City.
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10:03 - 10:07Das Resultat ist "Höllen und Himmel."
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10:07 - 10:10Es sind zwei Elemente, knapp 4 Meter hoch.
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10:10 - 10:13Sie wurden im Museum auf zwei Etagen installiert,
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10:13 - 10:15aber eigentlich ist es ein durchgehendes Bild.
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10:15 - 10:18Und ich nannte es "Höllen und Himmel"
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10:18 - 10:22weil es tägliche Höllen und tägliche Himmel sind.
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10:22 - 10:24Dazwischen ist keine Grenze.
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10:24 - 10:26Einige Leute werden in Höllen geboren
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10:26 - 10:29und allen Widrigkeiten zum Trotz schaffen sie es in den Himmel.
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10:29 - 10:31Andere Leute machen den umgekehrten Weg.
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10:31 - 10:33Das ist die Grenze.
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10:33 - 10:35In den Höllen gibt es ausbeuterische Betriebe.
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10:35 - 10:38Im Himmel mieten sich Leute ihre Flügel.
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10:38 - 10:41Und dann sind da all die individuellen Geschichten,
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10:41 - 10:45machmal mit den gleichen Handlungen,
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10:45 - 10:50und das Resultat bringt einen in Höllen oder Himmeln.
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10:50 - 10:52Also das ganze "Höllen und HImmel"
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10:52 - 10:55handelt von Willensfreiheit
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10:55 - 10:57und Determinismus.
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10:57 - 10:59Und beim Papierschnitt
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10:59 - 11:03ist die Zeichnung auch die eigentliche Struktur.
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11:03 - 11:06Man kann es also von der Wand nehmen.
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11:07 - 11:10Dies ist eine Künstlerbuch-Installation
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11:10 - 11:13namens "Identity Project." ("Identitätsprojekt")
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11:13 - 11:17Die Identitäten sind nicht autobiographisch.
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11:17 - 11:21Es sind unsere gesellschaftlichen Identitäten.
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11:21 - 11:23Und dann kann man hinter sie treten
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11:23 - 11:25und sie anprobieren.
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11:25 - 11:27Es ist wie die unterschiedlichen Schichten
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11:27 - 11:29aus denen wir gemacht sind,
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11:29 - 11:31und was wir der Welt als unsere
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11:31 - 11:33Identität präsentieren.
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11:33 - 11:36Das ist ein anderes Künstlerbuchprojekt.
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11:36 - 11:40In dem Bild sind gleich zwei davon.
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11:40 - 11:42Das eine trage ich
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11:42 - 11:44und eins ist ausgestellt
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11:44 - 11:46im Center for Books Arts in New York City.
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11:46 - 11:48Warum nenne ich das ein Buch?
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11:48 - 11:50Es heisst "Fashion Statement,"
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11:50 - 11:52und darauf sind Zitate über Mode
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11:52 - 11:54und die kann man lesen,
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11:54 - 11:56ausserdem
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11:56 - 11:59ist die Definition des Künstlerbuches
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11:59 - 12:02sehr weit gefasst.
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12:02 - 12:04Also Künstlerbücher, die nimmt man von der Wand.
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12:04 - 12:06Man nimmt sie mit auf einen Spaziergang.
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12:06 - 12:09Man kann sie auch als Kunst im öffentlichen Raum installieren.
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12:09 - 12:12Das hier ist in Scottsdale, Arizona,
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12:12 - 12:15und es heisst "Floating Memories." ("Schwebende Erinnerungen")
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12:15 - 12:18Es sind lokale Erinnerungen
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12:18 - 12:21und der Wind bewegt sie zufällig.
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12:23 - 12:25Ich liebe Kunst in öffentlichen Räumen.
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12:25 - 12:28Und sehr lange Zeit,
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12:28 - 12:30habe ich an Wettbewerben teilgenommen.
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12:30 - 12:33Nach acht Jahren voller Ablehnungen,
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12:33 - 12:36war ich begeistert über meinen ersten Auftrag
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12:36 - 12:39für Percent for Art in New York City.
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12:39 - 12:42Das war für eine Wache
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12:42 - 12:45von Rettungsleuten und Feuerwehr.
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12:45 - 12:48Ich machte ein Künstlerbuch
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12:48 - 12:50aus Edelstahl
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12:50 - 12:52anstatt aus Papier.
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12:52 - 12:56Ich nannte es "Working in the Same Direction." ("In der selben Richtung arbeiten")
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12:56 - 12:58Und ich fügte auf beiden Seiten Wetterfahnen hinzu,
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12:58 - 13:02um zu zeigen, dass sie alle Richtungen abdecken.
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13:02 - 13:04Für Kunst in öffentlichen Räumen
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13:04 - 13:07konnte ich auch Glas schneiden.
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13:07 - 13:10Das hier ist Glass in der Bronx.
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13:10 - 13:12Und jedes Mal wenn ich Kunst für öffentliche Räume mache,
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13:12 - 13:14will ich etwas machen, das für den Platz
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13:14 - 13:16an dem es installiert ist wirklich relevant ist.
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13:16 - 13:18Also bei der U-Bahn in New York
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13:18 - 13:21sah ich einen Zusammenhang
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13:21 - 13:24zwischen dem Fahren in der U-Bahn
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13:24 - 13:26und dem Lesen.
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13:26 - 13:29Es geht ums Reisen in der Zeit, ums pünkliche Reisen.
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13:29 - 13:31Und um Literatur der Bronx,
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13:31 - 13:33es geht um Schriftsteller aus der Bronx
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13:33 - 13:35und ihre Geschichten.
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13:37 - 13:39Ein anderes Glasprojekt
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13:39 - 13:41ist in einer öffentlichen Bibliothek
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13:41 - 13:44in San Jose, Kalifornien.
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13:44 - 13:47Ich machte eine pflanzliche Betrachtungsweise
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13:47 - 13:49des Wachstums von San Jose.
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13:49 - 13:51Ich begann im Zentrum
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13:51 - 13:53mit der Eichel,
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13:53 - 13:57für die Zivilisation der Ohlone Indianer.
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13:57 - 13:59Dann sind da Früchte aus Europa
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13:59 - 14:01für die Rancher.
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14:01 - 14:04Und dann sind da Früchte aller Welt für das Silicon Valley heute.
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14:04 - 14:06Und das wächst noch immer.
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14:06 - 14:09Also die Technik, das ist geschnittenes,
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14:09 - 14:11sandgestrahltes, geätztes,
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14:11 - 14:15und bedrucktes Glas in der Glasarchitektur.
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14:15 - 14:17Und ausserhalb der Bibliothek
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14:17 - 14:21wollte ich einen Platz schaffen um den Geist zu kultivieren.
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14:21 - 14:24Ich nahm Material aus der Bibliothek,
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14:24 - 14:27das im Titel Früchte hat,
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14:27 - 14:30und benutzte das um einen Obstgartenweg anzulegen
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14:30 - 14:32mit diesen Früchten des Wissens.
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14:32 - 14:35Ich pflanzte auch einen Bibliotheksbaum.
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14:35 - 14:37Das ist ein Baum
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14:37 - 14:40und in dessen Stamm sind die Wurzeln von Sprachen.
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14:40 - 14:44Und es geht um internationale Schriftarten.
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14:44 - 14:46Und an den Ästen
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14:46 - 14:49wächst Material aus der Bibliothek.
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14:50 - 14:53Man kann auch sowohl Funktion als auch Form
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14:53 - 14:55bei Kunst in öffentlichen Räumen haben.
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14:55 - 14:57In Aurora, Colorado, ist das eine Bank.
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14:57 - 15:00Aber bei der Bank gibt es noch ein Extra.
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15:00 - 15:03Wenn man im Sommer in kurzen Hosen lange darauf sitzt,
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15:03 - 15:05hat man wenn man weggeht
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15:05 - 15:08einen vorübergehenden Abdruck
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15:08 - 15:10der Bildelemente auf den Schenkeln.
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15:10 - 15:13(Lachen)
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15:15 - 15:17Eine andere funktionelle Arbeit
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15:17 - 15:19ist für eine U-Bahnstation
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15:19 - 15:21auf der Südseite von Chicago.
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15:21 - 15:25Dies heisst "Seeds of the Future are Planted Today" ("Samen der Zukunft werden heute gepflanzt").
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15:25 - 15:28Es ist eine Geschichte über Veränderung
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15:28 - 15:30und Verbindungen.
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15:30 - 15:32Es wird genutzt als Absperrung
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15:32 - 15:35die Schienen und Fahrgäste schützt,
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15:35 - 15:38und verhindert, dass Sachen auf die Schienen fallen.
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15:38 - 15:41Die Möglichkeit Zäune
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15:41 - 15:44und Fenstergitter zu Blumen zu machen
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15:44 - 15:46ist traumhaft.
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15:46 - 15:49Und hier habe ich die letzten drei Jahre lang
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15:49 - 15:51zusammen mit einem Unternehmer in der South Bronx gearbeitet,
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15:51 - 15:53um Kunst ins Leben zu bringen
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15:53 - 15:55in Gebäuden für Geringverdiener
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15:55 - 15:58und in erschwinglichen Wohnbauten.
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15:58 - 16:01So hat jedes Gebäude seine eigene Persönlichkeit.
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16:01 - 16:05Und machmal geht es um das Erbe der Wohngegend,
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16:05 - 16:09wie in Morrisania um die Geschichte des Jazz.
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16:09 - 16:12Und bei anderen Projekten, wie in Paris,
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16:12 - 16:14geht es um Strassennamen.
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16:14 - 16:17Dies heisst Rue des Prairies -- Präriestrasse.
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16:17 - 16:19Und so brachte ich den Hasen,
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16:19 - 16:21die Libelle,
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16:21 - 16:23zurück in die Strasse.
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16:23 - 16:25Und 2009
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16:25 - 16:28wurde ich aufgefordert ein Poster zu machen,
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16:28 - 16:31das in den Wagen der U-Bahn von New York City
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16:31 - 16:33für ein Jahr angebracht war.
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16:33 - 16:37Das war ein sehr gefangenes Publikum.
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16:37 - 16:41Und ich wollte ihnen eine Fluchtmöglichket bieten.
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16:41 - 16:44Ich schaffte "All Around Town" ("Überall in der Stadt").
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16:44 - 16:46Es ist ein Papierschnitt,
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16:46 - 16:49und später fügte ich am Computer Farbe hinzu.
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16:49 - 16:52Ich nenne das techno-gefertigt.
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16:52 - 16:54Und so machte ich immer wieder
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16:54 - 16:57Arten von Papierschnitten
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16:57 - 16:59und füge andere Techniken hinzu.
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16:59 - 17:02Aber das Resultat sind immer Geschichten.
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17:02 - 17:05Geschichten haben viele Möglichkeiten.
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17:05 - 17:07Sie haben viele Szenarien.
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17:07 - 17:09Ich kenne die Geschichten nicht.
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17:09 - 17:13Ich nehme Bilder aus unserem globalen Ideenreichtung,
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17:13 - 17:15aus Klischees, aus Dingen über die wir nachdenken,
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17:15 - 17:17aus der Geschichte.
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17:17 - 17:19Und jeder ist ein Erzähler,
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17:19 - 17:22denn jeder hat eine Geschichte zu erzählen.
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17:22 - 17:24Aber noch wichtiger ist,
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17:24 - 17:26das jeder eine Geschichte machen muss,
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17:26 - 17:28um die Welt zu verstehen.
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17:28 - 17:30Und in all diesen Universen
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17:30 - 17:33ist unsere Vorstellungskraft das Gefährt
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17:33 - 17:35das uns transportiert,
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17:35 - 17:38aber das Ziel ist unser Verstand
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17:38 - 17:40und wie wir wieder mit
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17:40 - 17:42dem Essentiellen und der Magie in Kontakt treten können.
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17:42 - 17:45Und darum geht es beim Schneiden von Geschichten.
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17:46 - 17:54(Applaus)
- Title:
- Béatrice Coron: Aus Papier geschnittene Geschichten
- Speaker:
- Béatrice Coron
- Description:
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Mit Schere und Papier schafft die Künstlerin Béatrice Coron verwundene Welten, Städte und Länder, Himmel und Höllen. Sie betritt die Bühne in einem prächtigen Cape, geschnitten aus Tyvek, und beschreibt ihren kreativen Prozess und wie sie ihre Geschichten aus Schnitten und Stückchen entwickelt.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:55