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Die unsichtbare Bewegung regloser Objekte – Ran Tivony

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    Viele unbewegliche Objekte um uns,
    scheinen vollkommen reglos zu sein.
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    Blickt man aber tief in den
    atomaren Aufbau dieser Objekte,
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    wird man eine Welt in
    ständigem Wandel erkennen:
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    sich dehnende,
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    sich zusammenziehende,
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    federnde,
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    zitternde,
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    wandernde Atome überall.
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    Und obwohl diese Bewegungen
    wirr erscheinen, sind sie nicht zufällig.
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    Atome, die miteinander verbunden sind,
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    und das beschreibt fast alle Stoffe,
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    bewegen sich gemäß
    einer Reihe von Grundsätzen.
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    Zum Beispiel: Moleküle; Atome, die eine
    Elektronenpaarbindung zusammenhält,
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    können sich auf drei
    grundsätzliche Arten bewegen:
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    Drehung,
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    Verschiebung
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    und Schwingung.
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    Drehungen und Verschiebungen
    bewegen ein Molekül im Raum,
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    während die Atome
    den selben Abstand behalten.
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    Schwingungen, andererseits,
    verändern diese Abstände,
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    und wandeln wirklich
    die Form des Moleküls.
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    Für jedes Molekül kann man die Anzahl
    der Bewegungsmöglichkeiten abzählen.
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    Das entspricht den Freiheitsgraden,
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    die im Rahmen der Mechanik
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    die Anzahl der Variablen meint,
    die wir berücksichtigen müssen,
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    um das ganze System zu verstehen.
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    Drei-dimensionaler Raum wird durch
    die x-, y-, und z-Achse umrissen.
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    Die Verschiebung ermöglicht dem Molekül
    sich auf jedes andere zuzubewegen.
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    Das sind drei Freiheitsgrade.
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    Es kann sich auch um jede
    dieser drei Achsen drehen.
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    Das sind drei weitere,
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    außer es ist ein lineares Molekül,
    wie Kohlendioxid.
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    Da wirbelt die Drehung das Molekül
    nur um seine eigene Achse herum,
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    was nicht zählt, weil damit nicht
    die Position des Atoms verändert wird.
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    Bei Schwingungen
    wird es ein wenig heikel.
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    Nehmen wir ein einfaches
    Molekül wie Wasserstoff.
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    Die Länge der Bindung, die die zwei
    Atome zusammenhält, ändert sich ständig,
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    so als ob die Atome durch
    eine Feder verbunden wären.
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    Diese Änderung des Abstands ist winzig,
    weniger als ein einmillionstel Meter.
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    Je mehr Atome und Bindungen ein Molekül
    hat, desto mehr Schwingungsformen hat es.
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    Beispielsweise hat ein
    Wasseratom drei Atome:
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    Ein Sauerstoffatom, zwei
    Wasserstoffatome und zwei Bindungen.
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    Das ergibt drei Schwingungsformen:
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    Symmetrische Streckschwingung,
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    Asymmetrische Streckschwingung
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    und Scher-Schwingung.
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    Kompliziertere Moleküle haben sogar
    noch ausgefallenere Schwingungsformen:
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    Schaukel-Schwingung,
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    Wipp-Schwingung,
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    und Dreh-Schwingung.
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    Weiß man, wie viele Atome ein Molekül hat,
    kann man die Schwingungsformen zählen.
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    Man fängt mit den
    Gesamt-Freiheitsgraden an,
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    indem man die Anzahl der Atome
    im Molekül mal drei nimmt.
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    Und zwar deshalb, weil jedes Atom
    sich in drei Richtungen bewegen kann.
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    Drei davon ergeben sich
    aus der Verschiebung,
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    wenn sich alle Atome
    in dieselbe Richtung bewegen.
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    Drei oder zwei bei linearen
    Molekülen, ergeben sich aus der Drehung.
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    Der ganze Rest, 3N-6 oder
    3N-5 für lineare Moleküle,
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    sind Schwingungen.
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    Was verursacht die ganzen Bewegungen?
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    Moleküle bewegen sich, da sie Energie
    aus ihrer Umgebung aufnehmen,
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    hauptsächlich in Form von Wärme
    oder elektromagnetischer Strahlung.
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    Wenn diese Energie auf
    die Moleküle übertragen wird,
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    schwingen sie,
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    drehen sie sich,
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    oder verschieben sich schneller.
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    Schnellere Bewegung erhöht die
    kinetische Energie der Moleküle und Atome.
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    Man definiert das als Anstieg von
    Temperatur und thermischer Energie.
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    Die Mikrowelle nutzt dieses Phänomen,
    um Mahlzeiten zu erhitzen.
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    Die Mikrowelle gibt Mikrowellen-
    Strahlung ab, die Moleküle aufnimmt,
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    insbesondere die des Wassers.
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    Sie bewegen sich immer schneller,
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    stoßen ineinander und erhöhen die
    Temperatur und die thermische Energie.
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    Der Treibhaus-Effekt
    ist ein anderes Beispiel.
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    Etwas von der auf der Erde
    auftreffenden Sonnenstrahlung
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    wird in die Atmosphäre zurückgeworfen.
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    Treibhausgase wie Wasserdampf und
    Kohlendioxid nehmen diese Strahlung auf
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    und beschleunigen die Bewegung.
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    Diese heißeren, sich schneller bewegenden
    Moleküle geben infrarote Strahlung ab,
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    die die Erdoberfläche aufheizt.
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    Hört diese Molekularbewegung
    irgendwann auf?
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    Man könnte meinen, das geschehe
    am absoluten Nullpunkt,
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    der tiefsten möglichen Temperatur.
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    Niemandem ist es jemals gelungen,
    etwas soweit abzukühlen,
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    aber selbst wenn man es könnte,
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    würden die Moleküle sich weiter bewegen,
    gemäß einem Prinzip der Quantenmechanik,
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    genannt Nullpunktsenergie.
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    Anders gesagt: Alles bewegt sich seit den
    allerersten Augenblicken des Universums
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    und es wird so weitergehen,
    lange nachdem wir verschwunden sind.
Title:
Die unsichtbare Bewegung regloser Objekte – Ran Tivony
Description:

Sehen Sie die ganze Lektion: http://ed.ted.com/lessons/the-invisible-motion-of-still-objects-ran-tivony

Viele unbewegliche Objekte um uns herum wirken vollkommen reglos. Blickt man aber tief in ihren atomaren Aufbau, erkennt man eine Welt in ständigem Wandel – durch ein Dehnen, Zusammenziehen, Federn, Zittern und Wandern von allen Atomen. Ran Tivony beschreibt, wie und warum sich Molekularbewegungen ereignen und untersucht, ob sie vielleicht jemals aufhören könnten.

Lektion von Ran Tivony, Animation von Zedem Media.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
04:44

German subtitles

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