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What Is the Meaning of "Emptiness"?

  • 0:00 - 0:05
    < Dharma School I >
  • 0:05 - 0:10
    < Was bedeutet ‚Leerheit‘? >
  • 0:10 - 0:13
    (Fragende) Guten Tag!
    Ich grüße Sie, Sunim, und Sie alle.
  • 0:13 - 0:17
    Vor so vielen Menschen eine Frage
    zu stellen, macht mich etwas nervös.
  • 0:17 - 0:20
    Bitte haben Sie daher
    etwas Verständnis.
  • 0:20 - 0:25
    Meine Frage bezieht sich auf
    das Konzept der ‚Leerheit‘.
  • 0:25 - 0:30
    ‚Leerheit‘ wurde in Ihren
    Lehrvorträgen, Videos und Materialien
  • 0:30 - 0:34
    mehrfach erwähnt und kommt auch in
    traditionellen Sutras wie dem
  • 0:34 - 0:39
    Diamant-Sutra oder Herz-Sutra
    häufig vor.
  • 0:39 - 0:43
    Jedes Mal, wenn ich der Bedeutung
    von ‚Leerheit‘ im Buddhismus begegne,
  • 0:43 - 0:47
    bin ich zunehmend verwirrt
    – manchmal fühle ich mich entmutigt,
  • 0:47 - 0:50
    ja sogar etwas demotiviert.
  • 0:50 - 0:53
    Ich denke, das liegt daran, dass
    mein Verständnis der Leerheit
  • 0:53 - 0:56
    noch zu oberflächlich ist.
  • 0:56 - 1:01
    Ich verstehe unter Leerheit,
    dass aufgrund von ‚Vergänglichkeit‘
  • 1:01 - 1:08
    und ‚bedingtem Entstehen‘
    „letztendlich alles leer ist“.
  • 1:08 - 1:12
    Meine Schwierigkeit liegt aber darin,
  • 1:12 - 1:21
    wie ich dieses Konzept richtig
    verstehen soll, ohne die wichtigen Dinge
  • 1:21 - 1:30
    in meinem Leben zu verneinen, wie
    Familienbeziehungen oder wichtige Ziele.
  • 1:30 - 1:38
    Das ist meine Frage.
  • 1:38 - 1:46
    (Sunim) Das Wort ‚Leerheit‘ geht auf
    ein chinesisches Schriftzeichen zurück.
  • 1:46 - 2:00
    Es handelt sich um das Zeichen ‚kōng‘,
    das ‚leer‘ bzw. ‚leer sein‘ bedeutet.
  • 2:00 - 2:11
    Aber wie Sie wissen, haben chinesische
    Schriftzeichen je nach Kontext
  • 2:11 - 2:28
    nicht nur eine Bedeutung, sondern
    zehn oder zwanzig verschiedene.
  • 2:28 - 2:35
    Wenn „ein Zeichen oder Wort nur
    eine Bedeutung hat“,
  • 2:35 - 2:40
    dann können wir das ‚Form‘ nennen.
  • 2:40 - 2:47
    Wenn es je nach Kontext
    verschiedene Bedeutungen annimmt,
  • 2:47 - 3:07
    dann können wir dies ‚Leerheit‘ nennen.
  • 3:07 - 3:13
    ‚Leerheit‘ bedeutet also nicht,
    dass „es gar nichts gibt“,
  • 3:13 - 3:17
    sondern: „unter vielen
    möglichen Bedeutungen
  • 3:17 - 3:37
    auf keine einzige festgelegt“.
    Das ist die Bedeutung von ‚Leerheit‘.
  • 3:37 - 3:44
    Zum Beispiel könnte jemand Sie
    als „guten Menschen“ bezeichnen
  • 3:44 - 4:00
    und jemand anderes könnte Sie
    als „schlechten Menschen“ bezeichnen.
  • 4:00 - 4:04
    Wenn jemand sagt,
    Sie seien ein „guter Mensch“,
  • 4:04 - 4:07
    bedeutet das, dass Sie
    Eigenschaften haben,
  • 4:07 - 4:17
    die Sie zu einem guten Menschen machen.
  • 4:17 - 4:20
    Wenn jemand sagt, Sie seien ein
    „schlechter Mensch“, dann haben Sie
  • 4:20 - 4:31
    Eigenschaften, die Sie schlecht machen.
  • 4:31 - 4:37
    Ob gute oder schlechte Eigenschaften –
    dass solche Eigenschaften existieren,
  • 4:37 - 4:56
    das ist ‚Form‘:
    Das Gegenteil von ‚Leerheit‘.
  • 4:56 - 5:00
    ‚Leerheit‘ hingegen bedeutet:
  • 5:00 - 5:07
    Dieser Person erscheinen Sie gut
    und jener Person erscheinen Sie schlecht,
  • 5:07 - 5:28
    aber Sie selbst haben weder gute
    noch schlechte Eigenschaften.
  • 5:28 - 5:33
    Das heißt, Sie werden nicht
    durch gute oder schlechte Eigenschaften
  • 5:33 - 5:36
    zu einem guten oder schlechten Menschen.
  • 5:36 - 5:42
    Sie haben weder gute
    noch schlechte Eigenschaften.
  • 5:42 - 6:13
    Nur je nach Betrachter erscheinen Sie
    in dessen Wahrnehmung gut oder schlecht.
  • 6:13 - 6:15
    Wenn jemand sagt:
  • 6:15 - 6:18
    „Sie sind ein guter Mensch“
    oder „Sie sind ein schlechter Mensch“,
  • 6:18 - 6:21
    sind Sie weder gut noch schlecht,
    sondern bloß „leer“.
  • 6:21 - 6:35
    So ist das Wort ‚leer‘ gemeint.
  • 6:35 - 6:38
    „Leer sein“ bedeutet also nicht, „da
    ist gar nichts“, sondern dass es
  • 6:38 - 7:05
    gute oder schlechte Eigenschaften
    nicht gibt. Weder gute noch schlechte.
  • 7:05 - 7:10
    Nehmen Sie an, es gäbe
    da eine Substanz.
  • 7:10 - 7:17
    Jemand hat etwas von dieser Substanz
    eingenommen und wurde gesund.
  • 7:17 - 7:31
    Daher sagte diese Person:
    „Das ist eine gute Medizin.“
  • 7:31 - 7:41
    Ein anderer hat sie auch eingenommen
    und fühlte sich schlechter.
  • 7:41 - 7:48
    Daher sagte er: „Das ist Gift.“
  • 7:48 - 7:57
    Ist diese Substanz nun Medizin oder Gift?
  • 7:57 - 8:00
    In der Welt gibt es drei Kategorien:
  • 8:00 - 8:04
    Erstens: „Es ist Medizin.“
  • 8:04 - 8:07
    Zweitens: „Es ist Gift.“
  • 8:07 - 8:17
    Drittens: „Es kann sowohl heilen
    als auch als Gift wirken.“
  • 8:17 - 8:26
    Aber die Substanz an sich
    ist bloß „leer“.
  • 8:26 - 8:36
    Dass sie heilt oder als Gift wirkt, ist
    keine Eigenschaft der Substzanz selbst.
  • 8:36 - 8:44
    Das heißt, sie ist einfach
    nur ein Stoff.
  • 8:44 - 8:46
    Je nachdem, worauf der Stoff wirkt,
  • 8:46 - 9:03
    wirkt er manchmal als Medizin
    und manchmal als Gift.
  • 9:03 - 9:05
    Das nennen wir ‚Leerheit‘.
  • 9:05 - 9:09
    ‚Leerheit‘ bedeutet: Weder ist der
    Stoff an sich Heilmittel oder Gift,
  • 9:09 - 9:24
    noch ist der Mensch an sich
    gut oder schlecht.
  • 9:24 - 9:29
    All Stoffe , alle Wesen,
    alles in dieser Welt –
  • 9:29 - 9:33
    ob es materiell, biologisch
    oder geistig ist –
  • 9:33 - 9:54
    ist „einfach nur das, was es ist“.
    „Es ist so.“
  • 9:54 - 10:08
    Deshalb ist „die Wahrheit leer“.
    Das heißt: „Es ist nur so, wie es ist.“
  • 10:08 - 10:12
    Aber je nach dem Kontext,
    das heißt je nach Zeit und Raum,
  • 10:12 - 10:16
    erscheint etwas manchmal,
    für diese Person als etwas Gutes
  • 10:16 - 10:19
    und für jene Person
    als etwas Schlechtes.
  • 10:19 - 10:24
    Manchmal ist es ein Heilmittel,
    manchmal ein Gift.
  • 10:24 - 10:28
    Weil es ‚leer‘ ist, kann es
    mal Heilmittel, mal Gift werden.
  • 10:28 - 10:57
    Weil er ‚leer‘ ist, kann jemand ein guter
    oder schlechter Mensch werden.
  • 10:57 - 11:03
    ‚Leerheit‘ ist also das Wesen
    des Seins. Es ist so, „wie es ist“.
  • 11:03 - 11:08
    ‚Form‘ ist das, was sich uns zeigt,
    wenn etwas je nach den Umständen
  • 11:08 - 11:29
    so oder so erscheint.
  • 11:29 - 11:44
    Wenn wir wissen, dass alle Wesen
    „leer“ sind, gibt es kein Leid mehr.
  • 11:44 - 11:52
    Das heißt, diese Person ist
    weder gut noch schlecht.
  • 11:52 - 11:55
    Das bedeutet nicht,
    dass „es gar nichts ist“,
  • 11:55 - 12:00
    sondern dass sie unter den
    Bedingungen von Zeit und Raum
  • 12:00 - 12:21
    uns gegenüber manchmal gut,
    manchmal schlecht erscheinen kann.
  • 12:21 - 12:30
    Wenn ich Sie sehe, scheinen Sie
    es nicht richtig verstanden zu haben.
  • 12:30 - 12:36
    (Fragende) Ich denke über Ihre
    Worte nach, dass „Gut und Böse leer sind“.
  • 12:36 - 12:39
    Dabei kann ich nicht umhin, an die
    Diktatoren zu denken, die historisch
  • 12:39 - 12:44
    viel Leid verursacht haben.
  • 12:44 - 12:47
    Gleichzeitig versuche ich es zu
    verstehen, indem ich mir sage:
  • 12:47 - 13:00
    „Diese Menschen haben
    die Gebote gebrochen.“
  • 13:00 - 13:18
    (Sunim) Sie müssen sehen, dass
    „sogar die Gebote leer sind“.
  • 13:18 - 13:23
    (Sunim lacht)
  • 13:23 - 13:29
    (Fragende) Ihre Aussage, dass
    „die Gebote leer sind“, verwirrt mich.
  • 13:29 - 13:48
    Meinen Sie, dass die Gebote je nach Zeit
    und Gesellschaft unterschiedlich sind?
  • 13:48 - 13:54
    (Sunim) Es gibt keine Gebote,
    die unabhängig von Zeit und Raum
  • 13:54 - 13:58
    „immer objektive Wahrheit“ beinhalten.
  • 13:58 - 14:17
    Das wäre sogar gefährlich.
  • 14:17 - 14:21
    Deshalb hat der Buddha immer
    unter den Bedingungen von Zeit und Raum –
  • 14:21 - 14:26
    wie ein Kompass, der schwankt
    und dann auf Norden zeigt –
  • 14:26 - 14:31
    den „rechten Weg“ bestimmt.
  • 14:31 - 14:35
    Der rechte Weg ist nicht festgelegt,
    sondern ändert sich je nach Zeit und Raum.
  • 14:35 - 14:41
    Das nennen wir den ‚Mittleren Weg‘.
  • 14:41 - 14:44
    Was im Theravada-Buddhismus
    ‚Mittleren Weg‘ heißt,
  • 14:44 - 15:21
    wird im Mahayana-Buddhismus
    zur ‚Leerheit‘.
  • 15:21 - 15:27
    Der Theravada-Buddhismus
    wurde zu dogmatisch und
  • 15:27 - 15:31
    hatte die Tendenz, festzulegen,
    was die Wahrheit sein sollte.
  • 15:31 - 15:37
    Das Konzept der ‚Leerheit‘ entstand
    als Reaktion und Kritik darauf:
  • 15:37 - 16:05
    „Selbst das, was Wahrheit
    genannt wird, ist leer.“
  • 16:05 - 16:10
    Das Wort ‚Leerheit‘ kam erst später.
  • 16:10 - 16:13
    Nachdem der Theravada-Buddhismus
    behauptete: „Das ist Dharma“,
  • 16:13 - 16:16
    gab es Widerstand gegen
    dessen Dogmatismus.
  • 16:16 - 16:20
    Die Gegner behaupteten:
  • 16:20 - 16:22
    „Es gibt kein festgelegtes Dharma.“
  • 16:22 - 16:24
    Auf die Behauptung
    „Das ist Dharma.“
  • 16:24 - 16:27
    entgegneten die anderen:
    „Es gibt kein festgelegtes Dharma.“
  • 16:27 - 16:49
    Das Letztere wurde später zum Ausdruck:
    „Es ist leer.“
  • 16:49 - 16:52
    Also: Gegen die Aussage:
    „Das allein ist die Wahrheit“,
  • 16:52 - 16:54
    kam die Aussage:
  • 16:54 - 17:19
    „Es gibt nichts Festgelegtes, was Wahrheit
    genannt werden kann" – „Es ist leer“.
  • 17:19 - 17:24
    Daher ist unser Verständnis
    des Begriffs als
  • 17:24 - 17:54
    „da ist kein Gegenstand“ und
    „völlig leer“ nur ein Teilaspekt.
  • 17:54 - 18:03
    Wir klammern uns an andere Menschen.
  • 18:03 - 18:19
    Wenn wir jemanden mögen,
    wollen wir nach unserem Willen handeln.
  • 18:19 - 18:25
    Wenn es nicht nach unserem Willen geht,
    werden wir schlecht gelaunt.
  • 18:25 - 18:36
    Wird das zu extrem, sagen wir „Genug!“
    und geben auf oder lassen los.
  • 18:36 - 18:43
    Das ist ‚Gleichgültigkeit‘.
  • 18:43 - 18:48
    Aber wenn wir das Klammern loslassen,
    das heißt, wenn wir wissen, dass es
  • 18:48 - 19:01
    ‚leer‘ ist, gibt es nichts,
    woran wir uns klammern sollten.
  • 19:01 - 19:08
    Dann sind wir offen
    für die Wünsche der andere.
  • 19:08 - 19:13
    Bitten sie um Hilfe, helfen wir.
  • 19:13 - 19:17
    Bitten sie nicht um Hilfe,
    helfen wir nicht.
  • 19:17 - 19:28
    Weder klammern wir uns an Dinge,
    noch sind wir gleichgültig.
Title:
What Is the Meaning of "Emptiness"?
Video Language:
Korean
Duration:
19:34

German subtitles

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