Im Kopf eines Profi-Aufschiebers
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0:00 - 0:04Mein Hauptfach an der Uni
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0:04 - 0:05war Politikwissenschaft;
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0:05 - 0:07ich habe also viele Arbeiten
schreiben müssen. -
0:07 - 0:10Wenn ein normaler Student
eine Arbeit schreibt, -
0:10 - 0:12teilt er die Arbeit
wahrscheinlich etwa so auf. -
0:12 - 0:13Also --
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0:13 - 0:15(Gelächter)
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0:15 - 0:17vielleicht fängt man etwas langsam an,
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0:17 - 0:19aber schafft genug in der ersten Woche,
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0:19 - 0:20dass, wenn man später mehr tut,
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0:20 - 0:21man alles schafft.
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0:21 - 0:23Es bleibt im Rahmen.
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0:23 - 0:24(Gelächter)
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0:24 - 0:26Und ich wollte es genau so machen.
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0:26 - 0:27Das war mein Plan.
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0:27 - 0:30Ich würde alles bereithalten,
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0:30 - 0:32doch dann wurde die Aufgabe ausgegeben
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0:32 - 0:34und ich tat es ungefähr so.
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0:34 - 0:37(Gelächter)
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0:37 - 0:39Und das passierte mit
jeder einzelnen Arbeit. -
0:40 - 0:44Doch dann kam
die 90-seitige Abschlussarbeit -- -
0:44 - 0:46eine Arbeit, an der man
ein Jahr sitzen sollte. -
0:46 - 0:49Mein normaler Arbeitsprozess
kam dafür nicht in Frage. -
0:49 - 0:51Das Projekt war viel zu groß.
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0:51 - 0:52Also plante ich alles
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0:52 - 0:56und beschloss, es etwa so zu machen.
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0:56 - 0:57So würde das Jahr aussehen.
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0:57 - 0:59Ich würde langsam beginnen,
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0:59 - 1:02mich in den mittleren Monaten steigern
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1:02 - 1:04und am Ende noch mal eins draufsetzen.
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1:04 - 1:06Wie eine kleine Treppe.
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1:06 - 1:08Wie schwer kann es sein,
ein paar Stufen zu gehen? -
1:08 - 1:10Kein großes Ding, oder?
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1:11 - 1:13Doch dann passierte etwas Witziges.
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1:13 - 1:14Diese ersten Monate?
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1:15 - 1:16Sie kamen und gingen,
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1:16 - 1:18und ich kam irgendwie zu nichts.
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1:18 - 1:20Also gab es einen genialen
überarbeiteten Plan. -
1:20 - 1:21(Gelächter)
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1:21 - 1:22Und dann --
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1:22 - 1:24(Gelächter)
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1:24 - 1:27dann verflogen die mittleren Monate,
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1:27 - 1:29ohne dass ich wirklich ein Wort schrieb,
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1:29 - 1:32und so waren wir an diesem Punkt.
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1:32 - 1:34Dann wurden zwei Monate zu einem,
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1:34 - 1:36und dieser wurde zu zwei Wochen.
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1:36 - 1:38Eines Tages wachte ich auf,
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1:38 - 1:40drei Tage vor dem Abgabetermin,
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1:42 - 1:43ohne ein Wort geschrieben zu haben.
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1:43 - 1:46Also tat ich das, was mir übrig blieb:
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1:46 - 1:48Ich schrieb 90 Seiten in 72 Stunden,
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1:48 - 1:50arbeitete nicht eine,
sondern zwei Nächte durch -- -
1:50 - 1:54kein Mensch sollte zwei Nächte
am Stück durchmachen – -
1:54 - 1:56rannte über den Campus,
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1:56 - 1:58hechtete in Zeitlupe
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1:58 - 2:00und schaffte es genau zum Abgabetermin.
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2:00 - 2:02Ich dachte, damit wäre alles erledigt.
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2:02 - 2:04Eine Woche später -- ein Anruf,
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2:04 - 2:05es ist die Uni.
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2:06 - 2:07Sie fragen: "Ist da Tim Urban?"
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2:07 - 2:09Ich sage: "Ja."
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2:09 - 2:11Und sie: "Wir müssen über
ihre Arbeit sprechen." -
2:11 - 2:13Und ich sage: "Okay."
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2:13 - 2:15Und sie sagen:
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2:15 - 2:17"Es ist die beste,
die wir je gesehen haben." -
2:17 - 2:19(Gelächter)
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2:20 - 2:23(Applaus)
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2:25 - 2:26Das ist nicht passiert.
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2:26 - 2:28(Gelächter)
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2:28 - 2:31Es war eine sehr
schlechte Abschlussarbeit. -
2:31 - 2:33(Gelächter)
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2:33 - 2:37Ich wollte nur den Moment genießen,
wenn alle hier denken: -
2:37 - 2:39"Dieser Typ ist großartig!"
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2:39 - 2:41(Gelächter)
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2:41 - 2:43Nein, sie war sehr, sehr, schlecht.
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2:43 - 2:47Wie auch immer, heute bin ich
so ein Blogschreiber-Typ. -
2:47 - 2:49Ich schreibe den Blog "Wait But Why".
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2:49 - 2:52Und vor ein paar Jahren beschloss ich,
über das Aufschieben zu schreiben. -
2:52 - 2:56Mein Verhalten hat die Nicht-Aufschieber
um mich herum immer verdutzt, -
2:56 - 2:59und ich wollte den Nicht-Aufschiebern
dieser Welt erklären, -
2:59 - 3:01was den Aufschiebern durch den Kopf geht
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3:01 - 3:03und warum wir eben so sind.
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3:03 - 3:04Ich hatte eine Theorie,
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3:04 - 3:07dass die Gehirne von Aufschiebern
tatsächlich anders sind -
3:07 - 3:10als die Gehirne anderer Menschen.
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3:10 - 3:12Um das zu testen,
ging ich in ein MRT-Labor, -
3:12 - 3:14das mir erlaubte,
sowohl mein Gehirn zu scannen -
3:14 - 3:17als auch das eines erwiesenen
Nicht-Aufschiebers, -
3:17 - 3:18um sie vergleichen zu können.
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3:18 - 3:21Ich habe die Scans heute mitgebracht.
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3:21 - 3:24Ich möchte, dass Sie genau hinsehen,
ob sie einen Unterschied bemerken. -
3:24 - 3:27Wenn man kein Gehirn-Experte,
ist es nicht offensichtlich, -
3:27 - 3:29aber schauen Sie hin, okay?
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3:29 - 3:31Hier das Gehirn eines Nicht-Aufschiebers.
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3:32 - 3:34[Rationaler Entscheider]
(Gelächter) -
3:34 - 3:36Und --
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3:36 - 3:38hier ist mein Gehirn.
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3:38 - 3:40[Sofortige-Belohnungs-Affe]
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3:40 - 3:43(Gelächter)
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3:44 - 3:46Es gibt einen Unterschied.
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3:46 - 3:48Beide Gehirne haben
einen rationalen Entscheider, -
3:48 - 3:50doch das Aufschieber-Gehirn
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3:50 - 3:53hat außerdem einen
Sofortige-Belohnungs-Affen. -
3:53 - 3:55Was bedeutet das für den Aufschieber?
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3:55 - 3:58Es bedeutet: Alles ist gut,
bis das hier passiert. -
3:58 - 4:00[Jetzt ist die perfekte Zeit,
etwas zu schaffen.] [Nö!] -
4:00 - 4:03Der rationale Entscheider
trifft eine rationale Entscheidung, -
4:03 - 4:05etwas Produktives zu tun,
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4:05 - 4:07aber der Affe mag den Plan nicht,
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4:07 - 4:09er übernimmt also das Steuer
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4:09 - 4:12und sagt: "Lesen wir lieber
die ganze Wikipedia-Seite -
4:12 - 4:14über den Nancy-Kerrigan/
Tonya-Harding-Skandal, -
4:14 - 4:16weil ich mich gerade daran erinnert habe.
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4:16 - 4:17(Gelächter)
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4:17 - 4:18Dann --
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4:18 - 4:20(Gelächter)
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4:20 - 4:21dann gehen wir zum Kühlschrank,
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4:21 - 4:24nachsehen, ob in den letzten
10 Minuten etwas Neues rein kam. -
4:24 - 4:27Danach fallen wir in eine YouTube-Spirale,
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4:27 - 4:30die mit Videos von Richard Feynman
über Magnete beginnt -
4:30 - 4:32und viel, viel später damit endet,
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4:32 - 4:35dass wir uns Interviews
mit Justin Biebers Mama ansehen. -
4:35 - 4:37(Gelächter)
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4:37 - 4:39"All das wird seine Zeit brauchen,
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4:39 - 4:42deswegen werden wir heute eigentlich
gar keine Zeit haben zu arbeiten. -
4:42 - 4:44Sorry!"
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4:44 - 4:45(Seufzer)
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4:46 - 4:50Was passiert hier?
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4:51 - 4:54Der Sofortige-Belohnungs-Affe
klingt nicht nach jemandem, -
4:54 - 4:55der ans Steuer gehört.
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4:55 - 4:57Er lebt komplett in der Gegenwart,
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4:57 - 5:00kennt die Vergangenheit nicht,
weiß nichts von der Zukunft, -
5:00 - 5:02und steht nur auf zwei Dinge:
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5:02 - 5:04Leichtes und Spaß.
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5:04 - 5:07Im Tierreich funktioniert das prima.
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5:07 - 5:09Wenn du ein Hund bist
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5:09 - 5:12und dein Leben nur mit leichten
und spaßigen Sachen verbringst, -
5:12 - 5:13hast du großen Erfolg!
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5:13 - 5:15(Gelächter)
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5:15 - 5:17Und für den Affen
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5:18 - 5:20sind Menschen nur eine andere Tierart.
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5:20 - 5:25Sie müssen sich ausschlafen,
satt essen und fortpflanzen, -
5:25 - 5:27was zu Stammeszeiten gut funktionierte.
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5:27 - 5:30Falls Sie es nicht bemerkt haben,
wir sind nicht in Stammeszeiten. -
5:30 - 5:32Wir befinden uns in
einer fortgeschrittenen Zivilisation -
5:32 - 5:34und der Affe weiß nicht, was das ist.
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5:34 - 5:36Darum haben wir einen
weiteren Typen in unserem Kopf, -
5:36 - 5:39den rationalen Entscheider,
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5:39 - 5:42der uns Dinge tun lässt,
die kein anderes Tier kann. -
5:42 - 5:44Wir können uns die Zukunft vorstellen.
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5:44 - 5:45Wir können das große Ganze sehen,
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5:45 - 5:47können langfristig planen.
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5:47 - 5:49Und er möchte all das in Betracht ziehen.
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5:50 - 5:52Und er möchte, dass wir das tun,
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5:52 - 5:55was genau jetzt sinnvoll ist.
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5:55 - 5:56Manchmal ist es sinnvoll,
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5:56 - 5:58Dinge zu tun, die leicht und lustig sind,
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5:58 - 6:00wie ein Abendessen oder schlafen gehen
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6:00 - 6:02oder wohlverdiente Freizeit genießen.
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6:02 - 6:04Dabei gibt es Überschneidungen.
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6:04 - 6:06Manchmal sind sie einer Meinung.
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6:06 - 6:08Doch zu anderen Zeiten ist es sinnvoller,
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6:08 - 6:12Dinge zu tun, die schwieriger
und unangenehmer sind, -
6:12 - 6:14zu Gunsten des großen Ganzen.
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6:14 - 6:15Und dann haben wir einen Konflikt.
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6:16 - 6:17Und für den Aufschieber
-
6:17 - 6:20endet der Konflikt oft
auf eine bestimmte Weise, -
6:20 - 6:24bei der er viel Zeit in dieser
orangefarbenen Zone verbringt, -
6:24 - 6:28einem entspannten Ort, komplett
außerhalb des sinnvollen Kreises. -
6:28 - 6:30Ich nenne ihn den dunklen Spielplatz.
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6:30 - 6:32(Gelächter)
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6:32 - 6:35Der dunkle Spielplatz ist ein Ort,
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6:35 - 6:38den alle Aufschieber sehr gut kennen.
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6:39 - 6:41Dort gibt es Freizeitaktivitäten,
-
6:41 - 6:44zu Zeiten, wenn Freizeitaktivitäten
nicht vorgesehen sind. -
6:44 - 6:47Der Spaß auf dem dunklen
Spielplatz ist nicht echt, -
6:47 - 6:49weil er vollkommen unverdient ist,
-
6:49 - 6:52und die Luft ist voll von Schuld,
Furcht, Unruhe, Selbsthass -- -
6:52 - 6:54all diese guten Aufschiebergefühle.
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6:55 - 6:58Die Frage in dieser Situation,
mit dem Affen am Steuer, ist, -
6:58 - 7:02wie der Aufschieber es jemals
hinüber in die blaue Zone schafft, -
7:02 - 7:05einem unangenehmeren Ort,
wo die wirklich wichtigen Dinge passieren. -
7:05 - 7:10Aber der Aufschieber
hat einen Schutzengel -- -
7:10 - 7:13jemand, der ihn von oben beobachtet
und auf ihn aufpasst, -
7:13 - 7:15in seinen dunkelsten Momenten --
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7:15 - 7:17das sogenannte Panikmonster.
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7:17 - 7:20(Gelächter)
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7:22 - 7:27Das Panikmonster schlummert meistens,
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7:27 - 7:29aber erwacht plötzlich,
-
7:29 - 7:33wenn eine Frist abzulaufen oder
eine öffentliche Blamage droht, -
7:33 - 7:36oder ein Karriereschaden oder
eine andere schaurige Folge. -
7:36 - 7:40Aber insbesondere ist es das Einzige,
was der Affe fürchtet. -
7:41 - 7:45In meinem Leben
wurde es kürzlich sehr wichtig, -
7:45 - 7:48da sich die TED-Leute
vor etwa 6 Monaten an mich wandten -
7:48 - 7:50und mich baten,
einen TED-Vortrag zu halten. -
7:50 - 7:52(Gelächter)
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7:55 - 7:57Natürlich sagte ich "Ja".
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7:57 - 8:01Es war immer mein Traum,
mal einen TED-Vortrag gehalten zu haben. -
8:01 - 8:04[Ich hielt mal einen TED-Vortrag.]
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8:04 - 8:09(Gelächter) (Applaus)
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8:12 - 8:14Aber mitten in der ganzen Begeisterung
-
8:14 - 8:17schien der rationale Entscheider
etwas anderes im Sinn zu haben. -
8:17 - 8:20Er sagte: "Ist uns klar,
was wir gerade akzeptiert haben? -
8:20 - 8:23Ist klar, was ab morgen passieren muss?
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8:23 - 8:26Wir müssen uns sofort
an die Arbeit machen." -
8:26 - 8:29Und der Affe sagte: "Richtig,
aber lass uns erst Google Earth öffnen -
8:29 - 8:32und ganz unten in Indien reinzoomen,
etwa 60 Meter über dem Boden, -
8:32 - 8:36und zweieinhalb Stunden hochscrollen,
bis wir ganz oben im Land ankommen, -
8:36 - 8:38um ein besseres Gefühl
für Indien zu bekommen." -
8:38 - 8:42(Gelächter)
-
8:43 - 8:45Das taten wir also an dem Tag.
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8:45 - 8:47(Gelächter)
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8:49 - 8:53Als sechs Monate zu vier wurden,
und dann zu zwei und zu einem, -
8:53 - 8:56entschieden die TED-Leute
die Redner zu veröffentlichen. -
8:56 - 8:58Ich öffnete die Webseite,
und da war mein Gesicht, -
8:58 - 9:00das mich anstarrte.
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9:00 - 9:01Raten Sie mal, wer wach wurde?
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9:01 - 9:04(Gelächter)
-
9:05 - 9:08Das Panikmonster spielte verrückt
-
9:08 - 9:11und wenige Sekunden später
verfielen alle ins Chaos. -
9:11 - 9:13(Gelächter)
-
9:16 - 9:18Und der Affe, der ja Angst
vor dem Panikmonster hat, -
9:18 - 9:20ist -- zack -- auf dem Baum!
-
9:20 - 9:23Und endlich konnte
der rationale Entscheider ans Steuer -
9:23 - 9:25und ich konnte
an dem Vortrag arbeiten. -
9:25 - 9:28Das Panikmonster erklärt
-
9:28 - 9:31viele, ziemlich verrückte Arten
des Aufschieber-Verhaltens, -
9:31 - 9:34zum Beispiel, dass jemand wie ich
zwei Wochen lang unfähig ist, -
9:34 - 9:37einen einführenden Satz
aufs Papier zu bringen -
9:37 - 9:40und dann mysteriöserweise
die Arbeitsmoral hat, -
9:40 - 9:43die ganze Nacht aufzubleiben
und acht Seiten zu schreiben. -
9:44 - 9:47Und diese ganze Situation,
mit den drei Charakteren -- -
9:47 - 9:49ist das System des Aufschiebers.
-
9:50 - 9:54Es ist nicht hübsch,
aber am Ende funktioniert es. -
9:54 - 9:58Darüber schrieb ich vor ein
paar Jahren in meinem Blog. -
9:58 - 10:01Als ich das tat, war ich
über die Reaktionen verblüfft. -
10:01 - 10:03Ich bekam buchstäblich tausende E-Mails
-
10:03 - 10:06von den verschiedensten Menschen
aus der ganzen Welt, -
10:06 - 10:07mit den unterschiedlichsten Berufen.
-
10:07 - 10:10Diese Leute waren Krankenschwestern,
Banker, Maler, Ingenieure -
10:10 - 10:13und verdammt viele Doktoranden.
-
10:13 - 10:15(Gelächter)
-
10:15 - 10:17Und alle schrieben und sagten dasselbe:
-
10:17 - 10:19"Ich habe das gleiche Problem."
-
10:19 - 10:23Aber was mich umhaute, war der Kontrast
zwischen dem unbeschwerten Blogpost -
10:23 - 10:25und dem Schwermut in diesen E-Mails.
-
10:25 - 10:28Diese Leute schrieben
äußerst frustriert darüber, -
10:28 - 10:31was die Aufschieberei aus
ihrem Leben gemacht hatte, -
10:31 - 10:33was der Affe ihnen angetan hatte.
-
10:35 - 10:38Ich dachte darüber nach und sagte:
-
10:38 - 10:41Wenn das System des Aufschiebers
funktioniert, was ist da los? -
10:41 - 10:44Warum sind all diese Leute
an so einem dunklen Ort? -
10:44 - 10:47So wie es aussieht, gibt es zwei
Arten vom Aufschieben. -
10:48 - 10:50Alles, wovon ich heute sprach,
die ganzen Beispiele, -
10:50 - 10:51alle hatten Fristen.
-
10:51 - 10:53Und wenn es Fristen gibt,
-
10:53 - 10:56sind die Auswirkungen des Aufschiebens
auf eine kurze Zeit begrenzt, -
10:56 - 10:58da das Panikmonster involviert ist.
-
10:58 - 11:00Die zweite Art des Aufschiebens passiert,
-
11:00 - 11:03wenn es keine Fristen gibt.
-
11:03 - 11:06Wenn man also selbständig
Karriere machen will -- -
11:06 - 11:08irgendetwas mit Kunst, als Unternehmer --
-
11:08 - 11:11da gibt es anfangs keine Fristen,
weil einfach nichts passiert, -
11:11 - 11:14nicht bis man losgeht und richtig anpackt,
-
11:14 - 11:15um alles ins Rollen zu bringen.
-
11:15 - 11:18Es gibt auch viele andere
wichtige Dinge neben der Karriere, -
11:18 - 11:20ohne gesetzte Fristen,
-
11:20 - 11:23wie Familienbesuche, Sport treiben,
sich um die Gesundheit kümmern, -
11:23 - 11:25an der Beziehung arbeiten
-
11:25 - 11:28oder eine Beziehung beenden,
die nicht funktioniert. -
11:28 - 11:33Wenn es für den Aufschieber nur einen Weg
gibt, schwierige Dinge zu erledigen -- -
11:33 - 11:35das Panikmonster -- ist das ein Problem,
-
11:35 - 11:39da in all diesen Situationen ohne Fristen
das Panikmonster nicht auftaucht. -
11:39 - 11:40Es hat keinen Grund aufzuwachen,
-
11:40 - 11:43daher wird das Aufschieben
nicht eingegrenzt, -
11:43 - 11:45es breitet sich immer weiter aus.
-
11:46 - 11:49Und es ist diese Langzeit-Aufschieberei,
-
11:49 - 11:52die man viel weniger sieht und
über die man viel seltener spricht -
11:52 - 11:55als über die lustige,
kurzzeitige, fristbasierte Art. -
11:55 - 11:58Man erleidet sie meist leise und privat.
-
11:59 - 12:02Sie kann die Quelle für jede
Menge Langzeit-Unzufriedenheit -
12:02 - 12:04und Reuegefühle sein.
-
12:05 - 12:07Deshalb, dachte ich,
schreiben mir diese Menschen -
12:07 - 12:10und deshalb fühlen sie sich so schlecht.
-
12:10 - 12:13Sie klotzen nicht für
irgendein Projekt ran. -
12:13 - 12:16Durch diese Langzeit-Aufschieberei
fühlen sie sich manchmal -
12:16 - 12:18als Zuschauer im eigenen Leben.
-
12:19 - 12:22Sie sind nicht frustriert,
weil sie ihre Ziele nicht erreichen; -
12:22 - 12:25sie sind nicht mal in der Lage,
zu beginnen sie zu verfolgen. -
12:26 - 12:29Ich las diese ganzen Mails
und hatte eine Art Offenbarung -- -
12:30 - 12:34ich glaube, dass es
gar keine Nicht-Auschieber gibt. -
12:34 - 12:37Richtig gehört -- ich glaube,
alle von Ihnen sind Aufschieber. -
12:38 - 12:40Nicht jeder ist so durcheinander
-
12:40 - 12:41wie einige von uns,
-
12:41 - 12:43(Gelächter)
-
12:43 - 12:46und einige von Ihnen haben
auch eine gesunde Beziehung zu Fristen, -
12:46 - 12:49aber erinnern Sie sich:
der Affe ist am gewieftesten, -
12:49 - 12:50wenn es keine Fristen gibt.
-
12:51 - 12:53Ich möchte Ihnen eine letzte Sache zeigen.
-
12:53 - 12:56Ich nenne es einen Lebenskalender.
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12:56 - 13:01Ein Kästchen für jede Woche
in einem 90 Jahre langen Leben. -
13:01 - 13:03Das sind nicht so viele Kästchen,
-
13:03 - 13:06erst recht, da wir schon
eine Menge davon verbraucht haben. -
13:07 - 13:12Wir alle sollten einen langen,
intensiven Blick auf den Kalender werfen. -
13:13 - 13:16Wir müssen überlegen,
was wir wirklich aufschieben, -
13:16 - 13:20weil jeder in seinem Leben
irgendetwas aufschiebt. -
13:21 - 13:24Wir müssen uns des Sofortige-
Belohnungs-Affens bewusst bleiben. -
13:25 - 13:28Das ist eine Aufgabe für uns alle.
-
13:29 - 13:31Und weil hier gar nicht
so viele Kästchen sind, -
13:31 - 13:33sollte man das vielleicht
gleich heute tun. -
13:33 - 13:36Okay, vielleicht nicht heute, aber …
-
13:36 - 13:38(Gelächter)
-
13:38 - 13:39Sie wissen schon.
-
13:40 - 13:41Ziemlich bald.
-
13:41 - 13:43Danke!
-
13:43 - 13:50(Applaus)
- Title:
- Im Kopf eines Profi-Aufschiebers
- Speaker:
- Tim Urban
- Description:
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Tim Urban weiß, dass Aufschieben keinen Sinn ergibt, aber er hat es nie geschafft, seine Angewohnheit abzulegen, bis zur letzten Minute damit zu warten, Dinge zu erledigen. In diesem amüsanten und aufschlussreichen Vortrag nimmt uns Urban mit auf eine Reise durch YouTube-Exzesse, die Untiefen von Wikipedia und ausführliches Aus-dem-Fenster-Schauen und spornt uns dazu an, mehr darüber nachzudenken, was wir wirklich aufschieben – bevor es zu spät ist.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:03
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Nadine Hennig edited German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator | |
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Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator | |
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Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator | |
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Vassili Bertakis accepted German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator | |
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Vassili Bertakis edited German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator | |
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Alexander Sell edited German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator | |
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Alexander Sell edited German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator | |
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Alexander Sell edited German subtitles for Inside the mind of a master procrastinator |