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AwakeningMindPart2 - The Mind Unveiled

  • 0:12 - 0:17
    In die menschliche Erfahrung einzutreten
    bedeutet, in ein großes Vergessen einzutreten.
  • 0:19 - 0:25
    Der Schleier des konditionierten Geistes verdunkelt
    die Wahrheit dessen, was wir wirklich sind,
  • 0:28 - 0:34
    und wirft uns in eine Welt der Trennung,
    der Begrenzung und des Zweifels.
  • 0:36 - 0:42
    Wer bist du also wirklich?
    Bist du nur ein Geist, der in einem Körper lebt,
  • 0:43 - 0:48
    der durch das Leben navigiert und versucht,
    Glück zu finden und Leiden zu vermeiden?
  • 0:48 - 0:55
    Oder vielleicht etwas ganz anderes...
    etwas viel Tieferes... etwas Ewiges.
  • 0:55 - 1:00
    Etwas, das nicht mit Worten erklärt werden kann.
    Etwas, das, wenn es erkannt wird,
  • 1:00 - 1:07
    wahren Frieden und wahre Erfüllung bringt.
    Hier werden wir hinter den Schleier
  • 1:07 - 1:12
    des Verstandes blicken, jenseits von Gedanken und
    Empfindungen, um die Wahrheit herauszufinden,
  • 1:12 - 1:16
    darüber, wer wir wirklich sind.
  • 1:33 - 1:37
    Was also ist der Geist?
  • 1:38 - 1:44
    Im Laufe der Geschichte ist diese Frage unzählige Male
    gestellt worden. Seit den frühesten
  • 1:44 - 1:50
    spirituellen und wissenschaftlichen Untersuchungen
    der Menschheit wurde der menschliche Geist
  • 1:50 - 1:55
    in den verschiedenen Kulturen auf unterschiedliche
    Weise konzeptualisiert und verstanden.
  • 1:55 - 2:02
    Die Menschen haben sich der Philosophie, psychologischer
    und wissenschaftlicher Theorien sowie
  • 2:02 - 2:08
    direkter Untersuchungsmethoden bedient, um in die Geheimnisse
    des Geistes einzudringen ... um herauszufinden,
  • 2:08 - 2:15
    wer wir jenseits von Geist und Körper sind.
    Gewöhnlich denken wir, dass der Geist
  • 2:15 - 2:19
    vielleicht etwas im Kopf ist, wie das Gehirn
    und dass er mit Denken
  • 2:19 - 2:28
    und Erkenntnis zu tun hat, aber der Geist
    ist viel tiefer als das. Der Geist ist eigentlich Dualität.
  • 2:28 - 2:33
    Er ist auch als Maya oder Illusion bekannt.
    Er ist auch als Ego bekannt.
  • 2:34 - 2:41
    Im Lateinischen bedeutet das Wort Ego einfach "Ich".
    Wenn der Sinn des "Ich" auf eine Sache beschränkt ist,
  • 2:41 - 2:48
    ist es Maya, Illusion, aber wenn es
    unbegrenzt ist ... wenn es erwacht als
  • 2:48 - 2:54
    Bewusstsein selbst, in dem alle
    Phänomene entstehen und vergehen,
  • 2:54 - 2:59
    dann gibt es keine Identifikation
    mit einem separaten "Ich" mehr.
  • 3:00 - 3:07
    Die wahre Bedeutung des Wortes "Ich" ist
    unendliches Gewahrsein, unendliches Bewusstsein.
  • 3:07 - 3:13
    Das ist das einzige "Ich" oder das einzige Selbst,
    das es gibt. Für die meisten von uns
  • 3:13 - 3:20
    hat sich unser Selbstverständnis jedoch
    so sehr in den Inhalt der Erfahrung verstrickt
  • 3:20 - 3:26
    - Gedanken, Bilder, Gefühle und so weiter -,
    dass wir unser Selbst nicht so wahrnehmen, wie wir
  • 3:26 - 3:33
    im Grunde und ursprünglich sind. Sondern wir kennen
    uns selbst auf eine modifizierte Weise... vermischt
  • 3:33 - 3:40
    mit dem Inhalt der Erfahrung. Und diese Vermischung
    des wahren und einzigen "Ichs" des unendlichen
  • 3:40 - 3:45
    Gewahrseins oder des unendlichen Bewusstseins
    mit dem Inhalt der Erfahrung macht
  • 3:45 - 3:51
    dieses illusorische Selbst aus,
    das gewöhnlich als das Ego oder das
  • 3:51 - 3:58
    getrennte Selbst bezeichnet wird. - Das Ego ist eine Idee,
    die sehr hartnäckig, sehr stark, sehr solide ist,
  • 3:58 - 4:05
    dass wir eine Person sind... eine separate Entität
    innerhalb eines Körper-Geistes. Oder manchmal
  • 4:05 - 4:10
    denken wir, dass wir nur ein Körper-Geist sind.
    - Das Ego ist ein Aspekt des Verstandes,
  • 4:10 - 4:18
    der sich in jungen Jahren herausbildet, und dieser Aspekt
    gibt uns das Gefühl, dass ich ein individuelles Ich bin.
  • 4:18 - 4:26
    Das Ego ist buchstäblich eine erfundene Entität,
    es ist nicht real und es ist das, was
  • 4:26 - 4:34
    wir als den Körper identifizieren. Es ist der Teil des
    Verstandes, der denkt, dass er getrennt ist.
  • 4:34 - 4:43
    Das Ego ist die persönliche Wahrnehmung von mir,
    aber es ist nicht das wahre Selbst.
  • 4:44 - 4:50
    Es ist ein ganzes imaginäres Konstrukt von mir, das
    letztlich nicht das ist, was ich bin. Letztlich,
  • 4:50 - 4:58
    wer ich bin, ist das, was tiefer ist, und diese
    zugrunde liegende Präsenz ist immer da.
  • 4:59 - 5:06
    Der dualistische Verstand besteht aus zwei
    grundlegenden Aspekten... dem Zeugen
  • 5:06 - 5:12
    und dem, was bezeugt wird. Es gibt die Phänomene
    der Welt, die aus Sinneseindrücken,
  • 5:12 - 5:18
    Wahrnehmungen und egoischen Vorlieben bestehen,
    und dann gibt es das Gefühl, dass es ein "Ich" gibt,
  • 5:18 - 5:25
    das getrennt ist und bezeugt. Erwachen bedeutet,
    aus dieser Dualität aufzuwachen... aus der
  • 5:25 - 5:32
    Spaltung zwischen Zeuge und Bezeugtem.
    Zwischen Subjekt und Objekt, um das
  • 5:32 - 5:39
    ursprüngliche Gewahrsein zu erkennen,
    das immer gegenwärtig ist.
  • 5:39 - 5:46
    Wenn man sich kleine Kinder ansieht,
    haben sie kein Ego und leben
  • 5:46 - 5:51
    in einem Zustand der Teilnahme.
    Sie leben in einem Zustand der Heiterkeit,
  • 5:51 - 5:55
    weil sie nicht von der Welt getrennt sind.
  • 5:55 - 6:01
    Wenn wir geboren werden, sind wir abhängig,
    und wir haben noch kein konzeptionelles Denken.
  • 6:01 - 6:07
    Im Laufe unserer Entwicklung entwickeln wir Konzepte
    und das, was man Selbstbewusstsein nennt,
  • 6:07 - 6:12
    d. h. die Fähigkeit, über unser Tun
    nachzudenken, um unabhängig zu werden.
  • 6:12 - 6:17
    Dieser Denkprozess wird also
    zu dieser inneren Identität.
  • 6:17 - 6:24
    Die Bildung des Ego beginnt bald nach der
    Geburt. Wir beginnen, eine persönliche
  • 6:24 - 6:32
    Identität zu entwickeln, die wir schließlich "Ich" oder "mich"
    nennen. Das Spiegelstadium in der menschlichen
  • 6:32 - 6:39
    Entwicklung ist der Punkt, an dem ein Kind sich
    selbst in einem Spiegel erkennt, normalerweise
  • 6:39 - 6:46
    im Alter von 6 bis 18 Monaten. Und
    das ist nur ein Teil der Ich-Bildung
  • 6:46 - 6:53
    durch den Prozess der Identifikation. Es ist nicht so,
    dass wir unser Ego dadurch bekommen, dass wir
  • 6:53 - 6:59
    eine Figur im Spiegel erkennen. Es ist Teil eines
    Sozialisierungsprozesses oder einer Konditionierung,
  • 6:59 - 7:08
    wenn die Menschen um uns herum beginnen, uns als eine
    separate Person, als ein separates "Ich" zu behandeln.
  • 7:08 - 7:14
    Wir lernen, ein Gefühl von "Ich" durch die
    Empfindungen, die am Körper entstehen,
  • 7:14 - 7:22
    durch die Wahrnehmung und die Konzeptualisierung
    von Dingen zu identifizieren. Der Verstand teilt und trennt
  • 7:22 - 7:28
    eine Sache von einer anderen, und dann
    entwickeln wir Vorlieben für diese Dinge.
  • 7:28 - 7:34
    Manche Dinge mögen wir, manche mögen
    wir nicht. Dieses "Ich" wird zu unserer
  • 7:34 - 7:40
    individuellen, getrennten und einzigartigen Identität,
    während wir durchs Leben gehen.
  • 7:40 - 7:44
    Es ist die Geschichte dessen, was wir glauben zu sein.
  • 7:44 - 7:48
    Und das Bewusstsein, das wir sind, fängt an,
    es zu glauben, wenn wir sehr jung sind.
  • 7:48 - 7:55
    Wenn wir Kinder sind, wächst es mit uns,
    bis wir völlig überzeugt sind,
  • 7:55 - 8:01
    eine Person zu sein. - Wenn Menschen heranwachsen und
    sich auf die Pubertät und das Erwachsenenalter zubewegen,
  • 8:01 - 8:07
    entwickeln sie ein Gefühl des Getrenntseins; ein Gefühl,
    ein "Ich" zu sein, das in ihrem Kopf lebt.
  • 8:07 - 8:16
    So werden sie zu getrennten Egos,
    die in einem Zustand des Mangels leben,
  • 8:16 - 8:21
    einem Zustand der Unvollständigkeit, deren Leben
    von dem Wunsch beherrscht wird,
  • 8:21 - 8:26
    Dinge anzuhäufen,
    um ihre Unvollständigkeit zu kompensieren.
  • 8:26 - 8:31
    Es ist der Verstand, der alle Fragen und Probleme
    verursacht. Der Verstand ist eine Kraft,
  • 8:31 - 8:35
    die die gesamte Illusion der Trennung erzeugt...,
  • 8:35 - 8:41
    die gesamte Illusion oder den Anschein,
    eine Person zu sein, die in einer Welt lebt.
  • 8:41 - 8:49
    Wir können erfahrungsgemäß feststellen,
    dass wir jedes Mal, wenn wir
  • 8:49 - 8:57
    psychisches Leiden erfahren, dies auf den
    Glauben zurückführen können, diese
  • 8:57 - 9:04
    getrennte Person, diese getrennte Entität zu sein.
    Es gibt keine Ausnahmen.
  • 9:04 - 9:11
    Ich spreche nicht von körperlichen Schmerzen,
    aber psychologisches Leiden ist absolut
  • 9:11 - 9:19
    unnötig, denn es beruht auf dem
    Glauben, dieser getrennte oder
  • 9:19 - 9:27
    scheinbar getrennte Körper-Geist zu sein. -
    Denn wir sind wie Fragmente, die aus dem Ganzen
  • 9:27 - 9:33
    herausgebrochen wurden, wie Puzzleteile,
    die sich losgelöst haben und
  • 9:33 - 9:38
    weit auseinander liegen.
    Es gibt also ein Gefühl von "etwas fehlt",
  • 9:38 - 9:42
    "etwas stimmt nicht". - Der Verstand
    scheint ein unüberwindliches Hindernis zu sein.
  • 9:42 - 9:47
    Wie können wir den Verstand überwinden?
    Der Verstand scheint kein Ende zu haben.
  • 9:47 - 9:53
    Der Versuch, den Verstand mit Hilfe des Verstandes
    zu besiegen, führt zu einem endlosen Kampf.
  • 9:53 - 9:59
    Es ist, als ob man versucht, sich selbst hochzuziehen,
    indem man an den eigenen Stiefelschlaufen zieht.
  • 9:59 - 10:06
    Die Ego-Struktur kann sich am Boden zerstört, verloren
    und verwirrt fühlen, mit dem Gefühl, dass das Leben
  • 10:06 - 10:12
    keinen Sinn hat, und während der suchende Verstand
    kämpft, erleben wir das, was der Heilige Johannes
  • 10:12 - 10:18
    vom Kreuz die dunkle Nacht der Seele nennt.
    Dies ist ein notwendiger Teil des
  • 10:18 - 10:25
    Desillusionierungsprozesses.
    Nur wenn wir das Suchen und die falsche
  • 10:25 - 10:33
    Identifikation mit dem Suchenden loslassen,
    kommen wir in direkte Verbindung mit dem Leben.
  • 10:44 - 10:50
    Ich war an einem guten Punkt in meinem Leben.
    Ich hatte die spirituelle Suche sozusagen aufgegeben,
  • 10:50 - 10:55
    nicht, weil ich sie als solche aufgegeben hatte,
    sondern weil es wirklich nichts anderes
  • 10:55 - 11:01
    zu suchen gab. Ich war nicht auf der Suche nach Erleuchtung,
    nicht auf der Suche nach einem Erwachen. Ich war
  • 11:01 - 11:07
    auf der Suche nach Frieden und Glück, und
    ich fand heraus, dass die Hingabe an das, was ist,
  • 11:07 - 11:12
    der einzige Weg war, und dass das Leben mein
    Lehrer war. Nach vielen, vielen, Jahren der Suche
  • 11:12 - 11:22
    fiel alles weg. Die Struktur des Ichs,
    als das ich mich kannte, fiel weg.
  • 11:23 - 11:34
    Ich saß in meinem Wohnzimmer und über einen Zeitraum
    von ein paar Wochen schien eine große
  • 11:34 - 11:44
    Art von innerer Verzweiflung in mir aufzutauchen.
    Das war unerwartet, diese weite
  • 11:44 - 11:52
    innere Landschaft der Dunkelheit... eine Art Verlassenheit...
    eine existenzielle Verlassenheit
  • 11:52 - 12:04
    durch das Leben selbst, und ich merkte, wie
    die Bewegung des Geistes sich von
  • 12:04 - 12:11
    dieser inneren Landschaft der Dunkelheit wegbewegen
    wollte. Und ich stellte mir selbst eine Frage:
  • 12:11 - 12:18
    "Was ist die Bedeutung des Leidens?
    Was ist die Natur des Leidens?
  • 12:18 - 12:26
    Wie kann das Leiden enden?"
    Oder vielleicht endet es nicht, und aus dieser Frage
  • 12:26 - 12:32
    entstand die Bereitschaft, mich nicht von dem Ort
    zu entfernen, an dem ich mich befand, mich nicht von
  • 12:32 - 12:40
    dieser dunklen Landschaft wegzubewegen und mich
    ihr hinzugeben, selbst wenn das mein Ende wäre.
  • 12:40 - 12:46
    Und ich wusste nicht, was das bedeutete, mein Ende,
    aber es tauchte als eine Art Wissen auf,
  • 12:46 - 12:52
    das mir noch nicht bewusst war, und
    in diesem Moment starb völlig unerwartet
  • 12:52 - 13:02
    die ganze Struktur des Selbst. Es ist, als würde die ganze
    Ich-Identität sterben, und überraschenderweise
  • 13:02 - 13:12
    gab es eine Verschmelzung mit dem Leben selbst,
    die die Trennung zwischen mir und dem Leben beendete.
  • 13:12 - 13:20
    Und von diesem Punkt an wusste ich, dass ich und das Leben
    eins sind; es gibt keine Trennung...
  • 13:20 - 13:27
    es ist alles in der Bewegung des Geistes. Und ab diesem
    Punkt endete die ganze Struktur dieser
  • 13:27 - 13:36
    Amoda, die auf einer Opferidentität aufgebaut war,
    nicht nur ein Opfer der
  • 13:36 - 13:40
    Umstände, sondern ein Opfer meiner Gefühle,
    ein Opfer der Emotionen, ein Opfer
  • 13:40 - 13:45
    der Gedanken, und deshalb versuchte ich ständig,
    diese zu ändern, die Gedanken zu ändern,
  • 13:45 - 13:50
    um die Gefühle zu ändern, um sie besser zu machen,
    um sie positiver zu machen,
  • 13:50 - 13:59
    um sie zu erheben... das hörte auf. Und ohne das
    Opfer war es, als wäre ich neu geboren.
  • 13:59 - 14:05
    Ich starb also und wurde darin wiedergeboren.
    Es war, als ob alle Schleier der Wahrnehmung,
  • 14:05 - 14:11
    die aufgebaut waren auf der Identität von Amoda als ein
    Ich mit ihrer Geschichte, mit ihren Gedanken,
  • 14:11 - 14:18
    mit ihren Überzeugungen, mit ihren Erfahrungen,
    sich einfach gelöst hätten. Sie war völlig nackt
  • 14:18 - 14:24
    von diesem Moment an und
    das hat sich seither nicht mehr verändert.
  • 14:27 - 14:34
    Im Buddhismus ist die erste Edle Wahrheit,
    dass es Leiden gibt. Es gibt diese
  • 14:34 - 14:40
    inhärente Unzufriedenheit innerhalb des konditionierten
    Geistes. Dukkha oder die chronische
  • 14:40 - 14:47
    Unzufriedenheit des Geistes umfasst nicht nur
    körperlichen und emotionalen Schmerz, sondern
  • 14:47 - 14:54
    auch subtilere Formen der Unzufriedenheit
    wie die inhärente Unbeständigkeit aller
  • 14:54 - 15:01
    Dinge und die Unfähigkeit, dauerhafte Befriedigung
    in weltlichen Beschäftigungen zu finden.
  • 15:01 - 15:07
    Wahres Glück oder wahre Erfüllung findet
    man nicht in äußeren, materiellen Dingen,
  • 15:08 - 15:11
    selbst wenn die Dinge so laufen, wie wir glauben,
    dass sie laufen sollten. Selbst wenn wir das Drehbuch
  • 15:11 - 15:16
    befolgen, ein guter Mensch sind,
    erfolgreiche Beziehungen haben, erfolgreiche
  • 15:16 - 15:22
    Karrieren, selbst dann gibt es oft dieses
    unterschwellige Gefühl, dass etwas nicht
  • 15:22 - 15:29
    ganz richtig ist. Etwas, das wir vermissen,
    etwas, das wir nicht richtig wahrnehmen,
  • 15:29 - 15:36
    und je genauer wir hinschauen, desto
    klarer und deutlicher wird dies oft.
  • 15:36 - 15:43
    Ich sage oft, dass der erste Schritt im Prozess
    des Erwachens darin besteht, anzuerkennen,
  • 15:43 - 15:50
    dass wir leiden. Wir könnten es so zusammenfassen,
    dass es eine Art Gefühl ist, dass das Leben
  • 15:50 - 15:56
    einfach nicht richtig funktioniert, oder vielleicht
    funktioniere ich im Leben nicht richtig.
  • 15:56 - 16:00
    Aber es ist unangenehm... es ist eine Gnade,
    dass es unangenehm ist, denn es führt uns
  • 16:00 - 16:07
    zu dieser Untersuchung, die uns an Orte bringen
    kann, die wir uns nie hätten vorstellen können.
  • 16:07 - 16:16
    Warum leiden Menschen? Wenn wir über körperliche Schmerzen
    sprechen, müssen wir verstehen, dass
  • 16:16 - 16:24
    der Grund, warum wir körperliche Schmerzen empfinden
    darin liegt, dass körperliche Schmerzen ein Schutzmechanismus
  • 16:24 - 16:34
    sind, den wir genetisch geerbt haben. Würden wir nie
    Schmerzen empfinden, würden wir uns
  • 16:34 - 16:43
    ständig an Gegenständen stoßen und unser Körper
    würde Schwefelsäure trinken, und er
  • 16:43 - 16:52
    würde nicht lange durchhalten. Der Grund für den
    psychischen Schmerz ist ein anderer. Er lautet:
  • 16:52 - 17:00
    "Du machst einen Fehler".
    Psychologischer Schmerz ist also kein Problem,
  • 17:00 - 17:06
    sondern der Anfang der Lösung. Der psychologische
    Schmerz erteilt uns eine Lektion
  • 17:06 - 17:13
    über einen anderen Fehler, den wir machen, nämlich zu glauben,
    wir seien ein eigenständiges menschliches Wesen.
  • 17:13 - 17:19
    Das ist ein Irrtum... ein grundlegender Irrtum.
    Es ist die Erbsünde;
  • 17:19 - 17:29
    die Erbsünde, die uns aus dem Königreich,
    aus dem Garten Eden hinauswirft.
  • 17:30 - 17:38
    Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes
    Sünde bedeutet "das Ziel verfehlen".
  • 17:38 - 17:45
    Das Ich-Bewusstsein ist ein pathologischer
    Geisteszustand, bei dem wir ständig
  • 17:45 - 17:51
    das Ziel verfehlen. Das ist die Bedeutung von "der Fall".
    Wir konzentrieren uns auf die Früchte
  • 17:51 - 17:57
    des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse,
    wir konzentrieren uns auf die Gedanken.
  • 17:57 - 18:03
    Der dualistische Verstand besteht aus den Phänomenen,
    die die wahrgenommene Welt der Form bilden;
  • 18:03 - 18:10
    er besteht aus Empfindungen, Wahrnehmungen,
    egoischen Vorlieben und dem Gefühl, dass es
  • 18:10 - 18:17
    ein "Ich" gibt, das getrennt ist und bezeugt.
    Es ist dieser "Ich"-Gedanke, der an der Wurzel
  • 18:17 - 18:21
    der Identifikation mit dem Ego liegt.
  • 18:21 - 18:30
    Was auch immer wir erleben, ich bin es,
    der es erlebt. Wenn ich traurig oder ängstlich
  • 18:30 - 18:35
    oder einsam bin, bin ich es, der diese Erfahrung
    macht. Wenn ich mit dir spreche,
  • 18:35 - 18:40
    bin ich es, der spricht. Wenn ich die Welt sehe,
    dann bin ich es, der die Welt sieht.
  • 18:40 - 18:48
    Alle unsere Erfahrungen drehen sich also
    um dieses "Ich". "Ich" ist die zentrale Figur
  • 18:48 - 18:59
    in all unseren Erfahrungen, so dass die wesentliche
    Untersuchung... die Voraussetzung für
  • 18:59 - 19:04
    das Erwachen, darin besteht, die Natur des "Ich"
  • 19:04 - 19:07
    oder des Selbst, das wir wirklich sind,
    zu erforschen und zu erkennen.
  • 19:07 - 19:13
    Im Herz-Sutra, einer der am meisten verehrten Lehren
    des Buddhismus, heißt es, dass wir, um
  • 19:13 - 19:20
    befreit zu werden, erkennen müssen, dass dieser
    gesamte Mechanismus des dualistischen Geistes
  • 19:20 - 19:29
    leer vom Selbst ist. Wenn der "Ich"-Gedanke fällt,
    dann bricht die Dualität selbst zusammen.
  • 19:29 - 19:35
    Form wird exakt als Leerheit, Leerheit
    exakt als Form erkannt.
  • 19:35 - 19:44
    Im Samadhi-Zustand tanzt die Leere
    als Fülle, das Stillstehen ist der
  • 19:44 - 19:52
    Bewegung, die Stille ist dem Klang inhärent.
    Das Leben wird direkt erfahren,
  • 19:52 - 19:59
    nicht vermittelt durch den Filter des Geistes.
    Wenn wir dann nicht mehr den Früchten
  • 19:59 - 20:05
    des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse
    nachjagen, wenn wir nicht mehr der Welt
  • 20:05 - 20:12
    auf die alte Weise begegnen, ist das
    Befreiung, das Ende des Leidens.
  • 20:12 - 20:19
    Solange wir glauben, unseren eigenen Verstand,
    eigene Unwissenheit oder ein eigenes Ego zu haben,
  • 20:19 - 20:24
    liegt das daran, dass wir dies von einem separaten
    Standpunkt aus betrachten, und das ist in Ordnung,
  • 20:24 - 20:28
    denn am Anfang sieht man es so.
    Aber so sind die Dinge
  • 20:28 - 20:36
    in Wirklichkeit nicht. In der Realität gibt es nur das Leben.
    Das ist alles. Nur reines Leben in Aktion.
  • 20:36 - 20:41
    Leiden ist also der Widerstand gegen das Leben,
    der Widerstand gegen unser Ja,
  • 20:41 - 20:46
    der Widerstand gegen unser Nein,
    der Widerstand gegen alles, was auftaucht,
  • 20:46 - 20:53
    weil wir uns getrennt fühlen. Und das
    Erwachen ist die Heilung dieser Trennung,
  • 20:53 - 20:57
    dieser Idee, getrennt zu sein.
  • 20:57 - 21:02
    Wir können beginnen, den egoischen Widerstand
    im Geist zu verstehen durch die Beobachtung
  • 21:02 - 21:10
    des größeren Prinzips, wie sich alle Energie im Universum
    bewegt. Eine Möglichkeit, dies zu verstehen,
  • 21:10 - 21:16
    ist die Betrachtung einer so genannten
    Lichtenberg-Figur. Eine Lichtenberg-Figur
  • 21:16 - 21:22
    ist ein Muster, das entsteht, wenn eine
    elektrische Hochspannungsentladung durch
  • 21:22 - 21:28
    Materialien fließt. Die elektrische Entladung erzeugt
    ein Muster von verzweigten Kanälen,
  • 21:28 - 21:36
    die wie Bäume aussehen. Hier fließt Strom in Holz.
    In diesem Beispiel wird die
  • 21:36 - 21:43
    Lichtenberg-Figur erzeugt durch die Injektion
    von Billionen von Elektronen in einen
  • 21:43 - 21:50
    Acrylblock mit Hilfe eines Teilchenbeschleunigers
    mit einer Million Volt. Alle physische Materie, in diesem Fall
  • 21:50 - 21:57
    der Acrylblock, ist ein Widerstand
    oder eine Verlangsamung der Energie.
  • 21:57 - 22:03
    In einem Gewitter wirkt sich der Widerstand
    der Luft auf die Bildung des Leitungskanals
  • 22:03 - 22:09
    und den Stromfluss aus. Wenn wir die von der Energie
    geschaffenen baumartigen Strukturen beobachten,
  • 22:09 - 22:16
    sehen wir den Weg, den die Energie durch das Medium
  • 22:16 - 22:21
    im Laufe der Zeit genommen hat. Diese Verzweigungsmuster
    finden sich auf allen Ebenen
  • 22:21 - 22:32
    und Skalen der Natur, vom Mikro- bis zum Makrobereich.
    Die Struktur des Universums
  • 22:32 - 22:39
    ist ein Spiel der Formen, ein Spiel des Widerstands;
    ein riesiger Geist, der eine Art Versteckspiel
  • 22:39 - 22:46
    mit sich selbst spielt. Samskaras oder unbewusste
    Muster werden geschaffen, wenn die
  • 22:46 - 22:54
    Ladung einer Erfahrung hoch ist. Energien kommen
    zusammen und der "Ich"-Gedanke erscheint.
  • 22:54 - 23:01
    Widerstand tritt auf. Wenn es keinen Widerstand gibt,
    geht die Energie einfach durch...
  • 23:01 - 23:07
    das Leben fließt durch. Aber wenn es
    Widerstand gibt, wenn das "Ich" auftaucht,
  • 23:07 - 23:13
    dann verzweigt sich die Energie und
    schafft neue Bahnen im Unbewussten.
  • 23:13 - 23:20
    Diese Muster verlaufen autonom, verstecken sich
    und wachsen im Schatten, bis sie
  • 23:20 - 23:25
    wieder auftauchen und bewusst
    in das Ganze integriert werden.
  • 23:26 - 23:32
    Die allererste Erinnerung, die ich habe, ist, dass ich wirklich
    Angst hatte und nicht wusste, warum,
  • 23:32 - 23:39
    und dass ich das Gefühl hatte, es würde in
    jedem Moment etwas schief gehen,
  • 23:39 - 23:46
    und dieses Gefühl begleitete mich die ganze Zeit
    und verstärkte sich in meinen 20ern.
  • 23:46 - 23:52
    Ich versank in eine tiefe Depression,
    sogar nachdem ich vier Kinder bekommen hatte.
  • 23:52 - 23:59
    Am Ende waren es wohl 3 oder 4 Jahre,
    in denen ich wirklich auf der Suche
  • 23:59 - 24:04
    nach etwas war, aber nicht wusste, wonach.
    Ich hatte noch nie etwas von Erwachen gehört, wusste nicht,
  • 24:04 - 24:11
    was das ist. Und mit der Zeit wurde
    mir klar, dass das, wonach ich suchte,
  • 24:11 - 24:18
    nicht in meinem äußeren Leben zu finden war.
    Ich hatte damals eine gute Familie, ein gutes Geschäft,
  • 24:18 - 24:23
    alles, was man sich nur wünschen kann.
    Und dennoch fühlte ich mich innerlich leer,
  • 24:23 - 24:33
    und schließlich entdeckte ich als Teil
    der Heilung meiner Depression die Meditation
  • 24:33 - 24:42
    und tauchte darin ein, fand eine Art Frieden,
    ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit,
  • 24:42 - 24:48
    und zum ersten Mal in meinem Leben
    war dieses Gefühl der Angst oder Furcht
  • 24:48 - 24:55
    für einen Moment verschwunden. Also
    versuchte ich, alles darüber herauszufinden,
  • 24:55 - 25:00
    was passiert war, warum diese Veränderung.
    Und warum es wieder zurückgekommen war,
  • 25:00 - 25:05
    dieses Gefühl der Angst. Ich erforschte
    verschiedene spirituelle Wege und stieß
  • 25:05 - 25:10
    auf den Begriff "Erwachen", "Erleuchtung",
    und begann zu verstehen,
  • 25:10 - 25:20
    was das ist. Schließlich, 15-20 Jahre später,
    erkannte ich, dass es das ist,
  • 25:20 - 25:25
    wenn wir unseren Gedanken nicht mehr glauben.
    Die Gedanken mögen immer noch da sein,
  • 25:25 - 25:30
    aber die Angst kam daher, dass ich meinen
    Gedanken geglaubt habe, dass ich nur
  • 25:30 - 25:37
    eine Person war oder jemand, der durch sein Leben
    ging, und ich erkannte, dass ich viel mehr
  • 25:37 - 25:47
    als das war. Ich bin unendlich, und über einen Zeitraum
    von 5 Jahren begann sich das zu stabilisieren,
  • 25:47 - 25:51
    um es mal so zu sagen. Ich musste mir
    alles ansehen, was auftauchte
  • 25:51 - 25:59
    in diesem Zusammenhang: das Gefühl, nicht gut
    genug als Elternteil zu sein, das Gefühl der
  • 25:59 - 26:05
    Unzulänglichkeit in meinem Inneren.
    Ich musste mir das wirklich ansehen und
  • 26:05 - 26:13
    untersuchen und darüber nachdenken.
    Und schließlich wurde der Frieden mühelos stabil,
  • 26:13 - 26:19
    und sogar Freude und Liebe, manchmal
    sogar Glückseligkeit. Ein tiefes Gefühl,
  • 26:19 - 26:25
    dass alles in Ordnung ist, dass ich mich zu Hause
    fühle, dass ich mich sicher fühle, dass ich mich selbst
  • 26:25 - 26:30
    lieben kann, dass ich mich selbst mag -
    etwas, das vorher für mich nicht möglich war.
  • 26:32 - 26:37
    Viele Menschen bekommen einen flüchtigen Eindruck
    des Erwachens, aber dann scheinen sie es wieder zu verlieren.
  • 26:37 - 26:43
    Es gibt dieses Spiel von "ich habe es und dann
    habe ich es verloren" oder "ich bin erwacht und jetzt
  • 26:43 - 26:50
    ist der Verstand wieder da". Dies geschieht, wenn
    das Erwachen nicht vollständig als das erkannt wird,
  • 26:50 - 26:59
    was es ist. Oft gibt es einen angenehmen Zustand,
    wenn Samadhi auftritt: Energie, Glückseligkeit
  • 26:59 - 27:06
    oder eine Veränderung des Bewusstseins, der
    Wahrnehmung, ein Gefühl der Leichtigkeit oder Freiheit.
  • 27:06 - 27:10
    Und man wird natürlich den phänomenalen
    Zustand mit der Wahrheit dessen,
  • 27:10 - 27:18
    was man ist, verwechseln. Oft fängt man nach
    einem Anflug von Erwachen an, Zustände
  • 27:18 - 27:24
    oder Erfahrungen zu suchen, anstatt das
    Bewusstsein zu erkennen, das bereits vorhanden ist,
  • 27:24 - 27:30
    und zu realisieren, dass es die Quelle wahrer
    Erfüllung ist. Die Wahrheit, wer du bist,
  • 27:30 - 27:38
    ist kein vorübergehender Zustand oder Erfahrung.
    Die Phänomene kommen und gehen, aber das,
  • 27:38 - 27:47
    was bleibt, das ursprüngliche Gewahrsein, IST immer.
    Wenn man weiterhin nach Zuständen
  • 27:47 - 27:53
    oder Erfahrungen sucht, wird der Sucher schließlich
    immer stärker, und man entfernt sich
  • 27:53 - 27:58
    immer weiter von der Wahrheit.
    Der Sucher verfehlt immer das Ziel,
  • 27:58 - 28:04
    indem er dem Unbeständigen nachjagt, genau wie
    ein Süchtiger einem vorübergehenden Hochgefühl,
  • 28:04 - 28:08
    und genau wie der Süchtige wird der
    falsche Sucher immer an einen
  • 28:08 - 28:12
    Krisenpunkt oder Versagenspunkt kommen.
  • 28:12 - 28:17
    Das Leben ist ein Fest süchtiger Verhaltensmuster,
    und damit meine ich nicht
  • 28:17 - 28:24
    nur die Abhängigkeit von Drogen wie Alkohol
    und Nikotin. Alles, was vorherrscht
  • 28:24 - 28:28
    in der Gesellschaft, neigt zu süchtigen
    Verhaltensmustern; Sucht nach
  • 28:28 - 28:34
    Reality-Fernsehen, Sucht nach dem Leben von
    Prominenten, Sucht nach dem Kauf des nächsten Paars
  • 28:34 - 28:40
    Schuhe, und warum? Der Grund dafür ist,
    dass wir verzweifelt nach einem
  • 28:40 - 28:48
    Weg suchen, der zutiefst sinnlosen und
    unnatürlichen Lebensweise zu entkommen, die wir haben.
  • 28:48 - 28:52
    Aber wir wissen nicht, wie wir dem entkommen können,
    also versuchen wir, es zu kompensieren
  • 28:52 - 29:02
    durch Sucht. Das Verstehen der Realität
    hat die besondere Eigenschaft,
  • 29:02 - 29:07
    das Leben natürlicher zu machen, es besser
    mit dem Rhythmus und dem Fluss
  • 29:07 - 29:10
    und den Richtungen der Natur in Einklang zu bringen.
    Wenn das geschieht, gibt es keine Notwendigkeit
  • 29:10 - 29:15
    mehr für die Sucht, und wir werden ein
    erfüllteres, gesünderes und insgesamt
  • 29:15 - 29:22
    besseres Leben führen, ohne verzerrte Perspektiven
    wie der Vorstellung, dass es in deinem Leben um dich
  • 29:22 - 29:27
    und in meinem Leben um mich geht, was eines der
    unnatürlichsten Dinge ist, die man sich vorstellen kann.
  • 29:27 - 29:32
    Es ist wie die Blüte an meinem Apfelbaum, die denkt,
    in ihrem Leben geht es um sie und sie muss
  • 29:32 - 29:36
    ewig überleben. Wenn es nach der
    Blüte ginge, gäbe es keine Äpfel
  • 29:36 - 29:38
    und keine Apfelbäume mehr.
  • 29:38 - 29:44
    Wenn wir einmal die Wahrheit verstanden haben,
    gibt es natürlich einen Wechsel von einem egozentrierten
  • 29:44 - 29:50
    Leben oder einem Leben, das ständig die Muster
    des Verlangens und der Abneigung nährt,
  • 29:50 - 29:55
    zu einem Leben, das natürlicher ist,
    mehr im Fluss.
  • 29:55 - 30:00
    Und dann kann es an einem bestimmten Punkt
    passieren, dass diese Idee in eine Krise gerät
  • 30:00 - 30:07
    und wir anfangen, spirituell zu suchen oder uns
    vielleicht vorher psychologisch zu erforschen.
  • 30:07 - 30:12
    Dann kommt ein Moment, in dem wir bereit sind,
    über diese Illusion des Getrenntseins hinauszusehen,
  • 30:12 - 30:19
    und eine bewusste spirituelle Suche
    beginnt. Die spirituelle Suche
  • 30:19 - 30:24
    kann schon beginnen, bevor wir uns bewusst
    sind, dass wir spirituell suchen.
  • 30:24 - 30:34
    Wenn wir uns der Entfaltung des Lebens bewusst sind,
    können wir sie nicht mehr als etwas sehen,
  • 30:34 - 30:38
    gegen das wir kämpfen müssen,
    sondern als eine Einladung zum Aufwachen,
  • 30:38 - 30:41
    so dass wir anfangen, offener
    für das Leben zu sein.
  • 30:41 - 30:47
    Auch ist Leiden das beste natürliche
    Mittel, um Einsicht zu fördern.
  • 30:47 - 30:52
    Wir stellen die tiefen Fragen nicht, bevor wir
    nicht leiden. Wenn wir nicht leiden,
  • 30:52 - 30:59
    reiten wir einfach auf der Welle des Lebens in einer
    sehr epikureischen, leichtherzigen, oberflächlichen
  • 30:59 - 31:03
    Art und Weise, und wir halten nie inne, um darüber
    nachzudenken, was geschieht. Wer bin ich,
  • 31:03 - 31:06
    worum geht es hier? Nein.
    Was ist der Zweck des Ganzen?
  • 31:06 - 31:10
    Was ist der Sinn des Ganzen? Wir stellen diese
    Fragen nicht, wenn wir nicht leiden.
  • 31:10 - 31:14
    Leiden ist also ein großartiges Werkzeug.
    Es ist sehr förderlich für die Einsicht.
  • 31:14 - 31:21
    Jetzt machen wir es schlimmer, als es sein müsste.
    Wir erfinden unnötiges, überflüssiges Leiden.
  • 31:21 - 31:25
    Ich nenne es gerne Meta-Leiden, und
    Meta-Leiden kommt von der kleinen Stimme
  • 31:25 - 31:31
    in deinem Kopf, die dir sagt, dass du leidest und
    dass du das nicht solltest. Das verdoppelt
  • 31:31 - 31:36
    das Leiden genau dort. Denn jetzt haben wir
    nicht nur immer noch das Leiden, das
  • 31:36 - 31:40
    natürlich und Teil unseres Lebens ist und das wir nicht vermeiden
    können, sondern jetzt haben wir auch noch das Meta-Leiden,
  • 31:40 - 31:47
    weil wir im Krieg mit der Natur sind, weil wir im Krieg
    mit dem ursprünglichen Leiden sind. Es geht nicht darum,
  • 31:47 - 31:53
    einen natürlichen Prozess abzuschaffen,
    der zur Einsicht führt, ein Schlüsselinstrument
  • 31:53 - 31:58
    der Natur, sondern darum, ihn nicht unnötig zu
    verschlimmern, indem wir einen Krieg gegen ihn führen.
  • 32:00 - 32:07
    Wenn wir den Widerstand gegen das Leiden aufgeben,
    ist es kein Leiden mehr. Es verwandelt sich
  • 32:07 - 32:14
    in etwas, das zu unserem Nutzen ist.
    In spirituellen Kreisen hören wir oft den
  • 32:14 - 32:22
    Satz "Liebe, was ist". Es ist möglich, den
    entstehenden Schmerz zu lieben, indem man lernt,
  • 32:22 - 32:27
    die egoischen Präferenzen aufzugeben und
    zu verstehen, dass das, was entsteht,
  • 32:27 - 32:34
    einfach ein intensives Phänomen ist, das uns
    tiefer in die Verbindung mit dem Leben führt.
  • 32:34 - 32:39
    Indem wir gleichmütig mit dem bleiben,
    was ist, beginnen wir, die Muster des
  • 32:39 - 32:47
    Widerstands innerhalb der Ego-Struktur zu
    reinigen. Das bringt uns zum Paradox der Hingabe.
  • 32:47 - 32:53
    Das Hingabeparadoxon ist, zu erkennen, dass
    alles, dem man sich widersetzt, fortbesteht.
  • 32:53 - 33:00
    Der Widerstand gibt dem Ego tatsächlich
    Macht. Das Ego ist nichts anderes als der
  • 33:00 - 33:06
    Widerstand selbst. Manchmal kommen wir auf
    dem Weg auf die Idee, dass wir diese oder jene
  • 33:06 - 33:12
    Emotion nicht erleben sollten. Wir haben vielleicht
    das Gefühl, dass wir uns zurückentwickeln, wenn wir Hass
  • 33:12 - 33:19
    oder Wut empfinden. Die Erfahrung des gesamten
    Spektrums menschlicher Emotionen ist notwendig.
  • 33:19 - 33:25
    Das Paradoxe daran ist, dass, wenn wir jede
    Emotion voll und ganz akzeptieren und den Widerstand
  • 33:25 - 33:31
    gegen sie aufgeben, sie sich von einer
    Emotion, die voller Überzeugungen, Urteile
  • 33:31 - 33:37
    und Vorlieben ist, in ein reines Gefühl
    verwandelt, in reine Lebendigkeit,
  • 33:37 - 33:43
    die jenseits des bewertenden
    Verstandes liegt.
  • 33:47 - 33:54
    Im Zen gibt es eine berühmte Geschichte, die
    diesen Punkt aufzeigt. Einst fragte ein Schüler
  • 33:54 - 34:01
    Tenzin, einen Zen-Meister, der für seine Weisheit
    und Ruhe bekannt war: "Meister, als deine
  • 34:01 - 34:09
    Frau starb, hast du da Trauer empfunden?"
    Tenzin antwortete: "Natürlich habe ich Traurigkeit empfunden,
  • 34:09 - 34:16
    wie könnte ich nicht?" Der Schüler war verblüfft
    und fragte: "Aber ich dachte, du seiest ein
  • 34:16 - 34:24
    Zen-Meister. Solltest du nicht über solche Gefühle
    erhaben sein?" Tenzin lächelte sanft und antwortete:
  • 34:24 - 34:31
    "Ah, Du verstehst das falsch. Wenn ich Traurigkeit
    empfand, erlaubte ich mir, sie
  • 34:31 - 34:38
    ganz zu fühlen und sie tief zu erleben. Und indem
    ich das tat, ehrte ich die Wahrheit
  • 34:38 - 34:45
    dieses Augenblicks. Wie Wolken, die durch den
    Himmel ziehen, kam und ging die Traurigkeit.
  • 34:45 - 34:57
    Aber der Himmel, die Weite meines
    Seins, blieb unverändert.
  • 35:03 - 35:11
    Mein Erwachen begann tatsächlich, als ich in der
    Graduiertenschule war, als eine Reihe
  • 35:11 - 35:21
    von Erfahrungen mich sehr herausforderte. Ich begann,
    den Sinn des Lebens zu hinterfragen, den meines
  • 35:21 - 35:30
    Lebens im Besonderen, und die Bedeutung.
    Ich begann mich zu fragen, was der Sinn
  • 35:30 - 35:36
    all dessen ist, was ich tue. Es war eine Erfahrung,
    einfach nur bewusst zu sein, ohne
  • 35:36 - 35:44
    etwas Bestimmtes zu sein. Das war sehr
    befreiend. Es war ein großes Gefühl der
  • 35:44 - 35:52
    Erleichterung, als ob etwas, das unter großem
    Druck stand, loslassen würde, und da war
  • 35:52 - 35:58
    Entspannung und ein Hochgefühl, und alles, woran
    ich mich erinnere, war, einfach nur zu sein.
  • 35:58 - 36:03
    Das ist alles, was ich sein möchte... einfach nur sein.
    Nichts Besonderes. Ich nenne es die große Wandlung
  • 36:03 - 36:14
    für mich. Es hat sich wirklich verändert... fast möchte
    ich sagen "von innen heraus", aber die Art und Weise,
  • 36:14 - 36:19
    wie ich die Dinge sah und wie ich sie erlebte,
    wie ich die Menschen sah, wie ich mit ihnen
  • 36:19 - 36:26
    interagierte... und die Wende in der Wahrnehmung
    ist, dass alles, was ich erlebte,
  • 36:26 - 36:34
    ganz gleich, was ich tat oder sagte, einfach
    Bewusstsein ist, das sich ausgedrückt.
  • 36:34 - 36:40
    Das Bewusstsein, dass ich ausgedrückt werde,
    also in diesem Moment, in jedem Moment,
  • 36:40 - 36:45
    was auch immer ich sagte oder tat, alles,
    was geschah, ist Bewusstsein,
  • 36:45 - 36:53
    und das ist geblieben. Aber es hat weiterhin
    seine Natur offenbart. Es war, als ob ich die
  • 36:53 - 37:01
    Gedanken vorbeifließen sehen konnte,
    und was auch immer zu tun war,
  • 37:01 - 37:06
    die Handlung kam einfach, und der Körper
    führte die Handlung im Grunde aus.
  • 37:06 - 37:11
    Es war nicht mehr so wie früher, als ich etwas dachte:
  • 37:11 - 37:15
    "Ich glaube, ich muss das tun", und
    das "Ich", diese Person, es dann tat .
  • 37:15 - 37:20
    Nein, was geschah, was zu passieren begann,
    war, dass ich einfach bin. Bewusst sein
  • 37:20 - 37:30
    und Handlungen tauchten auf und der Körper
    war das Werkzeug und ich beobachtete es
  • 37:30 - 37:35
    in Echtzeit. Der Körper führt einfach jede
    Aktion aus, die im Bewusstsein entsteht,
  • 37:35 - 37:40
    und ich bin zufällig Teilnehmer und Beobachter.
    Ich denke, das ist der beste Teil.
  • 37:42 - 37:49
    Gewahrsein ist wahllos. Das wahre Selbst ist
    jenseits des Wählens. Wenn man das hört,
  • 37:49 - 37:55
    könnte man sagen: "Okay, ich werde alles aufgeben.
    Ich werde einfach nichts mehr
  • 37:55 - 38:00
    wählen. Ich werde einfach in einer Höhle sitzen.“
    Und viele Menschen haben das getan.
  • 38:00 - 38:07
    Aber das Problem ist, dass das immer noch eine
    Wahl wäre. Ich entscheide mich nur dafür, meine
  • 38:07 - 38:13
    Entscheidungen und Wünsche zu unterdrücken. Es ist der
    konditionierte Verstand, der wählt, nicht zu wählen.
  • 38:13 - 38:20
    Sowohl die Wahl als auch die Nichtwahl befinden
    sich auf der Ebene des konditionierten Geistes.
  • 38:20 - 38:24
    Aber wer oder was ist sich dieses Geistes bewusst?
  • 38:24 - 38:29
    Nach dem Erwachen wirst du feststellen, dass das
    konditionierte Selbst immer noch seinen
  • 38:29 - 38:36
    Lieblingstee wählen kann. Es wird immer noch die
    für den Körper beste Nahrung essen. Es ist nicht so,
  • 38:36 - 38:40
    dass das Wählen nicht mehr stattfindet. Es gibt
    immer noch viele Wahlmöglichkeiten,
  • 38:40 - 38:46
    die ständig auftauchen. Aber der Unterschied besteht
    darin, dass das Gefühl des "Ich" nicht verstrickt ist
  • 38:46 - 38:51
    mit all dem. Der "Ich"-Gedanke ist weggefallen.
  • 38:51 - 39:02
    "Ich" wähle nicht, noch unterdrücke ich die Wahl.
  • 39:03 - 39:09
    Aufwachen bedeutet also, die unsichtbaren
    Mauern des Egos, diese Rüstung,
  • 39:09 - 39:16
    niederzureißen und unser Einssein mit allem zu erkennen.
    Und das Ergebnis ist hervorragend, denn
  • 39:16 - 39:21
    wir entdeckten, dass wir nicht unter Wut, Schmerz
    oder Traurigkeit litten... wir litten unter
  • 39:21 - 39:28
    unserer Ablehnung des Lebens, und wir
    können lernen, so offen zu sein, dass wir
  • 39:28 - 39:33
    bewusst eins sind mit dem Leben, so wie es ist.
  • 39:33 - 39:41
    Wir würden uns lieber gut fühlen als zu leiden...
    das ist etwas ganz Normales im Menschen,
  • 39:41 - 39:49
    in der gewöhnlichen Spezies des Homo sapiens,
    der sich lieber gut fühlt
  • 39:49 - 39:57
    als schlecht. Und ich denke, dass in den Zeiten,
    in denen wir uns bewusst werden, dass
  • 39:57 - 40:03
    es sich tatsächlich gut anfühlt, bewusst zu
    sein, etwas in unserem normalen
  • 40:03 - 40:12
    menschlichen Gehirn registriert: "Das gefällt mir.
    Das ist möglich." Und das verstärkt sich selbst.
  • 40:12 - 40:18
    Das Erwachen kann schrittweise erfolgen,
    oder es kann auf einmal in einem
  • 40:18 - 40:24
    radikalen Umschwung geschehen, bei dem wir plötzlich
    wissen, wer wir sind, als ob wir aus einem Traum erwachen.
  • 40:24 - 40:32
    Als ob wir unser ganzes Leben lang in unserer Traumfigur
    geschlafen hätten. Um wach zu bleiben,
  • 40:32 - 40:36
    ist eine ständige Reinigung der
    Selbststruktur erforderlich.
  • 40:36 - 40:43
    Selbst wenn wir ein vollständiges Erwachen haben,
    ist es wichtig, wachsam zu sein, nicht
  • 40:43 - 40:50
    dem nächsten Gedanken zu glauben, gleichmütig zu
    bleiben mit dem, was ist, wenn unbewusste
  • 40:50 - 40:57
    Gedanken auftauchen. Andernfalls können die unbewussten
    Muster des Geistes die Wahrheit verdunkeln.
  • 40:57 - 41:04
    Das Unbewusste muss ein transparentes Unbewusstes
    werden. Wenn wir uns nicht dem
  • 41:04 - 41:10
    Unbewussten stellen, verfallen wir in das,
    was man spirituelles Bypassing nennt.
  • 41:10 - 41:17
    Spirituelles Bypassing bezieht sich auf die Tendenz
    mancher Menschen, darauf zu bestehen, dass sie
  • 41:17 - 41:24
    bereits erwacht sind, um den Umgang
    mit schwierigen Emotionen, ungelösten
  • 41:24 - 41:31
    psychologischen Problemen oder realen Herausforderungen
    im Leben zu vermeiden. Der egoische Verstand kann sich
  • 41:31 - 41:38
    einen kurzen Blick des Erwachens aneignen und
    einen davon abhalten, von diesem Ort der Wahrheit aus zu leben.
  • 41:38 - 41:43
    Ich saß auf meinem Bett und dachte über die
    Mammographie nach, zu der ich am
  • 41:43 - 41:51
    nächsten Tag gehen sollte, und es war immer
    eine extreme Angst erzeugende Erfahrung,
  • 41:51 - 42:01
    die ich einmal im Jahr hatte, und ich war es leid,
    mich so zu fürchten. Ich hatte es satt, Angst
  • 42:01 - 42:07
    vor dem Sterben zu haben, und ich saß auf dem
    Bett und hatte plötzlich diesen Gedanken,
  • 42:07 - 42:17
    ob ich das morgen machen nicht könnte,
    ohne auszuflippen. Und es war ein Gedanke,
  • 42:17 - 42:28
    wirklich nur ein Gedanke, aber plötzlich
    spürte ich diese Welle der Erkenntnis,
  • 42:28 - 42:39
    dass ich es tatsächlich könnte. Und ich wusste nicht,
    woher ich das wusste. Ich wusste nicht, was sich gerade
  • 42:39 - 42:48
    verändert hatte, aber irgendetwas hatte sich eindeutig
    verändert. Ich war fassungslos und plötzlich
  • 42:48 - 42:55
    wusste ich, dass es anders sein würde
    als all die schreckliche Angst, die ich
  • 42:55 - 43:01
    all die Jahre zuvor gehabt hatte. Und das
    bedeutete nicht, dass die Mammographie
  • 43:01 - 43:05
    gut ausfallen würde. Es bedeutete nicht,
    dass ich keinen Brustkrebs hatte.
  • 43:05 - 43:13
    Das war wirklich bizarr für mich.
    Ich stand auf und ging zu meinem Partner,
  • 43:13 - 43:21
    der mit seinem Computer beschäftigt war,
    und ich stand einfach in der Tür, und
  • 43:21 - 43:24
    schließlich sah er auf, bemerkte,
    dass ich da war, und fragte: "Was?"
  • 43:24 - 43:35
    Und ich sagte: "Irgendetwas... irgendetwas ist gerade passiert.
    Und ich sagte ihm, wie ich in den nächsten Tagen nach und nach
  • 43:35 - 43:40
    bemerkte, dass ich nicht nur
    nicht mehr von Angst beherrscht wurde.
  • 43:40 - 43:51
    Ich fühlte mich friedlich, ganz
    ohne meinen üblichen Dauerstress.
  • 43:51 - 43:59
    Mein Geist war ruhig. Mein äußeres Leben war im
    Grunde das gleiche, aber es dauerte viele Monate,
  • 43:59 - 44:04
    bis ich begriff, dass dies ein
    Erwachen war, das geschehen war.
  • 44:04 - 44:09
    Es war wirklich eine lange Zeit. Alles, was ich wusste, war,
    dass ich nicht mehr so litt wie früher.
  • 44:10 - 44:17
    Und mein Geist war ruhig,
    und so ist es seither geblieben.
  • 44:18 - 44:25
    Es kann keine Erinnerung an das Erwachen
    selbst geben. Es gibt nur die Erinnerung an Erfahrungen
  • 44:25 - 44:31
    und Phänomene. Wenn es eine Erinnerung gibt,
    gibt es immer eine Spur des Widerstands
  • 44:31 - 44:37
    im Geist. Diese Widerstandsspur
    ist die ursprüngliche Wiederholung...
  • 44:37 - 44:43
    der Anfang des "Ich"-Gedankens. Das Erwachen
    selbst hinterlässt keine Spur
  • 44:43 - 44:50
    im Geist. Es ist keine Erfahrung. Das ursprüngliche
    Gewahrsein wacht zu sich selbst
  • 44:50 - 44:58
    im Jetzt auf, unbeeinflusst von Erinnerung und
    Filterung des Verstandes. Wenn wir einem
  • 44:58 - 45:05
    Zustand, einer Erfahrung nachjagen und versuchen,
    dort zu leben, dann haben wir es verpasst.
  • 45:05 - 45:12
    Wenn es kommt und geht, wenn es nicht jetzt
    da ist, dann ist es nicht deine wahre Natur.
  • 45:16 - 45:23
    Nehmen wir uns einen Moment Zeit, um unsere
    wahre Natur direkt zu erforschen. Direkt bedeutet,
  • 45:23 - 45:31
    nicht über den Verstand. Du kannst das, was
    jenseits des Verstandes ist, nicht mit Hilfe
  • 45:31 - 45:42
    des Verstandes erkennen. Lenke deine Aufmerksamkeit
    nach innen und werde dir dieses Augenblicks bewusst.
  • 45:42 - 45:50
    Werde des Gewahrseins selbst bewusst. Nimm die
    Gedanken, Empfindungen und Gefühle wahr, die auftauchen
  • 45:50 - 45:58
    in diesem Raum, aber erkenne auch den
    Raum, in dem sie entstehen.
  • 45:59 - 46:05
    Phänomene können aus dem Unbewussten
    auftauchen. Gedanken, Erinnerungen,
  • 46:05 - 46:12
    Gefühle, Emotionen, Energien; dies ist ein
    natürlicher Klärungsprozess, der sich entfaltet,
  • 46:12 - 46:19
    wenn wir uns erforschen. Sei einfach offen
    für alles, was als Ergebnis der Untersuchung auftaucht.
  • 46:19 - 46:24
    Erlaube dir, im natürlichen Zustand
    des Geistes zu verweilen,
  • 46:24 - 46:32
    frei von den Beschränkungen
    konzeptioneller Ausarbeitung.
  • 46:36 - 46:43
    Mein eigenes Erwachen vollzog sich in
    zwei grundlegend verschiedenen
  • 46:43 - 46:52
    Bewegungen. Der ersten Veränderung näherte
    ich mich von einem Ort des Leidens, eines tiefen
  • 46:52 - 46:56
    Leidens, und ich wusste, dass es
    etwas mit Gedanken zu tun hatte.
  • 46:56 - 47:01
    Es hatte etwas damit zu tun, wie ich dachte,
    wie ich die Welt wahrnahm,
  • 47:01 - 47:07
    wie ich mich selbst wahrnahm. Und das führte
    mich zu einer direkten Untersuchung
  • 47:07 - 47:13
    der Natur des Denkens selbst. Und
    vor allem der Natur des Denkers,
  • 47:13 - 47:17
    der Natur desjenigen, der scheinbar mit
    diesen Gedanken verbunden ist.
  • 47:17 - 47:27
    Mit dieser direkten Untersuchung wurde das
    Gefühl, ein Denker zu sein, aufgelöst, und
  • 47:27 - 47:33
    mit der Auflösung des Gefühls, ein Denker
    zu sein, verloren alle Gedankenformen
  • 47:33 - 47:40
    für mich an Bedeutung. Was mir nicht klar war,
    ist, dass, wenn das geschieht, eine Art
  • 47:40 - 47:48
    reine oder ungebundene bewusste Erfahrung
    übrig bleibt. Für mich war das ungeheuer friedlich,
  • 47:48 - 47:57
    ungeheuer befreiend von meinem Leiden.
    Das war der erste Teil meines Erwachens.
  • 47:57 - 48:03
    Ich hatte keine Ahnung, dass bei der Klarheit,
    die sich mir offenbarte, dem Frieden,
  • 48:03 - 48:08
    der sich mir offenbarte, es noch tiefer gehen
    könnte. Dass es sehr viel tiefer gehen könnte.
  • 48:08 - 48:16
    Über einen Zeitraum von ein paar Tagen öffnete
    sich der erste Blick, die erste sehr tiefe, sehr
  • 48:16 - 48:26
    befreiende und überraschende Erfahrung
    auf etwas, das über die
  • 48:26 - 48:33
    menschliche Dimension hinausgeht; über die
    Grenzen dessen, was ich von mir selbst
  • 48:33 - 48:39
    in irgendeiner Form halte. Und wie ich
    die Welt in irgendeiner Form wahrnehme.
  • 48:39 - 48:45
    All das wurde aufgelöst.
    Was übrig geblieben ist, ist
  • 48:45 - 48:52
    extrem schwer in Worte zu fassen,
    aber durch das Buch,
  • 48:52 - 48:57
    durch direkte Interaktionen mit Menschen,
    die daran interessiert sind,
  • 48:57 - 49:00
    kann es offenbart werden, und es kann
    der Person offenbart werden,
  • 49:00 - 49:06
    die dazu bereit und daran
    interessiert ist, es selbst zu untersuchen.
  • 49:07 - 49:15
    Niemand kann dir sagen, was der Geist
    ist, was die Matrix ist, was du bist.
  • 49:15 - 49:22
    Um das Unermessliche, das Unaussprechliche
    zu erkennen, muss der Geist außerordentlich ruhig
  • 49:22 - 49:29
    und still sein, ohne jede Bewegung.
    In dieser tiefen Ruhe und
  • 49:29 - 49:34
    Stille besteht die Möglichkeit,
    auf etwas zu stoßen, das
  • 49:34 - 49:40
    zeitlos, ewig und jenseits allen Maßes ist.
  • 49:40 - 49:48
    Sagen wir, um eine Metapher zu gebrauchen,
    dass Erwachen bedeutet, dass dein Kopf,
  • 49:48 - 49:52
    der Kopf des Egos, vom
    Leben abgeschlagen wurde.
  • 49:52 - 49:57
    Du hast klar erkannt, dass du nicht dein
    Körper-Verstand bist. Du bist keine Entität
  • 49:57 - 50:02
    innerhalb des Körper-Geistes, aber ja, der
    Kopf wurde vom Leben abgeschlagen,
  • 50:02 - 50:07
    und er rollt immer noch den Hügel hinunter,
    und während er den Hügel hinunterrollt,
  • 50:07 - 50:13
    trägt er alte Muster, alte Schemata,
    alte Sichtweisen mit sich, die nicht mehr
  • 50:13 - 50:19
    von deiner Aufmerksamkeit genährt
    werden. Du ruhst fest in der Zeugenschaft,
  • 50:19 - 50:24
    du siehst, dass du diese alten Muster kennst,
    die sich entfalten, du bist nicht in sie verwickelt,
  • 50:24 - 50:28
    aber sie geschehen immer noch.
    Der Kopf rollt also den Berg hinunter,
  • 50:28 - 50:34
    aber an einem bestimmten Punkt wird er anhalten.
    Keine Bewegungen alten Karmas mehr,
  • 50:34 - 50:40
    die in Aktion treten. Es tauchen keine Muster
    mehr auf, nach denen man suchen und
  • 50:40 - 50:48
    die man auflösen muss. Sie sind verschwunden.
    Das ist Moksha, das ist Befreiung. Was ich gesehen habe,
  • 50:48 - 51:04
    ist eine fortschreitende Öffnung dafür, das Leben
    nicht als Person im Körper zu sehen, sondern als
  • 51:04 - 51:12
    ein friedliches, stilles Beobachten desselben,
    in dem es Momente gab, in denen es
  • 51:12 - 51:18
    nur Handlungen gab, aber keinen Handelnden.
  • 51:18 - 51:24
    Ein Hund bellte... es war nur ein Bellen
    in der Stille, oder es ging jemand,
  • 51:24 - 51:32
    oder mein Körper ging, und es war nur das
    Gehen. Nicht jemand, der geht.
  • 51:32 - 51:37
    Und das ging einher mit dem
    Verstummen des inneren Dialogs,
  • 51:37 - 51:44
    der mein Leben manchmal begleitete.
    Diese Momente, in denen ich heraustrat
  • 51:44 - 51:48
    aus dem Gefühl, eine Person zu sein,
    kamen immer häufiger vor.
  • 51:48 - 51:53
    Während dies geschah, bekam alles, von dem
    ich glaubte, es zu sein
  • 51:53 - 52:01
    oder in das Leben eingebunden zu
    sein, einen anderen Sinn.
  • 52:01 - 52:08
    Anstatt zu sehen, dass das Leben gegen mich
    oder schwierig für mich wäre oder für eine
  • 52:08 - 52:23
    Veränderung zu bitten und zu beten,
    begann ich zu erkennen, dass all das
  • 52:23 - 52:28
    auf etwas Höheres abzielte, mein Herz mehr
    zu öffnen und mehr für das Leben verfügbar zu sein.
  • 52:28 - 52:33
    Ich begann zu erkennen, dass das,
    was ich als Unfälle, Fehler oder Dinge,
  • 52:33 - 52:39
    die ich nicht mochte, bezeichnete, nicht
    falsch war und sich nicht gegen mich richtete.
  • 52:39 - 52:45
    Sie zeigten mir tatsächlich eine tiefere
    Realität, mit der ich nicht in Kontakt war.
  • 52:45 - 52:50
    So wurden alle Gebete mehr wie ein Amen.
    Dein Wille geschehe. Alle Bitten waren
  • 52:50 - 53:01
    mehr wie: Hilf mir zu sehen, wo ich immer
    noch das Leben ablehne, wo ich immer noch etwas
  • 53:01 - 53:08
    ablehne. Wo ich immer noch leide,
    weil ich Nein sage zur Entfaltung
  • 53:08 - 53:13
    des Lebens selbst. Es gab also eine Öffnung.
    Und je größer diese Öffnung für das Leben
  • 53:13 - 53:19
    wurde, desto mehr kamen diese
    Momente des bewussten Erlebens.
  • 53:19 - 53:27
    Das Erwachen ist nur der Anfang dieser Öffnung.
    Und sie endet in gewisser Weise nie.
  • 53:27 - 53:39
    Es ist eine nie endende Öffnung. Und je mehr dies
    geschieht, je mehr das, was wir immer noch
  • 53:39 - 53:50
    als schwierig, als Kontraktion, als Angst ansehen,
    in Wirklichkeit ein Trampolin in Richtung
  • 53:50 - 54:06
    einer höheren Liebe ist. Eine Dimension der Liebe,
    des Friedens, des Mitgefühls, und wir sind alle darin.
  • 54:06 - 54:12
    Selbst diejenigen, von denen wir glauben, dass
    sie es nicht sind. Wir sind alle beteiligt.
  • 54:16 - 54:20
    Wir können wissen, dass Bewusstsein existiert.
    Das können wir mit Sicherheit wissen.
  • 54:20 - 54:25
    Über alles andere können wir nur Vermutungen
    anstellen. Vielleicht sehr gute,
  • 54:25 - 54:31
    aber dennoch Vermutungen. Das Bewusstsein
    ist die einzige prätheoretisch
  • 54:31 - 54:36
    gegebene Tatsache der Natur. Alles andere
    sind theoretische Abstraktionen, die im
  • 54:36 - 54:43
    Bewusstsein entstehen. Das Bewusstsein ist das
    einzige Axiom der Natur. Dass es existiert, ist
  • 54:43 - 54:49
    das Einzige, was in der Natur absolut sicher ist. Und
    ich kann dir versichern, dass es aufgrund der Argumentation
  • 54:49 - 54:53
    und der empirischen Beweise, die sich
    aus den Grundlagen der Physik und der
  • 54:53 - 54:58
    Neurowissenschaft des Bewusstseins ergeben,
    außerordentlich unwahrscheinlich geworden ist,
  • 54:58 - 55:03
    dass Bewusstsein nicht fundamental ist.
    Bewusstsein als sekundär oder
  • 55:03 - 55:08
    epiphänomenal zu betrachten, führt zu aller Art
    unlösbarer Probleme. Es gibt also ausgezeichnete
  • 55:08 - 55:13
    rationale und empirische Gründe, Bewusstsein
    zumindest als einen, wenn nicht gar
  • 55:13 - 55:19
    den einzigen fundamentalen Baustein der Natur
    anzusehen. Die Physik ist im Wesentlichen eine Wissenschaft
  • 55:19 - 55:25
    der Wahrnehmung. Sie ist ein Versuch, die Muster und
    Regelmäßigkeiten der von uns wahrgenommenen
  • 55:25 - 55:30
    Welt zu erklären. Sie versucht nicht, die
    Wahrnehmung zu transzendieren.
  • 55:30 - 55:35
    Selbst wenn Physiker Instrumente
    wie Teleskope, Mikroskope,
  • 55:35 - 55:39
    oder sonstige -skope verwenden, müssen die
    Ergebnisse dieser Instrumente immer noch
  • 55:39 - 55:46
    wahrgenommen werden. Alles in der Physik wird
    also sozusagen durch das Paradigma
  • 55:46 - 55:51
    der Wahrnehmung herausgefiltert. Die Physik ist eine
    Wissenschaft der Wahrnehmung. Daher unternimmt sie
  • 55:51 - 55:58
    keinen Versuch, grundsätzlich über das
    Physikalische oder über die Materie hinaus zu sehen,
  • 55:58 - 56:05
    denn Physikalität und Materie sind nur andere
    Worte für die Welt, die wir wahrnehmen,
  • 56:05 - 56:12
    für die Inhalte der Wahrnehmung. Das Leben ist
    das Instrument für sein eigenes Verständnis.
  • 56:12 - 56:19
    Um das Leben zu verstehen, trennt man sich nicht
    vom Leben. Du trennst dich nicht von dem,
  • 56:19 - 56:23
    was du zu verstehen versuchst.
    Man achtet auf das, was geschieht,
  • 56:23 - 56:29
    versucht, die Nuancen zu erfassen und fragt sich:
    "Worum geht es hier? Warum geschieht das?
  • 56:29 - 56:34
    Was hat das zu bedeuten?" Das Leben in der Welt ist ein
    Buch, das gelesen und entschlüsselt werden muss.
  • 56:34 - 56:40
    Aber wir können so sehr in dem verständlichen
    Bedürfnis gefangen sein, weniger zu leiden,
  • 56:40 - 56:44
    dass wir vergessen, das Buch zu lesen.
    Wir vergessen, aufmerksam zu sein.
  • 56:44 - 56:49
    Dabei ist das Buch der Schlüssel zu seiner
    eigenen Entschlüsselung. Wenn du das Buch
  • 56:49 - 56:56
    des Lebens entzifferst, wirst du automatisch weniger
    leiden, aber du kannst es nicht entziffern, wenn du nicht
  • 56:56 - 56:59
    mit den Augen am Ball bist,
    wenn du nicht aufmerksam bist.
  • 56:59 - 57:02
    Das Leben ist das Werkzeug
    für sein eigenes Verständnis.
  • 57:02 - 57:09
    Alle großen religiösen und spirituellen Traditionen
    wurden gegründet auf diesem
  • 57:09 - 57:19
    Verständnis. Nämlich, dass es eine unendliche
    und unteilbare Wirklichkeit gibt, die
  • 57:19 - 57:28
    in jedem von uns als die Erfahrung "Ich bin"
    aufleuchtet und uns als die Welt erscheint.
  • 57:28 - 57:36
    Mit anderen Worten: Es gibt sozusagen einen
    Ozean des Seins, der jedem und
  • 57:36 - 57:42
    allem zugrunde liegt und aus dem jeder
    und alles seine Existenz bezieht.
  • 57:42 - 57:46
    In dem jeder und alles lebt
    und in dem es verschwindet
  • 57:46 - 57:51
    und sich auflöst. Und das ist eigentlich
    das Grundprinzip aller großen
  • 57:51 - 57:57
    religiösen Traditionen, dieses
    Erkennen der Einheit des Seins.
  • 57:57 - 58:06
    Das erste hermetische Prinzip lautet:
    "Alles ist Geist, das Universum ist mental".
  • 58:06 - 58:14
    Wo immer wir hinschauen, ist der Eine Geist.
    Wie Rumi sagte: "Wohin ich auch blicke, dort ist das
  • 58:14 - 58:22
    Antlitz Gottes." Ob wir nun in die Mikrowelt oder
    in den Makrokosmos des Weltalls blicken,
  • 58:22 - 58:30
    wir finden den Einen Geist. Hier ist ein Bild
    menschlicher Neuronen, und dies ist ein simuliertes
  • 58:30 - 58:35
    Bild der Verteilung der dunklen
    Materie im Universum.
  • 58:35 - 58:41
    Der Millennium-Lauf ist eine Simulation, die
    vom Max-Planck-Institut mit Hilfe von
  • 58:41 - 58:48
    Supercomputern durchgeführt wurde, für eine
    Darstellung der Verteilung und Entwicklung der dunklen
  • 58:48 - 58:54
    Materie im Universum. Die dunkle Materie bildet ein
    riesiges kosmisches Netz aus miteinander verbundenen
  • 58:54 - 58:59
    Fäden und Knoten, das visuell fast identisch
    mit den Neuronen und den
  • 58:59 - 59:05
    Nervenbahnen im menschlichen Gehirn ist.
    Und das gleiche Muster ist allgegenwärtig
  • 59:05 - 59:14
    in der gesamten Natur. Wir können es den Einen Geist
    nennen, oder Gott oder einfach "alles, was ist".
  • 59:16 - 59:24
    Und das, was als Gott bezeichnet wird, ist nicht
    irgendein äußeres Wesen jenseits und früher
  • 59:24 - 59:32
    als die Welt. Gott ist das Wesen, das
    in jedem von uns als das Wissen
  • 59:32 - 59:41
    "Ich bin" aufleuchtet und uns als die Welt erscheint.
    Von diesem Standpunkt aus könnten wir also
  • 59:41 - 59:47
    in religiöser Sprache sagen, die Welt ist die
    Erscheinung des Wortes Gottes, des Logos,
  • 59:47 - 59:56
    und dass wir Lokalisierungen von Gottes Geist
    innerhalb von Gottes Geist sind.
  • 59:57 - 60:03
    Doch wie kann ein universelles Feld der
    Subjektivität, ein universelles Bewusstsein,
  • 60:03 - 60:06
    wie kann es so aussehen, als wären es viele?
    Weil ich deine Gedanken nicht lesen kann,
  • 60:06 - 60:09
    kannst du vermutlich auch meine nicht
    lesen. Ich weiß nicht, was in der
  • 60:09 - 60:16
    Galaxie Andromeda geschieht, nicht einmal in China.
    Wir haben keine vollständige Erfahrung der
  • 60:16 - 60:22
    gesamten Natur, wie kann also dieser Eine Geist,
    der die Natur ist, diese Einschränkungen haben
  • 60:22 - 60:28
    und als viele erscheinen? Nun, ich glaube,
    wir kennen einen natürlichen Prozess,
  • 60:28 - 60:33
    der genau das bewirkt. Er wird in der Psychiatrie
    als Dissoziation bezeichnet. Das ist ein Prozess,
  • 60:33 - 60:39
    bei dem sich ein Geist scheinbar aufspaltet
    in mehrere unzusammenhängende Zentren
  • 60:39 - 60:46
    des Bewusstseins. Wir haben endgültige
    empirische Beweise dafür bei Menschen
  • 60:46 - 60:54
    aus der Neurobildgebung, und ich glaube,
    wir stehen jetzt kurz vor einer expliziten
  • 60:54 - 61:01
    konzeptionellen Darstellung der Dissoziation auf der
    Grundlage der integrierten Informationstheorie,
  • 61:01 - 61:05
    der wichtigsten Theorie der Neurowissenschaft
    des Bewusstseins. Wenn sich eine dissoziative Grenze
  • 61:05 - 61:11
    bildet, kann man nur das wahrnehmen, was sich
    jenseits dieser dissoziativen Grenze befindet.
  • 61:11 - 61:17
    Und was man dann wahrnimmt, ist Materie,
    Körperlichkeit. Mit anderen Worten:
  • 61:17 - 61:23
    Materie, Körperlichkeit, ist eine bewusste
    Erscheinung eines bewussten Prozesses
  • 61:23 - 61:28
    von jenseits einer dissoziativen Grenze.
  • 61:29 - 61:34
    Ob wir diese Prozesse nun mit
    modernen Theorien oder mit
  • 61:34 - 61:40
    alten Modellen wie den fünf Skandhas
    beschreiben, wichtig ist, dass wir diese
  • 61:40 - 61:46
    Prozesse, die normalerweise unbewusst sind,
    bewusst machen. Wenn sie bewusst sind,
  • 61:46 - 61:53
    kann der Widerstand innerhalb der Selbststruktur
    fallen gelassen werden. Die unbewusste Operation
  • 61:53 - 62:00
    des "Ich" kann fallen gelassen werden. Die Wahrnehmung,
    ein physischer Körper zu sein, die Wahrnehmung
  • 62:00 - 62:05
    von Sinneseindrücken am Körper, die
    Konzeptualisierung von Objekten und Dingen,
  • 62:05 - 62:11
    die Identifikation mit Vorlieben gegenüber
    diesen Dingen und das Gefühl, dass es einen
  • 62:11 - 62:19
    Zeugen gibt, der all dies beobachtet -
    all diese Geistesprozesse müssen als leer
  • 62:19 - 62:27
    vom Selbst erkannt werden. Anders gesagt: Wir
    distanzieren uns von den Phänomenen und lassen sie
  • 62:27 - 62:35
    genau so sein, wie sie sind. Das ist keine
    Abkehr vom Leben. Ganz im Gegenteil - es ist
  • 62:35 - 62:40
    eine Vertiefung der Intimität mit dem Leben.
  • 62:41 - 62:49
    Mein Verständnis, dass Bewusstsein grundlegend
    ist und der Körperlichkeit vorausgeht,
  • 62:49 - 62:54
    hat im Laufe der Jahre meine Erfahrung des
    Lebens in der Welt und dessen,
  • 62:54 - 63:00
    was es bedeutet, ein Mensch zu sein, der in der Welt lebt,
    grundlegend verändert. Für mich geschah dies langsam.
  • 63:00 - 63:03
    Zuerst war es nur ein konzeptuelles
    Verständnis in meinem Kopf, und dann
  • 63:03 - 63:09
    sank es irgendwie in den Körper und begann,
    meine Emotionen, meine Gefühle zu modulieren,
  • 63:09 - 63:14
    und das verändert alles. Es verändert, was
    man als gut gelebtes Leben ansieht,
  • 63:14 - 63:21
    es verändert, was man als Ziele ansieht,
    auf die man hinarbeiten sollte, es verändert
  • 63:21 - 63:25
    die Wahrnehmung von sich selbst, es verändert
    die Beziehung zu anderen Lebewesen,
  • 63:25 - 63:31
    ja, es verändert alles. Persönliche Ziele in
    Bezug auf Status, Macht, Geld,
  • 63:31 - 63:36
    das ist verschwunden. Das Bewusstsein, dass es
    in meinem Leben überhaupt nicht um
  • 63:36 - 63:42
    mich geht, nie ging und nie gehen wird, sondern
    um die Natur, und dass ich nur eine lokale
  • 63:42 - 63:48
    Manifestation der Natur bin, dieses Verständnis führt
    zu einer tiefgreifenden Entspannung der Angst,
  • 63:48 - 63:52
    die mit der Notwendigkeit einhergeht, bestimmte
    persönliche Ziele zu erreichen, oder mit der
  • 63:52 - 63:57
    Enttäuschung, die entsteht, wenn man
    diese persönlichen Ziele nicht erreicht.
  • 63:57 - 64:03
    All diese Dinge sind verschwunden. Ich lebe mein
    Leben jetzt als eine Form des Dienstes an der Natur.
  • 64:03 - 64:08
    Ich bin offen dafür, alles zu tun, was
    die Natur durch mich tun will, und
  • 64:08 - 64:15
    obwohl das vielleicht so klingt, als wäre ich
    wie ein Sklave an den Dienst gebunden,
  • 64:15 - 64:21
    fühlt es sich nicht so an. Es fühlt sich an, als hätte ich
    nicht mehr die erdrückende, überwältigende Verantwortung,
  • 64:21 - 64:25
    mich persönlich glücklich zu machen.
    Das ist die bedrückendste Idee,
  • 64:25 - 64:30
    die der menschliche Verstand haben kann, nämlich
    dass es in deinem Leben nur um dich geht und du deshalb
  • 64:30 - 64:34
    die Verantwortung hast, glücklich zu sein. Und
    wenn es dir misslingt, ist es dein Versagen,
  • 64:34 - 64:39
    und dann bedauerst du das.
    Nein, das ist verschwunden.
  • 64:39 - 64:45
    Das ist eines der Dinge, die sich in meinem Leben
    verändert haben. Ein tieferes Verständnis der Realität
  • 64:45 - 64:54
    ist direkt förderlich für Empathie, gegenseitigen
    Respekt und nicht-egoistische Ziele.
  • 64:54 - 64:57
    Es ist förderlich für weniger süchtig
    machende Verhaltensmuster.
  • 64:57 - 65:04
    Es besteht also absolut kein Zweifel,
    dass, wenn die Menschheit ein tieferes
  • 65:04 - 65:09
    und umfassenderes Verständnis hätte,
    das Leben definitiv besser wäre.
  • 65:10 - 65:16
    Die Lösung für die Probleme der Welt besteht darin,
    die wahre Quelle der Probleme zu erkennen,
  • 65:16 - 65:23
    nämlich das Ego, das nur in seinem eigenen
    Interesse handelt. Es spielt keine Rolle, womit
  • 65:23 - 65:31
    sich das Ego beschäftigt: Politik, Religion,
    Wirtschaft oder Bildung. Solange wir
  • 65:31 - 65:37
    von der falschen Prämisse ausgehen, dass es
    ein separates "Ich" gibt, werden wir weiterhin
  • 65:37 - 65:43
    Leiden und Trennung aufrechterhalten.
    Die einzige Lösung für die Menschheit
  • 65:43 - 65:48
    besteht jetzt darin, aufzuwachen.
  • 65:50 - 65:58
    Im Buddhismus ist das, wenn es kein Gefühl
    des Selbst als etwas Getrenntes mehr gibt und
  • 65:58 - 66:06
    gleichzeitig nichts anderes als das Selbst,
    das Nirwana, das Aufhören der egozentrischen
  • 66:06 - 66:12
    Aktivität, das Aufhören der Verblendung,
    das Aufhören des Träumens
  • 66:12 - 66:17
    und das Aufwachen aus der Rolle
    des Träumers im Traum des Lebens.
  • 66:17 - 66:25
    Die Bibel sagt, das Wort wurde Fleisch
    und hat unter uns gewohnt.
  • 66:25 - 66:31
    Das Wort wird oft als Logos übersetzt,
    ein altes Wort mit einer tiefen
  • 66:31 - 66:40
    Bedeutung. Der Logos wird mit Ewigkeit,
    Wahrheit und direkter Offenbarung assoziiert.
  • 66:40 - 66:45
    Man könnte sagen, dass durch den Logos
    oder durch das Christus-Bewusstsein
  • 66:45 - 66:58
    oder die Buddha-Natur der
    Geist Gottes offenbart wird.
Title:
AwakeningMindPart2 - The Mind Unveiled
Video Language:
English
Team:
Awaken the World
Project:
03-Awakening Mind Films
Duration:
01:08:54

Spanish subtitles

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