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Cambridge Footlights Revue 1/5

  • 1:07 - 1:09
    Hört mich jemand?
  • 1:10 - 1:13
    Hört mich jemand?
  • 1:14 - 1:18
    Hier ist Radio 3, hört mich jemand?
  • 1:28 - 1:30
    Tanzte? -- Wer fragt'n?
  • 1:30 - 1:32
    Ich frag'. -- Du fragst?
  • 1:32 - 1:33
    Ich frag', tanzte?
  • 1:33 - 1:35
    Tanz ich? Ich tanz.
  • 1:35 - 1:39
    Schön, dann hab' ich ja 'n Stuhl.
  • 1:48 - 1:52
    Hallo, guten Abend und willkommen zur dritten Sendung in unserer Reihe
  • 1:52 - 1:58
    Shakespeare-Meisterkurs: Ein Schauspieler trainiert
  • 1:58 - 2:01
    Wie Sie sich erinnern, haben wir uns letzte Woche vor Allem auf den Körper konzentriert.
  • 2:01 - 2:06
    Nun, heute ist die Stimme dran, und wir machen uns an die Spracharbeit.
  • 2:06 - 2:10
    Also, hier ist unser Raum, wo ist unser Schauspieler?
  • 2:10 - 2:15
    Wir haben das grosse Glück, heute Abend Hugh bei uns im Studio zu haben.
  • 2:15 - 2:17
    Hallo Hugh. -- Hi. -- Hi.
  • 2:19 - 2:21
    Was hast du uns denn heute mitgebracht, Hugh?
  • 2:21 - 2:26
    Ich habe einen Monolog aus Troilus, III.3 ... den Ulysses-Monolog.
  • 2:26 - 2:33
    Der Ulysses-Monolog, T&C, drei drei. Das ist auf Seite 66 in Ihrer Cambridge-Ausgabe,
  • 2:33 - 2:35
    wenn Sie zuhause mitlesen möchten.
  • 2:37 - 2:39
    Also, Hugh.
  • 2:39 - 2:44
    Als erstes möchte ich, dass du dir vorstellst, du seist ein Rennwagen, der eine Rennstrecke abfährt.
  • 2:44 - 2:48
    In Ordnung? -- Ja. -- Und an dir ist eine Videokamera angebracht, das heisst,
  • 2:48 - 2:51
    während du über die Strecke fährst, können wir alle mitsehen.
  • 2:51 - 2:54
    OK? OK. Später dann, Hugh, nehmen wir deinen Motor auseinander.
  • 2:54 - 2:59
    Stück um Stück. Wir ölen ihn und bauen ihn wieder zusammen.
  • 2:59 - 3:01
    Gut. -- Gut? Aber als allererstes sehen wir's uns doch einmal an, was meinst du?
  • 3:01 - 3:02
    OK. -- Danke, Hugh.
  • 3:06 - 3:07
    Hugh?
  • 3:07 - 3:08
    Ja?
  • 3:08 - 3:10
    Wieso kauerst du?
  • 3:10 - 3:11
    Oh. Entschuldige, ich dachte ...
  • 3:11 - 3:13
    Ich glaube nicht, dass wir schon so weit sind, oder doch? -- Nein.
  • 3:13 - 3:15
    Einfach den Monolog.
  • 3:18 - 3:20
    Die Zeit trägt einen Ranzen auf dem Rücken,
  • 3:20 - 3:22
    Worin sie Brocken wirft für das Vergessen,
  • 3:22 - 3:25
    Dies große Scheusal
  • 3:25 - 3:28
    von Undankbarkeit.
  • 3:30 - 3:35
    Ja. Wie du siehst, Hugh, haben wir noch einen langen Weg vor uns, nicht?
  • 3:35 - 3:37
    Dann fangen wir doch mal am Anfang an.
  • 3:37 - 3:39
    Gut.
  • 3:39 - 3:41
    Womit ... Womit, frage ich mich,
  • 3:41 - 3:45
    hat sich Shakespeare entschlossen, diesen Satz anzufangen?
  • 3:45 - 3:47
    Äääh ... "Die Zeit". Steht am Anfang.
  • 3:47 - 3:48
    "Die Zeit".
  • 3:49 - 3:50
    "Die Zeiiit." -- ... ja.
  • 3:53 - 3:59
    Und wie entscheidet sich Shakespeare, das Wort zu schreiben, Hugh?
  • 4:00 - 4:01
    Z, E, I, T.
  • 4:01 - 4:03
    Z, E, ...?
  • 4:03 - 4:04
    I. -- Iiiiih T. -- Ja.
  • 4:05 - 4:08
    Und was für eine Schreibweise von "Zeit" ist das denn?
  • 4:12 - 4:13
    Nun, die gewöhnliche Schreibweise.
  • 4:13 - 4:17
    Es ist die gewöhnliche Schreibweise, nicht? Es ist die konventionelle Schreibweise.
  • 4:18 - 4:21
    Warum also hat Shakespeare aus allen Möglichkeiten, die ihm offen standen,
  • 4:21 - 4:27
    gerade diese gewählt? Was denkst du?
  • 4:28 - 4:31
    Nun, äh, weil sie uns "die Zeit" im gewöhnlichen Sinn gibt.
  • 4:31 - 4:34
    Genausehrgutbraverjunge, weil sie uns "die Zeit" im gewöhnlichen ...
  • 4:34 - 4:37
    im konventionellen ... Sinn gibt. -- Ach so!
  • 4:37 - 4:41
    Also. Shakespeare hat uns "die Zeit" im konventionellen Sinn gegeben.
  • 4:41 - 4:42
    Ja.
  • 4:42 - 4:45
    Aber er hat uns hier auch noch etwas anderes gegeben.
  • 4:45 - 4:48
    Schau dir die Typographie genau an, was erspähst du?
  • 4:48 - 4:51
    Oh, äh ... es ist "Die Zeit" mit grossem D.
  • 4:51 - 4:55
    Shakespeares D, ganz schon gross geschrieben, Hugh, nicht wahr? -- Ja.
  • 4:56 - 4:58
    Warum.
  • 4:58 - 5:01
    Weil der Satz damit anfängt.
  • 5:01 - 5:04
    Nun, das ist wohl mit ein Grund.
  • 5:04 - 5:06
    Aber ich glaube, da steckt noch mehr dahinter.
  • 5:06 - 5:08
    Shakespeare hat uns "die Zeit" im konventionellen Sinn gegeben ...
  • 5:08 - 5:09
    M hm.
  • 5:09 - 5:12
    ... und auch "Die Zeit" im abstrakten Sinn.
  • 5:12 - 5:13
    Ah ja. -- Alles klar? -- Ja.
  • 5:13 - 5:15
    Meinst du, deine Stimme kann das in den Zuschauer hineintragen? -- Ich hoff's doch.
  • 5:15 - 5:17
    Das hoffe ich auch. Schön, versuch's mal.
  • 5:17 - 5:19
    Nur das eine Wort?
  • 5:19 - 5:21
    Nur das eine Wort für den Anfang. -- Ja. OK.
  • 5:24 - 5:27
    Uiuiuiuiuiuiuiuiuiuiui.
  • 5:27 - 5:28
    Hugh, Hugh, Hugh.
  • 5:29 - 5:31
    Wo sammeln wir uns?
  • 5:31 - 5:32
    Oh, im Hintern!
  • 5:32 - 5:34
    Immer im Hintern! -- Entschuldige. Natürlich.
  • 5:34 - 5:37
    Wir sammeln uns im Hintern. Danke.
  • 5:41 - 5:43
    DIE ZEEIIIT
  • 5:47 - 5:49
    Was ist da schief gelaufen, Hugh?
  • 5:49 - 5:50
    Äh ...
  • 5:50 - 5:55
    Ich weiss nicht, ich habe wohl irgendwo im Mittelteil die Orientierung verloren.
  • 5:55 - 5:58
    Jetzt möchte ich, dass du "die Zeit" nimmst
  • 5:58 - 6:01
    und deine eigenen Gefühle hineinlegst.
  • 6:01 - 6:02
    In Ordnung? -- In Ordnung.
  • 6:02 - 6:04
    Deine Gefühle von Zerfall und Hoffnungslosigkeit und Tragödie und Verzweiflung,
  • 6:04 - 6:07
    Gefühle von Verlust und Trauer und Schmerz.
  • 6:07 - 6:09
    Aber auch Gefühle von Hoffnung und Leben, von Liebe und Streben.
  • 6:09 - 6:12
    In Ordnung?
  • 6:12 - 6:15
    Gefühle von Eifersucht, Neid und Begierde.
  • 6:15 - 6:19
    Gut. Äh.
  • 6:19 - 6:21
    Übermut?
  • 6:21 - 6:23
    Nein, lass den Übermut weg, Hugh.
  • 6:23 - 6:24
    Gut. -- Gut?
  • 6:24 - 6:27
    Also. Noch einmal, in Ordnung?
  • 6:27 - 6:29
    Aber zuerst sollten wir besser ...
  • 6:29 - 6:32
    Fühlst du dich bereit für eine kleine Übung, die dein Selbstvertrauen aufbauen
  • 6:32 - 6:33
    und deiner Stimmstütze helfen wird?
  • 6:33 - 6:34
    Ja. -- Ach, wirklich? Gut.
  • 6:34 - 6:39
    Dann möchte ich, dass du mit mir zusammen die Mimenpose einnimmst. In Ordnung? -- Gut.
  • 6:39 - 6:42
    Mimenpose ... gut. Jetzt die Hand auf die Schulter ... braver Junge.
  • 6:42 - 6:45
    Was ich jetzt möchte ist, dass du, auf 3, mit mir zusammen,
  • 6:45 - 6:49
    das Wort "Zeit" zehn mal sehr schnell sagst.
  • 6:49 - 6:50
    Gut. -- In Ordnung? -- Ja.
  • 6:50 - 6:54
    Ohne den Text? -- Auswendig, ja.
  • 6:54 - 6:56
    Also: Drei.
  • 6:56 - 6:59
    Zeitzeitzeitzeitzeitzeitzeitzeitzeit, Zeit!
  • 7:00 - 7:02
    Siehst du? -- Ach, natürlich!
  • 7:02 - 7:05
    Entwickelst du einen Sinn dafür? Diesen Sinn für ...
  • 7:05 - 7:07
    Ääääh ...
  • 7:07 - 7:09
    Gefasel.
  • 7:09 - 7:14
    Diesen Sinn für das, was ich bezeichne als Zeit, die ... zu Unsinn zerfällt, Hugh.
  • 7:14 - 7:16
    Ein Sinn für den Unsinn. -- Unsinn.
  • 7:16 - 7:18
    Shakespeare wusste, dass er darin steckte, wir können ihm jetzt nicht ausweichen.
  • 7:18 - 7:21
    Leg auch dieses Gefühl mit hinein, ja? Vom Hintern aus sammeln.
  • 7:21 - 7:24
    Danke.
  • 7:26 - 7:28
    ZEIT!
  • 7:31 - 7:33
    Hm.
  • 7:33 - 7:37
    Viel, viel besser, Hugh!
  • 7:37 - 7:40
    Gut gemacht, wir machen Riesenfortschritte. Das ist eine sehr anregende Art, zu Arbeiten.
  • 7:40 - 7:43
    Ich bin sehr angeregt. Ich hoffe, Sie sind auch angeregt.
  • 7:43 - 7:44
    In Ordnung?
  • 7:44 - 7:46
    Also. Hugh.
  • 7:46 - 7:49
    Was ich jetzt von dir möchte ist, dass wir sehen, wie gross unsere Fortschritte waren,
  • 7:49 - 7:51
    indem du den Rest des Monologs auch noch liest
  • 7:51 - 7:52
    und dabei beachtest, was wir gelernt haben.
  • 7:52 - 7:55
    OK. Gut. -- Ja? -- Ja.
  • 7:55 - 7:58
    Die ZEIT! trägt einen Ranzen auf dem Rücken worin sie Brocken wirft für das Vergessen
  • 7:58 - 8:02
    dies große Scheusal von Undankbarkeit.
  • 8:03 - 8:07
    Nun, wie Sie sehen: Es gibt noch viel zu tun.
  • 8:07 - 8:10
    Aber wir kommen sicher auf Hugh und diesen Monolog zurück,
  • 8:10 - 8:12
    vielleicht in userer Serie im Jahr 1988.
  • 8:12 - 8:15
    Aber unterdessen. Bis zur selben Zeit nächste Woche
  • 8:15 - 8:17
    sagen wir von Shakespeare-Meisterkurs: Ein Schauspieler trainiert
  • 8:17 - 8:19
    gute Nacht und Gottes Segen.
  • 8:45 - 8:47
    Eh. Ist alles unter Kontrolle.
  • 8:47 - 8:49
    Ich mache Dame D8,
  • 8:49 - 8:52
    anschliessend Springer H5 auf F4,
  • 8:52 - 8:54
    was ausnützt seine schwache Kënigseite.
  • 8:54 - 8:56
    Jaaa.
  • 8:56 - 8:57
    Ist starker Zug.
  • 8:57 - 9:01
    Dame D8
  • 9:01 - 9:03
    Ey, was macht'n der jetzt?
  • 9:03 - 9:06
    Vorher war alles schön schwarz-weiss-schwarz-weiss, bis ganz unten.
Title:
Cambridge Footlights Revue 1/5
Video Language:
English
Duration:
09:06

German subtitles

Revisions