Komfortzone Zukunft oder Wider die Gewöhnung | Prof. Dr. Gunter Dueck | TEDxRheinMain
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0:20 - 0:25Ja, ich hab das Thema gelesen:
"Subject to Change", -
0:25 - 0:30"Change" wird jetzt immer
ganz groß geschrieben, -
0:30 - 0:33also wenn Sie in
einer großen Firma arbeiten, -
0:33 - 0:35dann sagen sie:
"Alles muss geändert werden, -
0:35 - 0:37kein Stein bleibt auf dem anderen.
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0:37 - 0:42Wir werden alles vollständig
reorganisieren. -
0:42 - 0:47Haben Sie aber keine Angst,
bei Ihrer Arbeit ändert sich nichts." -
0:47 - 0:48(Lachen)
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0:48 - 0:50Tut sich auch nicht.
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0:50 - 0:53Sie müssen nur ein bisschen
schneller arbeiten. -
0:53 - 0:56Das Geld sinkt ein bisschen, aber ...
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0:56 - 0:58"Minor changes."
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0:58 - 1:03Und da ist so eine Klasse von Menschen,
die möchte das irgendwie gleich behalten -
1:03 - 1:10und eine andere Klasse von Menschen,
die meistens da von oben wüten und sagen: -
1:10 - 1:17"Ihr seid einfach so sture Köppe und
ihr müsst euer Bewusstsein ändern." -
1:17 - 1:21Das sagen überhaupt alle. Also ...
Das ist gar nicht so einfach. -
1:21 - 1:25Die Manager wollen, dass
wir das Bewusstsein ändern, -
1:25 - 1:28die Lehrer möchten das,
die Eltern, Frau Merkel, alle. -
1:28 - 1:35Und immer, wenn so ein Politiker kommt,
dass sich das Bewusstsein ändern soll, -
1:37 - 1:42dann merkt man, dass er's schon
abgeschrieben hat, dass er's schafft. -
1:42 - 1:44Weil sich da im Bewusstsein
eigentlich gar nichts ändert -
1:44 - 1:47und das liegt so ein
bisschen an uns selber. -
1:47 - 1:51Und das möchte ich jetzt theoretisch
einfach mal kommentieren. -
1:51 - 1:54Da kommt einfach "Theorie des Wandels".
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1:54 - 1:58Ich hab einfach mal ein normales
Psychologiebuch aufgeschlagen. -
1:58 - 2:02Also da stehen jetzt ein paar
grausame Formulierungen drin, -
2:02 - 2:04die kommen auf der ersten Folie.
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2:04 - 2:07Ich erzähl das jetzt
einfach so ungeschminkt. -
2:07 - 2:12Ich kann's weicher machen,
dass Sie das nicht so erschreckt. -
2:17 - 2:19Also, es findet so ein Tauziehen statt
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2:19 - 2:22zwischen verschiedenen Kräften
im Menschen, -
2:22 - 2:26das ist so ein berühmtes Buch:
"Grundformen der Angst", -
2:26 - 2:31das muss man irgendwie gelesen
haben, das ist so von 1970 rum. -
2:31 - 2:35Wissenschaftler mögen das nicht,
weil es 'ne literarische Glanzleistung ist -
2:35 - 2:38und alles nur gut beschreibt,
es ist nicht wirklich bewiesen. -
2:38 - 2:41Aber man kann gut reden da drüber.
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2:41 - 2:45Und die Aussage von der ganzen Sache
ist, dass es zwei Tauziehen gibt, -
2:45 - 2:48von denen ich aber
nur die Hälfte beschreibe, -
2:48 - 2:52weil es nur 18 Minuten sein sollen.
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2:52 - 2:57Von links nach rechts: Also es gibt
so was wie zwanghafte Menschen -
2:57 - 2:58und hysterische Menschen.
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2:58 - 3:03Die Zwanghaften wollen,
dass alles so bleibt, wie es ist, -
3:03 - 3:06und die Hysterischen wollen,
dass es immer anders ist. -
3:06 - 3:08Da gibt es einfach zwei Sorten.
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3:08 - 3:10Und die zanken.
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3:10 - 3:14Und beide sind quasi mehr
oder weniger unveränderlich, -
3:14 - 3:16die bleiben dann so
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3:16 - 3:18und das ist so der normale Streit.
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3:18 - 3:22Im Augenblick haben wir die
Hysterischen an der Überzahl, -
3:22 - 3:24oder sagen wir mal,
"in einer höheren Priorität", -
3:24 - 3:26die sind in höheren Gehaltsklassen,
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3:26 - 3:29das sind diese ganzen
Change-Manager und -Berater, -
3:29 - 3:30die da über uns herfallen und sagen,
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3:30 - 3:32wir müssen uns grundlegend ändern,
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3:33 - 3:35und die feiern im Prinzip
das hysterische Prinzip. -
3:35 - 3:38Ich hab mal für ein
Unternehmen einfach nur -
3:38 - 3:42die Eigenschaften für Hysterie und
Zwanghaftigkeit rausgenommen -
3:42 - 3:45und gesagt, dass die ganze
Management-Theorie -
3:45 - 3:48zur Zeit darin besteht,
die Zwanghaften zu dissen. -
3:48 - 3:52Sonst steckt da nichts dahinter.
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3:52 - 3:55Es ist kein intellektueller
Content dahinter. (Lachen) -
3:55 - 4:01Ich lass mal weg, das Tauziehen,
das geht auch von unten nach oben, -
4:01 - 4:03das sind die Depressiven,
das sind die Leute, -
4:03 - 4:06die immer alles in
der Gemeinschaft machen wollen. -
4:06 - 4:08Gibt's.
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4:08 - 4:13Und Schizoide sind mehr so
sehr selbstbewusste Leute -
4:13 - 4:16mit einem sehr empfindlichen
Selbstbewusstsein, -
4:19 - 4:23so Typ "IT-Techie", so "Obertechie". Ja?
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4:23 - 4:28Sehr isoliert, kann sehr gut alleine
arbeiten, vor allem am Computer -
4:28 - 4:34und ab und zu muss er so einen
stolzen Beitrag bei Google+ leisten. -
4:34 - 4:36(Lachen)
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4:36 - 4:39Das ist aber ein anderer Vortrag.
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4:39 - 4:41Ich soll hier über "Change" reden.
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4:41 - 4:45Die Depressiven sind mehr bei Facebook.
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4:45 - 4:50(Lachen)
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4:50 - 4:52Nee, is' so.
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4:52 - 4:54(Beifall) (Lachen)
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4:54 - 4:56Weil man da Freunde hat.
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4:56 - 4:59(Lachen)
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4:59 - 5:04Bei Google+ hat man Diskussionsgegner.
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5:04 - 5:10Da sind so die Fürsten und zirkeln sich.
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5:10 - 5:15Ich hab auch einen Extravortrag
dafür, den lass ich. -
5:15 - 5:21Ich hab mal einen Post gemacht bei
Facebook und bei Google+, identisch. -
5:21 - 5:28Und bei Facebook sagen die Depressiven:
"Du hast mir aus der Seele gesprochen." -
5:28 - 5:30"Wir lieben dich alle", oder so.
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5:30 - 5:32Und bei Google+: "Du hast den
Link sowieso nicht gelesen!" -
5:32 - 5:36"Guck mal nach, das ist doch nicht neu!"
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5:36 - 5:38Ja? Da kriegt man ganz
andere Ansagen bei Google+. -
5:40 - 5:41Das sind die verschiedenen ...
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5:41 - 5:43Deswegen gibt es eben diesen Hass
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5:43 - 5:46von diesen Google-Plussern
gegen Facebook und umgekehrt, -
5:46 - 5:49aber wie gesagt, das ist ein
anderer Vortrag, ich lass das mal. -
5:49 - 5:52Bei "Subject to Change" kämpfen
eigentlich nur die gegeneinander, -
5:52 - 5:54die das immer alles gleich haben wollen.
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5:54 - 5:58Ich hab jetzt einfach mal in so ein
Psychobuch geguckt, was das ist, -
5:58 - 6:02damit diese harte Vokabel ein
bisschen geschmeidiger wird. -
6:02 - 6:06Das ist die Kurzform erstmal.
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6:06 - 6:09["zwanghaft": Tradition,
Regeln, Ordnung, Einheit], -
6:09 - 6:15und die anderen sagen: Fortschritt und
pantha rei, das ist dann schon gemein. -
6:15 - 6:18["hysterisch": Fortschritt,
Fließen, Erschließen, Vielfalt] -
6:18 - 6:22Also die Hysterischen bewaffnen sich
dann mit griechischen... Sachen, -
6:22 - 6:25"Also du hast jetzt Fremdwörter
genommen, die kannte ich gar nicht." -
6:25 - 6:30(Lachen)
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6:30 - 6:34Is' aber klar, oder? Muss ich
jetzt nicht weiter erklären. -
6:34 - 6:38Damit man das ordentlich sieht,
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6:38 - 6:42also, das ist jetzt amtliche Psychologie,
da kann ich nichts für. -
6:42 - 6:45Da hab ich die Eigenschaften mal:
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6:45 - 6:50gewissenschaft, ehrgeizig, ausdauernd,
hartnäckig, sauber, sachlich usw. -
6:50 - 6:52Und die anderen: no risk-no fun, impulsiv,
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6:52 - 6:56unternehmungslustig, liebt die Show,
stehen im Mittelpunkt -- oder hier vorne. -
6:56 - 7:00(Lachen)
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7:00 - 7:02Alles durchgelesen?
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7:02 - 7:09"Ist flach, manchmal unstet und so."
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7:09 - 7:13Kann man das rausfühlen,
dass die sich streiten? -
7:13 - 7:16Die einen sagen: "Du blöder Pflichtaffe,
musst du immer dasselbe machen?" -
7:16 - 7:19– von rechts nach links.
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7:19 - 7:21"Knallkopf, immer Feierabend
-
7:21 - 7:24und Schrebergarten
und Verabredungen einhalten, -
7:24 - 7:26kannste nicht auch mal
am Wochenende drangehen -
7:26 - 7:28und arbeiten oder so,
wenn das fertig wird?" -
7:28 - 7:32"Nein, ich bin bei VW, ich bin
abgeschaltet am Wochenende." -
7:35 - 7:39Und die von links nach rechts, die
gehen immer auf das Oberflächliche. -
7:39 - 7:42"Du quakst nur rum, machst doch nichts."
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7:42 - 7:45"Du willst nur das Abenteuer,
aber ich soll's machen." -
7:45 - 7:47"Und am besten auch das Geld dafür geben."
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7:47 - 7:52Ja, die anderen sind ja sparsam und die
haben normalerweise kein Geld mehr am 30. -
7:54 - 7:57Die nehmen Kredite auf. Ja?
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7:57 - 8:00Also das sieht man ja jetzt auch
am Verhalten der Unternehmen. -
8:00 - 8:02So, und die streiten sich.
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8:02 - 8:06Und was ich den Rest meines Vortrags
machen soll, noch elf Minuten? -
8:06 - 8:13Die amtliche deutsche Vorstellung
von einem Menschen ist -- -
8:13 - 8:17links. Zwanghaft. Oder?
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8:17 - 8:19Und das will ich jetzt
einfach kommentieren. -
8:19 - 8:22Also praktisch alle Leute
geben sich offiziell Mühe, -
8:22 - 8:25uns diese Eigenschaften beizubringen,
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8:25 - 8:26nicht diese.
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8:26 - 8:31Und ich meine, wenn Sie sich alle Mühe
geben, Ihre Kinder zwanghaft zu machen, -
8:31 - 8:33was sollen die sich denn ändern?
-
8:33 - 8:37Und wohin?
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8:37 - 8:40Und das möchte ich kommentieren und
ein paar Bemerkungen dazu machen. -
8:40 - 8:44Ich hab dann das Wort dafür,
"Ungewöhnung", erfunden, -
8:44 - 8:49dass man das den Kindern
nicht so hart beibringen soll, -
8:49 - 8:51wie sie sich jeden Tag zu benehmen haben,
-
8:51 - 8:54dann ist es leichter mit dem Wandeln.
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8:54 - 8:57Ich will auch nicht sagen, dass man
meine Kinder hysterisch erziehen soll, -
8:57 - 8:59das würde dann vielleicht zu weit gehen,
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8:59 - 9:03sondern so was wie 'ne gute Mitte
wäre vielleicht mal nicht so schlecht. -
9:03 - 9:08Und was wir jetzt aber eigentlich machen,
ist, die ganzen Leute dran zu gewöhnen, -
9:08 - 9:11dass sie alle diese Eigenschaften
haben, die da sind. -
9:11 - 9:15Ungefähr bis zum Diplom.
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9:15 - 9:19Dann kommen wir in so eine Firma und
dann sagen sie: "Jetzt mach doch mal was." -
9:19 - 9:20"Ja, was denn?"
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9:20 - 9:22"Veränderung!"
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9:22 - 9:25"Ja, wohin denn? Kann mir mal einer
genau die Roadmap sagen? -
9:25 - 9:29Und die Milestones und was
soll ich morgen machen? -
9:29 - 9:30In kleinsten Quanten?
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9:30 - 9:32Dann sagen sie:
"Steh hier nicht dumm rum -
9:32 - 9:34und frag, was du
zu tun hast: Wandel dich!" -
9:34 - 9:36Und wieder: "Wohin?"
Und dann stehen wir da. -
9:36 - 9:38Verstehen Sie?
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9:38 - 9:40Dann ist es so, dass wir
nicht zuversichtlich -
9:40 - 9:42in die Komfortzone Zukunft schauen,
-
9:42 - 9:48sondern man merkt den Wandel,
wenn er geschehen ist. -
9:48 - 9:53Also Zwanghafte merken schon den
Wandel, wenn sie Angst haben. -
9:53 - 9:56Ja, da zieht so was rein, dass
da irgendwas geschehen soll, -
9:56 - 9:58das wissen die sehr gut, wann Wandel ist,
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9:58 - 10:00nämlich wenn sie Angst kriegen.
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10:00 - 10:03Und die Hysterischen kriegen Lust.
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10:03 - 10:07Das ist was ganz anderes. Okay.
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10:07 - 10:13Ich hab noch ein paar
Gegensatzpaare aufgeschrieben. -
10:13 - 10:18Wie gesagt, das sagt so ein
normaler Chef bei der Arbeit. -
10:18 - 10:22Also praktisch die linken Sachen:
"Vermeide Fehler!", "Einheitlichkeit!", -
10:22 - 10:24"Ich möchte die Folien
mit dem echten Logo haben, -
10:24 - 10:27alle Folien müssen die gleiche Farbe
haben im Unternehmen." -
10:27 - 10:31"Die Abiturprüfungen müssen
bundesweit die gleichen sein" usw. -
10:31 - 10:34Da gibt es Einheit, Einheit, Einheit.
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10:34 - 10:36Alles in einheitsgrau.
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10:36 - 10:40So. Das ist, was uns im Alltag
eigentlich so aufgezwungen wird. -
10:40 - 10:46Und bei den Management-Meetings und
wenn man so ein "Strategy Meeting" hat, -
10:46 - 10:49wo man mal die Gedanken
frei schweifen lassen kann, -
10:49 - 10:52nachhaltig die Zukunft
und so weiter beleuchtet, -
10:52 - 10:54oder bei diesen Psycholehrgängen
über emotionale Intelligenz, -
10:54 - 10:57und was man so alles machen
muss im normalen Leben, -
10:57 - 10:59dann wird das immer rechts gesagt,
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10:59 - 11:05"Jetzt tu doch mal was.", "Man muss
auch mal Fehler machen dürfen." -
11:05 - 11:07Ja? Oder "Setz dir mal
selber eigene Ziele." -
11:07 - 11:10"Mach was anderes."
"Frag nicht immer um Erlaubnis." -
11:10 - 11:13Wir haben leider noch
gar keine Wissenschaft, -
11:13 - 11:18also die Betriebswirtschaftslehre
ist ganz gnadenlos links. -
11:18 - 11:21Und für rechts gibt's nur Appelle.
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11:21 - 11:24Da weiß man gar nicht so richtig,
wie man das einem beibringen soll. -
11:24 - 11:29Das Problem ist, dass die Linken sich
mehr als Erwachsene fühlen und die Rechten -
11:29 - 11:32so mehr das Kindgebliebene repräsentieren.
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11:32 - 11:35Das Kind ist noch verwöhnt
und will dauernd was anderes -
11:35 - 11:36und Abenteuer haben.
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11:36 - 11:38Das ist ein bisschen gefährlich
-
11:38 - 11:41und deswegen ist es
ganz schön schwer, Kind zu bleiben. -
11:41 - 11:47Also bei mir wird das zu Hause manchmal
gesagt, dass ich noch so ein Kind bin. -
11:47 - 11:50(Lachen)
Das ist ganz okay. -
11:50 - 11:54Dann bin ich noch nicht so
schlimm auf der linken Seite. -
11:54 - 11:56Okay.
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11:56 - 12:01Ich hab mal gegoogelt, ich
hab nochmal mein Zeugnis, -
12:01 - 12:03das hab ich gefunden,
da hab ich reingeguckt. -
12:03 - 12:07Also wo drin ich gut war.
In "Ordnung" und "Fleiß". -
12:07 - 12:11Ja, das steht drüber. Also ich hab
die echt noch gefunden von früher. -
12:11 - 12:14Da steht "Ordnung", "Fleiß",
"Betragen" und "Mitarbeit", -
12:14 - 12:15da wurde man bewertet.
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12:15 - 12:17Und ist das jetzt immer noch so?
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12:17 - 12:18So ungefähr.
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12:18 - 12:20Also wenn ich richtig gegoogelt habe,
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12:20 - 12:23dann wird das jetzt durch
fortschrittlichere Vokabeln ersetzt, -
12:23 - 12:25durch "Sozialverhalten" und
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12:25 - 12:29"zielgerichtetes professionelles
Erfolgs-weiß-ich-was". -
12:29 - 12:34Das hab ich halt untendrunter geschrieben.
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12:34 - 12:39Merken Sie, dass die Schule
uns vorsätzlich dahinbringt, -
12:39 - 12:42zwanghaftig zu werden?
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12:42 - 12:44Das steht da implizit drin.
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12:44 - 12:46Damit man das besser erkennt,
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12:46 - 12:49hab ich jetzt einfach mal
neue Schulnoten vorgeschlagen. -
12:49 - 12:51Also ich hab mir welche ausgedacht.
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12:51 - 12:53Sie können ja mal gucken,
wie Ihnen die gefallen. -
12:53 - 12:55Ich nehm einfach mal ein paar andere.
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12:55 - 12:57[Kreativität, Originalität,
Sinn für Humor.] -
12:57 - 13:00[Konstruktiver Wille.
Initiative & Gemeinschaftssinn. -
13:00 - 13:01Ausgewogenes Selbstbewusstsein.]
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13:01 - 13:05Haben Sie schon einmal ne Stellenanzeige
gesehen: "Sinn für Humor"? -
13:05 - 13:05(Lachen)
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13:05 - 13:08Also noch nicht mal im Marketing. (Lachen)
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13:08 - 13:14Sie sollen schon blöde Witze machen
können, zwanghaft witzig sein müssen, -
13:14 - 13:15das sind die im Marketing.
(Lachen) -
13:15 - 13:21Wenn sie zwanghaft witzig --
ist wieder links, gell? -
13:21 - 13:25Jetzt haben Sie
inzwischen alle durchgelesen. -
13:25 - 13:28"Gewinnendes Erscheinungsbild."
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13:28 - 13:31Was meinen Sie, wenn ich das
publik, also nicht nur bei TEDx, -
13:31 - 13:34sondern offiziell
bei der Lehrerbehörde sage, -
13:34 - 13:37was man da gekreuzigt wird,
das ist alles komisch, oder? -
13:37 - 13:40Und das ist das, was im Beruf
dann eigentlich gebraucht wird. -
13:40 - 13:42Das steht weder in den Stellenanzeigen,
-
13:42 - 13:44noch in den Kopfnoten, das braucht man.
-
13:44 - 13:50Ich hab natürlich immer jedes
Jahr ein Buch geschrieben, -
13:50 - 13:52diesmal eins über
professionelle Intelligenz. -
13:52 - 13:55Da hab ich mal ein paar Intelligenzen
willkürlich aufgeführt. -
13:55 - 13:59Die hab ich mir jetzt ausgedacht,
dass man die haben müsste. -
13:59 - 14:02Intelligenz hat man ja sowieso,
das kennen Sie, Sie haben welche. -
14:02 - 14:07Emotionale Intelligenz haben
Sie wahrscheinlich noch nicht. -
14:07 - 14:11Die gibt's erst 30 Jahre, die ist
noch nicht gut erforscht. -
14:11 - 14:14Wenn Sie Projekte machen
und die stehen schief, -
14:14 - 14:16dann sitzen die doch immer zusammen
-
14:16 - 14:21und weinen, da jammert man.
"Und warum ist das schiefgegangen?" -
14:21 - 14:23Das heißt "Lessons learned".
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14:23 - 14:25(Lachen)
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14:25 - 14:28Und dann kommt raus, dass wir
irgendwie Konflikte hatten -
14:28 - 14:31und Kommunikationsprobleme und
nicht richtig miteinander geredet haben. -
14:31 - 14:34Quakquakquakquak.
"Sie haben keinen EQ", heißt das. -
14:34 - 14:38Kreativ darf man gar nicht mehr sein.
-
14:38 - 14:42Da gibt's TEDx-Filme über Büroklammern.
-
14:42 - 14:45"Können Sie 100-mal ...",
da gibt's so ein Messingding. -
14:45 - 14:48"Können Sie 100 Sachen sagen, was
man mit einer Büroklammer sagen kann?" -
14:48 - 14:52Wenn Sie so Executive waren, wie
ich im Management, dann sagen Sie: -
14:52 - 14:54"Reisekosten zusammenheften."
-
14:54 - 14:57Können Sie 100? Können Sie nicht.
-
14:57 - 14:59Wenn ich Sie das frage: "Können Sie 100?",
-
14:59 - 15:02dann sagt Ihr Gehirn: "Oh, Mist."
-
15:02 - 15:04Verstehen Sie?
-
15:04 - 15:08Die Gehirnhälfte, mit der Sie das machen
können, ist schon lange abgeschaltet. -
15:08 - 15:09(Lachen)
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15:09 - 15:13Ich hab Statistiken gefunden, können
Sie gucken unter diesem Test da, -
15:13 - 15:1798 % aller kleinen Kinder, so mit fünf,
-
15:17 - 15:20kriegen 100 Möglichkeiten
blitzartig zusammen. -
15:20 - 15:21Machen Sie das mal.
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15:21 - 15:24Kleine Kinder. Jungen, Mädchen.
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15:24 - 15:25Spot an! Wie die Augen glänzen.
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15:25 - 15:28Der Junge sagt: "Ich kann
die Mädchen pieksen." -
15:28 - 15:30"In Ohren bohren, in der Nase
bohren, alles rausbohren." -
15:30 - 15:32"Hinten..."
-
15:32 - 15:36Das Mädchen sagt: "Da Schmuck,
da Schmuck, Piercing, da überall..." -
15:36 - 15:38Da sind doch 100 zusammen!
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15:38 - 15:40Und dann sehen Sie diese
glänzenden Augen vor sich, -
15:40 - 15:42wenn sie das machen, und Sie dagegen ...
-
15:42 - 15:45(Lachen)
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15:45 - 15:51Die Statistik sagt, dass 98 % der Leute
hier im Saal nicht 100 zusammenbringen -
15:51 - 15:54und als Fünfjährige konnten
Sie es, denn 98 % konnten es, -
15:54 - 15:57es ist genau umgekippt, laut Statistik,
-
15:57 - 16:02Und da bewahrheitet sich, und es
gibt auch so ... Tucholsky, glaub ich. -
16:02 - 16:05"Sieh nur die Kinder,
wie niedlich sie sind! -
16:05 - 16:08Wie schade, dass aus ihnen
später Erwachsene werden." -
16:08 - 16:09(Lachen)
-
16:09 - 16:13Sehen Sie, das sind Sie. Im Sinne
von CQ sind Sie einfach ein Nichts. -
16:13 - 16:16"Talent for Attraction" hasst
ein normaler Deutscher. -
16:16 - 16:18Das darf man gar nicht machen,
also sich rausstellen. -
16:18 - 16:25Es gibt seltene Ausnahmen wie Paris
Hilton und die ganzen Berater. -
16:25 - 16:28Vitalität hat fast keiner.
-
16:28 - 16:31Sie müssen fast jeden zum Manager
ernennen, der noch Willen hat. -
16:35 - 16:38Und Sinn für Sinn,
deswegen sind wir ja hier. -
16:38 - 16:41Die Blogger sind ja noch
dafür zuständig. (Lachen) -
16:41 - 16:45So. Was ich jetzt gerade machen will,
ich will die Menschheit anstiften, -
16:45 - 16:48diese sechs Intelligenzen
mal so als Test zu machen. -
16:48 - 16:51IQ und EQ gibt's schon, bei
der Süddeutschen Zeitung, -
16:51 - 16:54das können Sie ja im Internet
machen, "SZ IQ" eingeben -
16:54 - 16:57und "SZ EQ". Das müssen wir
mit den anderen auch machen. -
16:57 - 17:00Und dann sehen wir, dass wir
für Wandel oder für die neue Zeit -
17:00 - 17:02gnadenlos unvorbereitet sind.
-
17:02 - 17:08Weil die Zwanghaften nur die Intelligenz
benutzen und sonst nichts. -
17:08 - 17:15Jetzt möchte ich noch
ein paar Regeln sagen, -
17:15 - 17:19die Sie als Kind mal
reingedroschen bekommen haben. -
17:19 - 17:21Ich schon.
["Gewöhnende Erziehung"] -
17:21 - 17:27Da sind auch Sätze gefallen:
"Liebe muss man sich verdienen" und so, -
17:27 - 17:31"Taschengeld muss
unbedingt gleich bleiben", -
17:31 - 17:34und "Das muss im Dorf
einheitlich geregelt werden, -
17:34 - 17:35sonst ist einer benachteiligt,
-
17:35 - 17:38dann müssen wir ein ganz
großes Kaffeekränzchen machen, -
17:38 - 17:41wie viel das ist, wie lange
die Fernsehen dürfen" usw. -
17:41 - 17:44Und ich möchte ganz kurz
die restliche Zeit dafür verwenden, -
17:44 - 17:48Ihnen einen ganz kurzen Abriss
über Gehirnwellen zu geben ... -
17:50 - 17:54Dass wir das im Hirn haben.
-
17:54 - 17:56[Blockade der Alpha-Tätigkeit]
-
17:56 - 17:59Das ist eine Folie, das ist einfach
ein normaler Test für EEG-Linien. -
17:59 - 18:03Sie legen sich aufs Sofa und
denken über Ägypten nach. -
18:03 - 18:05Das ist schön.
-
18:05 - 18:07Augen zu, Ägypten.
-
18:07 - 18:10Dann kommt so eine Ärztin rein
und die Standardfrage ist: -
18:10 - 18:15"Jetzt haben Sie die Zahl 1 000.
-
18:15 - 18:17Sie müssen immer 31 abziehen,
bis Sie bei 0 sind. -
18:17 - 18:19Ganz schnell."
-
18:19 - 18:25Also 1 000, 969, 9 .... Merken Sie?
-
18:25 - 18:28Ihr Gehirn sagt, das mach ich jetzt nicht.
-
18:28 - 18:33(Lachen)
-
18:33 - 18:37Das war jetzt der Sinn meiner ganzen Rede,
Sie haben ein paarmal gelacht, -
18:37 - 18:39ich hab Sie in den
Alphawellenmodus gebracht -
18:39 - 18:41und Beta wollen Sie nicht.
-
18:41 - 18:43Beta ist so ein
normales Management-Meeting. -
18:43 - 18:45(Lachen)
-
18:45 - 18:49Nehmen Sie eine Frau, irgendeine
schöne. Irgendeine hier. -
18:49 - 18:53Fotografieren Sie sie,
wenn sie an Ägypten denkt. -
18:53 - 18:55Gibt ein tolles Foto.
-
18:55 - 18:58Dann sagen Sie: "Pass mal
auf, jetzt fotografier ich dich." -
18:58 - 18:59Und dann sieht sie hässlich aus.
-
18:59 - 19:02Das sind Betawellen.
Das ist so wie ein Meeting. -
19:02 - 19:04(Lachen)
-
19:04 - 19:09So sieht das in echt aus.
Das ist jetzt Schema. -
19:09 - 19:11Wenn Sie das echt fotografieren,
-
19:11 - 19:14dann sieht das...
Man kann's aber erkennen, ja? -
19:14 - 19:16Die drei Phasen...
-
19:16 - 19:19Es gibt verschiedene Wellen,
lange, kurze usw. -
19:19 - 19:21Auch schon gelernt?
-
19:21 - 19:24Deltawellen kriegt man nur
so in Nahtoderfahrung -
19:24 - 19:27oder vielleicht ein indischer
Guru für eine Sekunde. -
19:27 - 19:29Thetawellen ist Meditation.
-
19:29 - 19:31Alphawellen das normale
An-Ägypten-Denken, -
19:31 - 19:33und Betawellen: Meeting.
-
19:33 - 19:36Kann man nicht so gut lesen, schade.
-
19:36 - 19:41Oben: Neugeborenes: Bis 18
Monate haben sie Deltawellen. -
19:41 - 19:42Okay?
-
19:42 - 19:48Säugling, ungefähr von 18 Monate
bis 5,5 Jahre haben sie Thetawellen, -
19:48 - 19:52was ein Erwachsener, Deltawellen
hat ein Erwachsener nie mehr. -
19:52 - 19:55Das hat der Säugling bis 18,
dann hat er 3 Jahre Thetawellen, -
19:55 - 19:58dann hat er ab sechs Jahre Alphawellen
-
19:58 - 20:01und dann wird's leider
ein Erwachsener hier, -
20:01 - 20:06also ungefähr zwischen 15 und
20 werden Sie ein Erwachsener. -
20:06 - 20:10Dann, in meinem Alter,
kriegt man wieder Alphawellen. -
20:10 - 20:12Stark, was?
-
20:12 - 20:14(Lachen)
-
20:14 - 20:17Also Betawellen sind:
"Mach das nicht!" "Lass das!" -
20:17 - 20:19"Halt den Löffel gerade!"
-
20:19 - 20:21Und so diese übliche Erziehung.
-
20:21 - 20:24Wenn die Enkel mit Opa losgehen,
der hat Alphawellen, -
20:24 - 20:26der guckt sich das so normal an.
-
20:26 - 20:29Und dann sagt das Kind am Ende:
"Mit Opa is' schöner." -
20:29 - 20:33Dann sagen die Eltern: "Das darfst du
nicht, Opa, du hast ihnen Chips gegeben!" -
20:33 - 20:35Dann sagt Opa:
"Ich hab gar nichts gemacht." -
20:35 - 20:37Sehen Sie, das sind aber
einfach andere Wellen. -
20:37 - 20:42So ein Alter wie ich und ein Kind
hat die gleichen Wellen, Alpha, -
20:42 - 20:45und die bösen Erwachsenen
sind dazwischen. -
20:45 - 20:47Was mich irgendwie umtreibt,
-
20:47 - 20:50Sie versuchen
so einem Kind in Deltawellen, -
20:50 - 20:53wo es so was wie [Endzeit]
in Ihrem Gehirn hat, -
20:53 - 20:56versuchen Sie Sauberkeit und
Schlafrhythmen beizubringen. -
20:56 - 20:57Ist Ihnen das klar?
-
20:57 - 20:59Die Frage: Kann das Kind das überhaupt?
-
20:59 - 21:01Das ist eine bitterernste Frage.
-
21:01 - 21:04Kann es das überhaupt?
-
21:04 - 21:07Was machen Sie da mit so einem Kind?
-
21:07 - 21:09Warum versuchen Sie ein
Kind, was Thetawellen hat, -
21:09 - 21:11von achtzehn Monaten bis sechs Jahren
-
21:11 - 21:14Englischvokabeln im
Kindergarten beizubringen? -
21:14 - 21:15Kann es das überhaupt?
-
21:15 - 21:18Hat es da überhaupt schon 'ne Festplatte?
-
21:18 - 21:21Muss man da nicht
"artgerechte Haltung" sagen, -
21:21 - 21:26dass jemand... verstehen Sie, ist es
nicht so, dass fast alles Zwanghafte, -
21:26 - 21:29dieses ganze Ordnung, Verhalten,
Betragen, Mitarbeit, Fleiß, -
21:29 - 21:32was das Zwanghafte ausmacht,
-
21:32 - 21:36haben Sie das nicht bis 18 Monate
in den Körper reingehauen, -
21:36 - 21:39wo es unter Thetawellen war, ganz wehrlos
-
21:39 - 21:41und sich sprachlich nicht wehren kann?
-
21:41 - 21:44Haben Sie nicht sozusagen
das BIOS des Kindes -
21:44 - 21:48so verwurschtelt, dass hinterher
das Windows 7 obendrüber -
21:48 - 21:54nicht mehr retten kann, was da irgendwie
im BIOS kaputtgemacht worden ist? -
21:54 - 21:56Das heißt dann Prägung.
-
21:56 - 21:59Er ist "tief geprägt".
-
21:59 - 22:00Deutsch.
-
22:00 - 22:03Und dann wollen Sie
Komfortzone Zukunft machen -
22:03 - 22:07und Hysterie aus dem rausholen?
-
22:07 - 22:08Ich würd mal warnen.
-
22:08 - 22:11Nehmen Sie einfach mal die
Folien mit und gucken Sie mal, -
22:11 - 22:14ob wir nicht alle die Leute
furchtbar kaputtmachen. -
22:14 - 22:15Meine Uhr ist auf Null.
-
22:15 - 22:16Ich muss aufhören.
-
22:16 - 22:19Ich habe jede Menge solcher
Sachen, wie das aussieht. -
22:19 - 22:21So hohes Alter bin ich
noch nicht, aber 60. -
22:21 - 22:22So ungefähr.
-
22:22 - 22:26Und wie gesagt, was ich gern
hätte, ist so etwas wie -
22:26 - 22:30erstens mal: So was wie
hirnwellengerechte Erziehung von Kindern. -
22:30 - 22:33Dass man nicht irgendwie
die ganzen Werte reinprügelt, -
22:33 - 22:39in EEG-Zeiten, wo das nicht mehr
rückgängig gemacht werden kann, -
22:39 - 22:44und dann könnte man langsam mal
über differentielle Erziehung sprechen. -
22:44 - 22:47Dass man jedes Kind einzeln hochbringt,
-
22:47 - 22:49je nachdem, wie es so kommt.
-
22:49 - 22:52Da hab ich ja viel, viel drüber
gesagt, letztes Jahr auch, -
22:52 - 22:54und das ist immer wieder die Forderung,
-
22:54 - 22:58die hören Sie praktisch an
jedem Ende meines Vortrags, -
22:58 - 23:01immer, immer, immer, bis es
endlich mal gemacht wird, -
23:01 - 23:04und bis endlich mal
dieses Einheitliche aufhört, -
23:04 - 23:06dieses Einheitliche in der Erziehung,
-
23:06 - 23:09und in der Mitarbeiterbehandlung
ist das auch zwanghaft, -
23:09 - 23:10und das muss auch weg.
-
23:10 - 23:11Danke schön.
-
23:11 - 23:15(Applaus)
- Title:
- Komfortzone Zukunft oder Wider die Gewöhnung | Prof. Dr. Gunter Dueck | TEDxRheinMain
- Description:
-
Dieser Vortrag wurde bei einem nicht von den TED-Konferenzen ausgerichteten, örtlichen TEDx-Event gehalten.
Der Vortrag von Prof. Dr. Gunter Dueck versucht, die Psychologie des Wandels zu beleuchten. Kann es sein, dass viele Menschen als Kinder zu sehr dressiert wurden, so dass sie nicht mehr änderbar sind? Er plädiert für ein gutes Maß von "Ungewöhnung", so dass keine Ängste oder Wutgefühle eingeprägt werden. - Video Language:
- German
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 23:23