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Schlaf ist Ihre Superkraft

  • 0:01 - 0:02
    Vielen Dank.
  • 0:02 - 0:06
    Nun, ich würde gerne als erstes
    über Hoden sprechen.
  • 0:07 - 0:08
    (Lachen)
  • 0:09 - 0:12
    Männer, die fünf Stunden
    pro Nacht schlafen
  • 0:12 - 0:17
    haben deutlich kleinere Hoden als die,
    die sieben Stunden oder mehr schlafen.
  • 0:17 - 0:20
    (Lachen)
  • 0:20 - 0:25
    Außerdem haben Männer, die regelmäßg
    nur vier bis fünf Stunden schlafen
  • 0:25 - 0:28
    ein Testosteronlevel,
  • 0:28 - 0:31
    das dem eines zehn Jahre
    älteren Mannes entspricht.
  • 0:33 - 0:37
    Schlafmangel lässt Männer also
    um ein ganzes Jahrzehnt altern,
  • 0:37 - 0:40
    wenn es um diesen wichtigen Aspekt
    des Wohlbefindens geht.
  • 0:42 - 0:46
    Ähnliche Beeinträchtigungen gibt es beim
    weiblichen Reproduktionssystem,
  • 0:46 - 0:49
    ausgelöst durch Schlafmangel.
  • 0:51 - 0:54
    Das sind die besten Nachrichten,
    die ich heute für Sie habe.
  • 0:54 - 0:56
    (Lachen)
  • 0:56 - 0:59
    Von jetzt an wird es
    vermutlich nur schlimmer.
  • 0:59 - 1:02
    Ich erzähle Ihnen nicht nur
    von den wunderbaren Dingen,
  • 1:02 - 1:04
    die passieren, wenn Sie schlafen,
  • 1:04 - 1:08
    sondern auch von den schrecklichen Dingen,
    die passieren, wenn Sie zu wenig schlafen,
  • 1:08 - 1:11
    sowohl mit Ihrem Gehirn
    als auch mit Ihrem Körper.
  • 1:11 - 1:14
    Lassen Sie mich mit dem Gehirn beginnen
  • 1:14 - 1:17
    und der Lern- und Gedächtnisfunktion.
  • 1:17 - 1:20
    Denn was wir in den letzten 10 Jahren
    herausgefunden haben, ist,
  • 1:20 - 1:23
    dass man nach dem Lernen schlafen muss,
  • 1:23 - 1:27
    um gewissermaßen den Speicherknopf
    für diese neuen Erinnerungen zu betätigen,
  • 1:27 - 1:29
    damit man sie nicht wieder vergisst.
  • 1:29 - 1:34
    Wir haben allerdings entdeckt, dass man
    auch vor dem Lernen schlafen muss,
  • 1:34 - 1:38
    um das Gehirn darauf vorzubereiten,
  • 1:38 - 1:40
    ähnlich wie einen trockenen Schwamm,
  • 1:40 - 1:42
    bereit, neue Informationen aufzusaugen.
  • 1:43 - 1:47
    Und ohne Schlaf bildet sich in
    den Erinnerungs-Schaltkreisen des Gehirns
  • 1:47 - 1:49
    quasi ein Wasserstau
  • 1:49 - 1:51
    und Sie können keine
    neuen Erinnerungen aufnehmen.
  • 1:52 - 1:54
    Sehen Sie sich die Daten an.
  • 1:54 - 1:58
    In dieser Studie haben wir
    die Hypothese getestet,
  • 1:58 - 2:02
    dass es eine gute Idee ist,
    die Nacht durchzumachen.
  • 2:02 - 2:05
    Wir haben mehrere Probanden
  • 2:05 - 2:08
    einer von zwei Gruppen zugewiesen:
  • 2:08 - 2:12
    einer Schlaf-Gruppe
    und einer Schlafentzugs-Gruppe.
  • 2:12 - 2:16
    Die Schlaf-Gruppe durfte
    volle acht Stunden schlafen,
  • 2:16 - 2:19
    die Schlafentzugs-Gruppe
  • 2:19 - 2:21
    wurde unter Aufsicht
    im Labor wachgehalten.
  • 2:22 - 2:26
    Es gab keine Nickerchen und kein Koffein,
    also kein Spaß für die Beteiligten.
  • 2:27 - 2:28
    Am nächsten Tag
  • 2:28 - 2:32
    kamen alle Teilnehmer
    in einen Kernspintomographen
  • 2:32 - 2:36
    und wir ließen sie eine Liste
    voller neuer Fakten auswendig lernen
  • 2:36 - 2:40
    und überwachten ihre Hirntätigkeit.
  • 2:40 - 2:42
    Danach wurde getestet,
  • 2:42 - 2:44
    wie effektiv das Lernen war.
  • 2:45 - 2:48
    Das sehen Sie hier
    auf der vertikalen Achse.
  • 2:49 - 2:51
    Wenn man nun beide Gruppen
    miteinander vergleicht,
  • 2:51 - 2:56
    zeigt sich eine recht bedeutsame Einbuße
    von 40 Prozent im Hinblick auf
  • 2:56 - 3:00
    die Fähigkeit des Gehirns, ohne Schlaf
    neue Erinnerungen abzuspeichern.
  • 3:01 - 3:03
    Das sollte uns alarmieren,
  • 3:03 - 3:05
    wenn man bedenkt,
    was heutzutage mit Schlaf
  • 3:05 - 3:08
    in unserer Bildungsbevölkerung passiert.
  • 3:09 - 3:11
    Um das Ganze mal
    in einen Kontext zu setzen:
  • 3:11 - 3:14
    Das kann den Unterschied dazwischen
    ausmachen, ob ein Kind
  • 3:14 - 3:17
    eine Prüfung mit Bravour besteht
    oder gnadenlos durchfällt -- 40 Prozent.
  • 3:18 - 3:22
    Wir haben dann untersucht,
    was in unserem Gehirn schief läuft,
  • 3:22 - 3:26
    und diese Einschränkungen
    beim Lernen entstehen lässt.
  • 3:27 - 3:30
    Auf der linken und der rechten
    Seite unseres Hirns
  • 3:30 - 3:33
    liegt eine Struktur namens Hippocampus.
  • 3:33 - 3:35
    Man kann sich den Hippocampus
  • 3:35 - 3:38
    als den informationellen Posteingang
    unseres Gehirns vorstellen.
  • 3:39 - 3:42
    Er ist sehr gut darin,
    neue Erinnerungs-Dateien zu empfangen
  • 3:42 - 3:44
    und sie dann zu verwahren.
  • 3:45 - 3:47
    Wenn man sich diese Struktur
  • 3:47 - 3:50
    bei denjenigen, die acht Stunden
    geschlafen haben, genauer ansieht,
  • 3:50 - 3:53
    dann entdeckt man viel
    gesunde Lernaktivität.
  • 3:55 - 3:58
    Doch bei den Personen mit Schlafmangel
  • 3:58 - 4:01
    konnten wir keine
    bedeutende Aktivität feststellen.
  • 4:03 - 4:08
    Es ist fast so, also würde Schlafentzug
    Ihr Gedächtsnis-Postfach dicht machen
  • 4:08 - 4:11
    und neu eintreffende Dateien --
    werden einfach abgewiesen.
  • 4:12 - 4:16
    Neue Erfahrungen können nicht effektiv
    an das Gehirn weitergeleitet werden.
  • 4:18 - 4:23
    Das kann also passieren,
    wenn ich Ihnen Schlaf entziehe,
  • 4:23 - 4:26
    doch lassen Sie mich noch einmal
    auf die Kontrollgruppe zurückkommen.
  • 4:26 - 4:30
    Erinnern Sie sich an diejenigen,
    die volle acht Stunden Schlaf hatten?
  • 4:30 - 4:32
    Wir können eine ganz andere Frage stellen:
  • 4:33 - 4:37
    Was an der physiologischen Schlafqualität,
  • 4:37 - 4:38
    wenn Sie denn Schlaf kriegen,
  • 4:38 - 4:42
    verbessert und stellt Ihre
    Gedächtnis- und Lernfähigkeit wieder her
  • 4:42 - 4:44
    und das jeden Tag?
  • 4:44 - 4:47
    Indem wir Elektroden
    über den gesamten Kopf verteilt haben,
  • 4:47 - 4:51
    fanden wir heraus, dass die großen,
    kraftvollen Hirnströme,
  • 4:51 - 4:55
    die in der Tiefschlafphase auftreten,
  • 4:55 - 4:57
    mit spektakulären Explosionen
  • 4:57 - 5:00
    elektrischer Aktivität einhergehen,
  • 5:00 - 5:02
    die man Schlafspindeln nennt.
  • 5:03 - 5:07
    Und es ist die vereinte Qualität
    dieser Tiefschlaf-Hirnströme,
  • 5:07 - 5:12
    die wie ein nächtlicher
    Datei-Transfer-Mechanismus wirkt
  • 5:12 - 5:16
    und Erinnerungen aus einem verletzlichen
    Kurzzeit-Auffangbecken
  • 5:16 - 5:20
    in ein Langzeitlager im Gehirn überführt
  • 5:20 - 5:24
    und sie so absichert und schützt.
  • 5:25 - 5:28
    Und es ist wichtig, dass wir verstehen,
  • 5:28 - 5:33
    was genau im Schlaf
    diese Gedächtnisvorteile erzeugt,
  • 5:33 - 5:37
    denn sie haben reale medizinische
    und gesellschaftliche Implikationen.
  • 5:37 - 5:39
    Lassen Sie mich Ihnen
    von einem Gebiet erzählen,
  • 5:39 - 5:42
    in das wir diese Arbeit
    klinisch überführt haben,
  • 5:42 - 5:45
    nämlich in den Kontext
    des Alterns und der Demenz.
  • 5:47 - 5:50
    Es ist kein Geheimnis, dass unsere
    Lern- und Gedächtnisleistung abnimmt,
  • 5:50 - 5:54
    wenn wir älter werden.
  • 5:55 - 5:57
    Doch wir haben auch herausgefunden,
  • 5:57 - 6:01
    dass ein physiologisches
    Zeichen des Alterns
  • 6:01 - 6:03
    eine Verschlechterung
    der Schlafqualität ist,
  • 6:03 - 6:07
    insbesondere der
    des erwähnten Tiefschlafs.
  • 6:09 - 6:12
    Erst im letzten Jahr haben wir
    Belege dafür veröffentlicht,
  • 6:12 - 6:15
    dass diese beiden Dinge
    nicht zufällig gemeinsam auftreten,
  • 6:15 - 6:18
    sondern dass sie zusammenhängen.
  • 6:19 - 6:22
    Und sie deuten darauf hin,
    dass die Unterbrechung der Tiefschlafphase
  • 6:22 - 6:24
    ein unterschätzter Faktor ist,
  • 6:24 - 6:28
    der zum kognitiven Abbau und
    Gedächtnisschwund im Alter beiträgt
  • 6:28 - 6:32
    und, wie wir herausgefunden haben,
  • 6:32 - 6:34
    auch zu Alzheimer.
  • 6:36 - 6:40
    Ich weiß, das sind bemerkenswert
    deprimierende Neuigkeiten.
  • 6:40 - 6:42
    Sie sind schon auf dem Weg zu Ihnen.
  • 6:42 - 6:46
    Aber es gibt einen potentiellen
    Silberstreif am Horizont.
  • 6:46 - 6:49
    Im Gegensatz zu vielen anderen Faktoren,
    von denen wir wissen,
  • 6:49 - 6:51
    dass sie mit dem Altern verbunden sind,
  • 6:51 - 6:54
    zum Beispiel Veränderungen
    der physischen Struktur des Gehirns,
  • 6:54 - 6:57
    die höllisch schwer zu behandeln sind.
  • 6:57 - 7:02
    Aber dass Schlaf ein fehlendes
    Teil im Erklärpuzzle
  • 7:02 - 7:05
    des Alterns und von Alzheimer
    ist, ist aufregend,
  • 7:05 - 7:08
    weil wir in dieser Hinsicht
    vielleicht etwas unternehmen können.
  • 7:09 - 7:12
    Eine Art, das in meinem
    Schlafzentrum anzugehen,
  • 7:12 - 7:16
    ist übrigens, keine
    Schlaftabletten zu benutzen.
  • 7:16 - 7:20
    Leider sind sie stumpfe Instrumente,
    die keinen natürlichen Schlaf produzieren.
  • 7:22 - 7:25
    Stattdessen entwickeln wir
    eine Methode, die hierauf basiert:
  • 7:25 - 7:28
    Gleichstrom-Hirnstimulation.
  • 7:28 - 7:31
    Dabei leitet man eine geringe Menge
    Spannung ins Gehirn,
  • 7:31 - 7:34
    so gering, dass man sie
    normalerweise gar nicht bemerkt,
  • 7:34 - 7:36
    aber sie hat einen messbaren Einfluss.
  • 7:37 - 7:43
    Wenn man diese Stimulation im Schlaf
    bei jungen, gesunden Erwachsenen anwendet,
  • 7:43 - 7:48
    als würde man im Einklang
    mit den Tiefschlaf-Hirnströmen singen,
  • 7:48 - 7:52
    kann man nicht nur die Größe
    dieser Tiefschlaf-Hirnströme verstärken,
  • 7:52 - 7:57
    sondern auch die Gedächtnisleistung,
    die man durch den Schlaf erhält,
  • 7:57 - 7:59
    beinahe verdoppeln.
  • 7:59 - 8:02
    Die Frage ist nun,
    ob wir dieses erschwingliche,
  • 8:02 - 8:06
    potentiell tragbare Stück Technologie
  • 8:06 - 8:09
    bei älteren Erwachsenen und solchen
    mit Demenz einsetzen können.
  • 8:11 - 8:15
    Können wir ihnen ein gewisses Maß
    an gesunder Schlafqualität zurückbringen
  • 8:15 - 8:21
    und so einige Aspekte ihrer Lern-
    und Erinnerungsmechanismen retten?
  • 8:21 - 8:24
    Das ist meine große Hoffnung.
  • 8:24 - 8:27
    Das ist eines unserer höchsten Ziele.
  • 8:29 - 8:33
    Das ist ein Schlafbeispiel für Ihr Gehirn,
  • 8:33 - 8:36
    aber Schlaf ist genauso wichtig
    für Ihren Körper.
  • 8:37 - 8:41
    Wir haben schon über Schlafmangel
    und Ihr reproduktives System gesprochen.
  • 8:42 - 8:47
    Oder ich könnte Ihnen vom Schlafmangel
    und Ihrem kardiovaskulären System erzählen
  • 8:47 - 8:50
    und dass alles, was nötig ist,
    eine einzige Stunde ist.
  • 8:50 - 8:55
    Denn zweimal im Jahr wird
    von 1.6 Milliarden Menschen
  • 8:55 - 9:00
    in 70 Ländern ein weltweites
    Experiment durchgeführt,
  • 9:00 - 9:02
    das sich Tageslichtsparen nennt.
  • 9:03 - 9:06
    Im Frühling, wenn wir
    eine Stunde Schlaf einbüßen,
  • 9:06 - 9:12
    beobachten wir am folgenden Tag eine
    Zunahme an Herzinfarkten um 24 Prozent.
  • 9:15 - 9:18
    Im Herbst, wenn wir
    eine Stunde Schlaf dazu bekommen,
  • 9:18 - 9:22
    geht die Anzahl der Herzinfarkte
    um 21 Prozent zurück.
  • 9:24 - 9:25
    Ist das nicht unglaublich?
  • 9:27 - 9:33
    Und genau dasselbe gilt für Autounfälle,
    andere Verkehrsunfälle
  • 9:33 - 9:35
    und sogar Selbstmordraten.
  • 9:37 - 9:40
    Schwerpunktmäßig möchte ich mich jedoch
    auf folgendes konzentrieren:
  • 9:40 - 9:42
    Schlafentzug und Ihr Immunsystem.
  • 9:43 - 9:45
    An diesem Punkt möchte ich Ihnen
  • 9:45 - 9:48
    die entzückenden blauen Teile
    auf diesem Bild vorstellen.
  • 9:48 - 9:51
    Das sind natürliche Killer-Zellen
  • 9:51 - 9:56
    und Sie können sie sich gewissermaßen
    als die Geheimdienstagenten
  • 9:56 - 9:58
    Ihres Immunsystems vorstellen.
  • 9:58 - 10:02
    Sie sind sehr gut darin, gefährliche
    und unerwünschte Elemente
  • 10:02 - 10:04
    zu identifizieren und zu eliminieren.
  • 10:05 - 10:09
    Hier zerstören sie
    eine kanzeröse Tumor-Masse.
  • 10:11 - 10:18
    Sie wünschen sich also jederzeit
    ein viriles Set dieser Immun-Assassine
  • 10:19 - 10:22
    und tragischerweise haben Sie das nicht,
    wenn Sie nicht genug schlafen.
  • 10:24 - 10:25
    In diesem Experiment hier
  • 10:25 - 10:29
    werden Sie nicht um den Schlaf
    einer ganzen Nacht gebracht,
  • 10:29 - 10:33
    ihr Schlaf wird nur für eine Nacht
  • 10:33 - 10:35
    auf vier Stunden limitiert
  • 10:35 - 10:38
    und dann messen wir
    die prozentuale Reduktion
  • 10:38 - 10:40
    der Immunzellenaktivität,
    die Sie erleiden.
  • 10:41 - 10:44
    Und dieser Wert ist nicht klein
    -- nicht 10 Prozent,
  • 10:44 - 10:46
    nicht zwanzig Prozent.
  • 10:46 - 10:50
    Es gab einen 70-prozentigen Abfall
    der natürlichen Killer-Zellen-Aktivität.
  • 10:52 - 10:56
    Das ist ein beunruhigender Grad
    von Immuninsuffizienz
  • 10:57 - 11:00
    und Sie verstehen
    vielleicht, wieso wir nun
  • 11:00 - 11:04
    signifikante Verbindungen
    zwischen einer geringen Schlafdauer
  • 11:04 - 11:08
    und Ihrem Entwicklungsrisiko
    für zahlreiche Krebsarten feststellen.
  • 11:10 - 11:13
    Aktuell umfasst diese Liste Darmkrebs,
  • 11:13 - 11:16
    Prostatakrebs und Brustkrebs.
  • 11:18 - 11:21
    Tatsächlich ist die Verbindung
    zwischen Schlafmangel und Krebs
  • 11:21 - 11:26
    inzwischen so stark,
    dass die Weltgesundheitsorganisation
  • 11:26 - 11:30
    jegliche Form von Nachtarbeit
  • 11:30 - 11:33
    als potentielles Karzinogen
    klassifiziert hat,
  • 11:33 - 11:36
    weil sie den Schlaf-Wach-Rhythmus
    durcheinander bringt.
  • 11:38 - 11:41
    Sie kennen vielleicht den alten Spruch,
  • 11:41 - 11:43
    dass Sie schlafen können,
    wenn Sie tot sind.
  • 11:43 - 11:45
    Ich meine das wirklich ernst --
  • 11:45 - 11:47
    Das ist ein tödlich unkluger Rat.
  • 11:48 - 11:53
    Wir wissen das Dank epidimiologischer
    Studien mit Millionen von Individuen.
  • 11:53 - 11:55
    Es gibt eine simple Wahrheit:
  • 11:55 - 11:59
    Je kürzer Ihr Schlaf,
    desto kürzer Ihr Leben.
  • 11:59 - 12:02
    Kurzer Schlaf sagt
    Sterblichkeit aller Art voraus.
  • 12:05 - 12:09
    Und wenn die Zunahme des Risikos für Krebs
  • 12:09 - 12:11
    oder sogar Alzheimer
  • 12:11 - 12:16
    nicht schon beunruhigend genug wären,
  • 12:16 - 12:19
    haben wir herausgefunden,
    dass Schlafmangel sogar
  • 12:19 - 12:23
    den Stoff des biologischen Lebens selbst,
  • 12:25 - 12:27
    ihren genetischen DNS-Code, zerfrisst.
  • 12:28 - 12:32
    In dieser Studie nahm man
    eine Gruppe gesunder Erwachsener,
  • 12:32 - 12:36
    limitierte ihren Schlaf eine Woche lang
  • 12:36 - 12:37
    auf sechs Stunden pro Nacht
  • 12:37 - 12:41
    und maß dann die Veränderung
    in ihrem genetischen Aktivitätsprofil
  • 12:41 - 12:44
    in Relation zu den Aktivitäten
    derselben Individuen
  • 12:44 - 12:46
    bei vollen acht Stunden Schlaf.
  • 12:47 - 12:50
    Und es gab zwei wichtige Erkenntnisse.
  • 12:50 - 12:55
    Erstens wurden sage und schreibe 711 Gene
  • 12:55 - 12:58
    durch den Schlafmangel
  • 12:58 - 12:59
    in ihrer Aktivität beeinflusst.
  • 13:00 - 13:03
    Die zweite Erkenntnis war die,
    dass etwa die Hälfte dieser Gene
  • 13:03 - 13:06
    in ihrer Aktivität verstärkt wurde.
  • 13:06 - 13:08
    Die andere Hälfte wurde vermindert.
  • 13:08 - 13:12
    Die Gene, die durch den Schlafmangel
    abgeschaltet wurden,
  • 13:12 - 13:15
    waren Gene, die mit unserem
    Immunsystem assoziiert werden,
  • 13:15 - 13:18
    sodass sich wieder
    die Immuninsuffizienz zeigt.
  • 13:19 - 13:22
    Dagegen waren die Gene,
    die durch den Schlafmangel
  • 13:22 - 13:25
    hochreguliert oder verstärkt wurden,
  • 13:25 - 13:29
    solche, die mit
    der Begünstigung von Tumoren,
  • 13:29 - 13:37
    chronischen Langzeit-Entzündungen
    im Körper sowie Stress,
  • 13:37 - 13:40
    und in der Folge kardiovaskulären
    Erkrankungen, zusammenhängen.
  • 13:41 - 13:45
    Es gibt einfach keinen Aspekt
    Ihres Wohlbefindens,
  • 13:45 - 13:48
    der bei Anzeichen von Schlafmangel
  • 13:48 - 13:50
    ungeschoren davonkommt.
  • 13:51 - 13:54
    Es ist eher wie ein geplatztes
    Wasserrohr in Ihrem Haus.
  • 13:54 - 13:58
    Schlafentzug wird in jede Ecke und Ritze
  • 13:58 - 14:00
    Ihres Körpers sickern
  • 14:00 - 14:04
    und sogar das Nuklein-Alphabet
    der DNS manipulieren,
  • 14:04 - 14:07
    das Ihre tägliche Gesundheits-
    geschichte buchstabiert.
  • 14:10 - 14:13
    An diesem Punkt denken Sie vielleicht:
  • 14:13 - 14:15
    "Oh mein Gott, wie kann ich
    besseren Schlaf bekommen?
  • 14:15 - 14:17
    Was sind Ihre Tipps für guten Schlaf?"
  • 14:18 - 14:23
    Nun, abgesehen davon,
    die schädigenden Einflüsse
  • 14:23 - 14:26
    von Alkohol und Koffein
    auf den Schlaf zu meiden
  • 14:26 - 14:28
    und, wenn Sie nachts
    mit dem Schlaf ringen,
  • 14:28 - 14:30
    tagsüber kein Nickerchen zu machen,
  • 14:30 - 14:32
    habe ich zwei Ratschläge für Sie.
  • 14:33 - 14:36
    Der erste ist Regelmäßigkeit.
  • 14:36 - 14:39
    Gehen Sie zur selben Zeit ins Bett,
    wachen Sie zur selben Zeit auf,
  • 14:39 - 14:42
    egal, ob es unter der Woche
    oder am Wochenende ist.
  • 14:42 - 14:45
    Regelmäßigkeit ist Trumpf,
  • 14:45 - 14:47
    sie wird Ihren Schlaf verankern
  • 14:47 - 14:51
    und die Quantität und Qualität
    dieses Schlafs verbessern.
  • 14:52 - 14:55
    Der zweite ist,
    die Umgebung kühl zu halten.
  • 14:56 - 14:59
    Ihr Körper muss seine Kerntemperatur
  • 14:59 - 15:03
    um etwa zwei bis drei Grad Fahrenheit
    senken, um Schlaf einzuleiten
  • 15:03 - 15:05
    und aufrechtzuerhalten
  • 15:05 - 15:08
    und das ist der Grund, wieso Sie es
    immer einfacher finden werden,
  • 15:08 - 15:10
    in einem Raum einzuschlafen,
    in dem es zu kalt ist
  • 15:10 - 15:12
    statt zu heiß.
  • 15:12 - 15:16
    Peilen Sie also gut 65 Grad
    Schlafzimmertemperatur an,
  • 15:16 - 15:18
    oder etwa 18 Grad Celsius.
  • 15:18 - 15:20
    Das ist optimal für den Schlaf
    der meisten Leute.
  • 15:22 - 15:26
    Wenn wir zum Abschluss
    einen Schritt zurücktreten:
  • 15:26 - 15:29
    Was ist die entscheidende Aussage hier?
  • 15:31 - 15:33
    Ich denke, es ist diese:
  • 15:33 - 15:38
    Schlaf ist unglücklicherweise
    kein optionaler Lifestyle-Luxus.
  • 15:39 - 15:44
    Schlaf ist eine nicht verhandelbare
    biologische Notwendigkeit.
  • 15:45 - 15:49
    Er ist Ihr Lebenserhaltungssystem
  • 15:49 - 15:53
    und Mutter Naturs bisher
    bestes Bemühen um Unsterblichkeit.
  • 15:55 - 15:59
    Und die Dezimierung des Schlafs
    in den industrialisierten Nationen
  • 15:59 - 16:04
    hat eine katastrophale Auswirkung
    auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden
  • 16:04 - 16:07
    und sogar die Sicherheit
    und die Bildung unserer Kinder.
  • 16:08 - 16:11
    Es ist eine stille Epidemie
    des Schlafentzugs
  • 16:11 - 16:13
    und sie wird schnell zu einer
    der größten Herausforderungen
  • 16:13 - 16:15
    für die allgemeine Gesundheit,
  • 16:15 - 16:18
    denen wir im einundzwanzigsten
    Jahrhundert gegenüberstehen.
  • 16:20 - 16:25
    Ich glaube, es ist an der Zeit,
    dass wir unser Recht
  • 16:25 - 16:28
    auf eine ganze Nacht
    voller Schlaf zurückfordern,
  • 16:28 - 16:30
    und zwar ohne Scham
  • 16:30 - 16:34
    oder das bedauerliche Stigma der Faulheit.
  • 16:35 - 16:41
    Und so können wir mit dem kraftvollsten
    Elixir des Lebens wiedervereint werden,
  • 16:42 - 16:45
    dem Schweizer Armeemesser
    der Gesundheit sozusagen.
  • 16:47 - 16:49
    Und nach diesem Seifenkisten-Geschwätz
  • 16:49 - 16:51
    sage ich nur noch gute Nacht, viel Glück
  • 16:51 - 16:53
    und vor allem ...
  • 16:55 - 16:57
    hoffe ich, dass Sie gut schlafen.
  • 16:57 - 16:58
    Vielen herzlichen Dank.
  • 16:58 - 17:03
    (Applaus)
  • 17:03 - 17:04
    Dankesehr.
  • 17:04 - 17:07
    (Applaus)
  • 17:07 - 17:08
    Vielen Dank.
  • 17:08 - 17:11
    David Bellio: Nein, nein, nein.
    Bleiben Sie noch einen Moment.
  • 17:11 - 17:14
    Schön, dass Sie nicht weggelaufen sind.
    Das weiß ich zu schätzen.
  • 17:14 - 17:15
    Also das war erschreckend.
  • 17:15 - 17:18
    Matt Walker: Gern geschehen.
    DB: Ja, danke, danke.
  • 17:18 - 17:23
    Da wir Schlaf nicht nachholen können,
    was sollen wir tun?
  • 17:23 - 17:27
    Was tun wir, wenn wir uns mitten
    in der Nacht im Bett herumwälzen
  • 17:27 - 17:30
    oder wenn wir Schichtarbeit machen
    oder was auch immer?
  • 17:30 - 17:32
    MW: Richtig, wir können
    Schlaf nicht nachholen.
  • 17:33 - 17:34
    Schlaf ist nicht wie die Bank.
  • 17:34 - 17:36
    Sie können keine Schulden anhäufen
  • 17:36 - 17:38
    und hoffen, dass sie
    später zurückzahlen können.
  • 17:38 - 17:42
    Ich sollte auch den Grund nennen,
    wieso das so katastrophal ist
  • 17:42 - 17:45
    und wieso unsere Gesundheit
    sich so schnell verschlechtert:
  • 17:45 - 17:48
    Erstens, weil Menschen
    die einzige Spezies sind,
  • 17:48 - 17:50
    die sich selbst aus keinem
    offensichtlichen Grund
  • 17:50 - 17:53
    absichtlich um den Schlaf bringt.
  • 17:53 - 17:54
    DB: Weil wir klug sind.
  • 17:54 - 17:59
    MW: Ich erwähne das,
    weil es bedeutet, dass Mutter Natur
  • 17:59 - 18:01
    während der gesamten Evolutionsgeschichte
  • 18:01 - 18:05
    niemals mit dem Phänomen
    Schlafmangel konfrontiert war.
  • 18:05 - 18:09
    Daher hat sie auch nie
    ein Sicherheitsnetz entwickelt
  • 18:09 - 18:12
    und das ist der Grund, wieso die Dinge
    im Kopf und im Körper so schnell
  • 18:12 - 18:15
    gewissermaßen implodieren,
    wenn wir zu wenig schlafen.
  • 18:15 - 18:18
    Sie müssen also nur priorisieren.
  • 18:18 - 18:21
    DB: OK, aber wenn ich mich
    nur im Bett herumwälze,
  • 18:21 - 18:23
    was tue ich dann?
  • 18:23 - 18:27
    MW: Wenn Sie zu lange
    wach liegen im Bett,
  • 18:27 - 18:31
    sollten Sie aufstehen
    und in einen anderen Raum gehen
  • 18:31 - 18:32
    und etwas anderes tun.
  • 18:32 - 18:36
    Der Grund ist, dass Ihr Gehirn
    Ihr Schlafzimmer sehr schnell
  • 18:36 - 18:39
    als Platz des Wachseins wahrnehmen wird
  • 18:39 - 18:41
    und diese Assoziation
    müssen Sie durchbrechen.
  • 18:41 - 18:44
    Also gehen Sie erst wieder
    ins Bett, wenn Sie müde sind
  • 18:44 - 18:48
    und so erlernen sie wieder
    die Assoziation, die Sie einmal hatten,
  • 18:48 - 18:50
    nämlich dass Ihr Bett
    der Ort des Schlafes ist.
  • 18:50 - 18:52
    Eine Analogie wäre,
  • 18:52 - 18:56
    dass Sie niemals am Esstisch sitzen und
    darauf warten würden, hungrig zu werden,
  • 18:56 - 19:00
    also warum sollten Sie im Bett liegen
    und darauf warten, schläfrig zu werden?
  • 19:00 - 19:02
    DB: Nun, danke für diesen Weckruf.
  • 19:02 - 19:03
    Gut gemacht, Matt.
  • 19:03 - 19:05
    MW: Gern geschehen. Vielen Dank.
Title:
Schlaf ist Ihre Superkraft
Speaker:
Matt Walker
Description:

Schlaf ist Ihr Lebenserhaltungssystem und Mutter Naturs bisher bestes Bemühen um Unsterblichkeit, erklärt Schlafforscher Matt Walker. In diesem Exkurs in die Wissenschaft des Schlafs gewährt Walker Einblicke in die wunderbar guten Dinge, die passieren, wenn man schläft -- und die alarmierend schlechten Auswirkungen auf Gehirn und Körper, wenn man es nicht tut. Erfahren Sie mehr über den Einfluss von Schlaf auf Ihre Lernfähigkeit, Ihr Gedächtnis, Ihr Immunsystem und sogar Ihren genetischen Code -- und erhalten Sie ein paar hilfreiche Tipps, um die Augen zu zu kriegen.

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English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
19:18
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Sonja Maria Neef accepted German subtitles for Sleep is your superpower
Sonja Maria Neef edited German subtitles for Sleep is your superpower
Sonja Maria Neef edited German subtitles for Sleep is your superpower
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