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Wenn das Immunsystem streikt: Die Keuchhusten Epidemie

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    Hallo, ich heiße Joanne Faryon.
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    Willkommen zur heutigen Spezialausgabe von "Wenn das Immunsystem versagt"
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    Die Keuchhusten Epidemie
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    Wir untersuchen den schwersten Keuchhustenausbruch in Kalifornien
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    seit den letzten 60 Jahren
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    Warum ist eine Krankheit die vor 30 Jahren beinahe ausgemerzt war
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    jetzt wieder auf dem Vormarsch, nicht nur in Kaliforien sondern auch
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    in anderen Teilen der USA?
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    Was wir herausgefunden haben dürfte Sie überraschen.
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    Dringende Fragen ergeben sich darüber, wie gut
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    der Impfstoff gegen diese Krankheit vorbeugt;
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    Fragen die die Gesundheitsämter selbst nur
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    schleppend angehen.
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    KPBS hat sich mit dem Watchdog Institute,
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    einem Zentrum für Investigativen Journalismus von der
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    Universität San Diego und dem
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    Niederländischen Worldwide Radio zusammengetan um diese Geschichte zu erzählen.
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    Eine Geschichte die uns durch Kalifornien führte
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    und bis nach Amsterdam.
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    Doch wir beginnen erstmal in einem Kreissaal
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    in San Diego, wo eine Mutter gerade ihren
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    dritten Sohn zur Welt gebracht hat.
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    [ Babyschreien ]
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    Matthew Jacob Bryce wurde am 11. Oktober 2010 geboren.
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    Ein gesundes Baby, der dritte Sohn für Cindy und Marlon Bryce
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    Matthew zeigte erste Anzeichen einer
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    Erkältung als er gerade zwei Wochen alt war.
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    Die Bryce Familie wusste, dass etwas nicht stimmte.
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    MARLON BRYCE: Es schien als ob sich
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    diese Erkältung nur auf seine Atmung gelegt hatte.
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    FARYON: Die Familie wusste aus Nachrichtenberichten von
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    der Keuchhusten-Epidemie in Kalifornien.
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    REPORTER: Gesundheits-Beamte bestätigen, dass mehr als 6400
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    Keuchhustenfälle in diesem Jahr aufgetreten sind.
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    FARYON: und auch vom Kinderarzt.
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    BRYCE: Wir hörten kein Keuchen oder
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    es hiess immer "da ist ein Keuchen oder Husten"
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    doch Matthew hatte keinen Husten oder irgendwas anderes
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    bloß war diese Erkältung da.
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    FARYON: Matthew's Kinderarzt vermutete
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    Keuchhusten- auch Pertussis genannt.
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    Sie machte einen Abstrich aus Matthew's Nase fuer's Labor
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    und setzte Matthew auf Antibiotika-Therapie.
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    Nach einer Woche, als Matthew gerade mal 23 Tage alt war
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    erhielt Cindy Bryce einen Anruf
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    vom Kalifornischen Gesundheitsamt.
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    Die Diagnose war Keuchhusten
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    M. BRYCE: Von dem Moment an befürchtete ich gleich
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    das Schlimmste, denn wir hörten all die Nachrichten
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    von Babies die daran gestorben waren.
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    FARYON: Von Januar bis Oktober diesen Jahres
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    starben 10 Neugeborene in Kalifornien an Keuchhusten,
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    zwei davon im Bezirk von San Diego.
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    Mehr als 7000 Kinder und Erwachsene
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    erkrankten an Keuchhusten - die höchste Zahl
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    seit mehr als 60 Jahren.
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    Wie kommt es dass Matthew und so viele andere sich eine Krankheit zugezogen haben gegen
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    die normalerweise mit einer Impfung vorgebeugt werden kann?
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    Heute Abend stellen wir die Wirkung dieses
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    Impfstoffes in Frage.
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    Eine 4-monatige Untersuching von KPBS und dem Watchdog Institute
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    ergab, dass viele Patienten die mit Keuchhusten diagnostiziert wurden,
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    dagegen geimpft waren.
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    Wir zeigen auch wie amtliche Zahlen von Keuchhusten-
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    Patienten nicht auf dem neuesten Stand sind und häufig
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    unvollständig sind, was mit Verlaub die Frage aufbringt:
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    Wer überhaupt protokolliert diese Epidemie?
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    Wir zeigen auf wie manche Experten
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    die die Impfstoffpolitik beeinflussen, finanziell an
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    Impfstoffhersteller gebunden sind.
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    Und wir folgen der Bryce Familie beim bewältigen der
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    Diagnose und den Rückfällen ihres Sohnes.
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    Keuchhusten, starker Husten, der Hundert-Tage-Husten;
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    sind alles Bezeichnungen für Pertussis.
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    DR.JAMES CHERRY: Wir wissen ehrlich gesagt nicht was den Keuchhusten
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    verursacht...
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    es gibt keinen vergleichbaren Husten.
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    FARYON: Pertussis ist eine Atemwegserkrankung, die durch
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    das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst wird.
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    Als erstes kann es wie eine einfache Erkältung erscheinen.
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    Aber im späteren Verlauf entsteht ein starker, anhaltender Husten,
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    ein Husten der die Kinder nach Luft schnappen lässt-
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    was das typische Keuchhusten-Geräusch erzeugt.
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    Für Erwachsene hingegen ist es nur eine Unpässlichkeit.
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    Tatsächlich haben Wissenschaftler geschätzt, dass die Krankheit bei mehr als 80%
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    der Erwachsenen nie erkannt wird,
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    weil die meisten Leute annehmen, dass sie nur eine schwere Erkältung haben.
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    Aber für Kleinkinder kann Keuchhusten tödlich sein
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    besonders, wenn es nicht im Frühstadium diagnostiziert wird.
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    DR. JAMES CHERRY: Bei einer Infektion
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    wird man die Bakterien schließlich los und es geht einem besser.
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    Aber hier ist es langwierig, die meisten Fälle...
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    der Großanteil der Keuchhustenfälle bei Kindern
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    dauert ein bis zwei Monate an.
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    DR. FRITS MOOI: Nach einer Keuchhusten-Infektion
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    kommt es häufig zu einer Superinfektion, wie z.B. Lungenentzündung
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    das ist um es genau zu nehmen die Hauptkomplikation.
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    FARYON: Kleine Babies schaffen es nicht das Bronchialsekret abzuhusten
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    das Sekret sammelt sich in der Lunge an, das dann wiederum eine Lungenentzündung hervorrufen kann
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    und das Atmen erschwert.
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    Eine frühzeitige Antibiotikagabe ist ausschlaggebend in dieser Altersgruppe.
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    In den späten 70er Jahren galt Keuchhusten als fast ausgerottet,
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    da es Massenimpfungen gab,
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    aber irgendwie kam es nach Kalifornien und anderen
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    durchgeimpften Städten und Gemeinden über all auf der Welt zurück.
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    Aber genau über den Grund warum es ein so rachevolles "comeback" hat sind sich zwei
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    der weltführenden Wissenschaftler auf dem Gebiet Keuchhusten uneinig.
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    Dr. James Cherry von UCLA:
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    Der Hauptgrund hierfür ist eine erhöhte Achtsamkeit.
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    FARYON: und Dr.Frits MOOI vom niederländischen Zentrum zur
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    Kontrolle von Infektionskrankeiten sagt dazu:
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    MOOI: wir haben tatsächlich eine Mutation in dem Bakterium gefunden.
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    FARYON: Dr.Mooi und Dr. Cherry begannen beide ihre Forschungsarbeit
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    um Keuchhusten circa vor 30 Jahren.
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    Cherry in den U.S.A und Mooi in den Niederlanden.
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    Die beiden Wissenschaftler kennen jeweils die Arbeit des anderen.
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    CHERRY: Erstmal möchte ich sagen, seine Arbeiten auf dem Gebiet der Mikrobiologie,
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    sind erstklassig.
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    Da gibt's gar keine Frage.
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    Ich denke nur einige seiner klinischen Daten, die er veröffentlicht hat
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    sind nicht sehr gut.
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    MOOI: Ich kommuniziere nicht allzu oft mit ihm, dennoch hat er
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    in der Presse behauptet ich hätte die Epidemiologie verpfuscht.
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    Das ist nicht sehr hilfreich.
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    FAYRON: Um zu verstehen, warum diese beiden Experten nicht einer Meinung sind,
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    muss man ein bißchen über die Geschichte des
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    Keuchhustenimpfstoff Bescheid wissen.
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    ANSAGER: Da die meisten ernsten Fälle schon vor dem Schulalter auftreten,
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    kann eine Impfung während der Schulzeit schon zu spät sein.
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    FARYON: Das Keuchhusten-Bakterium wurde erstmals 1906
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    in Belgien isoliert.
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    Zu dieser Zeit war die Krankheit eine der
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    Hauptursachen für Kindstod.
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    ANSAGER: 1921 sind 316 Kinder aus
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    Michigan an Keuchhusten verstorben.
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    Letztes Jahr konnte diese Zahl auf 63 Todesfälle reduziert werden.
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    Die Entdeckung führte zum Versuch einen Impfstoff zu entwickeln.
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    Dennoch dauerte es bis in die späten vierziger Jahre bis Forscher einen Impfstoff
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    entwickelten der effektiv genug war Keuchusten vorzubeugen.
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    Jedoch im Gegensatz zur Krankheit,
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    gefährdet ein Impfstoff nicht das Leben.
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    FARYON: Die USA begannen 1946 mit Massenimpfungen
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    und die Zahl der Keuchhustenfälle sank dramatisch.
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    Vor der Impfung war die Krankheitsrate
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    157 Fälle auf 100 000 Einwohner.
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    In den 70iger Jahren in denen grossangelegte Impfaktionen stattfanden
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    bekam weniger als ein Einwohner von hunderttausend Einwohnern Keuchhusten.
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    aber der Impfstoff war auch umstritten.
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    Die ersten Versionen wurden mit Nebenwirkungen
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    wie langanhaltendes Schreien und Krämpfen bei Babies in Verbindung gebracht.
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    Bis zum Jahr 1996 genehmigte die FDA einen neuen Keuchhusten-Impfstoff.
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    Genannt die azelluläre Version.
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    Das bedeutet der Impfstoff besteht nur aus gereinigten Komponenten
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    der Krankheitserregers.
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    Der Impfstoff galt als sicherer und wurde mit nur
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    wenigen und milden Nebenwirkungen in Verbindung gebracht.
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    heutzutage benutzten die USA nur den azellulären Impfstoff.
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    Aber als die USA den Impfstoff wechselte
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    geschah etwas anderes
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    Gesundheitsbeamte im Ganzen Land berichteten von einer ansteigenden Zahl
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    von medizinisch bestätigten Keuchhustenfällen.
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    Und in einem staatlichen Labor, ungefähr 30 Minuten weg von Amsterdam,
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    entdeckte eine Gruppe von Wissenschaftlern noch etwas anderes -
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    das Bakterium, das Keuchhusten verursacht
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    fing an etwas anders auszusehen.
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    MOOI: Diese neue Mutation hatte den Effekt, dass das Bakterium nun
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    mehr Pertussis-Toxin produzierte als vorher.
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    FARYON: Nur ob die Mutation schuld ist ,
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    zumindest teilweise, an der Epidemie in Kalifornien
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    und anderen Ausbrüchen anderswo auf der Welt ist die Hauptfrage
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    in der Keuchhusten-Debatte.
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    Dr. Mooi glaubt das dies der Fall ist, aber nicht Dr. Cherry.
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    CHERRY: Auch wenn diese Fälle vorgefallen sind gibt es
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    keinerlei Beweise das es zu vermehrten Impfversagen kam.
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    FARYON: Hier im Bezirk von San Diego sind mehr als 85 Prozent
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    der Kinder geimpft.
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    Tatsächlich sind weniger als drei Prozent
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    der Kinder die mit dem Kindergarten beginnen nicht geimpft
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    wegen der persönlichen Einstellung ihrer Familien gegenüber Impfungen.
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    Trotz der hohen Impfrate,
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    hat San Diego die zweit höchste Zahl an
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    medizinisch bestätigten Keuchhustenfällen in Kalifornien.
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    Dr. Dean Sidelinger ist San Diego's
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    Amtsarzt.
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    DR. DEAN SIDELINGER: Dies ist eine Krankheit
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    die sehr leicht von einer infizierten Person
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    auf eine andere Person übertragen werden kann.
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    Also wenn Sie oder ich hier während des Interviews
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    Keuchhusten hätten wäre die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wir
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    es auf andere Personen übertragen.
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    Sidelinger meint, dass früher
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    die Zahl der Keuchhustenfälle im Sommer stark anstieg
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    und gegen Herbst weniger wurden, aber dieses Jahr war das nicht der Fall.
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    SIDELINGER: Mit der Zeit sehen wir immer mehr Fälle.
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    Wir wissen, dass das öffentliche Bewusstsein hier eine Rolle spielt, da wir über
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    Keuchhusten reden wissen mehr Leute Bescheid und befragen ihre Ärzte
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    und Ärzte befragen ihre Patienten darüber
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    wir werden gehäuft Fälle sehen und der Trend hielt an.
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    FARYON: Ende November 2010 waren fast 1000 Kleinkinder,
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    Kinder und Erwachsene im Bezirk von San Diego positiv auf
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    Keuchhusten getestet worden.
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    Mehr als die Hälfte von ihnen war geimpft.
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    Unsere Nachforschungen ergaben,
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    dass dieser Trend in ganz Kalifornien anhält.
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    KPBS und The Watchdog Institute haben Daten von
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    9 Bezirken in Kalifornien gesammelt, die eine
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    der höchsten Infektionsraten vermelden.
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    Unsere Nachforschung zeigt auf, wo die Impfgeschichte bekannt ist, dass
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    zwischen 44 und 83 Prozent der Leute die
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    mit Keuchhusten diagnostiziert wurden, eigentlich geimpft waren.
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    Wir sahen auch in den Archiven
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    des kalifornischen Gesundheitsamtes nach.
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    In den Fällen wo eine Impfgeschichte vorlag,
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    waren mehr als 80 Prozent der infizierten Leute geimpft gewesen.
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    DR. MARK HORTON: Von Seiten der Epidemiologie-Experten und der
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    Impfstoff-Experten war das durchaus erwartet worden.
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    FARYON: Dr. Mark Horton ist der Direktor
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    der kalifornischen Gesundheitsbehörde.
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    HORTON: Wenn man einen Prozentsatz
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    der geimpften Bevölkerung und einen Prozentsatz von denen nimmt, die zwar geimpft sind
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    aber immer noch anfällig sind
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    weil entweder der Impfstoff nicht total wirksam ist oder
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    nicht wirksam ist in allen Menschen, wenn man
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    die Zahlen studiert, wird man erkennen, das auch mit einem
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    sehr wirksamen Impfstoff,
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    und selbst wenn die Mehrheit
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    der Bevölkerung geimpft ist,
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    die Gruppe der Anfälligen wird eine Anzahl von Menschen
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    aufweisen, die noch nie geimpft wurden
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    diese Gruppe wird aber genauso ein paar und manchmal
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    mehr als 50 Prozent
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    Menschen aufweisen, die zuvor geimpft waren.
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    FARYON: In andere Worte gefasst heisst das, wenn man die Zahlen studiert,
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    wird man immer eine bestimmte Anzahl an
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    geimpften Leuten auffinden die krank werden
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    falls ein Impfstoff nicht 100 Prozent wirksam ist.
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    HORTON: Das ist weder eine Überraschung für uns noch ist das ein Hinweis
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    auf die Wirksamkeit des Impfstoffes.
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    REPORTER KEVIN CROWE: Es ist also kein Hinweis auf
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    die Wirksamkeit des Impfstoffs?
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    HORTON: Genau, genau.
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    FARYON: Aber vor 20 Jahren war das Gegenteil zutreffend.
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    Entsprechend einem Bericht des Centers for Disease Control,
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    waren mehr als die Hälfte der Kinder im Alter von 3 Monaten bis 4 Jahren
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    die landesweit an Keuchhusten zwichen 1990 und 1996 erkrankten
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    nicht geimpft.
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    Die Zahl der Keuchhustenfälle ist auch angestiegen
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    in den letzten 20 Jahren.
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    Von weniger als einem pro 100 000
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    auf 18 pro 100 000, hier in Kalifornien.
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    Und in manchen Bezirken von Kalifornien so zum Beispiel San Luis Obispo,
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    sind die Zahlen fast so hoch wie vor der Entwicklung der Impfstoffe.
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    Zwei Tage nach unserem Interview
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    mit der Bryce Familie bekam Matthew Fieber.
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    Er wurde ins Rady's Children's Hospital
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    in San Diego gebracht.
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    Matthew war nicht gegen Keuchhusten geimpft.
  • 12:27 - 12:28
    Er ist noch zu klein.
  • 12:28 - 12:32
    Babies können nicht geimpft werden bevor sie 2 Monate alt sind.
  • 12:32 - 12:35
    Aber alle anderen in der Bryce Familie waren geimpft-
  • 12:35 - 12:37
    sogar seine Eltern bekamen eine Impfauffrischung.
  • 12:37 - 12:39
    Die Methode alle die in der Nähe eines
  • 12:39 - 12:42
    Neugeborenen zu impfen ist das sogenannte" Cocooning".
  • 12:42 - 12:47
    CINDY BRYCE: Als ich den Arzt anrief haben sie mich sofort gefragt wer es hat,
  • 12:47 - 12:50
    aber ich konnte ihnen keine Antwort geben, weil ich keine Ahnung habe
  • 12:50 - 12:53
    wo er sich angesteckt hat, alle wurden ja geimpft.
  • 12:53 - 12:57
    FARYON: Myron und einer ihrer Söhne wurden auf Keuchhusten getestet-
  • 12:57 - 12:58
    die Testergebnisse von beiden waren negativ.
  • 12:58 - 13:01
    M.BRYCE: Eines würde ich gerne wissen:
  • 13:01 - 13:06
    ist der Impfstoff wirksam?
  • 13:06 - 13:11
    Ist er wirklich wirksam, denn bevor alldem habe ich gedacht der
  • 13:11 - 13:19
    Impfstoff würde funktionieren und ich dachte, wenn ich alles tue
  • 13:19 - 13:27
    was mir empfohlen wurde wären unsere Söhne geschützt.
  • 13:27 - 13:30
    FARYON: Aber wie wirksam ist der Impfstoff??
  • 13:30 - 13:33
    Das hängt alles davon ab mit wem man gerade spricht.
  • 13:33 - 13:34
    Auch die Packungsbeilage
  • 13:34 - 13:37
    der zwei meist angewandten Keuchhustenimpfstoffe in den USA
  • 13:37 - 13:40
    informiert, dass der Impfstoff zu 85 Prozent wirksam ist.
  • 13:40 - 13:44
    MOOI: Dieser neue Erregerstamm hat die
  • 13:44 - 13:46
    Niederlande und auch andere Länder vollständig eingenommen und hat
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    alle anderen Erregerstämme verdrängt.
  • 13:48 - 13:49
    Das ist wirklich etwas einzigartiges.
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    FARYON: Dr.Mooi glaubt man könnte niemals
  • 13:52 - 13:54
    bestimmen wie wirksam die Impfstoffe sind
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    weil sie nicht getestet wurden
  • 13:56 - 13:58
    bezüglich des neuen Keuchhusten-Erregerstamms.
  • 13:58 - 14:00
    MOOI: Wir nennen ihn den p3 Erregerstamm.
  • 14:00 - 14:03
    FARYON: Ein Erregerstamm so wie er glaubt der ansteckender ist
  • 14:03 - 14:04
    und die Menschen noch kränker macht.
  • 14:04 - 14:08
    Dieser Erregerstamm entstand während der neue azelluläre Impfstoff
  • 14:08 - 14:08
    entwickelt wurde.
  • 14:08 - 14:10
    MOOI: Ich kann Ihnen sagen warum die
  • 14:10 - 14:14
    Impfstoffhersteller nicht so glücklich mit mir sind
  • 14:14 - 14:21
    weil, wenn es wahr ist was ich behaupte, dann haben sie
  • 14:21 - 14:23
    in den 80igern die falschen Erregerstämme ausgewählt.
  • 14:23 - 14:25
    FARYON: Mooi's Labor analysierte gerade den neuen Erregerstamm
  • 14:25 - 14:29
    als die Niederlande 1996 eine unerwartete
  • 14:29 - 14:30
    Keuchhusten-Epidemie erlebte.
  • 14:31 - 14:33
    MOOI: Da war ein starker Zusammenhang
  • 14:33 - 14:38
    zwischen dem Auftauchen dieses Erregerstammes, wir nennen ihn p3
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    und einem Anstieg an Keuchhusten-Meldungen.
  • 14:41 - 14:45
    CHERRY: Es gibt absolut keinen Beweis dafür, dass einer
  • 14:45 - 14:49
    der beiden Impfstoffe, die heutzutage
  • 14:49 - 14:54
    in den USA am meisten verwendet werden verantwortlich ist für
  • 14:54 - 14:56
    ein erhöhtes Impfversagen.
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    FARYON: Also wenn Sie erklären müssten warum wir eine Epidemie haben
  • 15:01 - 15:03
    mit den höchsten Rate an Krankheitsfällen seit 60 Jahren
  • 15:03 - 15:05
    was würden Sie den Leuten erzählen?
  • 15:05 - 15:08
    CHERRY: Der Hauptgrund ist erhöhte Achtsamkeit.
  • 15:08 - 15:12
    Leute und speziell Leute die im Gesundheitswesen arbeiten
  • 15:12 - 15:15
    achten nun mehr darauf und das kommt an die Öffentlichkeit.
  • 15:15 - 15:18
    FARYON: Cherry behauptet der Anstieg kommt auch in Teilen von
  • 15:18 - 15:20
    etwas das sich nachlassende Immunität nennt.
  • 15:20 - 15:24
    Die Immunität gegenüber Keuchhusten hält nicht ein Leben lang an
  • 15:24 - 15:26
    ob man nun geimpft wurde oder ob man eine natürliche Immunität
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    hat, weil man die Krankheit durchgemacht hat.
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    Fast alle Experten stimmen zu, die nachlassende Immunität steuert
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    wesentlich zu den weltweiten Keuchhustenausbrüchen bei.
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    Wo sie sich nicht einig sind: wann streikt das Immunsystem?
  • 15:41 - 15:45
    Dr.Mooi glaubt , dass der neue Keuchhusten-Erreger das Immunsystem
  • 15:45 - 15:47
    schneller versagen lässt als früher.
  • 15:47 - 15:49
    Er hat auch seine Forschungsergebnisse
  • 15:49 - 15:53
    in verschiedenen, von Experten begutachteten Fachzeitschriften
  • 15:53 - 15:54
    einschließlich beim CDC für Infektionskrankheiten, veröffentlicht.
  • 15:54 - 15:59
    MOOI: Wenn das Immunsystem nicht optimal funktioniert kann es
  • 15:59 - 16:04
    passieren, dass Bakterien vom Immunsystem nicht genau erkannt werden
  • 16:04 - 16:08
    wegen dieser Fehlfunktion und auch wenn schon eine Immunantwort
  • 16:08 - 16:11
    eingeleitet ist, ist das Toxin in der Lage
  • 16:11 - 16:15
    diesen Ablauf im Körper zu verzögern.
  • 16:15 - 16:20
    Man könnte meinen, dass diese zwei Veränderungen zusammenarbeiten
  • 16:20 - 16:22
    indem sie die Zeitspanne verringern
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    in der der Impfstoff weiterhin schützt.
  • 16:26 - 16:28
    FARYON: Die Niederlande haben noch etwas anderes
  • 16:28 - 16:30
    nach der Epidemie von 1996 erfahren.
  • 16:30 - 16:33
    Zu der Zeit hatte ich nur sehr wenige Proben der Bakterien
  • 16:33 - 16:36
    die diese Krankheit verursachten.
  • 16:36 - 16:39
    Folglich fing Dr.Mooi's Labor an, Ärzte und deren Labore
  • 16:39 - 16:41
    zu bitten positive Pertussis Abstriche an sie zu senden.
  • 16:41 - 16:45
    Sein Labor verfügt zu diesem Zeitpunkt über 3000 Proben.
  • 16:45 - 16:48
    Kalifornien erfasste allerdings nur 29 Proben von den mehr als
  • 16:48 - 16:52
    7000 vorgefallenen Keuchhustenfällen im Bundesstaat.
  • 16:52 - 16:55
    Während der vier-monatigen KPBS/ Watchdog Recherche,
  • 16:55 - 16:57
    erfuhren wir außerdem, dass Unterlagen der Staatsbehörde und
  • 16:57 - 17:01
    der CDC oftmals nicht auf dem selben Stand waren mit denen des Bundestaates
  • 17:01 - 17:03
    und auch Inkonsistenz aufwiesen.
  • 17:03 - 17:06
    Während Landkreise, wie San Diego den Impfstatus
  • 17:06 - 17:09
    der meisten an Keuchhusten Erkrankten wussten
  • 17:09 - 17:12
    hat die Staatsbehörde diese Information als unbekannt angeben.
  • 17:12 - 17:15
    Trotz landesweiter Richtlinien zur Meldungspflicht von Pertussis
  • 17:15 - 17:19
    fand eine KPBS/Watchdog Umfrage heraus, dass manche Landkreise dem nicht nachkommen
  • 17:19 - 17:22
    oder extrem langsam dabei sind die Informationen weiterzuleiten HORTON:
  • 17:22 - 17:25
    Manche sind der Annahme je mehr Zahlen desto besser,
  • 17:25 - 17:30
    aber lassen Sie mich eins klarstellen: wir brauchen auf keinen Fall
  • 17:30 - 17:33
    Einzelberichte jedes Keuchhustenfalles um
  • 17:33 - 17:37
    wichtige Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen
  • 17:37 - 17:38
    zu treffen um herauszufinden was hier gerade passiert.
  • 17:38 - 17:41
    FARYON: Die CDC von Atlanta gab uns eine Absage
  • 17:41 - 17:43
    für ein Interview.
  • 17:43 - 17:45
    In einem Email erklärten sie, es ist " schwierig alle
  • 17:45 - 17:49
    Einflussfaktoren zu sortieren" die zu diesem Anstieg
  • 17:49 - 17:53
    von Keuchhusten beitrugen, sie führten aber " erhöhte Meldezahlen,
  • 17:53 - 17:54
    bessere Identifizierung
  • 17:54 - 17:57
    und vermehrte Laborbestätigungen" als Gründe auf.
  • 17:57 - 18:00
    Wir stellten auch die Frage ob ein neuer, noch virulenter Erregerstamm
  • 18:00 - 18:02
    zu dem Ausbruch geführt haben könnte.
  • 18:02 - 18:06
    Die Antwort des CDC'S:" Vorhandene Zahlen deuten nicht darauf hin,
  • 18:06 - 18:08
    dass ptxP3 virulenter wäre
  • 18:08 - 18:11
    oder dass vermehrte Meldungen bedingt sind durch
  • 18:11 - 18:14
    die Entstehung von ptxP3.
  • 18:14 - 18:18
    Wir werden weiterhin daran arbeiten und anderen möglichen Erklärungen
  • 18:18 - 18:20
    für den Anstieg von Pertussis
  • 18:20 - 18:24
    der seit den 80iger Jahren auftritt."
  • 18:24 - 18:27
Title:
Wenn das Immunsystem streikt: Die Keuchhusten Epidemie
Description:

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Video Language:
English
Team:
Volunteer
Duration:
26:47

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