Taub beim Militär
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0:00 - 0:04(Dolmetscherstimme) Hallo, allerseits.
Mein Name ist Keith Nolan. -
0:04 - 0:06Ich bin ein Gefreiter.
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0:09 - 0:12Mein heutiger Vortrag behandelt
das Thema Militär. -
0:13 - 0:17Wie viele von Ihnen dachten
jemals daran, zum Militär zu gehen? -
0:17 - 0:19Ich sehe einige hier nicken.
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0:19 - 0:21Ich habe auch daran gedacht,
schon seit ich jung war. -
0:21 - 0:24In meiner Jugend wollte ich
schon immer zum Militär gehen. -
0:25 - 0:29Ich liebte die Geschichte des Militärs
und habe sehr viel darüber gelesen. -
0:29 - 0:33Zudem haben einige Familienmitglieder
-- wie mein Großvater und Großonkel -- -
0:33 - 0:35im 2. Weltkrieg gekämpft.
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0:35 - 0:38Und ich wollte das Gleiche wie sie:
Meinem Land dienen. -
0:38 - 0:40Die Frage ist: Kann ich das?
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0:40 - 0:41Nein, kann ich nicht.
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0:41 - 0:43Warum? Einfach, weil ich taub bin.
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0:44 - 0:49Ungeachtet dieser Tatsache träumte ich
noch immer davon, dem Militär beizutreten. -
0:50 - 0:53Beispielsweise ging ich
nach meinem High-School Abschluss -
0:53 - 0:56drei Monate vor dem 11. September
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0:56 - 1:00zu einem Recruiting-Center der Marine
in der Hoffnung, der Marine beizutreten. -
1:00 - 1:04Ich ging rein und ein kräftiger Mann
der Marine stand auf und sprach mich an. -
1:04 - 1:08Während er mit mir sprach, war es mir
unmöglich, seine Lippen zu lesen. -
1:08 - 1:11Also sagte ich:
"Tut mir leid, ich bin taub." -
1:12 - 1:15Er riss ein Stück Papier ab
und schrieb drei Worte auf: -
1:15 - 1:17"Schlechtes Gehör. Disqual."
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1:18 - 1:20Er schrieb "Disqualifiziert"
nicht einmal zu Ende, -
1:20 - 1:22nur: "Schlechtes Gehör. Disqual."
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1:23 - 1:26Also machte ich weiter.
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1:26 - 1:28Ich versuchte es mehrmals
bei verschiedenen Standorten, -
1:28 - 1:29versuchte beizutreten,
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1:29 - 1:32aber ich bekam immer wieder
die gleiche Antwort: -
1:32 - 1:34Schade. Du bist taub.
Wir können dich nicht aufnehmen. -
1:34 - 1:37Ich sattelte um und entschied
mich Lehrer zu werden. -
1:37 - 1:39Ich absolvierte einen Master
in Gehörlosen-Didaktik, -
1:39 - 1:41und unterrichtete fast zwei Jahre,
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1:41 - 1:43als drei Dinge passierten,
die diesen Weg änderten. -
1:43 - 1:45Das Erste geschah,
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1:45 - 1:49als ich eine High-School Klasse
in Geschichte unterrichtete. -
1:49 - 1:52Ich hatte vom Mexikanisch-
Amerikanischen Krieg erzählt. -
1:52 - 1:54Es hatte geläutet und ich saß
am Schreibtisch, -
1:54 - 1:57als einer meiner Studenten, der taub ist,
mich ansprach und sagte, -
1:57 - 1:59dass er gerne zum Militär möchte.
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1:59 - 2:01Ich sagte: "Tut mir leid.
Geht nicht. Du bist taub." -
2:02 - 2:03Da ertappte ich mich selbst.
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2:03 - 2:06Mir fiel auf, dass man mir immer
Nein gesagt hatte, ich könnte nicht, -
2:06 - 2:08und nun gab ich dieselbe Aussage
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2:08 - 2:11an die nächste Generation,
meinem eigenen Studenten, weiter. -
2:11 - 2:15Diese Erkenntnis hatte große Bedeutung,
die bei mir echt nachwirkte. -
2:15 - 2:18Der zweite Vorfall war, dass
ein Freund gerade nach Israel gezogen war. -
2:19 - 2:22Wussten Sie, dass sie in Israel Gehörlose
ins Militär aufnehmen? -
2:22 - 2:24Wie können Gehörlose
denn beim Militär sein? -
2:24 - 2:26Konnte das wirklich wahr sein?
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2:26 - 2:30Also fuhr ich letzten Sommer nach Israel,
um das selbst zu überprüfen. -
2:30 - 2:32Ich befragte 10 gehörlose,
israelische Soldaten; -
2:32 - 2:35alle diese Video-Interviews
und Befragungen fasste ich zusammen. -
2:35 - 2:37Die Ergebnisse
zeige ich Ihnen später noch. -
2:38 - 2:41Drittens hatte die CSUN, meine Alma Mater,
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2:41 - 2:44kürzlich ein ROTC Programm
der Armee gestartet. -
2:44 - 2:49ROTC steht für Reserveoffizier
Ausbildungskorps. -
2:49 - 2:52Es ermöglicht angehenden Masterabsolventen
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2:52 - 2:54die gleichzeitige Teilnahme
an dem ROTC Programm. -
2:54 - 2:56Nach dem Abschluss
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2:56 - 2:58wartet auf die ROTC-Studenten
eine Militärkarriere. -
2:59 - 3:03Wenn man dann der Armee beitritt,
könnte man als Leutnant arbeiten. -
3:03 - 3:06So sieht generell das ROTC-Programm
hier an der CSUN aus. -
3:06 - 3:08Als ich davon hörte, war ich fasziniert.
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3:08 - 3:10Ich hatte zwar schon
einen Beruf als Lehrer, -
3:10 - 3:13aber ich versuchte es
und schickte eine Email an das Programm. -
3:13 - 3:15Ich schrieb, ich wäre
ein Lehrer für Gehörlose, -
3:15 - 3:18der sich fragte, ob er
einige Kurse besuchen dürfte, -
3:18 - 3:20und die Lektionen
mit seinen Schülern teilen könnte. -
3:20 - 3:22Ich erhielt eine Antwort per Mail
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3:23 - 3:26und überraschenderweise
wurde mir erstmals nicht gesagt: -
3:26 - 3:28"Tut uns leid. Geht nicht. Du bist taub."
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3:28 - 3:32Da stand: "Oh, das ist interessant.
Ich denke, wir können etwas arrangieren -
3:32 - 3:34und Sie können bei
einigen Kursen mitmachen. -
3:35 - 3:36Das war so einzigartig.
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3:37 - 3:39Natürlich war ich geschockt.
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3:39 - 3:41Obwohl ich unterrichtete, beschloss ich,
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3:41 - 3:44die Gelegenheit sofort zu ergreifen,
den ersten Schritt zu machen. -
3:44 - 3:46Ganz so spielte es sich ab.
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3:46 - 3:49Nun, mit all meiner Lebenserfahrung,
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3:49 - 3:52den Gesprächen, die ich führte,
und allen Dingen, die ich las, -
3:52 - 3:56beschloss ich, eine Forschungsarbeit zu
schreiben mit dem Titel "Taub im Militär". -
3:56 - 3:59Ich werde Ihnen sagen,
was der Inhalt dieser 98 Seiten ist. -
4:01 - 4:05Hier in Amerika haben in der Vergangenheit
schon taube Soldaten gedient. -
4:05 - 4:08Tatsächlich gab es während
des texanischen Unabhängigkeitskrieges -
4:08 - 4:10eine Schlüsselfigur namens Tauber Smith,
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4:10 - 4:12der einen großen Beitrag
in diesem Krieg leistete. -
4:13 - 4:17Den amerikanischen Bürgerkrieg betreffend
hat die Gallaudet Universität sogar -
4:17 - 4:20eine Liste tauber Soldaten dieses Krieges
aus dem Norden und Süden archiviert, -
4:20 - 4:24die zeigt, dass taube Soldaten
sogar gegeneinander kämpften. -
4:24 - 4:27Während des 2. Weltkrieges
gab es auch einige wenige taube Leute, -
4:27 - 4:29die es zu dieser Zeit
ins Militär schafften -
4:29 - 4:32und ebenso ihrem Land dienen konnten.
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4:32 - 4:35Die Geschichte belegt,
dass Amerika taube Soldaten hatte; -
4:35 - 4:36im Gegensatz zu heute.
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4:36 - 4:40In meiner Arbeit gehe ich auch
auf die israelischen tauben Soldaten ein. -
4:40 - 4:43Ich fand heraus, dass sie an Posten
ohne Kampfhandlungen dienen. -
4:43 - 4:46Sie sind nicht an der Front
bei Kampfeinsätzen, -
4:46 - 4:49sondern wirken unterstützend
in den hinteren Linien mit. -
4:49 - 4:53Es gibt viele kampflose Berufe,
die den Tauben zugänglich sind: -
4:53 - 4:56Geheimdienst, Computertechnik,
Karthografie, Nachschub, -
4:56 - 4:59militärische Hundeausbildung, ...
Die Liste ist noch lang. -
4:59 - 5:02Die Kommunikation zwischen
den tauben israelischen Soldaten -
5:02 - 5:05und den Hörenden
erfolgt mit denselben Ansätzen, -
5:05 - 5:08die Taube zur Verständigung
mit der Allgemeinheit täglich gebrauchen. -
5:09 - 5:11Man kann die Stimme benutzen,
Lippen und Gesten lesen, -
5:11 - 5:14manchmal kennt ein anderer Soldat
Gebärden, was genutzt werden kann. -
5:14 - 5:17Stift, Papier, SMS, Computer, E-Mails --
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5:17 - 5:20Es ist kein Zauberstab dazu nötig.
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5:20 - 5:22Es ist das, was wir jeden Tag ja tun.
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5:22 - 5:25Dolmetscher werden dort vorwiegend
in der Grundausbildung eingesetzt. -
5:25 - 5:29Für die tägliche Arbeit braucht man
keinen Dolmetscher an seiner Seite. -
5:29 - 5:31Die israelische Armee
besteht aus kleinen Gruppen. -
5:31 - 5:33Jede dieser Einheiten mit tauben Soldaten
-
5:33 - 5:36entwickelte eigene Strategien
sich miteinander zu verständigen, -
5:36 - 5:38man braucht keine Dolmetscher.
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5:39 - 5:42Das Bild oben zeigt
eine Soldatin, die ich traf. -
5:42 - 5:44Das untere Bild zeigt
Premierminister Begin -
5:44 - 5:46mit einem tauben Soldaten in Israel.
-
5:48 - 5:50Ein anderer Teil meiner Arbeit
-
5:50 - 5:52befasst sich mit Soldaten
mit Behinderung im US-Militär. -
5:52 - 5:54Natürlich kann militärische Arbeit
-
5:54 - 5:56gefährlich sein
und zu Verletzungen führen. -
5:56 - 5:59Ein Beispiel dafür ist Hauptmann Luckett.
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5:59 - 6:02Bei einer Explosion verlor er sein Bein.
-
6:02 - 6:04Er hat sich erholt und
trägt nun eine Beinprothese. -
6:05 - 6:07Nun da er wieder fit ist,
-
6:07 - 6:10ist er zurück im Gefecht,
und kämpft weiterhin in Afghanistan. -
6:11 - 6:12Es ist beeindruckend.
-
6:12 - 6:15Und wissen Sie was?
Er ist nicht der Einzige. -
6:15 - 6:17Es gibt 40 weitere Soldaten wie ihn,
-
6:17 - 6:21Leute mit Amputationen,
die im Kampfgebiet dienen. -
6:21 - 6:22Unglaublich.
-
6:22 - 6:24Auch ein blinder Soldat ist bei uns.
-
6:24 - 6:26Als er im Irak war,
verlor er seine Sehkraft -
6:26 - 6:30durch eine Autobombe,
die ein Selbstmordattentäter auslöste. -
6:30 - 6:33Er hat sich erholt
und hat das Heer nicht verlassen. -
6:33 - 6:36Das Militär hat ihn
im aktiven Dienst behalten, -
6:36 - 6:39und derzeit leitet er ein Krankenhaus
für verletzte Soldaten. -
6:39 - 6:40Online erfuhr ich auch
-
6:40 - 6:43von einem anderen Soldaten,
der auf einem Ohr taub ist. -
6:43 - 6:45Er hat zivile Programme im Irak aufgebaut,
-
6:45 - 6:49wobei aus einem tatsächlich eine Schule
für Gehörlose im Irak hervorgegangen ist. -
6:51 - 6:53All das ist unglaublich.
-
6:53 - 6:56Aber ich möchte Sie alle fragen:
-
6:56 - 6:59Wenn das Militär behinderte Soldaten
im Dienst behalten kann, -
6:59 - 7:02warum können sie nicht auch
behinderte Bürger aufnehmen? -
7:05 - 7:10Zudem sind 80 % von allen Jobs
im US- Militär kampflose Stellen. -
7:11 - 7:14Es gibt viele Aufgaben,
die wir als Gehörlose ausüben können. -
7:15 - 7:18Wenn ich beim Militär wäre, würde ich
gerne Geheimdienstarbeit leisten. -
7:18 - 7:20Aber es gibt viele andere Dinge,
die wir tun können, -
7:20 - 7:23z. B als Mechaniker,
in der Finanzierung, als Arzt, etc. -
7:23 - 7:24Kurze Rekapitulation:
-
7:24 - 7:27ich habe drei Punkte präsentiert,
die meine Thesen stützen. -
7:27 - 7:31Erstens nimmt das israelische Heer
taube Soldaten vertrauensvoll auf. -
7:31 - 7:34Wenn man die nötigen Wesenszüge
und Fähigkeiten hat, nehmen sie einen. -
7:34 - 7:37Zweitens hat das US-Militär
Einrichtungen, dafür, -
7:37 - 7:39ihre behinderten Soldaten zu behalten.
-
7:39 - 7:43Zuletzt sind 80 % der Berufe im Militär
nicht in Kampfhandlungen involviert. -
7:44 - 7:47Nun, können wir gehörlose Amerikaner
unserem Land dienen? -
7:47 - 7:50Ja! Natürlich! Absolut und ohne Zweifel!
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7:53 - 7:56Nun erzähle ich Ihnen etwas
von meinen Erlebnissen im Korps ROTC, -
7:56 - 7:57das letzten Herbst anfing.
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7:58 - 8:01Seitdem bin ich daran beteiligt
und es läuft immer noch. -
8:01 - 8:04Ich muss vorweg sagen,
dass dies das allererste Mal war, -
8:04 - 8:08dass mein Batallion
einen tauben Kadetten hatte. -
8:08 - 8:10Das hatten sie noch nie zuvor erlebt.
-
8:10 - 8:13Sie waren natürlich erstaunt
und wunderten sich anfangs, -
8:13 - 8:16wie ich dieses oder jenes tun würde,
wie wir kommunizieren würden u. Ä., -
8:16 - 8:19was nur verständlich ist,
wenn man bedenkt, -
8:19 - 8:22dass viele von ihnen vor mir niemals
mit einer tauben Person zu tun hatten. -
8:23 - 8:28Zudem war ich davon verblüfft:
Ich war wirklich bei der realen Armee. -
8:28 - 8:30Ich musste mich in eine ganz
neue Welt einarbeiten, -
8:30 - 8:33eine Welt voller Militärjargon,
mit eigener Kultur und allem. -
8:34 - 8:37Wir starteten langsam,
haben uns zunächst kennengelernt, -
8:37 - 8:40und lernten schrittweise
zusammenzuarbeiten. -
8:41 - 8:44Beispielsweise hatte ich
am ersten Unterrichtstag keine Uniform. -
8:44 - 8:46Also ging ich in normalen Klamotten hin,
-
8:46 - 8:49während die anderen Kadetten
alle in Uniform kamen. -
8:49 - 8:54Ich fand raus, dass wir jeden Morgen
um 5.30h Sport hatten. -
8:54 - 8:58Freitags war Geländeübung
und Schulung außerhalb des Campus, -
8:58 - 9:02und manchmal hatten wir Wochenendtraining
auf einem Militärstützpunkt. -
9:02 - 9:04Also kam ich startbereit,
jeden Morgen um 5:30h; -
9:04 - 9:07alle Kadetten in Uniform,
ich in ziviler Kleidung. -
9:07 - 9:10Sie sagten: "Du weißt,
du musst nicht mittrainieren. -
9:10 - 9:12Du kannst auch nur die Kurse besuchen."
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9:12 - 9:14Ich sagte, ich wolle es trotzdem.
-
9:14 - 9:17Sie respektierten das, also kam ich
weiterhin morgens zum Training. -
9:17 - 9:20Am Freitag fragte ich,
ob ich die Feldübung absolvieren dürfte. -
9:20 - 9:22Sie sagten nein, bleib bei den Kursen.
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9:22 - 9:24Ich bestand darauf,
es versuchen zu dürfen. -
9:24 - 9:27Etwas widerwillig ließen sie mich
bei den Feldübungen mitmachen, -
9:27 - 9:28aber nur als Beobachter.
-
9:28 - 9:32Ich durfte mich zwar dazusetzen
und zuschauen, aber nicht mitmachen. -
9:33 - 9:34Okay, ich tauchte also am Freitag auf
-
9:35 - 9:37und schaute den Kadetten
beim Lernen von Marschbefehlen zu, -
9:37 - 9:40wie sie strammstehen,
wie man richtig salutiert -
9:40 - 9:41und alle Grundlagen.
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9:41 - 9:44Ich musste erneut fragen,
ob ich mitmachen dürfte. -
9:44 - 9:45Endlich bekam ich die Erlaubnis.
-
9:45 - 9:47Ich trat in die Formation ein.
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9:47 - 9:49Ich stellte mich in die zweite Reihe,
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9:49 - 9:52damit ich sehen konnte, was die Kadetten
in der Reihe vor mir taten. -
9:52 - 9:56Doch der Offizier, der mir die Türe
zum ROTC Programm öffnete, -
9:56 - 10:00entdeckte mich da hinten und sagte:
"Hey! Ich will dich vorne haben. -
10:00 - 10:02Du willst Soldat werden?
-
10:02 - 10:05Du musst die Kommandos lernen
wie alle Anderen auch. -
10:05 - 10:08Du wirst es nicht anderen Leuten
nachmachen. Lerne es selbst!" -
10:08 - 10:09Ich dachte: "Wow.
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10:09 - 10:12Er sieht mich wie jede andere Person,
würdigt, wer ich bin." -
10:12 - 10:13Davon war ich echt beeindruckt.
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10:13 - 10:17Die Wochen vergingen, aber ich hatte
immer noch keine Uniform. -
10:17 - 10:20Ich fragte nach der Uniform,
ob das möglich wäre, aber man sagte nein. -
10:20 - 10:22Also machte ich weiter wie bisher;
-
10:22 - 10:26bis mir eines Tages gesagt wurde,
dass ich eine Uniform bekäme. -
10:26 - 10:29Ich sagte: "Was? Echt jetzt?
Warum? Was hat sich geändert?" -
10:29 - 10:33Sie sagten: "Wir sehen deine Motivation,
du kommst jeden Morgen engagiert hierher, -
10:33 - 10:35und gibst immer 110 %."
-
10:35 - 10:38Sie wollten mir die Uniform geben.
Das war unglaublich. -
10:39 - 10:41Wir gingen ins Lager, meine Uniform holen.
-
10:41 - 10:44Ich dachte, ich kriege die Uniform,
ein Paar Stiefel und das wars. -
10:44 - 10:47Aber sie füllten zwei Seesäcke
voller Ausrüstung: -
10:47 - 10:51Helm, Munitionsweste, Schaufel, Schlafsack
-- das volle Programm. -
10:51 - 10:52Ich war überrascht.
-
10:53 - 10:55Und ich muss Ihnen sagen:
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10:56 - 10:59Jeden Morgen, an dem ich aufstehe
und meine Uniform anziehe, -
10:59 - 11:01fühle ich mich privilegiert.
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11:02 - 11:04Es ist wirklich eine Ehre,
diese Uniform zu tragen. -
11:06 - 11:08So ging es weiter.
-
11:08 - 11:10Als die Zeit kam,
auf der Garnison zu trainieren, -
11:10 - 11:12sagte man zunächst,
ich könne nicht mitkommen. -
11:12 - 11:14Das ROTC hatte Bedenken,
-
11:14 - 11:17denn wenn der Dolmetscher
im Training verletzt würde, -
11:17 - 11:19käme es zu Problemen mit der Haftung.
-
11:19 - 11:21Wir mussten all diese Themen
und Unklarheiten klären. -
11:21 - 11:24Wir fanden eine Lösung
und letztlich ließen sie mich mit. -
11:24 - 11:27So entwickelten sich die Dinge.
Ich durfte immer mehr tun. -
11:27 - 11:31Einmal, an einem Trainingstag
in der Garnisonsbasis, -
11:31 - 11:35landete ein riesiger Chinook-Hubschrauber
mit den zwei Rotoren direkt neben uns. -
11:35 - 11:38Seine starken Rotoren
versprühten Vorfreude in der Luft. -
11:38 - 11:41Wir Kadetten sollten alle an Bord gehen.
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11:41 - 11:43Jeder war vorbereitet und startklar.
-
11:43 - 11:44Jedoch hatte der Kader entschieden,
-
11:44 - 11:47dass ich auf dem Chinook
nicht mitfliegen könnte. -
11:47 - 11:50Sie befürchteten,
dass wenn der Pilot Befehle rief, -
11:50 - 11:52ich den Anweisungen nicht folgen könnte.
-
11:52 - 11:54Ich könnte eventuell
eine Störung verursachen. -
11:54 - 11:56Also musste ich beiseite treten,
-
11:56 - 11:59während die Anderen nacheinander
in den Helikopter stiegen. -
11:59 - 12:02Ich konnte den Kader sehen;
zusammenstehend, darüber diskutierend. -
12:02 - 12:05In letzter Minute sagte einer:
"Los, jetzt! Steig in den Helikopter!" -
12:05 - 12:08Ich rannte rüber und stieg ein.
Oh, das war so aufregend. -
12:09 - 12:13Das war der Geist des gegenseitigen
Kennenlernens und Unterstützens, -
12:13 - 12:14der uns ergriff.
-
12:14 - 12:18Seitdem bin ich an allem beteiligt,
was sie tun, ohne jegliche Einschränkung. -
12:18 - 12:21Hier liegt meine Leidenschaft.
-
12:21 - 12:23Ich hab sie alle gern.
Ich zeige Ihnen nun ein paar Bilder. -
12:25 - 12:28Bären-Battalion, Kompanie B,
so heißt die Gruppe, zu der ich gehöre. -
12:28 - 12:31Der Kader sind die Offiziere
und Unteroffiziere, -
12:31 - 12:33die das ROTC-Programm leiten.
-
12:33 - 12:36Am Anfang war es, wie man sieht,
eine etwas schwierige Phase. -
12:36 - 12:39Als sie mehr über mich
und meine Fähigkeiten erfuhren, -
12:39 - 12:42spürte ich große Unterstützung
und Zusammenhalt. -
12:42 - 12:45Die Kadetten, meine Kollegen --
wenn man zusammen trainiert und schwitzt, -
12:45 - 12:47spürt man sofort das Band
der Kameradschaft. -
12:47 - 12:50Der geschwisterliche Zusammenhalt
eint uns zu einer Familie. -
12:51 - 12:53Im Training und im Kurs
über Militärwissenschaft -
12:53 - 12:55lernen wir Theorien der Kriegsführung,
-
12:55 - 12:57wie man Soldaten anführt,
was man als Aufklärer macht, -
12:57 - 13:00Strategien, wie man einen Bunker zerstört,
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13:00 - 13:04und Orientierungsfähigkeiten,
wie man den Weg in den Bergen findet. -
13:05 - 13:09Bezüglich Arrangements:
Mir wurden Dolmetscher -
13:09 - 13:13vom National Center on Deafness, NCOD,
hier von der CSUN, zur Verfügung gestellt. -
13:13 - 13:15Ich muss ihnen wirklich danken.
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13:15 - 13:17Denn es ist schwer, Dolmetscher zu finden,
-
13:17 - 13:19die bereit sind,
morgens um 4:30 aufzustehen; -
13:19 - 13:21manchmal sogar um 3:30 in der Früh.
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13:21 - 13:24Das ist der Offizier,
der mir zurückschrieb: -
13:24 - 13:26"Ich denke, Sie können
ein paar Kurse mit uns machen." -
13:26 - 13:28Er heißt Leutnant Mendoza.
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13:29 - 13:31Das hier ist mein Dolmetscher,
vor Unterrichtsbeginn. -
13:32 - 13:35Das Bild ist vom letzten Herbst,
als wir neu beim Training waren. -
13:36 - 13:38Das ist Oberstleutnant Phelps,
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13:39 - 13:41Das hier ist seine Namensgebärde.
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13:41 - 13:44Er ist der befehlshabende Offizier
des gesamten Bären-Bataillons. -
13:45 - 13:48Jedes Mal wenn ich ihn vorbeigehen sehe,
inspiriert mich das sehr. -
13:48 - 13:54An der Art seines Auftretens sieht man,
dass er der Inbegriff eines Soldaten ist. -
13:54 - 13:57Und, er sieht mich nicht als taube Person.
-
13:57 - 13:59Stattdessen sieht er
meine Fähigkeiten und Kompetenzen. -
13:59 - 14:02Er hat sich sehr für mich eingesetzt
und dafür respektiere ich ihn. -
14:02 - 14:04Das bin ich während einer Übung.
-
14:04 - 14:08Das ist jener Chinook Hubschrauber,
in den ich fast nicht einstieg. -
14:08 - 14:10Jeder Kadett hat einen Mentor.
-
14:10 - 14:13Mein Mentor ist Cinatl.
-
14:13 - 14:15Er ist ein wirklich schlauer Soldat.
-
14:15 - 14:19Er bringt mir alle Feinheiten bei
und wie ich sie am besten umsetze. -
14:20 - 14:23Das obere Bild entstand, als eine Gruppe
von uns nach Las Vegas flog, -
14:23 - 14:25um in einem Contest anzutreten,
-
14:25 - 14:29um zu sehen, ob wir den Trainingsstandards
der deutschen Truppen gleichkommen. -
14:29 - 14:33Dazu gehörten Schwimmen, Sprints auf Zeit,
Schieß- und Fitnessübungen. -
14:33 - 14:35Ich bestand alles und erfüllte
die Anforderungen -
14:35 - 14:39um das goldene Leistungsabzeichen
der Bundeswehr zu erhalten. -
14:41 - 14:43Das ist einer der Sergeants,
Sergeant Richardson. -
14:43 - 14:45Ich liebe diesen Typen.
-
14:45 - 14:48Er duldet keinen Blödsinn,
von keinem von uns Kadetten. -
14:50 - 14:52Das bin ich an dem Morgen,
als wir zwölf Kilometer -
14:52 - 14:56mit einem 18 Kilo Rucksack
in weniger als zwei Stunden wanderten. -
14:57 - 14:59Das sind ein paar meiner Kameraden.
-
15:00 - 15:05Ich hatte mit ihnen lang genug zu tun,
dass ich für sie Namensgebärden erfand. -
15:05 - 15:07Die Person rechts ist Trinidad.
-
15:07 - 15:11Ich gab ihm dieses Namenszeichen,
da er immer etwas sarkastisch ist. -
15:11 - 15:14Er ist ein Veteran, der im Irak
und Afghanistan gedient hat. -
15:14 - 15:17Die Frau ist Frigo,
ihr Spitzname ist "Refrigerator", -
15:17 - 15:18von jetzt an ihre Gebärde.
-
15:18 - 15:21Im Kurs stehen wir immer
im intellektuellen Wettstreit. -
15:21 - 15:25Der Kadett am Ende ist Jarvy.
Er ist ein Topathlet. -
15:25 - 15:28Ich gab ihm dieses Zeichen
wegen der Narbe, die er hier hat. -
15:29 - 15:30Wissen Sie, wer das hier ist?
-
15:30 - 15:33Er ist der Vorsitzende
der vereinten Generalstabschefs. -
15:33 - 15:36Er ist der ranghöchste Offizier im Militär
-
15:36 - 15:38und der wichtigste Militärberater
-
15:38 - 15:41von Präsident Obama
und von Verteidigungsminister Gates. -
15:41 - 15:44Er hielt einen Vortrag an der UCLA
vor vollem Publikum. -
15:44 - 15:46Danach stellte ich mich an,
ihm die Hand zugeben, -
15:46 - 15:49und sagte ich ihm dann:
"Es ist schön, Sie kennenzulernen". -
15:49 - 15:51Ich gebärdete, mein Dolmetscher
sprach für mich. -
15:51 - 15:53Admiral Mullen wandte sich
an den Dolmetscher: -
15:53 - 15:55"Schön, Sie kennenzulernen."
-
15:55 - 15:57Der Dolmetscher verzichtete
darauf, das aufzuklären. -
15:57 - 15:58Er sah etwas verwirrt aus
-
15:58 - 16:02und fuhr rasch fort, den restlichen
Soldaten die Hände zu schütteln. -
16:02 - 16:05Ich bin nicht sicher, ob er wusste,
dass ich taub bin. -
16:05 - 16:09Alles nimmt so seinen Lauf,
ist fantastisch, volle Kraft voraus, -
16:09 - 16:14bis vor zwei Wochen, als etwas vorfiel.
-
16:15 - 16:18Das ROTC hat vier Level.
-
16:18 - 16:22Momentan mache ich
die ersten beiden, die im Mai enden. -
16:22 - 16:24Das dritte Level fängt im Herbst an.
-
16:24 - 16:28Aber um weiterzukommen, muss man
eine ärztliche Untersuchung bestehen. -
16:28 - 16:33Es ist klar, dass ich taub bin
und keinen Hörtest bestehen würde. -
16:34 - 16:37Wir setzten uns zusammen
und mir wurde gesagt, -
16:37 - 16:41wenn ich mit dem dritten Level
weitermachen wolle, -
16:41 - 16:44dürfte ich nicht mehr an den
morgendlichen Trainings teilnehmen, -
16:44 - 16:49noch an den Feldübungen freitags,
noch an den Trainings auf der Armeebasis. -
16:49 - 16:52Meine Uniform müsste ich auch zurückgeben.
-
16:53 - 16:56Ich könnte die Kurse besuchen
-- als Gasthörer, nicht mehr. -
16:57 - 17:00Das hat mich wirklich getroffen.
Es war ein großer Schlag. -
17:03 - 17:06Viele Offiziere und Kadetten
fühlten mit mir -
17:06 - 17:09diesen plötzlichen Schock der Enttäuschung
-
17:09 - 17:11und wunderten sich,
warum das so sein musste. -
17:12 - 17:13Colonel Phelps versuchte,
-
17:13 - 17:16mit den Höherrangigen
der Befehlsfolge zu sprechen, -
17:16 - 17:19und erklärte ihnen,
dass ich einer der TOP- Kadetten sei, -
17:19 - 17:22dass ich alle Prüfungen
mit Bestnoten bestanden hatte. -
17:22 - 17:24Ihre Antwort war unumstößlich.
-
17:24 - 17:27Regeln sind Regeln, und wenn du taub bist,
bist du disqualifiziert. -
17:28 - 17:32Ich weiß, dass der Kader versucht hat,
andere Wege zu finden. -
17:32 - 17:36Sie fanden heraus, dass es einen anderen
tauben Kadetten in der Festung gibt. -
17:37 - 17:39Die Festung ist ein Militär-College
in South Carolina. -
17:40 - 17:44Dieser Kadett wird dort sein viertes Jahr
beenden und im Mai den Abschluss machen. -
17:44 - 17:47Aber er ist in derselben
verzwickten Lage wie ich, -
17:47 - 17:49außerstande, dem Militär
beizutreten, weil er taub ist. -
17:51 - 17:54Die anderen Kadetten und Offiziere
ermutigten mich, nicht aufzugeben, -
17:54 - 17:56die Regeln müssen sich ändern.
-
17:56 - 17:58Man riet mir, mit meinem
Abgeordneten zu sprechen. -
17:58 - 18:03Ich stellte dieses Thema Henry Waxman vor,
-- dem Bezirksabgeordneten hier in LA -- -
18:03 - 18:06um durch seine Fürsprache
den Stein ins Rollen zu bringen. -
18:06 - 18:09Aber ich brauche Ihre Unterstützung
für die Lobbyarbeit. -
18:09 - 18:10Sie alle, verstehen Sie.
-
18:10 - 18:12Bedenken Sie die Geschichte Amerikas;
-
18:12 - 18:15Afro-Amerikaner durften nicht
dem Militär beitreten. -
18:15 - 18:16Heute dienen Sie.
-
18:16 - 18:19Auch Frauen waren verboten,
aber nun sind sie erlaubt. -
18:19 - 18:21Das Militär war und ist im Wandel.
-
18:21 - 18:23Unsere Zeit ist jetzt!
Jetzt sind wir am Zug! -
18:23 - 18:24Huuuah!
-
18:24 - 18:25(Applaus)
- Title:
- Taub beim Militär
- Speaker:
- Keith Nolan
- Description:
-
Keith Nolan wollte schon immer dem US- Militär beitreten. Die Herausforderung: Er ist taub. Das ist eine automatische Disqualifikation gemäß den Regeln des Militärs. In diesem Vortrag beschreibt er seine Bemühungen, für das eigene Land kämpfen zu können. (In amerikanischer Gebärdensprache mit Live Übersetzung durch Rita Alexandra)
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:38
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Andreas Herzog accepted German subtitles for Deaf in the military | |
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